Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Hollmann (Sylloge Commentationum in Reg. Soc. recensitarum. Gotting. 1762. p. 35.) erhielt um das Jahr 1752 von dem grosbrittannischen Leibarzte Peter Shaw eine Maschine, welche man in London gebraucht hatte, die Zusammendrückung des Wassers zu untersuchen. Es war eine kupferne Kugel von 4 Zoll Durchmesser, in deren Oefnung man eine Schraube vermittelst eines eisernen Hebels mit Gewalt eintreiben konnte. Nachdem sie genau mit Wasser gefüllt war, und die Schraube eingetrieben ward, sprang das Wasser an verschiedenen Stellen durch Oefnungen oder Ritzen des Metalls, wie aus einer Fontaine, hervor. Hollmann versuchte nachher eben dasselbe mit Kugeln von Zinn und Bley, auch mit einer silbernen von (1/20) Zoll Metalldicke. Der Erfolg war der nemliche, nur bey der silbernen Kugel drang das Wasser nicht durch Risse des Metalls, sondern öfnete sich einen Weg zwischen den Schrauben. Auch die Versuche, das Wasser in verschloßnen Röhren durch Quecksilber zusammenzudrücken, waren unter andern von Hamberger (Elem. Physices. Jenae, 1727. 8. p. 171.) und Nollet (Lecons de phys. exp. a Paris, 1743. To. I. p. 122.) wiederholt worden. Nollet nahm eine Röhre ABDC, Taf. XXVI. Fig. 68., von dickem Glase, 3 Lin. Weite im Lichten, und 7 Fuß Länge, in die er etwas Quecksilber schüttete, um die Krümmung BD anzufüllen. Auf dieses Quecksilber goß er durch C Wasser, und schmolz, wenn der Theil DC genau damit gefüllt war, die Oefnung bey C zu. Sodann goß er durch A nach und nach mehr Quecksilber hinzu, bis zur Höhe von 7 Fuß. Das Wasser in DC ward aber durch den starken Druck dieser Quecksilbersäule nicht zusammengepreßt, und seine Säule behielt unverändert ihre vorige Länge. Man glaubte diesen Versuchen zufolge dem Wasser alle merkliche Compressibilität absprechen, mithin auch seine Elasticität,
Hollmann (Sylloge Commentationum in Reg. Soc. recenſitarum. Gotting. 1762. p. 35.) erhielt um das Jahr 1752 von dem grosbrittanniſchen Leibarzte Peter Shaw eine Maſchine, welche man in London gebraucht hatte, die Zuſammendruͤckung des Waſſers zu unterſuchen. Es war eine kupferne Kugel von 4 Zoll Durchmeſſer, in deren Oefnung man eine Schraube vermittelſt eines eiſernen Hebels mit Gewalt eintreiben konnte. Nachdem ſie genau mit Waſſer gefuͤllt war, und die Schraube eingetrieben ward, ſprang das Waſſer an verſchiedenen Stellen durch Oefnungen oder Ritzen des Metalls, wie aus einer Fontaine, hervor. Hollmann verſuchte nachher eben daſſelbe mit Kugeln von Zinn und Bley, auch mit einer ſilbernen von (1/20) Zoll Metalldicke. Der Erfolg war der nemliche, nur bey der ſilbernen Kugel drang das Waſſer nicht durch Riſſe des Metalls, ſondern oͤfnete ſich einen Weg zwiſchen den Schrauben. Auch die Verſuche, das Waſſer in verſchloßnen Roͤhren durch Queckſilber zuſammenzudruͤcken, waren unter andern von Hamberger (Elem. Phyſices. Jenae, 1727. 8. p. 171.) und Nollet (Leçons de phyſ. exp. à Paris, 1743. To. I. p. 122.) wiederholt worden. Nollet nahm eine Roͤhre ABDC, Taf. XXVI. Fig. 68., von dickem Glaſe, 3 Lin. Weite im Lichten, und 7 Fuß Laͤnge, in die er etwas Queckſilber ſchuͤttete, um die Kruͤmmung BD anzufuͤllen. Auf dieſes Queckſilber goß er durch C Waſſer, und ſchmolz, wenn der Theil DC genau damit gefuͤllt war, die Oefnung bey C zu. Sodann goß er durch A nach und nach mehr Queckſilber hinzu, bis zur Hoͤhe von 7 Fuß. Das Waſſer in DC ward aber durch den ſtarken Druck dieſer Queckſilberſaͤule nicht zuſammengepreßt, und ſeine Saͤule behielt unveraͤndert ihre vorige Laͤnge. Man glaubte dieſen Verſuchen zufolge dem Waſſer alle merkliche Compreſſibilitaͤt abſprechen, mithin auch ſeine Elaſticitaͤt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0646" xml:id="P.4.636" n="636"/><lb/> einer ſtarken Preſſe durch Schrauben und Hebel zuſammengedruͤckt. Die Kugel, welche leer nur geringen Widerſtand gethan hatte, widerſtand angefuͤllt erſtaunlich. Sobald die mindeſte Zuſammenpreſſung ſtatt fand, drang das Waſſer gleich einem Thaue durch die Oefnungen des Metalls.</p> <p><hi rendition="#b">Hollmann</hi> (<hi rendition="#aq">Sylloge Commentationum in Reg. Soc. recenſitarum. Gotting. 1762. p. 35.