Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


der Zurückwerfung gemäß jederzeit dem Winkel ABD oder o gleich, welcher letztere hier insgemein der Einfallswinkel genannt wird.

In der Lehre vom Lichte und der Zurückstralung ist es schicklicher, unter dem Namen des Einfallswinkels das Complement von o, d. i. den Winkel FBA oder u zu verstehen, welchen der einfallende Stral AB mit dem Einfallslothe FB macht, s. Einfallswinkel. Will man alsdann das Gesetz der Zurückstralung noch so ausdrücken, daß man sagt, der Reflexionswinkel sey dem Einfallswinkel gleich, so muß man auch unter Reflexions- oder Zurückwerfungswinkel denjenigen, den der abprallende Stral mit dem Einfallswinkel macht, d. i. FBQ oder y, verstehen. Es ist nemlich u=y und o=x. Diesen Sprachgebrauch hat Erxleben in den Anfangsgründen der Naturlehre beobachtet.

Es herrscht aber in diesen Benennungen bey den optischen Schriftstellern eine große Verschiedenheit. Herr Klügel nennt sehr schicklich u den Einfallswinkel, o den Neigungswinkel. Nach dieser Art, sich auszudrücken, wäre der Zurückwerfungswinkel x dem Neigungswinkel gleich. Aber Bouguer, Lambert, Kästner (Katoptrik, 11.) nennen o den Einfallswinkel, so daß dieser Name hier in einem andern Sinne, als bey der Brechung, gebraucht wird, wo er den Winkel des einfallenden Strals mit dem Einfallslothe, oder u, bezeichnet. Es kömmt auf Benennungen so viel nicht an, wenn nur Jeder gehörig bestimmt, was er darunter verstanden wissen wolle.

Zusammendrückung, s. Verdichtung.

Zusammenhang, s. Cohäsion.

Zusammenkunft, s. Aspecten.

Zusammensetzung

Synthesis, Compositio, Composttion. Die Verbindung mehrerer Theile zu einem einzigen Ganzen oder Körper. Da die Theile der Körper von doppelter Art, entweder unter sich und mit dem Ganzen gleichartig, oder ungleichartig, seyn können, s. Theile der Körper; so giebt es auch eine doppelte Art der Zu-


der Zuruͤckwerfung gemaͤß jederzeit dem Winkel ABD oder o gleich, welcher letztere hier insgemein der Einfallswinkel genannt wird.

In der Lehre vom Lichte und der Zuruͤckſtralung iſt es ſchicklicher, unter dem Namen des Einfallswinkels das Complement von o, d. i. den Winkel FBA oder u zu verſtehen, welchen der einfallende Stral AB mit dem Einfallslothe FB macht, ſ. Einfallswinkel. Will man alsdann das Geſetz der Zuruͤckſtralung noch ſo ausdruͤcken, daß man ſagt, der Reflexionswinkel ſey dem Einfallswinkel gleich, ſo muß man auch unter Reflexions- oder Zuruͤckwerfungswinkel denjenigen, den der abprallende Stral mit dem Einfallswinkel macht, d. i. FBQ oder y, verſtehen. Es iſt nemlich u=y und o=x. Dieſen Sprachgebrauch hat Erxleben in den Anfangsgruͤnden der Naturlehre beobachtet.

Es herrſcht aber in dieſen Benennungen bey den optiſchen Schriftſtellern eine große Verſchiedenheit. Herr Kluͤgel nennt ſehr ſchicklich u den Einfallswinkel, o den Neigungswinkel. Nach dieſer Art, ſich auszudruͤcken, waͤre der Zuruͤckwerfungswinkel x dem Neigungswinkel gleich. Aber Bouguer, Lambert, Kaͤſtner (Katoptrik, 11.) nennen o den Einfallswinkel, ſo daß dieſer Name hier in einem andern Sinne, als bey der Brechung, gebraucht wird, wo er den Winkel des einfallenden Strals mit dem Einfallslothe, oder u, bezeichnet. Es koͤmmt auf Benennungen ſo viel nicht an, wenn nur Jeder gehoͤrig beſtimmt, was er darunter verſtanden wiſſen wolle.

