Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


in der Mitte ein Hütchen, mit welchem sie auf einem Stifte im Boden des Gehäuses frey aufliegt. So zeigt sie durch ihre Richtung die magnetischen Weltgegenden, welche von den wahren um die Abweichung der Magnetnadel unterschieden sind, s. Compaß.

Auch auf die Land- und Seekarten werden Windrosen gezeichnet, deren nördliche Spitzen sich nach der Richtung der Mittagslinie auf die Gegend des Nordpols zu kehren. Auf den Seekarten, welche die Meridiane als gerade und parallele Linien darstellen, lassen sich überall Windrosen anbringen, deren gleichnamige Spitzen alle mit einander parallel laufen. Man verlängert die Linien dieser Spitzen über den ganzen Raum der Karte, und erhält dadurch die Bequemlichkeit, daß man überall gleich sehen kan, mit welcher von denselben die Linie zwischen jeden zween Orten parallel läuft, d. i. nach welcher Weltgegend man den Lauf des Schiffes richten muß, um von einem Orte an den andern zu kommen, s. Rhumb, Loxodromie.

Winkel, optischer, s. Sehewinkel.

Winkelgeschwindigkeit, s. Geschwindigkeit.

Winkelhebel, gebrochner Hebel

Vectis angularis, Levier brise. Ein Hebel ACB Taf. XXVII. Fig. 86., dessen beyde Arme AC und BC nicht in einerley gerader Linie liegen, sondern die Schenkel eines Winkels bilden, in dessen Scheitel C der Ruhepunkt ist.

Wenn an den Armen dieses Hebels CA, CB, in der Ebene des Winkels ACB die Kräfte P, Q auf die Arme senkrecht ziehen, so denke man sich aus dem Scheitel C, mit dem kürzern Arme CA als Halbmesser, den Kreis AaA beschrieben, und den Arm BC durch denselben bis a verlängert. Man setze, in a ziehe eine Kraft p=P ebenfalls senkrecht auf Ca, so üben P und p gleiche Gewalt aus, die Scheibe AaA um ihren Mittelpunkt zu drehen. Soll diese Umdrehung durch Q gerade verhindert werden, oder soll Q mit p im Gleichgewichte seyn, so muß sich Q:p=Ca:CB verhalten, s. Hebel. Daher, und weil p=P, Ca=CA, ist auch Q mit P im Gleichgewichte, wenn Q:P=CA:CB,


in der Mitte ein Huͤtchen, mit welchem ſie auf einem Stifte im Boden des Gehaͤuſes frey aufliegt. So zeigt ſie durch ihre Richtung die magnetiſchen Weltgegenden, welche von den wahren um die Abweichung der Magnetnadel unterſchieden ſind, ſ. Compaß.

Auch auf die Land- und Seekarten werden Windroſen gezeichnet, deren noͤrdliche Spitzen ſich nach der Richtung der Mittagslinie auf die Gegend des Nordpols zu kehren. Auf den Seekarten, welche die Meridiane als gerade und parallele Linien darſtellen, laſſen ſich uͤberall Windroſen anbringen, deren gleichnamige Spitzen alle mit einander parallel laufen. Man verlaͤngert die Linien dieſer Spitzen uͤber den ganzen Raum der Karte, und erhaͤlt dadurch die Bequemlichkeit, daß man uͤberall gleich ſehen kan, mit welcher von denſelben die Linie zwiſchen jeden zween Orten parallel laͤuft, d. i. nach welcher Weltgegend man den Lauf des Schiffes richten muß, um von einem Orte an den andern zu kommen, ſ. Rhumb, Loxodromie.

Winkel, optiſcher, ſ. Sehewinkel.

Winkelgeſchwindigkeit, ſ. Geſchwindigkeit.

Winkelhebel, gebrochner Hebel

Vectis angularis, Levier briſé. Ein Hebel ACB Taf. XXVII. Fig. 86., deſſen beyde Arme AC und BC nicht in einerley gerader Linie liegen, ſondern die Schenkel eines Winkels bilden, in deſſen Scheitel C der Ruhepunkt iſt.