</hi>) erhielt um das Jahr 1752 von dem grosbrittanniſchen Leibarzte <hi rendition="#b">Peter Shaw</hi> eine Maſchine, welche man in London gebraucht hatte, die Zuſammendruͤckung des Waſſers zu unterſuchen. Es war eine kupferne Kugel von 4 Zoll Durchmeſſer, in deren Oefnung man eine Schraube vermittelſt eines eiſernen Hebels mit Gewalt eintreiben konnte. Nachdem ſie genau mit Waſſer gefuͤllt war, und die Schraube eingetrieben ward, ſprang das Waſſer an verſchiedenen Stellen durch Oefnungen oder Ritzen des Metalls, wie aus einer Fontaine, hervor. <hi rendition="#b">Hollmann</hi> verſuchte nachher eben daſſelbe mit Kugeln von Zinn und Bley, auch mit einer ſilbernen von (1/20) Zoll Metalldicke. Der Erfolg war der nemliche, nur bey der ſilbernen Kugel drang das Waſſer nicht durch Riſſe des Metalls, ſondern oͤfnete ſich einen Weg zwiſchen den Schrauben.</p> <p>Auch die Verſuche, das Waſſer in verſchloßnen Roͤhren durch Queckſilber zuſammenzudruͤcken, waren unter andern von <hi rendition="#b">Hamberger</hi> (<hi rendition="#aq">Elem. Phyſices. Jenae, 1727. 8. p. 171.</hi>) und <hi rendition="#b">Nollet</hi> (<hi rendition="#aq">Leçons de phyſ. exp. à Paris, 1743. To. I. p. 122.</hi>) wiederholt worden. <hi rendition="#b">Nollet</hi> nahm eine Roͤhre <hi rendition="#aq">ABDC,</hi> Taf. <hi rendition="#aq">XXVI.</hi> Fig. 68., von dickem Glaſe, 3 Lin. Weite im Lichten, und 7 Fuß Laͤnge, in die er etwas Queckſilber ſchuͤttete, um die Kruͤmmung <hi rendition="#aq">BD</hi> anzufuͤllen. Auf dieſes Queckſilber goß er durch <hi rendition="#aq">C</hi> Waſſer, und ſchmolz, wenn der Theil <hi rendition="#aq">DC</hi> genau damit gefuͤllt war, die Oefnung bey <hi rendition="#aq">C</hi> zu. Sodann goß er durch <hi rendition="#aq">A</hi> nach und nach mehr Queckſilber hinzu, bis zur Hoͤhe von 7 Fuß. Das Waſſer in <hi rendition="#aq">DC</hi> ward aber durch den ſtarken Druck dieſer Queckſilberſaͤule nicht zuſammengepreßt, und ſeine Saͤule behielt unveraͤndert ihre vorige Laͤnge.</p> <p>Man glaubte dieſen Verſuchen zufolge dem Waſſer alle merkliche Compreſſibilitaͤt abſprechen, mithin auch ſeine Elaſticitaͤt,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [636/0646]
einer ſtarken Preſſe durch Schrauben und Hebel zuſammengedruͤckt. Die Kugel, welche leer nur geringen Widerſtand gethan hatte, widerſtand angefuͤllt erſtaunlich. Sobald die mindeſte Zuſammenpreſſung ſtatt fand, drang das Waſſer gleich einem Thaue durch die Oefnungen des Metalls.
Hollmann (Sylloge Commentationum in Reg. Soc. recenſitarum. Gotting. 1762. p. 35.) erhielt um das Jahr 1752 von dem grosbrittanniſchen Leibarzte Peter Shaw eine Maſchine, welche man in London gebraucht hatte, die Zuſammendruͤckung des Waſſers zu unterſuchen. Es war eine kupferne Kugel von 4 Zoll Durchmeſſer, in deren Oefnung man eine Schraube vermittelſt eines eiſernen Hebels mit Gewalt eintreiben konnte. Nachdem ſie genau mit Waſſer gefuͤllt war, und die Schraube eingetrieben ward, ſprang das Waſſer an verſchiedenen Stellen durch Oefnungen oder Ritzen des Metalls, wie aus einer Fontaine, hervor. Hollmann verſuchte nachher eben daſſelbe mit Kugeln von Zinn und Bley, auch mit einer ſilbernen von (1/20) Zoll Metalldicke. Der Erfolg war der nemliche, nur bey der ſilbernen Kugel drang das Waſſer nicht durch Riſſe des Metalls, ſondern oͤfnete ſich einen Weg zwiſchen den Schrauben.
Auch die Verſuche, das Waſſer in verſchloßnen Roͤhren durch Queckſilber zuſammenzudruͤcken, waren unter andern von Hamberger (Elem. Phyſices. Jenae, 1727. 8. p. 171.) und Nollet (Leçons de phyſ. exp. à Paris, 1743. To. I. p. 122.) wiederholt worden. Nollet nahm eine Roͤhre ABDC, Taf. XXVI. Fig. 68., von dickem Glaſe, 3 Lin. Weite im Lichten, und 7 Fuß Laͤnge, in die er etwas Queckſilber ſchuͤttete, um die Kruͤmmung BD anzufuͤllen. Auf dieſes Queckſilber goß er durch C Waſſer, und ſchmolz, wenn der Theil DC genau damit gefuͤllt war, die Oefnung bey C zu. Sodann goß er durch A nach und nach mehr Queckſilber hinzu, bis zur Hoͤhe von 7 Fuß. Das Waſſer in DC ward aber durch den ſtarken Druck dieſer Queckſilberſaͤule nicht zuſammengepreßt, und ſeine Saͤule behielt unveraͤndert ihre vorige Laͤnge.
Man glaubte dieſen Verſuchen zufolge dem Waſſer alle merkliche Compreſſibilitaͤt abſprechen, mithin auch ſeine Elaſticitaͤt,
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