Zuſammendruͤckung, ſ. Verdichtung.

Zuſammenhang, ſ. Cohaͤſion.

Zuſammenkunft, ſ. Aſpecten.

Zuſammenſetzung

Syntheſis, Compoſitio, Compoſttion. Die Verbindung mehrerer Theile zu einem einzigen Ganzen oder Koͤrper. Da die Theile der Koͤrper von doppelter Art, entweder unter ſich und mit dem Ganzen gleichartig, oder ungleichartig, ſeyn koͤnnen, ſ. Theile der Koͤrper; ſo giebt es auch eine doppelte Art der Zu-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0936" xml:id="P.4.926" n="926"/><lb/>
der Zuru&#x0364;ckwerfung gema&#x0364;ß jederzeit dem Winkel <hi rendition="#aq">ABD</hi> oder <hi rendition="#aq">o</hi> gleich, welcher letztere hier insgemein der <hi rendition="#b">Einfallswinkel</hi> genannt wird.</p>
            <p>In der Lehre vom Lichte und der Zuru&#x0364;ck&#x017F;tralung i&#x017F;t es &#x017F;chicklicher, unter dem Namen des <hi rendition="#b">Einfallswinkels</hi> das Complement von <hi rendition="#aq">o,</hi> d. i. den Winkel <hi rendition="#aq">FBA</hi> oder <hi rendition="#aq">u</hi> zu ver&#x017F;tehen, welchen der einfallende Stral <hi rendition="#aq">AB</hi> mit dem Einfallslothe <hi rendition="#aq">FB</hi> macht, <hi rendition="#b">&#x017F;. Einfallswinkel.</hi> Will man alsdann das Ge&#x017F;etz der Zuru&#x0364;ck&#x017F;tralung noch &#x017F;o ausdru&#x0364;cken, daß man &#x017F;agt, der Reflexionswinkel &#x017F;ey dem Einfallswinkel gleich, &#x017F;o muß man auch unter Reflexions- oder Zuru&#x0364;ckwerfungswinkel denjenigen, den der abprallende Stral mit dem Einfallswinkel macht, d. i. <hi rendition="#aq">FBQ</hi> oder <hi rendition="#aq">y,</hi> ver&#x017F;tehen. Es i&#x017F;t nemlich <hi rendition="#aq">u=y</hi> und <hi rendition="#aq">o=x.</hi> Die&#x017F;en Sprachgebrauch hat <hi rendition="#b">Erxleben</hi> in den Anfangsgru&#x0364;nden der Naturlehre beobachtet.</p>
            <p>Es herr&#x017F;cht aber in die&#x017F;en Benennungen bey den opti&#x017F;chen Schrift&#x017F;tellern eine große Ver&#x017F;chiedenheit. Herr <hi rendition="#b">Klu&#x0364;gel</hi> nennt &#x017F;ehr &#x017F;chicklich <hi rendition="#aq">u</hi> den Einfallswinkel, <hi rendition="#aq">o</hi> den Neigungswinkel. Nach die&#x017F;er Art, &#x017F;ich auszudru&#x0364;cken, wa&#x0364;re der Zuru&#x0364;ckwerfungswinkel <hi rendition="#aq">x</hi> dem Neigungswinkel gleich. Aber <hi rendition="#b">Bouguer, Lambert, Ka&#x0364;&#x017F;tner</hi> (Katoptrik, 11.) nennen <hi rendition="#aq">o</hi> den Einfallswinkel, &#x017F;o daß die&#x017F;er Name hier in einem andern Sinne, als bey der Brechung, gebraucht wird, wo er den Winkel des einfallenden Strals mit dem Einfallslothe, oder <hi rendition="#aq">u,</hi> bezeichnet. Es ko&#x0364;mmt auf Benennungen &#x017F;o viel nicht an, wenn nur Jeder geho&#x0364;rig be&#x017F;timmt, was er darunter ver&#x017F;tanden wi&#x017F;&#x017F;en wolle.</p>
            <p> <hi rendition="#b">Zu&#x017F;ammendru&#x0364;ckung, &#x017F;. Verdichtung.</hi> </p>
