Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
de la Lande astronomisches Handbuch, §. 514. 1056. Kästner Anfangsgr. der Astron. Gött. 1781. 8. §. 263. Sonnenfinsternisse, s Finsternisse. Sonnenflecken, Maculae solares, Taches du soleil. Man sieht in der Sonne von Zeit zu Zeit schwarze Flecken von unordentlicher Gestalt, oft einzeln, oft in größerer Anzahl. Ich werde dieses merkwürdige Phänomen am ordentlichsten abhandeln können, wenn ich zuerst von der Geschichte der Entdeckung der Sonnenflecken, dann von den beobachteten Erscheinungen derselben und von der daraus geschlossenen Umdrehung der Sonne um ihre Axe rede, zuletzt aber die vornehmsten Meinungen über die Natur dieser Flecken beyfüge. Geschichte der Entdeckung der Sonnenflecken. Man findet in einem ungenannten Annalisten des mittlern Zeitalters (Astronomi anonymi Annales Caroli M. in Io. Reuberi Collect. scriptorum rer. german. p. 27. sq.) beym Jahre 807 unter mehrern astronomischen Beobachtungen auch folgende erzählt: "Et stella Mercurii XVI. Kal. April. visa est in Sole, quasi parva macula nigra, paulo superius medio centro ejusdem sideris, quae a nobis octo dies conspecta est. Sed quando primum intravit et exivit, nubibus impedientibus, minime notare potuimus." Da es unmöglich ist, den Merkur mit bloßen Augen und acht Tage lang in der Sonne zu sehen, so konnte dies wohl nichts anders, als ein großer Sonnenflecken, seyn Kepler (Paralipom. ad Vitell. p. 306.) nahm es dennoch für einen Durchgang des Merkurs, und
de la Lande aſtronomiſches Handbuch, §. 514. 1056. Kaͤſtner Anfangsgr. der Aſtron. Goͤtt. 1781. 8. §. 263. Sonnenfinſterniſſe, ſ Finſterniſſe. Sonnenflecken, Maculae ſolares, Taches du ſoleil. Man ſieht in der Sonne von Zeit zu Zeit ſchwarze Flecken von unordentlicher Geſtalt, oft einzeln, oft in groͤßerer Anzahl. Ich werde dieſes merkwuͤrdige Phaͤnomen am ordentlichſten abhandeln koͤnnen, wenn ich zuerſt von der Geſchichte der Entdeckung der Sonnenflecken, dann von den beobachteten Erſcheinungen derſelben und von der daraus geſchloſſenen Umdrehung der Sonne um ihre Axe rede, zuletzt aber die vornehmſten Meinungen uͤber die Natur dieſer Flecken beyfuͤge. Geſchichte der Entdeckung der Sonnenflecken. Man findet in einem ungenannten Annaliſten des mittlern Zeitalters (Aſtronomi anonymi Annales Caroli M. in Io. Reuberi Collect. ſcriptorum rer. german. p. 27. ſq.) beym Jahre 807 unter mehrern aſtronomiſchen Beobachtungen auch folgende erzaͤhlt: ”Et ſtella Mercurii XVI. Kal. April. viſa eſt in Sole, quaſi parva macula nigra, paulo ſuperius medio centro ejusdem ſideris, quae a nobis octo dies conſpecta eſt. Sed quando primum intravit et exivit, nubibus impedientibus, minime notare potuimus.“ Da es unmoͤglich iſt, den Merkur mit bloßen Augen und acht Tage lang in der Sonne zu ſehen, ſo konnte dies wohl nichts anders, als ein großer Sonnenflecken, ſeyn Kepler (Paralipom. ad Vitell. p. 306.) nahm es dennoch fuͤr einen Durchgang des Merkurs, und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0092" xml:id="P.4.82" n="82"/><lb/> zu dem der Fiſche fallen. Die Sonnenferne der Erde iſt dem Orte, wo wir die Sonne am kleinſten ſehen, gegenuͤber, mithin in 9° 22′ <figure/>, oder auch in dieſer Helfte. Die der Venus zeigt unter allen das ſchnellſte Fortruͤcken, und war auch wirklich unter den ſonſt bekannten am weiteſten, nemlich bis 9° <figure/> voraus. Aber des Uranus Sonnenferne ſcheint noch mehr vorwaͤrts in 17° <figure/> zu fallen.</p> <p><hi rendition="#b">de la Lande</hi> aſtronomiſches Handbuch, §. 514. 1056.</p> <p><hi rendition="#b">Kaͤſtner</hi> Anfangsgr. der Aſtron. Goͤtt. 1781. 8. §. 263.</p> <p> <hi rendition="#b">Sonnenfinſterniſſe, ſ Finſterniſſe.