Journal. 1788. S. 345.), von Lehmann (Der Basalt. Frfkt. am Mayn, 1789. 8.), Widenmann (im Magazin für die Naturkunde Helvetiens. B. IV. S. 137.) vertheidiget worden, wogegen Herr Voigt (Mag. für die Naturk. Helv. B. IV. S. 214.) den vulkanischen Ursprung des Basalts zu retten gesucht hat. Dieser Streit und ähnliche Untersuchungen haben mit unter nicht blos den Basalt, sondern die Wirkungen der Vulkane auf die Bildung der Erdfläche überhaupt betroffen, und es sind darüber unter den Geologen die zwo Partheyen der Vulkanisten und Neptunisten entstanden. Unläugbar giengen die erstern ost zu weit und glaubten überall erloschene Vulkane und Spuren ihrer Wirkungen zu sehen; eben so leicht aber können die letztern in den entgegengesetzten Fehler verfallen, und dem unterirdischen Feuer zu viel absprechen.
Eben so ungewiß ist man über den Ursprung des rhein- ländischen Mühlensteins, der bey Niedermennich 24 Klaftern tief unter Steinlagern bricht, die voll von Bimssteinbrocken sind, auch am Hekla, in Böhmen und Oesterreich gefunden wird, des Backofensteins(pierre a four) bey Bell im Erzstifte Trier, und der Basaltblende, die sich nur in Basalt, Bimsstein, Traß und Laven eingewachsen findet. Der Mühlen- und Backofenstein sind in vielen Stücken den Laven ähnlich, und werden von Collini, Hamilton, de Lüc rc. für entschieden vulkanisch gehalten.
Die weißen Granaten, die man so häufig in den Laven des Vesuvs findet, hält Bergmann für ein Product der Schmelzung, wogegen sich aber einwenden läßt, daß sie nicht allein in der Lava, sondern auch in der Asche, gefunden werden, und daß sie bey andern Vulkanen fchlen, wo das Feuer keine ihrer natürlichen Lagerstätte berührt. Die krystallisirten Schörle, die unter andern auch im durchsichtigen Kalkspathe vorkommen, und also nicht durchs Feuer erzeugt seyn können, Zeolith u. dergl. sind offenbar nur losgebrochne Materien, und nicht zu den vulkanischen Producten zu rechnen.
Zu den salzartigen vulkanischen Materien gehören flüchtige Schweselsäure, wie z. B. auf der Solfatara und bey
Journal. 1788. S. 345.), von Lehmann (Der Baſalt. Frfkt. am Mayn, 1789. 8.), Widenmann (im Magazin fuͤr die Naturkunde Helvetiens. B. IV. S. 137.) vertheidiget worden, wogegen Herr Voigt (Mag. fuͤr die Naturk. Helv. B. IV. S. 214.) den vulkaniſchen Urſprung des Baſalts zu retten geſucht hat. Dieſer Streit und aͤhnliche Unterſuchungen haben mit unter nicht blos den Baſalt, ſondern die Wirkungen der Vulkane auf die Bildung der Erdflaͤche uͤberhaupt betroffen, und es ſind daruͤber unter den Geologen die zwo Partheyen der Vulkaniſten und Neptuniſten entſtanden. Unlaͤugbar giengen die erſtern oſt zu weit und glaubten uͤberall erloſchene Vulkane und Spuren ihrer Wirkungen zu ſehen; eben ſo leicht aber koͤnnen die letztern in den entgegengeſetzten Fehler verfallen, und dem unterirdiſchen Feuer zu viel abſprechen.
Eben ſo ungewiß iſt man uͤber den Urſprung des rhein- laͤndiſchen Muͤhlenſteins, der bey Niedermennich 24 Klaftern tief unter Steinlagern bricht, die voll von Bimsſteinbrocken ſind, auch am Hekla, in Boͤhmen und Oeſterreich gefunden wird, des Backofenſteins(pierre à four) bey Bell im Erzſtifte Trier, und der Baſaltblende, die ſich nur in Baſalt, Bimsſtein, Traß und Laven eingewachſen findet. Der Muͤhlen- und Backofenſtein ſind in vielen Stuͤcken den Laven aͤhnlich, und werden von Collini, Hamilton, de Luͤc rc. fuͤr entſchieden vulkaniſch gehalten.