            <p> <hi rendition="#b">Zu&#x017F;ammenhang, &#x017F;. Coha&#x0364;&#x017F;ion.</hi> </p>
            <p> <hi rendition="#b">Zu&#x017F;ammenkunft, &#x017F;. A&#x017F;pecten.</hi> </p>
          </div>
          <div n="3">
            <head>Zu&#x017F;ammen&#x017F;etzung</head><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Synthe&#x017F;is, Compo&#x017F;itio, <hi rendition="#i">Compo&#x017F;ttion.</hi></hi> Die Verbindung mehrerer Theile zu einem einzigen Ganzen oder Ko&#x0364;rper. Da die Theile der Ko&#x0364;rper von doppelter Art, entweder unter &#x017F;ich und mit dem Ganzen gleichartig, oder ungleichartig, &#x017F;eyn ko&#x0364;nnen, <hi rendition="#b">&#x017F;. Theile der Ko&#x0364;rper;</hi> &#x017F;o giebt es auch eine doppelte <hi rendition="#b">Art der Zu-<lb/></hi></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[926/0936] der Zuruͤckwerfung gemaͤß jederzeit dem Winkel ABD oder o gleich, welcher letztere hier insgemein der Einfallswinkel genannt wird. In der Lehre vom Lichte und der Zuruͤckſtralung iſt es ſchicklicher, unter dem Namen des Einfallswinkels das Complement von o, d. i. den Winkel FBA oder u zu verſtehen, welchen der einfallende Stral AB mit dem Einfallslothe FB macht, ſ. Einfallswinkel. Will man alsdann das Geſetz der Zuruͤckſtralung noch ſo ausdruͤcken, daß man ſagt, der Reflexionswinkel ſey dem Einfallswinkel gleich, ſo muß man auch unter Reflexions- oder Zuruͤckwerfungswinkel denjenigen, den der abprallende Stral mit dem Einfallswinkel macht, d. i. FBQ oder y, verſtehen. Es iſt nemlich u=y und o=x. Dieſen Sprachgebrauch hat Erxleben in den Anfangsgruͤnden der Naturlehre beobachtet. Es herrſcht aber in dieſen Benennungen bey den optiſchen Schriftſtellern eine große Verſchiedenheit. Herr Kluͤgel nennt ſehr ſchicklich u den Einfallswinkel, o den Neigungswinkel. Nach dieſer Art, ſich auszudruͤcken, waͤre der Zuruͤckwerfungswinkel x dem Neigungswinkel gleich. Aber Bouguer, Lambert, Kaͤſtner (Katoptrik, 11.) nennen o den Einfallswinkel, ſo daß dieſer Name hier in einem andern Sinne, als bey der Brechung, gebraucht wird, wo er den Winkel des einfallenden Strals mit dem Einfallslothe, oder u, bezeichnet. Es koͤmmt auf Benennungen ſo viel nicht an, wenn nur Jeder gehoͤrig beſtimmt, was er darunter verſtanden wiſſen wolle. Zuſammendruͤckung, ſ. Verdichtung. Zuſammenhang, ſ. Cohaͤſion. Zuſammenkunft, ſ. Aſpecten. Zuſammenſetzung Syntheſis, Compoſitio, Compoſttion. Die Verbindung mehrerer Theile zu einem einzigen Ganzen oder Koͤrper. Da die Theile der Koͤrper von doppelter Art, entweder unter ſich und mit dem Ganzen gleichartig, oder ungleichartig, ſeyn koͤnnen, ſ. Theile der Koͤrper; ſo giebt es auch eine doppelte Art der Zu-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/936
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 926. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/936>, abgerufen am 17.05.2024.