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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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er selbst sey von diesem interessanten Versuche Augenzeuge gewesen. Eben dieses findet man auch von Bayon (Rozier Obs. sur la phys. Octobr. 1776.) bestätiget.

In den Transactions of the american philosophical Society, held at Philadelphia (Philadelph. 1786. 4. To. I.) werden noch einige lesenswürdige Bemerkungen über den Zitteraal von William Bryant und Collins Flagg mitgetheilt. Der Letztere will gefunden haben, daß Personen, welche mit der Auszehrung behafter sind, diesen Aal ohne die mindeste Empfindung angreifen konnten, obgleich sonst seine Erschütterungen weit betäubender waren, als die elektrischen. Es kostete Mühe, den Aal, wenn er einmal aus dem Wassergefäße gekommen war, wieder in dasselbe hineinzubringen; selbst durch ein Stück Tannenholz von 18 Zoll Länge fühlte man noch starke und oft wiederholte Schläge. Man erzählte, daß ein solcher Aal einen Mohren, der ihn aus Prahlerey muthwillig behandelte, auf Lebenszeit gelähmt habe. Bryant beschreibt noch einen andern elektrischen Aal, der nach Willkühr die Schläge stärker oder schwächer mittheilen konnte.

Erxleben Anfangsgr. der Naturl. durch Lichtenberg. Fünfte Aufl. Göttingen, 1791. 8. §. 551. 570 a.

Ingenhouß Vermischte Schriften, a. a. O.

Magazin für das Neuste aus der Physik und Naturg. V. B. 3. St. Gotha, 1788. 8. S. 163. u. f.

Zitterfische, elektrische Fische

Pisces electrici, Poissons electriques. Man kan mit diesem allgemeinen Namen alle diejenigen Fische belegen, welche das Vermögen besitzen, Körpern, die sie unmittelbar oder vermittelst leitender Materien berühren, elektrische Erschütterungen mitzutheilen. Es sind deren bereits vier bekannt. Da von dem sogenannten Zitteraale der vorhergehende Artikel besonders handelt, so sind hier noch die drey übrigen, der Krampfroche, der Zitterwels, und ein neuentdeckter von dem Geschlechte der Stachelbäuche, zu betrachten.

Der Krampfroche, Zitterroche, Krampffisch, Raja Torpedo, Torpille, Tremble ist eine Rochenart des


er ſelbſt ſey von dieſem intereſſanten Verſuche Augenzeuge geweſen. Eben dieſes findet man auch von Bayon (Rozier Obſ. ſur la phyſ. Octobr. 1776.) beſtaͤtiget.

In den Transactions of the american philoſophical Society, held at Philadelphia (Philadelph. 1786. 4. To. I.) werden noch einige leſenswuͤrdige Bemerkungen uͤber den Zitteraal von William Bryant und Collins Flagg mitgetheilt. Der Letztere will gefunden haben, daß Perſonen, welche mit der Auszehrung behafter ſind, dieſen Aal ohne die mindeſte Empfindung angreifen konnten, obgleich ſonſt ſeine Erſchuͤtterungen weit betaͤubender waren, als die elektriſchen. Es koſtete Muͤhe, den Aal, wenn er einmal aus dem Waſſergefaͤße gekommen war, wieder in daſſelbe hineinzubringen; ſelbſt durch ein Stuͤck Tannenholz von 18 Zoll Laͤnge fuͤhlte man noch ſtarke und oft wiederholte Schlaͤge. Man erzaͤhlte, daß ein ſolcher Aal einen Mohren, der ihn aus Prahlerey muthwillig behandelte, auf Lebenszeit gelaͤhmt habe. Bryant beſchreibt noch einen andern elektriſchen Aal, der nach Willkuͤhr die Schlaͤge ſtaͤrker oder ſchwaͤcher mittheilen konnte.

Erxleben Anfangsgr. der Naturl. durch Lichtenberg. Fuͤnfte Aufl. Goͤttingen, 1791. 8. §. 551. 570 a.

Ingenhouß Vermiſchte Schriften, a. a. O.

Magazin fuͤr das Neuſte aus der Phyſik und Naturg. V. B. 3. St. Gotha, 1788. 8. S. 163. u. f.

Zitterfiſche, elektriſche Fiſche

Piſces electrici, Poiſſons électriques. Man kan mit dieſem allgemeinen Namen alle diejenigen Fiſche belegen, welche das Vermoͤgen beſitzen, Koͤrpern, die ſie unmittelbar oder vermittelſt leitender Materien beruͤhren, elektriſche Erſchuͤtterungen mitzutheilen. Es ſind deren bereits vier bekannt. Da von dem ſogenannten Zitteraale der vorhergehende Artikel beſonders handelt, ſo ſind hier noch die drey uͤbrigen, der Krampfroche, der Zitterwels, und ein neuentdeckter von dem Geſchlechte der Stachelbaͤuche, zu betrachten.

Der Krampfroche, Zitterroche, Krampffiſch, Raja Torpedo, Torpille, Tremble iſt eine Rochenart des

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[879/0889] er ſelbſt ſey von dieſem intereſſanten Verſuche Augenzeuge geweſen. Eben dieſes findet man auch von Bayon (Rozier Obſ. ſur la phyſ. Octobr. 1776.) beſtaͤtiget. In den Transactions of the american philoſophical Society, held at Philadelphia (Philadelph. 1786. 4. To. I.) werden noch einige leſenswuͤrdige Bemerkungen uͤber den Zitteraal von William Bryant und Collins Flagg mitgetheilt. Der Letztere will gefunden haben, daß Perſonen, welche mit der Auszehrung behafter ſind, dieſen Aal ohne die mindeſte Empfindung angreifen konnten, obgleich ſonſt ſeine Erſchuͤtterungen weit betaͤubender waren, als die elektriſchen. Es koſtete Muͤhe, den Aal, wenn er einmal aus dem Waſſergefaͤße gekommen war, wieder in daſſelbe hineinzubringen; ſelbſt durch ein Stuͤck Tannenholz von 18 Zoll Laͤnge fuͤhlte man noch ſtarke und oft wiederholte Schlaͤge. Man erzaͤhlte, daß ein ſolcher Aal einen Mohren, der ihn aus Prahlerey muthwillig behandelte, auf Lebenszeit gelaͤhmt habe. Bryant beſchreibt noch einen andern elektriſchen Aal, der nach Willkuͤhr die Schlaͤge ſtaͤrker oder ſchwaͤcher mittheilen konnte. Erxleben Anfangsgr. der Naturl. durch Lichtenberg. Fuͤnfte Aufl. Goͤttingen, 1791. 8. §. 551. 570 a. Ingenhouß Vermiſchte Schriften, a. a. O. Magazin fuͤr das Neuſte aus der Phyſik und Naturg. V. B. 3. St. Gotha, 1788. 8. S. 163. u. f. Zitterfiſche, elektriſche Fiſche Piſces electrici, Poiſſons électriques. Man kan mit dieſem allgemeinen Namen alle diejenigen Fiſche belegen, welche das Vermoͤgen beſitzen, Koͤrpern, die ſie unmittelbar oder vermittelſt leitender Materien beruͤhren, elektriſche Erſchuͤtterungen mitzutheilen. Es ſind deren bereits vier bekannt. Da von dem ſogenannten Zitteraale der vorhergehende Artikel beſonders handelt, ſo ſind hier noch die drey uͤbrigen, der Krampfroche, der Zitterwels, und ein neuentdeckter von dem Geſchlechte der Stachelbaͤuche, zu betrachten. Der Krampfroche, Zitterroche, Krampffiſch, Raja Torpedo, Torpille, Tremble iſt eine Rochenart des

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 879. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/889>, abgerufen am 20.05.2024.