welche für sehr entfernte Gegenstände der Brennweite gleich ist, für nähere aber immer größer wird. Stehen also die abgebildeten Dinge in sehr verschiedenen Entfernungen vom Glase, so können sie sich nicht alle zugleich deutlich abbilden. Man muß alsdann das Bild mit einem beweglichen Schirme auffangen, oder die Glaslinse verschieben, oder auch statt eines Glases zwey gebrauchen, deren Abstand von einander sich ändern läßt. Durch diese Mittel kan man der Vorrichtung für jede Entfernung des Gegenstandes diejenige Stellung geben, bey welcher das Bild vollkommen deutlich und zugleich weit lebhafter, als ohne Hülfe des Glases, wird.
Man kan diese Camera obscura mit dem Convexglase die dioptrische nennen, und von der optischen unterscheiden, bey der die Stralen blos durch eine kleine Oefnung ohne Glas einfallen.
Diese lehrreiche, nützliche und unterhaltende Vorrichtung ward um die Mitte des sechszehnten Jahrhunderts von dem Neapolitaner Johann Baptista Porta erfunden, einem Gelehrten, der vielen Fleiß auf die Naturwissenschaften verwendete, und sich sowohl durch Reisen, als vermittelst eigner Versuche so gründlich zu unterrichten suchte, als es nach den Umständen der damaligen Zeit möglich war. Sein Haus ward von allen geschickten Männern zu Neapel fleißig besucht; auch errichtete er eine eigne Academia degli arcani, deren Mitglieder verbunden waren, unbekannte und zugleich nützliche Nachrichten und Erfindungen mitzutheilen, deren Versammlungen aber vom römischen Hofe bald verboten wurden. Hiedurch verschafte er sich den Stof zu seinem merkwürdigen Werke (I. B. Portae s. della Porta Magiae naturalis s. de miraculis rerum naturalium libri IV. Neap. 1558. fol. und nach mehrern Ausgaben sehr vermehrt in 20 BüchernNeap. 1589. fol.; nachher auch Rothomagi, 1650. 8. und Amst. 1664. 12), wo die Beschreibung des verfinsterten Zimmers im siebzehnten Buche der vermehrten Ausgaben vorkömmt.
Porta sagt daselbst, daß sich durch ein kleines Loch im Fensterladen alle äußern Gegenstände auf einer dagegen gehaltenen
welche fuͤr ſehr entfernte Gegenſtaͤnde der Brennweite gleich iſt, fuͤr naͤhere aber immer groͤßer wird. Stehen alſo die abgebildeten Dinge in ſehr verſchiedenen Entfernungen vom Glaſe, ſo koͤnnen ſie ſich nicht alle zugleich deutlich abbilden. Man muß alsdann das Bild mit einem beweglichen Schirme auffangen, oder die Glaslinſe verſchieben, oder auch ſtatt eines Glaſes zwey gebrauchen, deren Abſtand von einander ſich aͤndern laͤßt. Durch dieſe Mittel kan man der Vorrichtung fuͤr jede Entfernung des Gegenſtandes diejenige Stellung geben, bey welcher das Bild vollkommen deutlich und zugleich weit lebhafter, als ohne Huͤlfe des Glaſes, wird.
Man kan dieſe Camera obſcura mit dem Convexglaſe die dioptriſche nennen, und von der optiſchen unterſcheiden, bey der die Stralen blos durch eine kleine Oefnung ohne Glas einfallen.
