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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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Wäre der Raum, in dem sich die Planeten bewegen, mit einer merklich widerstehenden Materie erfüllt, so müßten dadurch die Axen der Planetenbahnen und die Umlaufszeiten um die Sonne von Zeit zu Zeit kürzer werden. Man hat doch bisher noch keine entschiedenen Spuren hievon gefunden, s. Aether (Th. I. S. 86.). Daraus folgt, daß die Materie, die sich in diesem Raume befindet, äußerst dünn seyn müsse. Das Daseyn einer Materie im Himmelsraume ist wahrscheinlich, auch von Newton nicht geläugnet worden, als welcher nur den absolut vollen Raum des Descartes bestreitet. Er erweiset (L. II. Prop. 38.), daß sich der Widerstand zu der Kraft, welche einer Kugel in der Zeit, in welcher sie 8/3 ihres Durchmessers durchläuft, ihre ganze Bewegung nehmen würde, allemal wie die Dichte des Mitteis zur Dichte der Kugel verhalte. Hieraus folgt, daß im absolut dichten Mittel, wo beyde Dichtigkeiten gleich wären, jede Kugel aufhören müßte, sich zu bewegen, so bald sie 8/3 ihres Durchmessers zurückgelegt hätte.

Kästner Anfangsgründe der höhern Mechanik. Göttingen, 1766. 8. I. Abschn. 5. Cap. S. 64. u. f.

Karsten Lehrbegrif der gesammten Mathematik, viert. Th. Mechanik. Greifsw. 1769. 8. XIX. Abschnitt.

Kramp Geschichte der Aerostatik. Erster Theil. Straßburg, 1784. gr. 8. X. Abschn. S. 155. u. f.

Wind, Ventus, Vent.

Die Bewegung der Luft im Luftkreise. Wird an irgend einer Stelle des Luftkreises das Gleichgewicht zwischen ihr und den benachbarten in Absicht auf Druck, Dichte, Elasticität rc. gehoben, so dringt der stärkere Theil dahin, wo er geringern Widerstand findet, und es entstehen dadurch die Bewegungen, welche wir Winde, und in heftigern Graden Windsbrauten, Stürme, Orkane nennen.

Man giebt den Winden nach der Weltgegend, von der sie kommen, die Namen der Nord- Süd- Ost- Westwinde, und legt eben so denen, die nicht gerade aus einer Hauptgegend wehen, den Namen der zugehörigen Nebengegend bey. So werden der Richtung nach 32


Waͤre der Raum, in dem ſich die Planeten bewegen, mit einer merklich widerſtehenden Materie erfuͤllt, ſo muͤßten dadurch die Axen der Planetenbahnen und die Umlaufszeiten um die Sonne von Zeit zu Zeit kuͤrzer werden. Man hat doch bisher noch keine entſchiedenen Spuren hievon gefunden, ſ. Aether (Th. I. S. 86.). Daraus folgt, daß die Materie, die ſich in dieſem Raume befindet, aͤußerſt duͤnn ſeyn muͤſſe. Das Daſeyn einer Materie im Himmelsraume iſt wahrſcheinlich, auch von Newton nicht gelaͤugnet worden, als welcher nur den abſolut vollen Raum des Descartes beſtreitet. Er erweiſet (L. II. Prop. 38.), daß ſich der Widerſtand zu der Kraft, welche einer Kugel in der Zeit, in welcher ſie 8/3 ihres Durchmeſſers durchlaͤuft, ihre ganze Bewegung nehmen wuͤrde, allemal wie die Dichte des Mitteis zur Dichte der Kugel verhalte. Hieraus folgt, daß im abſolut dichten Mittel, wo beyde Dichtigkeiten gleich waͤren, jede Kugel aufhoͤren muͤßte, ſich zu bewegen, ſo bald ſie 8/3 ihres Durchmeſſers zuruͤckgelegt haͤtte.

Kaͤſtner Anfangsgruͤnde der hoͤhern Mechanik. Goͤttingen, 1766. 8. I. Abſchn. 5. Cap. S. 64. u. f.