Die weißen Granaten, die man ſo haͤufig in den Laven des Veſuvs findet, haͤlt Bergmann fuͤr ein Product der Schmelzung, wogegen ſich aber einwenden laͤßt, daß ſie nicht allein in der Lava, ſondern auch in der Aſche, gefunden werden, und daß ſie bey andern Vulkanen fchlen, wo das Feuer keine ihrer natuͤrlichen Lagerſtaͤtte beruͤhrt. Die kryſtalliſirten Schoͤrle, die unter andern auch im durchſichtigen Kalkſpathe vorkommen, und alſo nicht durchs Feuer erzeugt ſeyn koͤnnen, Zeolith u. dergl. ſind offenbar nur losgebrochne Materien, und nicht zu den vulkaniſchen Producten zu rechnen.
Zu den ſalzartigen vulkaniſchen Materien gehoͤren fluͤchtige Schweſelſaͤure, wie z. B. auf der Solfatara und bey
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Journal. 1788. S. 345.), von Lehmann (Der Baſalt. Frfkt. am Mayn, 1789. 8.), Widenmann (im Magazin fuͤr die Naturkunde Helvetiens. B. IV. S. 137.) vertheidiget worden, wogegen Herr Voigt (Mag. fuͤr die Naturk. Helv. B. IV. S. 214.) den vulkaniſchen Urſprung des Baſalts zu retten geſucht hat. Dieſer Streit und aͤhnliche Unterſuchungen haben mit unter nicht blos den Baſalt, ſondern die Wirkungen der Vulkane auf die Bildung der Erdflaͤche uͤberhaupt betroffen, und es ſind daruͤber unter den Geologen die zwo Partheyen der Vulkaniſten und Neptuniſten entſtanden. Unlaͤugbar giengen die erſtern oſt zu weit und glaubten uͤberall erloſchene Vulkane und Spuren ihrer Wirkungen zu ſehen; eben ſo leicht aber koͤnnen die letztern in den entgegengeſetzten Fehler verfallen, und dem unterirdiſchen Feuer zu viel abſprechen.
Eben ſo ungewiß iſt man uͤber den Urſprung des rhein- laͤndiſchen Muͤhlenſteins, der bey Niedermennich 24 Klaftern tief unter Steinlagern bricht, die voll von Bimsſteinbrocken ſind, auch am Hekla, in Boͤhmen und Oeſterreich gefunden wird, des Backofenſteins (pierre à four) bey Bell im Erzſtifte Trier, und der Baſaltblende, die ſich nur in Baſalt, Bimsſtein, Traß und Laven eingewachſen findet. Der Muͤhlen- und Backofenſtein ſind in vielen Stuͤcken den Laven aͤhnlich, und werden von Collini, Hamilton, de Luͤc rc. fuͤr entſchieden vulkaniſch gehalten.
Die weißen Granaten, die man ſo haͤufig in den Laven des Veſuvs findet, haͤlt Bergmann fuͤr ein Product der Schmelzung, wogegen ſich aber einwenden laͤßt, daß ſie nicht allein in der Lava, ſondern auch in der Aſche, gefunden werden, und daß ſie bey andern Vulkanen fchlen, wo das Feuer keine ihrer natuͤrlichen Lagerſtaͤtte beruͤhrt. Die kryſtalliſirten Schoͤrle, die unter andern auch im durchſichtigen Kalkſpathe vorkommen, und alſo nicht durchs Feuer erzeugt ſeyn koͤnnen, Zeolith u. dergl. ſind offenbar nur losgebrochne Materien, und nicht zu den vulkaniſchen Producten zu rechnen.
Zu den ſalzartigen vulkaniſchen Materien gehoͤren fluͤchtige Schweſelſaͤure, wie z. B. auf der Solfatara und bey
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 532. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/542>, abgerufen am 22.11.2024.
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