nennen. Auch würde diese Kraft noch nicht das Phänomen der Elasticität erklären, oder beweisen, daß alle Materie ursprünglich elastisch sey (Kant a. a. O. S. 37. u. f.). Denn das Bestreben, angenäherte Theile zu entfernen, sey doch etwas ganz anders, als das Bestreben, nach erfolgter Verdrängung aus dem Orte den vorigen Ort wieder einzunehmen.
Zur Erklärung der Elasticität fester Körper braucht man blos anziehende Kraft in Verbindung mit der Figur der Theilchen oder auch nur der Art ihrer Zusammenfügung. Wird ein Lineal gebogen, und kommen dadurch die Theilchen auf der convexen Seite in größere Abstände, als zuvor, oder berühren sie einander nicht mehr in soviel Punkten, als zuvor, so wird das Lineal sich wieder gerade richten, so wie jene Theilchen durch ihre Ziehkraft wieder zur vorigen Art ihrer Berührung gelangen. Wird ein Schwamm in einen kleinern Raum zusammengepreßt, so wird jede Faser desselben gebogen, und verhält sich, wie jenes Lineal.
Die Elasticität flüßiger Materien durch bloße Anziehung zu erklären, scheint etwas schwerer zu seyn. Herr Mayer aber hebt diese Schwierigkeit sehr glücklich durch die Atmosphären von Wärmestoff, welche sich, nach seiner im Zusatze des Art. Wärme (oben S. 956.) vorgetragenen Vorstellung, um die Theilchen der Körper bilden.
Diese Atmosphären entstehen durch die Verwandtschaft, oder gleichsam durch die Schwerkraft des Wärmestoffs gegen die Theilchen des Körpers, und ihre Dichtigkeit hat in jedem Abstande von dem Körpertheilchen, von dem die Atmosphäre gezogen wird, ein durch die Ziehkraft selbst bestimmtes Maximum, welches ohne Anwendung äußerer Kräfte oder ohne eine vermehrte Ziehkraft des Theilchens nicht überschritten werden kan. Drückt man eine solche Atmosphäre durch äußere Gewalt zusammen, so wird nach Aufhören dieses Drucks jene Dichtigkeit wieder in ihre vorigen Grenzen zurückgehen, weil diejenige Quantität des Wärmestoffs, welche in jeder Schicht der Atmosphäre durch die Ziehkraft des Körpertheilchens erhalten werden kan, nothwendig diejenige Quantität aus der Stelle verdrängen muß, welche über den
nennen. Auch wuͤrde dieſe Kraft noch nicht das Phaͤnomen der Elaſticitaͤt erklaͤren, oder beweiſen, daß alle Materie urſpruͤnglich elaſtiſch ſey (Kant a. a. O. S. 37. u. f.). Denn das Beſtreben, angenaͤherte Theile zu entfernen, ſey doch etwas ganz anders, als das Beſtreben, nach erfolgter Verdraͤngung aus dem Orte den vorigen Ort wieder einzunehmen.
Zur Erklaͤrung der Elaſticitaͤt feſter Koͤrper braucht man blos anziehende Kraft in Verbindung mit der Figur der Theilchen oder auch nur der Art ihrer Zuſammenfuͤgung. Wird ein Lineal gebogen, und kommen dadurch die Theilchen auf der convexen Seite in groͤßere Abſtaͤnde, als zuvor, oder beruͤhren ſie einander nicht mehr in ſoviel Punkten, als zuvor, ſo wird das Lineal ſich wieder gerade richten, ſo wie jene Theilchen durch ihre Ziehkraft wieder zur vorigen Art ihrer Beruͤhrung gelangen. Wird ein Schwamm in einen kleinern Raum zuſammengepreßt, ſo wird jede Faſer deſſelben gebogen, und verhaͤlt ſich, wie jenes Lineal.
Die Elaſticitaͤt fluͤßiger Materien durch bloße Anziehung zu erklaͤren, ſcheint etwas ſchwerer zu ſeyn. Herr Mayer aber hebt dieſe Schwierigkeit ſehr gluͤcklich durch die Atmoſphaͤren von Waͤrmeſtoff, welche ſich, nach ſeiner im Zuſatze des Art. Waͤrme (oben S. 956.) vorgetragenen Vorſtellung, um die Theilchen der Koͤrper bilden.
