Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Sehr viele haben den Basalt zu den vulkanischen Producten gerechnet, und seine säulenförmige Gestalt als eine Wirkung der Krystallisation oder regelmäßigen Zerberstung betrachtet, welche so vielen geschmolzenen Massen, wenn sie erhärten, eigen ist, s. Krystallisation. Nachdem dieses schon von Desmarest, (Mem. de Paris, 1771. p. 705.), Ferber, Raspe (Beytrag zur natürl. Gesch. von Hessen. Cassel, 1774.), Hamilton u. a. behauptet worden war, suchte es Faujas de St. Fond (Recherches sur les Volcans eteints du Vivarais etc. Paris, 1778. fol.) durch mehrere Gründe, und vornehmlich aus zwoen neben einander stehenden Basaltsäulen zu erweisen, die ein eingeschloßnes Stück Granit beym Zerbersten zerrissen und so unter sich getheilt hatten, daß die Flächen beyder Stücken sich genau an einander passen ließen. De Lüc (51. Brief) nahm an, die Basalten seyen unter dem Wasser des alten Meeres entstanden, dessen Berührung die geschmolzenen Laven plötzlich erkältet, und so das Zerbersten in Säulen veranlasset habe, welches bey den jetzigen Laven, die an der Luft langsamer abkühlen, nicht mehr statt finde. Eben dies glauben Hamilton und Dolomieu (Mem. sur les isles ponces etc. Paris, 1788. 8.). Andere, z. B. von Veltheim (Etwas über die Bildung des Basalts etc. Leipzig, 1787. 8. Neue Auflage 1789.) nehmen dagegen an, die Zerberstung sey durch sehr langsames Erkalten geschehen, indem die Basaltsäulen mit anderer jetzt weggeschwemmter Lava überdeckt, und also gegen die äußere Luft geschützt gewesen wären. Diese sehen also die Basalthügel als den innern, jetzt allein noch übrigen, Kern alter Lavagebirge an. Den vulkanischen Ursprung der Basalte und ihre Verbindung mit andern vulkanischen Materien bestätigt auch Leske (Reise durch Sachsen. Leipzig, 1785. gr. 4. S. 326. u. f.) durch seine Beobachtungen am Spitzberge bey Heidersdorf und
Sehr viele haben den Baſalt zu den vulkaniſchen Producten gerechnet, und ſeine ſaͤulenfoͤrmige Geſtalt als eine Wirkung der Kryſtalliſation oder regelmaͤßigen Zerberſtung betrachtet, welche ſo vielen geſchmolzenen Maſſen, wenn ſie erhaͤrten, eigen iſt, ſ. Kryſtalliſation. Nachdem dieſes ſchon von Desmareſt, (Mém. de Paris, 1771. p. 705.), Ferber, Raſpe (Beytrag zur natuͤrl. Geſch. von Heſſen. Caſſel, 1774.), Hamilton u. a. behauptet worden war, ſuchte es Faujas de St. Fond (Recherches ſur les Volcans éteints du Vivarais etc. Paris, 1778. fol.) durch mehrere Gruͤnde, und vornehmlich aus zwoen neben einander ſtehenden Baſaltſaͤulen zu erweiſen, die ein eingeſchloßnes Stuͤck Granit beym Zerberſten zerriſſen und ſo unter ſich getheilt hatten, daß die Flaͤchen beyder Stuͤcken ſich genau an einander paſſen ließen. De Luͤc (51. Brief) nahm an, die Baſalten ſeyen unter dem Waſſer des alten Meeres entſtanden, deſſen Beruͤhrung die geſchmolzenen Laven ploͤtzlich erkaͤltet, und ſo das Zerberſten in Saͤulen veranlaſſet habe, welches bey den jetzigen Laven, die an der Luft langſamer abkuͤhlen, nicht mehr ſtatt finde. Eben dies glauben Hamilton und Dolomieu (Mém. ſur les isles ponces etc. Paris, 1788. 8.). Andere, z. B. von Veltheim (Etwas über die Bildung des Baſalts etc. Leipzig, 1787. 