Wenn an den Armen dieſes Hebels CA, CB, in der Ebene des Winkels ACB die Kraͤfte P, Q auf die Arme ſenkrecht ziehen, ſo denke man ſich aus dem Scheitel C, mit dem kuͤrzern Arme CA als Halbmeſſer, den Kreis AaA beſchrieben, und den Arm BC durch denſelben bis a verlaͤngert. Man ſetze, in a ziehe eine Kraft p=P ebenfalls ſenkrecht auf Ca, ſo uͤben P und p gleiche Gewalt aus, die Scheibe AaA um ihren Mittelpunkt zu drehen. Soll dieſe Umdrehung durch Q gerade verhindert werden, oder ſoll Q mit p im Gleichgewichte ſeyn, ſo muß ſich Q:p=Ca:CB verhalten, ſ. Hebel. Daher, und weil p=P, Ca=CA, iſt auch Q mit P im Gleichgewichte, wenn Q:P=CA:CB,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0792" xml:id="P.4.782" n="782"/><lb/>
in der Mitte ein Hu&#x0364;tchen, mit welchem &#x017F;ie auf einem Stifte im Boden des Geha&#x0364;u&#x017F;es frey aufliegt. So zeigt &#x017F;ie durch ihre Richtung die magneti&#x017F;chen Weltgegenden, welche von den wahren um die Abweichung der Magnetnadel unter&#x017F;chieden &#x017F;ind, <hi rendition="#b">&#x017F;. Compaß.</hi></p>
            <p>Auch auf die Land- und Seekarten werden Windro&#x017F;en gezeichnet, deren no&#x0364;rdliche Spitzen &#x017F;ich nach der Richtung der Mittagslinie auf die Gegend des Nordpols zu kehren. Auf den Seekarten, welche die Meridiane als gerade und parallele Linien dar&#x017F;tellen, la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich u&#x0364;berall Windro&#x017F;en anbringen, deren gleichnamige Spitzen alle mit einander parallel laufen. Man verla&#x0364;ngert die Linien die&#x017F;er Spitzen u&#x0364;ber den ganzen Raum der Karte, und erha&#x0364;lt dadurch die Bequemlichkeit, daß man u&#x0364;berall gleich &#x017F;ehen kan, mit welcher von den&#x017F;elben die Linie zwi&#x017F;chen jeden zween Orten parallel la&#x0364;uft, d. i. nach welcher Weltgegend man den Lauf des Schiffes richten muß, um von einem Orte an den andern zu kommen, <hi rendition="#b">&#x017F;. Rhumb, Loxodromie.</hi></p>
            <p> <hi rendition="#b">Winkel, opti&#x017F;cher, &#x017F;. Sehewinkel.</hi> </p>
            <p> <hi rendition="#b">Winkelge&#x017F;chwindigkeit, &#x017F;. Ge&#x017F;chwindigkeit.</hi> </p>
          </div>
          <div n="3">
            <head>Winkelhebel, gebrochner Hebel</head><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Vectis angularis, <hi rendition="#i">Levier bri&#x017F;é.</hi></hi> Ein Hebel <hi rendition="#aq">ACB</hi> Taf. <hi rendition="#aq">XXVII.</hi> Fig. 86., de&#x017F;&#x017F;en beyde Arme <hi rendition="#aq">AC</hi> und <hi rendition="#aq">BC</hi> nicht in einerley gerader Linie liegen, &#x017F;ondern die Schenkel eines Winkels bilden, in de&#x017F;&#x017F;en Scheitel <hi rendition="#aq">C</hi> der Ruhepunkt i&#x017F;t.</p>