Dieſe Atmoſphaͤren entſtehen durch die Verwandtſchaft, oder gleichſam durch die Schwerkraft des Waͤrmeſtoffs gegen die Theilchen des Koͤrpers, und ihre Dichtigkeit hat in jedem Abſtande von dem Koͤrpertheilchen, von dem die Atmoſphaͤre gezogen wird, ein durch die Ziehkraft ſelbſt beſtimmtes Maximum, welches ohne Anwendung aͤußerer Kraͤfte oder ohne eine vermehrte Ziehkraft des Theilchens nicht uͤberſchritten werden kan. Druͤckt man eine ſolche Atmoſphaͤre durch aͤußere Gewalt zuſammen, ſo wird nach Aufhoͤren dieſes Drucks jene Dichtigkeit wieder in ihre vorigen Grenzen zuruͤckgehen, weil diejenige Quantitaͤt des Waͤrmeſtoffs, welche in jeder Schicht der Atmoſphaͤre durch die Ziehkraft des Koͤrpertheilchens erhalten werden kan, nothwendig diejenige Quantitaͤt aus der Stelle verdraͤngen muß, welche uͤber den
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nennen. Auch wuͤrde dieſe Kraft noch nicht das Phaͤnomen der Elaſticitaͤt erklaͤren, oder beweiſen, daß alle Materie urſpruͤnglich elaſtiſch ſey (Kant a. a. O. S. 37. u. f.). Denn das Beſtreben, angenaͤherte Theile zu entfernen, ſey doch etwas ganz anders, als das Beſtreben, nach erfolgter Verdraͤngung aus dem Orte den vorigen Ort wieder einzunehmen.
Zur Erklaͤrung der Elaſticitaͤt feſter Koͤrper braucht man blos anziehende Kraft in Verbindung mit der Figur der Theilchen oder auch nur der Art ihrer Zuſammenfuͤgung. Wird ein Lineal gebogen, und kommen dadurch die Theilchen auf der convexen Seite in groͤßere Abſtaͤnde, als zuvor, oder beruͤhren ſie einander nicht mehr in ſoviel Punkten, als zuvor, ſo wird das Lineal ſich wieder gerade richten, ſo wie jene Theilchen durch ihre Ziehkraft wieder zur vorigen Art ihrer Beruͤhrung gelangen. Wird ein Schwamm in einen kleinern Raum zuſammengepreßt, ſo wird jede Faſer deſſelben gebogen, und verhaͤlt ſich, wie jenes Lineal.
Die Elaſticitaͤt fluͤßiger Materien durch bloße Anziehung zu erklaͤren, ſcheint etwas ſchwerer zu ſeyn. Herr Mayer aber hebt dieſe Schwierigkeit ſehr gluͤcklich durch die Atmoſphaͤren von Waͤrmeſtoff, welche ſich, nach ſeiner im Zuſatze des Art. Waͤrme (oben S. 956.) vorgetragenen Vorſtellung, um die Theilchen der Koͤrper bilden.
Dieſe Atmoſphaͤren entſtehen durch die Verwandtſchaft, oder gleichſam durch die Schwerkraft des Waͤrmeſtoffs gegen die Theilchen des Koͤrpers, und ihre Dichtigkeit hat in jedem Abſtande von dem Koͤrpertheilchen, von dem die Atmoſphaͤre gezogen wird, ein durch die Ziehkraft ſelbſt beſtimmtes Maximum, welches ohne Anwendung aͤußerer Kraͤfte oder ohne eine vermehrte Ziehkraft des Theilchens nicht uͤberſchritten werden kan. Druͤckt man eine ſolche Atmoſphaͤre durch aͤußere Gewalt zuſammen, ſo wird nach Aufhoͤren dieſes Drucks jene Dichtigkeit wieder in ihre vorigen Grenzen zuruͤckgehen, weil diejenige Quantitaͤt des Waͤrmeſtoffs, welche in jeder Schicht der Atmoſphaͤre durch die Ziehkraft des Koͤrpertheilchens erhalten werden kan, nothwendig diejenige Quantitaͤt aus der Stelle verdraͤngen muß, welche uͤber den
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 1035. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/1047>, abgerufen am 23.11.2024.
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