8. Neue Auflage 1789.) nehmen dagegen an, die Zerberſtung ſey durch ſehr langſames Erkalten geſchehen, indem die Baſaltſaͤulen mit anderer jetzt weggeſchwemmter Lava uͤberdeckt, und alſo gegen die aͤußere Luft geſchuͤtzt geweſen waͤren. Dieſe ſehen alſo die Baſalthuͤgel als den innern, jetzt allein noch uͤbrigen, Kern alter Lavagebirge an. Den vulkaniſchen Urſprung der Baſalte und ihre Verbindung mit andern vulkaniſchen Materien beſtaͤtigt auch Leske (Reiſe durch Sachſen. Leipzig, 1785. gr. 4. S. 326. u. f.) durch ſeine Beobachtungen am Spitzberge bey Heidersdorf und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0540" xml:id="P.4.530" n="530"/><lb/> Waͤlſchland). Die Baſalthuͤgel ſitzen ſonſt auf Wacke, Thon, Sand oder Kohlenfloͤtzen, die dann wieder Kalkſtein, Hornſtein, Sandſtein, Gneus, Granit rc. unter ſich haben, und Berge dieſer Art bilden in Sachſen, der Oberlauſitz, Thuͤringen und Heſſen ganze Zuͤge.</p> <p>Sehr viele haben den Baſalt zu den vulkaniſchen Producten gerechnet, und ſeine ſaͤulenfoͤrmige Geſtalt als eine Wirkung der Kryſtalliſation oder regelmaͤßigen Zerberſtung betrachtet, welche ſo vielen geſchmolzenen Maſſen, wenn ſie erhaͤrten, eigen iſt, <hi rendition="#b">ſ. Kryſtalliſation.</hi> Nachdem dieſes ſchon von <hi rendition="#b">Desmareſt,</hi> (<hi rendition="#aq">Mém. de Paris, 1771. p. 705.</hi>), <hi rendition="#b">Ferber, Raſpe</hi> (Beytrag zur natuͤrl. Geſch. von Heſſen. Caſſel, 1774.), <hi rendition="#b">Hamilton</hi> u. a. behauptet worden war, ſuchte es <hi rendition="#b">Faujas de St. Fond</hi> (<hi rendition="#aq">Recherches ſur les Volcans éteints du Vivarais etc. Paris, 1778. fol.</hi>) durch mehrere Gruͤnde, und vornehmlich aus zwoen neben einander ſtehenden Baſaltſaͤulen zu erweiſen, die ein eingeſchloßnes Stuͤck Granit beym Zerberſten zerriſſen und ſo unter ſich getheilt hatten, daß die Flaͤchen beyder Stuͤcken ſich genau an einander paſſen ließen. <hi rendition="#b">De Luͤc</hi> (51. Brief) nahm an, die Baſalten ſeyen unter dem Waſſer des alten Meeres entſtanden, deſſen Beruͤhrung die geſchmolzenen Laven ploͤtzlich erkaͤltet, und ſo das Zerberſten in Saͤulen veranlaſſet habe, welches bey den jetzigen Laven, die an der Luft langſamer abkuͤhlen, nicht mehr ſtatt finde. Eben dies glauben <hi rendition="#b">Hamilton</hi> und <hi rendition="#b">Dolomieu</hi> (<hi rendition="#aq">Mém. ſur les isles ponces etc. Paris, 1788. 8.</hi>). Andere, z. B. <hi rendition="#b">von Veltheim</hi> (<hi rendition="#aq">Etwas über die Bildung des Baſalts etc. Leipzig, 1787. 8. Neue Auflage 1789.</hi>) nehmen dagegen an, die Zerberſtung ſey durch ſehr langſames Erkalten geſchehen, indem die Baſaltſaͤulen mit anderer jetzt weggeſchwemmter Lava uͤberdeckt, und alſo gegen die aͤußere Luft geſchuͤtzt geweſen waͤren. Dieſe ſehen alſo die Baſalthuͤgel als den innern, jetzt allein noch uͤbrigen, Kern alter Lavagebirge an. Den vulkaniſchen Urſprung der Baſalte und ihre Verbindung mit andern vulkaniſchen Materien beſtaͤtigt auch <hi rendition="#b">Leske</hi> (<hi rendition="#aq">Reiſe durch Sachſen. Leipzig, 1785. gr. 4. S. 326. u. f.</hi>) durch ſeine Beobachtungen am Spitzberge bey Heidersdorf und<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [530/0540]
Waͤlſchland). Die Baſalthuͤgel ſitzen ſonſt auf Wacke, Thon, Sand oder Kohlenfloͤtzen, die dann wieder Kalkſtein, Hornſtein, Sandſtein, