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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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wenn man nichts weiter, als die Stärke des Stoßes, nicht die Geschwindigkeit verlange.

Mit einem solchen Windmesser, der aus einer vom Winde gehobnen Platte besteht, verbindet Herr M. Herrmann (Mechanischer verbesserter Wind- Regen- und Trockenheitsbeobachter. Freyberg und Annaberg, 1789. 8.) eine Vorrichtung, durch welche selbst in Abwesenheit des Beobachters vermittelst einiger in gewisse Fächer geworfener Würfel vier und zwanzig Stunden lang von Zeit zu Zeit die Stärke des Windes nach 4 verschiedenen Graden bemerkt wird. Alle Viertelstunden z. B. fällt ein Würfel aus, und legt sich in dasjenige Fach, welches der Wind seiner verschiedenen Stärke nach gerade in diesem Augenblicke vor die Oefnung bringt. Auf dem Würfel ist die Viertelstunde, um welche er herausfiel, bemerkt u. s. w. Man sieht leicht, daß dadurch nur diejenigen Windstöße bemerkt werden, die zufälliger Weise gerade mit dem Ende jeder Viertelstunde zusammentreffen.

Bouguer (Manoeuvre des vaisseaux, p. 151.) beschreibt eine Art Windmesser, welche noch immer eine der besten bleibt (s. auch Nollet Art des exper. To. III. p. 62.). Ein Blech von 1 Quadratfuß Fläche wird dem Winde senkrecht entgegengehalten. Dieser treibt es mit einem mitten daran befestigten Stiele in eine Art von Futteral hinein, an dessen Boden eine Spiralfeder entgegendrückt. Ein stärkerer Wind treibt also den Stiel tiefer hinein, als ein schwächerer, und durch einen Sperrkegel wird der Stiel festgehalten, so daß er nicht wieder zurück kan. So kan man sehen, wie tief ihn der Wind hineingetrieben hat, und versuchen, wieviel man Gewicht braucht, ihn eben so weit hineinzutreiben.

Eine ganz neue Art von Windmesser beschreibt Herr Woltmann (Theorie und Gebrauch des Hydrometrisehen Flügels oder zuverlässige Methode, die Geschwindigkeit der Winde und strömenden Gewässer zu beobachten. Hamburg, 1790. 4.).

Man hat auch den Einfall gehabt, die Stärke des Windes durch den Ton von Pfeiffen oder Saiten zu bemerken.


wenn man nichts weiter, als die Staͤrke des Stoßes, nicht die Geſchwindigkeit verlange.

Mit einem ſolchen Windmeſſer, der aus einer vom Winde gehobnen Platte beſteht, verbindet Herr M. Herrmann (Mechaniſcher verbeſſerter Wind- Regen- und Trockenheitsbeobachter. Freyberg und Annaberg, 1789. 8.) eine Vorrichtung, durch welche ſelbſt in Abweſenheit des Beobachters vermittelſt einiger in gewiſſe Faͤcher geworfener Wuͤrfel vier und zwanzig Stunden lang von Zeit zu Zeit die Staͤrke des Windes nach 4 verſchiedenen Graden bemerkt wird. Alle Viertelſtunden z. B. faͤllt ein Wuͤrfel aus, und legt ſich in dasjenige Fach, welches der Wind ſeiner verſchiedenen Staͤrke nach gerade in dieſem Augenblicke vor die Oefnung bringt. Auf dem Wuͤrfel iſt die Viertelſtunde, um welche er herausfiel, bemerkt u. ſ. w. Man ſieht leicht, daß dadurch nur diejenigen Windſtoͤße bemerkt werden, die zufaͤlliger Weiſe gerade mit dem Ende jeder Viertelſtunde zuſammentreffen.