Dieſe lehrreiche, nuͤtzliche und unterhaltende Vorrichtung ward um die Mitte des ſechszehnten Jahrhunderts von dem Neapolitaner Johann Baptiſta Porta erfunden, einem Gelehrten, der vielen Fleiß auf die Naturwiſſenſchaften verwendete, und ſich ſowohl durch Reiſen, als vermittelſt eigner Verſuche ſo gruͤndlich zu unterrichten ſuchte, als es nach den Umſtaͤnden der damaligen Zeit moͤglich war. Sein Haus ward von allen geſchickten Maͤnnern zu Neapel fleißig beſucht; auch errichtete er eine eigne Academia degli arcani, deren Mitglieder verbunden waren, unbekannte und zugleich nuͤtzliche Nachrichten und Erfindungen mitzutheilen, deren Verſammlungen aber vom roͤmiſchen Hofe bald verboten wurden. Hiedurch verſchafte er ſich den Stof zu ſeinem merkwuͤrdigen Werke (I. B. Portae ſ. della Porta Magiae naturalis ſ. de miraculis rerum naturalium libri IV. Neap. 1558. fol. und nach mehrern Ausgaben ſehr vermehrt in 20 BuͤchernNeap. 1589. fol.; nachher auch Rothomagi, 1650. 8. und Amſt. 1664. 12), wo die Beſchreibung des verfinſterten Zimmers im ſiebzehnten Buche der vermehrten Ausgaben vorkoͤmmt.
Porta ſagt daſelbſt, daß ſich durch ein kleines Loch im Fenſterladen alle aͤußern Gegenſtaͤnde auf einer dagegen gehaltenen
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welche fuͤr ſehr entfernte Gegenſtaͤnde der Brennweite gleich iſt, fuͤr naͤhere aber immer groͤßer wird. Stehen alſo die abgebildeten Dinge in ſehr verſchiedenen Entfernungen vom Glaſe, ſo koͤnnen ſie ſich nicht alle zugleich deutlich abbilden. Man muß alsdann das Bild mit einem beweglichen Schirme auffangen, oder die Glaslinſe verſchieben, oder auch ſtatt eines Glaſes zwey gebrauchen, deren Abſtand von einander ſich aͤndern laͤßt. Durch dieſe Mittel kan man der Vorrichtung fuͤr jede Entfernung des Gegenſtandes diejenige Stellung geben, bey welcher das Bild vollkommen deutlich und zugleich weit lebhafter, als ohne Huͤlfe des Glaſes, wird.
Man kan dieſe Camera obſcura mit dem Convexglaſe die dioptriſche nennen, und von der optiſchen unterſcheiden, bey der die Stralen blos durch eine kleine Oefnung ohne Glas einfallen.
Dieſe lehrreiche, nuͤtzliche und unterhaltende Vorrichtung ward um die Mitte des ſechszehnten Jahrhunderts von dem Neapolitaner Johann Baptiſta Porta erfunden, einem Gelehrten, der vielen Fleiß auf die Naturwiſſenſchaften verwendete, und ſich ſowohl durch Reiſen, als vermittelſt eigner Verſuche ſo gruͤndlich zu unterrichten ſuchte, als es nach den Umſtaͤnden der damaligen Zeit moͤglich war. Sein Haus ward von allen geſchickten Maͤnnern zu Neapel fleißig beſucht; auch errichtete er eine eigne Academia degli arcani, deren Mitglieder verbunden waren, unbekannte und zugleich nuͤtzliche Nachrichten und Erfindungen mitzutheilen, deren Verſammlungen aber vom roͤmiſchen Hofe bald verboten wurden. Hiedurch verſchafte er ſich den Stof zu ſeinem merkwuͤrdigen Werke (I. B. Portae ſ. della Porta Magiae naturalis ſ. de miraculis rerum naturalium libri IV. Neap. 1558. fol. und nach mehrern Ausgaben ſehr vermehrt in 20 Buͤchern Neap. 1589. fol.; nachher auch Rothomagi, 1650. 8. und Amſt. 1664. 12), wo die Beſchreibung des verfinſterten Zimmers im ſiebzehnten Buche der vermehrten Ausgaben vorkoͤmmt.
Porta ſagt daſelbſt, daß ſich durch ein kleines Loch im Fenſterladen alle aͤußern Gegenſtaͤnde auf einer dagegen gehaltenen
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 863. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/873>, abgerufen am 23.11.2024.
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