Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite


Expansivkraft oder Dehnkraft für eine eigne Grundkraft der Natur an, weil man dieselbe nicht weiter zergliedern könne, und doch ihr Daseyn aus unläugbaren Phänomenen folge, daher es erlaubt seyn müsse, sie als eine letzte Grundursache so lange zu betrachten, bis man ihre Zusammensetzung aus andern bekannten Kräften werde dargethan haben. Dieses kan als Vorstellung zwar zugelassen werden, und heißt alsdann nur soviel, daß wir die fernere Ursache der Elasticität nicht wissen: man darf sich aber darum nicht verstatten, eine solche der Materie inhärirende Kraft als wirklich vorhanden anzusehen, da die obigen Betrachtungen wenigstens die Möglichkeit einer fernern Erklärung außer allen Zwe<*>- fel setzen.


Expanſivkraft oder Dehnkraft fuͤr eine eigne Grundkraft der Natur an, weil man dieſelbe nicht weiter zergliedern koͤnne, und doch ihr Daſeyn aus unlaͤugbaren Phaͤnomenen folge, daher es erlaubt ſeyn muͤſſe, ſie als eine letzte Grundurſache ſo lange zu betrachten, bis man ihre Zuſammenſetzung aus andern bekannten Kraͤften werde dargethan haben. Dieſes kan als Vorſtellung zwar zugelaſſen werden, und heißt alsdann nur ſoviel, daß wir die fernere Urſache der Elaſticitaͤt nicht wiſſen: man darf ſich aber darum nicht verſtatten, eine ſolche der Materie inhaͤrirende Kraft als wirklich vorhanden anzuſehen, da die obigen Betrachtungen wenigſtens die Moͤglichkeit einer fernern Erklaͤrung außer allen Zwe<*>- fel ſetzen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f1050" xml:id="P.5.1038" n="1038"/><lb/>
Expan&#x017F;ivkraft oder Dehnkraft fu&#x0364;r eine eigne Grundkraft der Natur an, weil man die&#x017F;elbe nicht weiter zergliedern ko&#x0364;nne, und doch ihr Da&#x017F;eyn aus unla&#x0364;ugbaren Pha&#x0364;nomenen folge, daher es erlaubt &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, &#x017F;ie als eine letzte Grundur&#x017F;ache &#x017F;o lange zu betrachten, bis man ihre Zu&#x017F;ammen&#x017F;etzung aus andern bekannten Kra&#x0364;ften werde dargethan haben. Die&#x017F;es kan als Vor&#x017F;tellung zwar zugela&#x017F;&#x017F;en werden, und heißt alsdann nur &#x017F;oviel, daß wir die fernere Ur&#x017F;ache der Ela&#x017F;ticita&#x0364;t nicht wi&#x017F;&#x017F;en: man darf &#x017F;ich aber darum nicht ver&#x017F;tatten, eine &#x017F;olche der Materie inha&#x0364;rirende Kraft als wirklich vorhanden anzu&#x017F;ehen, da die obigen Betrachtungen wenig&#x017F;tens die Mo&#x0364;glichkeit einer fernern Erkla&#x0364;rung außer allen Zwe&lt;*&gt;- fel &#x017F;etzen.<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1038/1050] Expanſivkraft oder Dehnkraft fuͤr eine eigne Grundkraft der Natur an, weil man dieſelbe nicht weiter zergliedern koͤnne, und doch ihr Daſeyn aus unlaͤugbaren Phaͤnomenen folge, daher es erlaubt ſeyn muͤſſe, ſie als eine letzte Grundurſache ſo lange zu betrachten, bis man ihre Zuſammenſetzung aus andern bekannten Kraͤften werde dargethan haben. Dieſes kan als Vorſtellung zwar zugelaſſen werden, und heißt alsdann nur ſoviel, daß wir die fernere Urſache der Elaſticitaͤt nicht wiſſen: man darf ſich aber darum nicht verſtatten, eine ſolche der Materie inhaͤrirende Kraft als wirklich vorhanden anzuſehen, da die obigen Betrachtungen wenigſtens die Moͤglichkeit einer fernern Erklaͤrung außer allen Zwe<*>- fel ſetzen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/1050
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 1038. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/1050>, abgerufen am 23.11.2024.