Bouguer (Manoeuvre des vaiſſeaux, p. 151.) beſchreibt eine Art Windmeſſer, welche noch immer eine der beſten bleibt (ſ. auch Nollet Art des exper. To. III. p. 62.). Ein Blech von 1 Quadratfuß Flaͤche wird dem Winde ſenkrecht entgegengehalten. Dieſer treibt es mit einem mitten daran befeſtigten Stiele in eine Art von Futteral hinein, an deſſen Boden eine Spiralfeder entgegendruͤckt. Ein ſtaͤrkerer Wind treibt alſo den Stiel tiefer hinein, als ein ſchwaͤcherer, und durch einen Sperrkegel wird der Stiel feſtgehalten, ſo daß er nicht wieder zuruͤck kan. So kan man ſehen, wie tief ihn der Wind hineingetrieben hat, und verſuchen, wieviel man Gewicht braucht, ihn eben ſo weit hineinzutreiben.

Eine ganz neue Art von Windmeſſer beſchreibt Herr Woltmann (Theorie und Gebrauch des Hydrometriſehen Flügels oder zuverläſsige Methode, die Geſchwindigkeit der Winde und ſtrömenden Gewäſſer zu beobachten. Hamburg, 1790. 4.).

Man hat auch den Einfall gehabt, die Staͤrke des Windes durch den Ton von Pfeiffen oder Saiten zu bemerken.

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[780/0790] wenn man nichts weiter, als die Staͤrke des Stoßes, nicht die Geſchwindigkeit verlange. Mit einem ſolchen Windmeſſer, der aus einer vom Winde gehobnen Platte beſteht, verbindet Herr M. Herrmann (Mechaniſcher verbeſſerter Wind- Regen- und Trockenheitsbeobachter. Freyberg und Annaberg, 1789. 8.) eine Vorrichtung, durch welche ſelbſt in Abweſenheit des Beobachters vermittelſt einiger in gewiſſe Faͤcher geworfener Wuͤrfel vier und zwanzig Stunden lang von Zeit zu Zeit die Staͤrke des Windes nach 4 verſchiedenen Graden bemerkt wird. Alle Viertelſtunden z. B. faͤllt ein Wuͤrfel aus, und legt ſich in dasjenige Fach, welches der Wind ſeiner verſchiedenen Staͤrke nach gerade in dieſem Augenblicke vor die Oefnung bringt. Auf dem Wuͤrfel iſt die Viertelſtunde, um welche er herausfiel, bemerkt u. ſ. w. Man ſieht leicht, daß dadurch nur diejenigen Windſtoͤße bemerkt werden, die zufaͤlliger Weiſe gerade mit dem Ende jeder Viertelſtunde zuſammentreffen. Bouguer (Manoeuvre des vaiſſeaux, p. 151.) beſchreibt eine Art Windmeſſer, welche noch immer eine der beſten bleibt (ſ. auch Nollet Art des exper. To. III. p. 62.). Ein Blech von 1 Quadratfuß Flaͤche wird dem Winde ſenkrecht entgegengehalten. Dieſer treibt es mit einem mitten daran befeſtigten Stiele in eine Art von Futteral hinein, an deſſen Boden eine Spiralfeder entgegendruͤckt. Ein ſtaͤrkerer Wind treibt alſo den Stiel tiefer hinein, als ein ſchwaͤcherer, und durch einen Sperrkegel wird der Stiel feſtgehalten, ſo daß er nicht wieder zuruͤck kan. So kan man ſehen, wie tief ihn der Wind hineingetrieben hat, und verſuchen, wieviel man Gewicht braucht, ihn eben ſo weit hineinzutreiben. Eine ganz neue Art von Windmeſſer beſchreibt Herr Woltmann (Theorie und Gebrauch des Hydrometriſehen Flügels oder zuverläſsige Methode, die Geſchwindigkeit der Winde und ſtrömenden Gewäſſer zu beobachten. Hamburg, 1790. 4.). Man hat auch den Einfall gehabt, die Staͤrke des Windes durch den Ton von Pfeiffen oder Saiten zu bemerken.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 780. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/790>, abgerufen am 17.05.2024.