wenn ihr Zusammenhang unter einander gering ist. Das Wort ist nicht völlig gleichbedeutend mit spröde; indem man spröde auch solche Körper nennt, die zum Zerbrechen schon ziemliche Kraft erfordern, wenn sie nur noch eher zerbrechen, als sich beugen. Um einen Körper zerbrechlich zu nennen, erfordert man vornehmlich, daß ihn eine geringe Kraft trenne, wenn sie auf die Richtung seiner Länge, oder auf seine Longitudinalfibern senkrecht wirkt, wie auf einen Stab, den man der Queere nach zerbricht. Manche Körper, z. B. die Fäden, sind nach dieser Richtung biegsam; hingegen lassen sie sich von Kräften, die nach der Richtung der Länge selbst wirken, gar leicht zertrennen. In diesem Falle sagt man aber nicht, daß sie zerbrechen, sondern daß sie zerreißen.
Die Theilung eines Körpers in ungleichartige Bestandtheile, z. B. des Zinnobers in Quecksilber und Schwefel. Sie wird der Zertrennung oder mechanischen Theilung entgegengesetzt, welche von dem Körper blos neben einander liegende und mit dem Ganzen gleichartige Theile absondert, s. Theile der Körper.
Die Zerlegung der Körper ist das Geschäft der Chymie, welche sich hiezu theils des Feuers, theils anderer Stoffe bedient, die durch ihre stärkere Verwandtschaft irgend einen Bestandtheil des Körpers von den übrigen trennen, und dadurch den Körper selbst zersetzen, s. Verwandtschaft. Hierauf beruhen die chymischen Mittel der Zerlegung, das Auflösen und Niederschlagen, das Schmelzen, Abrauchen, Destilliren, Sublimiren, wobey sehr oft nicht blos Zerlegungen, sondern auch neue Zusammensetzungen vorgehen.
Zerlegung der Kräfte und Bewegungen
Resolutio virium et motus, Decomposition des forces et du mouvement. So, wie sich statt zwoer Kräste, die auf einen Körper zugleich wirken, oder statt zwoer Bewegungen, die ihm zugleich mitgetheilt werden, allemal eine einzige
wenn ihr Zuſammenhang unter einander gering iſt. Das Wort iſt nicht voͤllig gleichbedeutend mit ſproͤde; indem man ſproͤde auch ſolche Koͤrper nennt, die zum Zerbrechen ſchon ziemliche Kraft erfordern, wenn ſie nur noch eher zerbrechen, als ſich beugen. Um einen Koͤrper zerbrechlich zu nennen, erfordert man vornehmlich, daß ihn eine geringe Kraft trenne, wenn ſie auf die Richtung ſeiner Laͤnge, oder auf ſeine Longitudinalfibern ſenkrecht wirkt, wie auf einen Stab, den man der Queere nach zerbricht. Manche Koͤrper, z. B. die Faͤden, ſind nach dieſer Richtung biegſam; hingegen laſſen ſie ſich von Kraͤften, die nach der Richtung der Laͤnge ſelbſt wirken, gar leicht zertrennen. In dieſem Falle ſagt man aber nicht, daß ſie zerbrechen, ſondern daß ſie zerreißen.
Die Theilung eines Koͤrpers in ungleichartige Beſtandtheile, z. B. des Zinnobers in Queckſilber und Schwefel. Sie wird der Zertrennung oder mechaniſchen Theilung entgegengeſetzt, welche von dem Koͤrper blos neben einander liegende und mit dem Ganzen gleichartige Theile abſondert, ſ. Theile der Koͤrper.
Die Zerlegung der Koͤrper iſt das Geſchaͤft der Chymie, welche ſich hiezu theils des Feuers, theils anderer Stoffe bedient, die durch ihre ſtaͤrkere Verwandtſchaft irgend einen Beſtandtheil des Koͤrpers von den uͤbrigen trennen, und dadurch den Koͤrper ſelbſt zerſetzen, ſ. Verwandtſchaft. Hierauf beruhen die chymiſchen Mittel der Zerlegung, das Aufloͤſen und Niederſchlagen, das Schmelzen, Abrauchen, Deſtilliren, Sublimiren, wobey ſehr oft nicht blos Zerlegungen, ſondern auch neue Zuſammenſetzungen vorgehen.
Zerlegung der Kraͤfte und Bewegungen
Reſolutio virium et motus, Décompoſition des forces et du mouvement. So, wie ſich ſtatt zwoer Kraͤſte, die auf einen Koͤrper zugleich wirken, oder ſtatt zwoer Bewegungen, die ihm zugleich mitgetheilt werden, allemal eine einzige
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wenn ihr Zuſammenhang unter einander gering iſt. Das Wort iſt nicht voͤllig gleichbedeutend mit ſproͤde; indem man ſproͤde auch ſolche Koͤrper nennt, die zum Zerbrechen ſchon ziemliche Kraft erfordern, wenn ſie nur noch eher zerbrechen, als ſich beugen. Um einen Koͤrper zerbrechlich zu nennen, erfordert man vornehmlich, daß ihn eine geringe Kraft trenne, wenn ſie auf die Richtung ſeiner Laͤnge, oder auf ſeine Longitudinalfibern ſenkrecht wirkt, wie auf einen Stab, den man der Queere nach zerbricht. Manche Koͤrper, z. B. die Faͤden, ſind nach dieſer Richtung biegſam; hingegen laſſen ſie ſich von Kraͤften, die nach der Richtung der Laͤnge ſelbſt wirken, gar leicht zertrennen. In dieſem Falle ſagt man aber nicht, daß ſie zerbrechen, ſondern daß ſie zerreißen.
Zerlegung, Zerſetzung, Scheidung, Analyſis chymica, Disjunctio, Analyſe, Décompoſition.
Die Theilung eines Koͤrpers in ungleichartige Beſtandtheile, z. B. des Zinnobers in Queckſilber und Schwefel. Sie wird der Zertrennung oder mechaniſchen Theilung entgegengeſetzt, welche von dem Koͤrper blos neben einander liegende und mit dem Ganzen gleichartige Theile abſondert, ſ. Theile der Koͤrper.
Die Zerlegung der Koͤrper iſt das Geſchaͤft der Chymie, welche ſich hiezu theils des Feuers, theils anderer Stoffe bedient, die durch ihre ſtaͤrkere Verwandtſchaft irgend einen Beſtandtheil des Koͤrpers von den uͤbrigen trennen, und dadurch den Koͤrper ſelbſt zerſetzen, ſ. Verwandtſchaft. Hierauf beruhen die chymiſchen Mittel der Zerlegung, das Aufloͤſen und Niederſchlagen, das Schmelzen, Abrauchen, Deſtilliren, Sublimiren, wobey ſehr oft nicht blos Zerlegungen, ſondern auch neue Zuſammenſetzungen vorgehen.
Zerlegung der Kraͤfte und Bewegungen
Reſolutio virium et motus, Décompoſition des forces et du mouvement. So, wie ſich ſtatt zwoer Kraͤſte, die auf einen Koͤrper zugleich wirken, oder ſtatt zwoer Bewegungen, die ihm zugleich mitgetheilt werden, allemal eine einzige
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 856. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/866>, abgerufen am 23.11.2024.
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