</hi> </p> </div> <div n="3"> <head>Sonnenflecken, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Maculae ſolares</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Taches du ſoleil</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Man ſieht in der Sonne von Zeit zu Zeit ſchwarze Flecken von unordentlicher Geſtalt, oft einzeln, oft in groͤßerer Anzahl. Ich werde dieſes merkwuͤrdige Phaͤnomen am ordentlichſten abhandeln koͤnnen, wenn ich zuerſt von der Geſchichte der Entdeckung der Sonnenflecken, dann von den beobachteten Erſcheinungen derſelben und von der daraus geſchloſſenen Umdrehung der Sonne um ihre Axe rede, zuletzt aber die vornehmſten Meinungen uͤber die Natur dieſer Flecken beyfuͤge.</p> <p> <hi rendition="#b">Geſchichte der Entdeckung der Sonnenflecken.</hi> </p> <p>Man findet in einem ungenannten Annaliſten des mittlern Zeitalters (<hi rendition="#aq">Aſtronomi anonymi Annales Caroli M. in <hi rendition="#i">Io. Reuberi</hi> Collect. ſcriptorum rer. german. p. 27. ſq.</hi>) beym Jahre 807 unter mehrern aſtronomiſchen Beobachtungen auch folgende erzaͤhlt: <hi rendition="#aq">”Et ſtella Mercurii XVI. Kal. April. viſa eſt in Sole, quaſi <hi rendition="#i">parva macula nigra,</hi> paulo ſuperius medio centro ejusdem ſideris, quae a nobis <hi rendition="#i">octo dies</hi> conſpecta eſt. Sed quando primum intravit et exivit, nubibus impedientibus, minime notare potuimus.“</hi> Da es unmoͤglich iſt, den Merkur mit bloßen Augen und acht Tage lang in der Sonne zu ſehen, ſo konnte dies wohl nichts anders, als ein großer Sonnenflecken, ſeyn <hi rendition="#b">Kepler</hi> (<hi rendition="#aq">Paralipom. ad Vitell. p. 306.</hi>) nahm es dennoch fuͤr einen Durchgang des Merkurs, und<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [82/0092]
zu dem der Fiſche fallen. Die Sonnenferne der Erde iſt dem Orte, wo wir die Sonne am kleinſten ſehen, gegenuͤber, mithin in 9° 22′
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, oder auch in dieſer Helfte. Die der Venus zeigt unter allen das ſchnellſte Fortruͤcken, und war auch wirklich unter den ſonſt bekannten am weiteſten, nemlich bis 9°
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voraus. Aber des Uranus Sonnenferne ſcheint noch mehr vorwaͤrts in 17°
[Abbildung]
zu fallen.
de la Lande aſtronomiſches Handbuch, §. 514. 1056.
Kaͤſtner Anfangsgr. der Aſtron. Goͤtt. 1781. 8. §. 263.
Sonnenfinſterniſſe, ſ Finſterniſſe.
Sonnenflecken, Maculae ſolares, Taches du ſoleil.
Man ſieht in der Sonne von Zeit zu Zeit ſchwarze Flecken von unordentlicher Geſtalt, oft einzeln, oft in groͤßerer Anzahl. Ich werde dieſes merkwuͤrdige Phaͤnomen am ordentlichſten abhandeln koͤnnen, wenn ich zuerſt von der Geſchichte der Entdeckung der Sonnenflecken, dann von den beobachteten Erſcheinungen derſelben und von der daraus geſchloſſenen Umdrehung der Sonne um ihre Axe rede, zuletzt aber die vornehmſten Meinungen uͤber die Natur dieſer Flecken beyfuͤge.
Geſchichte der Entdeckung der Sonnenflecken.
Man findet in einem ungenannten Annaliſten des mittlern Zeitalters (Aſtronomi anonymi Annales Caroli M. in Io. Reuberi Collect. ſcriptorum rer. german. p. 27. ſq.) beym Jahre 807 unter mehrern aſtronomiſchen Beobachtungen auch folgende erzaͤhlt: ”Et ſtella Mercurii XVI. Kal. April. viſa eſt in Sole, quaſi parva macula nigra, paulo ſuperius medio centro ejusdem ſideris, quae a nobis octo dies conſpecta eſt. Sed quando primum intravit et exivit, nubibus impedientibus, minime notare potuimus.“ Da es unmoͤglich iſt, den Merkur mit bloßen Augen und acht Tage lang in der Sonne zu ſehen, ſo konnte dies wohl nichts anders, als ein großer Sonnenflecken, ſeyn Kepler (Paralipom. ad Vitell. p. 306.) nahm es dennoch fuͤr einen Durchgang des Merkurs, und
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