Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Die allergemeinsten sind die Schrot- oder Setzwagen der Bauleute, Müller u. dgl. an welchen ein Bleyloth so angebracht ist, daß es auf einen gewissen bezeichneten Punkt einspielt, wenn es gegen die Grundfläche des Instruments lothrecht gerichtet ist. In dieser Lage ist alsdann die Grundfläche horizontal, und jede in ihr gezogne Linie eine Horizontallinie, s. Horizontal. Solcher Setzwagen findet man mehrere beym Leupold (Tab. I. u. II.) abgebildet. Picard (Traite du nivellement, a Paris, 1684 und 1728. 12. übers. von Passavant: Des Herrn Picard Abhandl. von Wasserwägen. Berlin, 1749. 8. und mit neuen Beyträgen von Lambert, 1770. 8.) verbindet eine solche Setzwage mit Dioptern so, daß das Bleyloth, wenn es auf das gehörige Zeichen einspielt, senkrecht auf der Visirlinie der Dioptern steht. Alsdann kan man durch die Dioptern weit hinaus visiren, und versichert seyn, daß die Punkte, auf die. man trift, in der verlängerten Horizontallinie durchs Auge liegen (s. Leupold Tab. I.). Weil aber hier scharfe Bestimmungen nöthig sind, so pflegt man statt der Dioptern lieber ein Fernrohr mit dem Fadenkreuze anzubringen (niveau a lunettes), s. Fernrohr (Th. II. S. 203.). Dabey muß die Einrichtung so getroffen seyn, daß das Bleyloth, wenn es den gehörigen Punkt trift, mit des Fernrohres Axe genau rechte Winkel macht. Eine Verbesserung dieser picardischen Wasserwage findet man auch bey le Febure (Nouveau traite du nivellement. a Potsdam, 1752. 8.) und beym Böhm (Gründliche Anleit. zur Meßkunst auf dem Felde. Frkf. am Mayn, 1759, 2te Aufl. 1779. 4. Anhang von Wasserwägen, §. 119. Eine andere Classe machen die Hängwagen aus, welche aufgehangen |sich durch ihr eignes Gewicht so stellen, daß die Schärfe eines daran befindlichen Lineals, die Visirlinie der Dioptern, oder die Axe eines angebrachten Fernrohrs,
Die allergemeinſten ſind die Schrot- oder Setzwagen der Bauleute, Muͤller u. dgl. an welchen ein Bleyloth ſo angebracht iſt, daß es auf einen gewiſſen bezeichneten Punkt einſpielt, wenn es gegen die Grundflaͤche des Inſtruments lothrecht gerichtet iſt. In dieſer Lage iſt alsdann die Grundflaͤche horizontal, und jede in ihr gezogne Linie eine Horizontallinie, ſ. Horizontal. Solcher Setzwagen findet man mehrere beym Leupold (Tab. I. u. II.) abgebildet. Picard (Traité du nivellement, à Paris, 1684 und 1728. 12. uͤberſ. von Paſſavant: Des Herrn Picard Abhandl. von Waſſerwaͤgen. Berlin, 1749. 8. und mit neuen Beytraͤgen von Lambert, 1770. 8.) verbindet eine ſolche Setzwage mit Dioptern ſo, daß das Bleyloth, wenn es auf das gehoͤrige Zeichen einſpielt, ſenkrecht auf der Viſirlinie der Dioptern ſteht. Alsdann kan man durch die Dioptern weit hinaus viſiren, und verſichert ſeyn, daß die Punkte, auf die. man trift, in der verlaͤngerten Horizontallinie durchs Auge liegen (ſ. Leupold Tab. I.). Weil aber hier ſcharfe Beſtimmungen noͤthig ſind, ſo pflegt man ſtatt der Dioptern lieber ein Fernrohr mit dem Fadenkreuze anzubringen (niveau à lunettes), ſ. Fernrohr (Th. II. S. 203.). Dabey muß die Einrichtung ſo getroffen ſeyn, daß das Bleyloth, wenn es den gehoͤrigen Punkt trift, mit des Fernrohres Axe genau rechte Winkel macht. Eine Verbeſſerung dieſer picardiſchen Waſſerwage findet man auch bey le Febure (Nouveau traité du nivellement. à Potsdam, 1752. 8.) und beym Boͤhm (Gruͤndliche Anleit. zur Meßkunſt auf dem Felde. Frkf. am Mayn, 1759, 2te Aufl. 1779. 4. Anhang von Waſſerwaͤgen, §. 119. Eine andere Claſſe machen die Haͤngwagen aus, welche aufgehangen |ſich durch ihr eignes Gewicht ſo ſtellen, daß die Schaͤrfe eines daran befindlichen Lineals, die Viſirlinie der Dioptern, oder die Axe eines angebrachten Fernrohrs, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0675" xml:id="P.4.665" n="665"/><lb/> verlaͤngern laͤßt. Es giebt mehrere Arten ſolcher Werkzeuge; die gewoͤhnlichſten beſchreibt <hi rendition="#b">Leupold</hi> (<hi rendition="#aq">Theatrum Statici univerſalis, P. IV. ſ. Theatrum horizontoſtaticum.</hi> Leipzig, 1726. <hi rendition="#aq">fol.</hi>).</p> <p>Die allergemeinſten ſind die <hi rendition="#b">Schrot-</hi> oder <hi rendition="#b">Setzwagen</hi> der Bauleute, Muͤller u. dgl. an welchen ein Bleyloth ſo angebracht iſt, daß es auf einen gewiſſen bezeichneten Punkt einſpielt, wenn es gegen die Grundflaͤche des Inſtruments lothrecht gerichtet iſt. In dieſer Lage iſt alsdann die Grundflaͤche horizontal, und jede in ihr gezogne Linie eine Horizontallinie, <hi rendition="#b">ſ. Horizontal.</hi> Solcher Setzwagen findet man mehrere beym <hi rendition="#b">Leupold</hi> (<hi rendition="#aq">Tab. I.</hi> u. <hi rendition="#aq">II.</hi>) abgebildet.</p> <p><hi rendition="#b">Picard</hi> (<hi rendition="#aq">Traité du nivellement, à Paris, 1684</hi> und 1728. 12. uͤberſ. von <hi rendition="#b">Paſſavant:</hi> Des Herrn Picard Abhandl. von Waſſerwaͤgen. Berlin, 1749. 8. und mit neuen Beytraͤgen von <hi rendition="#b">Lambert,</hi> 1770. 8.) verbindet eine ſolche Setzwage mit Dioptern ſo, daß das Bleyloth, wenn es auf das gehoͤrige Zeichen einſpielt, ſenkrecht auf der Viſirlinie der Dioptern ſteht. Alsdann kan man durch die Dioptern weit hinaus viſiren, und verſichert ſeyn, daß die Punkte, auf die. man trift, in der verlaͤngerten Horizontallinie durchs Auge liegen (<hi rendition="#b">ſ. Leupold</hi> <hi rendition="#aq">Tab. I.</hi>). Weil aber hier ſcharfe Beſtimmungen noͤthig ſind, ſo pflegt man ſtatt der Dioptern lieber ein Fernrohr mit dem Fadenkreuze anzubringen (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">niveau à lunettes</hi></hi>), <hi rendition="#b">ſ. Fernrohr</hi> (Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 203.). Dabey muß die Einrichtung ſo getroffen ſeyn, daß das Bleyloth, wenn es den gehoͤrigen Punkt trift, mit des Fernrohres Axe genau rechte Winkel macht. Eine Verbeſſerung dieſer picardiſchen Waſſerwage findet man auch bey <hi rendition="#b">le Febure</hi> (<hi rendition="#aq">Nouveau traité du nivellement. à Potsdam, 1752. 8.</hi>) und beym <hi rendition="#b">Boͤhm</hi> (Gruͤndliche Anleit. zur Meßkunſt auf dem Felde. Frkf. am Mayn, 1759, 2te Aufl. 1779. 4. Anhang von Waſſerwaͤgen, §. 119.</p> <p>Eine andere Claſſe machen die <hi rendition="#b">Haͤngwagen</hi> aus, welche aufgehangen |ſich durch ihr eignes Gewicht ſo ſtellen, daß die Schaͤrfe eines daran befindlichen Lineals, die Viſirlinie der Dioptern, oder die Axe eines angebrachten Fernrohrs,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [665/0675]
verlaͤngern laͤßt. Es giebt mehrere Arten ſolcher Werkzeuge; die gewoͤhnlichſten beſchreibt Leupold (Theatrum Statici univerſalis, P. IV. ſ. Theatrum horizontoſtaticum. Leipzig, 1726. fol.).
Die allergemeinſten ſind die Schrot- oder Setzwagen der Bauleute, Muͤller u. dgl. an welchen ein Bleyloth ſo angebracht iſt, daß es auf einen gewiſſen bezeichneten Punkt einſpielt, wenn es gegen die Grundflaͤche des Inſtruments lothrecht gerichtet iſt. In dieſer Lage iſt alsdann die Grundflaͤche horizontal, und jede in ihr gezogne Linie eine Horizontallinie, ſ. Horizontal. Solcher Setzwagen findet man mehrere beym Leupold (Tab. I. u. II.) abgebildet.
Picard (Traité du nivellement, à Paris, 1684 und 1728. 12. uͤberſ. von Paſſavant: Des Herrn Picard Abhandl. von Waſſerwaͤgen. Berlin, 1749. 8. und mit neuen Beytraͤgen von Lambert, 1770. 8.) verbindet eine ſolche Setzwage mit Dioptern ſo, daß das Bleyloth, wenn es auf das gehoͤrige Zeichen einſpielt, ſenkrecht auf der Viſirlinie der Dioptern ſteht. Alsdann kan man durch die Dioptern weit hinaus viſiren, und verſichert ſeyn, daß die Punkte, auf die. man trift, in der verlaͤngerten Horizontallinie durchs Auge liegen (ſ. Leupold Tab. I.). Weil aber hier ſcharfe Beſtimmungen noͤthig ſind, ſo pflegt man ſtatt der Dioptern lieber ein Fernrohr mit dem Fadenkreuze anzubringen (niveau à lunettes), ſ. Fernrohr (Th. II. S. 203.). Dabey muß die Einrichtung ſo getroffen ſeyn, daß das Bleyloth, wenn es den gehoͤrigen Punkt trift, mit des Fernrohres Axe genau rechte Winkel macht. Eine Verbeſſerung dieſer picardiſchen Waſſerwage findet man auch bey le Febure (Nouveau traité du nivellement. à Potsdam, 1752. 8.) und beym Boͤhm (Gruͤndliche Anleit. zur Meßkunſt auf dem Felde. Frkf. am Mayn, 1759, 2te Aufl. 1779. 4. Anhang von Waſſerwaͤgen, §. 119.
Eine andere Claſſe machen die Haͤngwagen aus, welche aufgehangen |ſich durch ihr eignes Gewicht ſo ſtellen, daß die Schaͤrfe eines daran befindlichen Lineals, die Viſirlinie der Dioptern, oder die Axe eines angebrachten Fernrohrs,
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