Karſten Lehrbegrif der geſammten Mathematik, viert. Th. Mechanik. Greifsw. 1769. 8. XIX. Abſchnitt.

Kramp Geſchichte der Aeroſtatik. Erſter Theil. Straßburg, 1784. gr. 8. X. Abſchn. S. 155. u. f.

Wind, Ventus, Vent.

Die Bewegung der Luft im Luftkreiſe. Wird an irgend einer Stelle des Luftkreiſes das Gleichgewicht zwiſchen ihr und den benachbarten in Abſicht auf Druck, Dichte, Elaſticitaͤt rc. gehoben, ſo dringt der ſtaͤrkere Theil dahin, wo er geringern Widerſtand findet, und es entſtehen dadurch die Bewegungen, welche wir Winde, und in heftigern Graden Windsbrauten, Stuͤrme, Orkane nennen.

Man giebt den Winden nach der Weltgegend, von der ſie kommen, die Namen der Nord- Suͤd- Oſt- Weſtwinde, und legt eben ſo denen, die nicht gerade aus einer Hauptgegend wehen, den Namen der zugehoͤrigen Nebengegend bey. So werden der Richtung nach 32

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[756/0766] Waͤre der Raum, in dem ſich die Planeten bewegen, mit einer merklich widerſtehenden Materie erfuͤllt, ſo muͤßten dadurch die Axen der Planetenbahnen und die Umlaufszeiten um die Sonne von Zeit zu Zeit kuͤrzer werden. Man hat doch bisher noch keine entſchiedenen Spuren hievon gefunden, ſ. Aether (Th. I. S. 86.). Daraus folgt, daß die Materie, die ſich in dieſem Raume befindet, aͤußerſt duͤnn ſeyn muͤſſe. Das Daſeyn einer Materie im Himmelsraume iſt wahrſcheinlich, auch von Newton nicht gelaͤugnet worden, als welcher nur den abſolut vollen Raum des Descartes beſtreitet. Er erweiſet (L. II. Prop. 38.), daß ſich der Widerſtand zu der Kraft, welche einer Kugel in der Zeit, in welcher ſie 8/3 ihres Durchmeſſers durchlaͤuft, ihre ganze Bewegung nehmen wuͤrde, allemal wie die Dichte des Mitteis zur Dichte der Kugel verhalte. Hieraus folgt, daß im abſolut dichten Mittel, wo beyde Dichtigkeiten gleich waͤren, jede Kugel aufhoͤren muͤßte, ſich zu bewegen, ſo bald ſie 8/3 ihres Durchmeſſers zuruͤckgelegt haͤtte. Kaͤſtner Anfangsgruͤnde der hoͤhern Mechanik. Goͤttingen, 1766. 8. I. Abſchn. 5. Cap. S. 64. u. f. Karſten Lehrbegrif der geſammten Mathematik, viert. Th. Mechanik. Greifsw. 1769. 8. XIX. Abſchnitt. Kramp Geſchichte der Aeroſtatik. Erſter Theil. Straßburg, 1784. gr. 8. X. Abſchn. S. 155. u. f. Wind, Ventus, Vent. Die Bewegung der Luft im Luftkreiſe. Wird an irgend einer Stelle des Luftkreiſes das Gleichgewicht zwiſchen ihr und den benachbarten in Abſicht auf Druck, Dichte, Elaſticitaͤt rc. gehoben, ſo dringt der ſtaͤrkere Theil dahin, wo er geringern Widerſtand findet, und es entſtehen dadurch die Bewegungen, welche wir Winde, und in heftigern Graden Windsbrauten, Stuͤrme, Orkane nennen. Man giebt den Winden nach der Weltgegend, von der ſie kommen, die Namen der Nord- Suͤd- Oſt- Weſtwinde, und legt eben ſo denen, die nicht gerade aus einer Hauptgegend wehen, den Namen der zugehoͤrigen Nebengegend bey. So werden der Richtung nach 32

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 756. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/766>, abgerufen am 23.11.2024.