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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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dritte angeben läßt, die allein eben das bewirkt, was die beyden vorigen zusammen hervorbrachten, s. Zusammensetzung der Kräfte und Bewegungen; so kan man sich auch umgekehrt statt einer Kraft, die auf den Körper wirkt, oder statt einer Bewegung desselben, zwo andere gedenken, welche zusammen auf ihn gleiche Wirkung mit jener thun würden. Man kan nach Erfordern der Umstände noch weiter gehen, und sich statt einer dieser Kräfte oder Bewegungen wiederum zwo andere von gleicher Wirkung gedenken u. s. w. Diese sehr brauchbare und an wichtigen Folgen ungemein reiche Vorstellung wird mit dem Namen der Zerlegung der Kräfte und Bewegungen bezeichnet.

Der Satz, auf welchen sich alle solche Zerlegungen gründen, ist folgender: Wenn MC (Taf. XXVII. Fig. 95.) die Richtung einer gewissen Kraft vorstellt, und man um diese Linie, als eine Diagonale, ein Parallolegramm MVTC beschreibt, so kan man sich die angenommene Kraft vorstellen, als wäre sie aus zwo Kräften zusammengesetzt, deren Richtungen MT, MV, wären, und deren Größen sich zur Größe der angenommenen Kraft, wie diese Linien zu MC, verhielten. Weil man das Parallelogramm MVTC auf unendlich verschiedene Arten zeichnen kan, so läßt sich jede Kraft auf unzähliche Arten in zwo andere zerlegen.

Der Satz selbst ist eine bloße Umkehrung des Satzes von zusammengesetzten Kräften, vermöge dessen Kräfte, deren Größen und Richtungen durch die Linien MT, MV ausgedrückt werden, auf den Punkt M zusammen, eben so, wie eine Kraft von der Größe und Richtung der Linie MC, der Diagonale des Parallelogramms MVTC, wirken. Diesen Satz haben Einige als Grundsatz, oder auch als Erfahrungssatz angesehen, und durch Versuche bestätiget, welche eigentlich nur die zusammengesetzte Bewegung betreffen; aber Herr Kästner (Vectis et compositionis virium theoria evidentius exposita. Lips. 1754. 4.) hat einen scharsen Beweis desselben auf die Theorie des Hebels gegründet,


dritte angeben laͤßt, die allein eben das bewirkt, was die beyden vorigen zuſammen hervorbrachten, ſ. Zuſammenſetzung der Kraͤfte und Bewegungen; ſo kan man ſich auch umgekehrt ſtatt einer Kraft, die auf den Koͤrper wirkt, oder ſtatt einer Bewegung deſſelben, zwo andere gedenken, welche zuſammen auf ihn gleiche Wirkung mit jener thun wuͤrden. Man kan nach Erfordern der Umſtaͤnde noch weiter gehen, und ſich ſtatt einer dieſer Kraͤfte oder Bewegungen wiederum zwo andere von gleicher Wirkung gedenken u. ſ. w. Dieſe ſehr brauchbare und an wichtigen Folgen ungemein reiche Vorſtellung wird mit dem Namen der Zerlegung der Kraͤfte und Bewegungen bezeichnet.

Der Satz, auf welchen ſich alle ſolche Zerlegungen gruͤnden, iſt folgender: Wenn MC (Taf. XXVII. Fig. 95.) die Richtung einer gewiſſen Kraft vorſtellt, und man um dieſe Linie, als eine Diagonale, ein Parallolegramm MVTC beſchreibt, ſo kan man ſich die angenommene Kraft vorſtellen, als waͤre ſie aus zwo Kraͤften zuſammengeſetzt, deren Richtungen MT, MV, waͤren, und deren Groͤßen ſich zur Groͤße der angenommenen Kraft, wie dieſe Linien zu MC, verhielten. Weil man das Parallelogramm MVTC auf unendlich verſchiedene Arten zeichnen kan, ſo laͤßt ſich jede Kraft auf unzaͤhliche Arten in zwo andere zerlegen.

Der Satz ſelbſt iſt eine bloße Umkehrung des Satzes von zuſammengeſetzten Kraͤften, vermoͤge deſſen Kraͤfte, deren Groͤßen und Richtungen durch die Linien MT, MV ausgedruͤckt werden, auf den Punkt M zuſammen, eben ſo, wie eine Kraft von der Groͤße und Richtung der Linie MC, der Diagonale des Parallelogramms MVTC, wirken. Dieſen Satz haben Einige als Grundſatz, oder auch als Erfahrungsſatz angeſehen, und durch Verſuche beſtaͤtiget, welche eigentlich nur die zuſammengeſetzte Bewegung betreffen; aber Herr Kaͤſtner (Vectis et compoſitionis virium theoria evidentius expoſita. Lipſ. 1754. 4.) hat einen ſcharſen Beweis deſſelben auf die Theorie des Hebels gegruͤndet,

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[857/0867] dritte angeben laͤßt, die allein eben das bewirkt, was die beyden vorigen zuſammen hervorbrachten, ſ. Zuſammenſetzung der Kraͤfte und Bewegungen; ſo kan man ſich auch umgekehrt ſtatt einer Kraft, die auf den Koͤrper wirkt, oder ſtatt einer Bewegung deſſelben, zwo andere gedenken, welche zuſammen auf ihn gleiche Wirkung mit jener thun wuͤrden. Man kan nach Erfordern der Umſtaͤnde noch weiter gehen, und ſich ſtatt einer dieſer Kraͤfte oder Bewegungen wiederum zwo andere von gleicher Wirkung gedenken u. ſ. w. Dieſe ſehr brauchbare und an wichtigen Folgen ungemein reiche Vorſtellung wird mit dem Namen der Zerlegung der Kraͤfte und Bewegungen bezeichnet. Der Satz, auf welchen ſich alle ſolche Zerlegungen gruͤnden, iſt folgender: Wenn MC (Taf. XXVII. Fig. 95.) die Richtung einer gewiſſen Kraft vorſtellt, und man um dieſe Linie, als eine Diagonale, ein Parallolegramm MVTC beſchreibt, ſo kan man ſich die angenommene Kraft vorſtellen, als waͤre ſie aus zwo Kraͤften zuſammengeſetzt, deren Richtungen MT, MV, waͤren, und deren Groͤßen ſich zur Groͤße der angenommenen Kraft, wie dieſe Linien zu MC, verhielten. Weil man das Parallelogramm MVTC auf unendlich verſchiedene Arten zeichnen kan, ſo laͤßt ſich jede Kraft auf unzaͤhliche Arten in zwo andere zerlegen. Der Satz ſelbſt iſt eine bloße Umkehrung des Satzes von zuſammengeſetzten Kraͤften, vermoͤge deſſen Kraͤfte, deren Groͤßen und Richtungen durch die Linien MT, MV ausgedruͤckt werden, auf den Punkt M zuſammen, eben ſo, wie eine Kraft von der Groͤße und Richtung der Linie MC, der Diagonale des Parallelogramms MVTC, wirken. Dieſen Satz haben Einige als Grundſatz, oder auch als Erfahrungsſatz angeſehen, und durch Verſuche beſtaͤtiget, welche eigentlich nur die zuſammengeſetzte Bewegung betreffen; aber Herr Kaͤſtner (Vectis et compoſitionis virium theoria evidentius expoſita. Lipſ. 1754. 4.) hat einen ſcharſen Beweis deſſelben auf die Theorie des Hebels gegruͤndet,

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 857. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/867>, abgerufen am 23.11.2024.