            <p>Wenn an den Armen die&#x017F;es Hebels <hi rendition="#aq">CA, CB,</hi> in der Ebene des Winkels <hi rendition="#aq">ACB</hi> die Kra&#x0364;fte <hi rendition="#aq">P, Q</hi> auf die Arme &#x017F;enkrecht ziehen, &#x017F;o denke man &#x017F;ich aus dem Scheitel <hi rendition="#aq">C,</hi> mit dem ku&#x0364;rzern Arme <hi rendition="#aq">CA</hi> als Halbme&#x017F;&#x017F;er, den Kreis <hi rendition="#aq">AaA</hi> be&#x017F;chrieben, und den Arm <hi rendition="#aq">BC</hi> durch den&#x017F;elben bis a verla&#x0364;ngert. Man &#x017F;etze, in a ziehe eine Kraft <hi rendition="#aq">p=P</hi> ebenfalls &#x017F;enkrecht auf <hi rendition="#aq">Ca,</hi> &#x017F;o u&#x0364;ben <hi rendition="#aq">P</hi> und <hi rendition="#aq">p</hi> gleiche Gewalt aus, die Scheibe <hi rendition="#aq">AaA</hi> um ihren Mittelpunkt zu drehen. Soll die&#x017F;e Umdrehung durch <hi rendition="#aq">Q</hi> gerade verhindert werden, oder &#x017F;oll <hi rendition="#aq">Q</hi> mit <hi rendition="#aq">p</hi> im Gleichgewichte &#x017F;eyn, &#x017F;o muß &#x017F;ich <hi rendition="#aq">Q:p=Ca:CB</hi> verhalten, <hi rendition="#b">&#x017F;. Hebel.</hi> Daher, und weil <hi rendition="#aq">p=P, Ca=CA,</hi> i&#x017F;t auch <hi rendition="#aq">Q</hi> mit <hi rendition="#aq">P</hi> im Gleichgewichte, wenn <hi rendition="#aq">Q:P=CA:CB,</hi><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[782/0792] in der Mitte ein Huͤtchen, mit welchem ſie auf einem Stifte im Boden des Gehaͤuſes frey aufliegt. So zeigt ſie durch ihre Richtung die magnetiſchen Weltgegenden, welche von den wahren um die Abweichung der Magnetnadel unterſchieden ſind, ſ. Compaß. Auch auf die Land- und Seekarten werden Windroſen gezeichnet, deren noͤrdliche Spitzen ſich nach der Richtung der Mittagslinie auf die Gegend des Nordpols zu kehren. Auf den Seekarten, welche die Meridiane als gerade und parallele Linien darſtellen, laſſen ſich uͤberall Windroſen anbringen, deren gleichnamige Spitzen alle mit einander parallel laufen. Man verlaͤngert die Linien dieſer Spitzen uͤber den ganzen Raum der Karte, und erhaͤlt dadurch die Bequemlichkeit, daß man uͤberall gleich ſehen kan, mit welcher von denſelben die Linie zwiſchen jeden zween Orten parallel laͤuft, d. i. nach welcher Weltgegend man den Lauf des Schiffes richten muß, um von einem Orte an den andern zu kommen, ſ. Rhumb, Loxodromie. Winkel, optiſcher, ſ. Sehewinkel. Winkelgeſchwindigkeit, ſ. Geſchwindigkeit. Winkelhebel, gebrochner Hebel Vectis angularis, Levier briſé. Ein Hebel ACB Taf. XXVII. Fig. 86., deſſen beyde Arme AC und BC nicht in einerley gerader Linie liegen, ſondern die Schenkel eines Winkels bilden, in deſſen Scheitel C der Ruhepunkt iſt. Wenn an den Armen dieſes Hebels CA, CB, in der Ebene des Winkels ACB die Kraͤfte P, Q auf die Arme ſenkrecht ziehen, ſo denke man ſich aus dem Scheitel C, mit dem kuͤrzern Arme CA als Halbmeſſer, den Kreis AaA beſchrieben, und den Arm BC durch denſelben bis a verlaͤngert. Man ſetze, in a ziehe eine Kraft p=P ebenfalls ſenkrecht auf Ca, ſo uͤben P und p gleiche Gewalt aus, die Scheibe AaA um ihren Mittelpunkt zu drehen. Soll dieſe Umdrehung durch Q gerade verhindert werden, oder ſoll Q mit p im Gleichgewichte ſeyn, ſo muß ſich Q:p=Ca:CB verhalten, ſ. Hebel. Daher, und weil p=P, Ca=CA, iſt auch Q mit P im Gleichgewichte, wenn Q:P=CA:CB,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/792
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 782. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/792>, abgerufen am 19.05.2024.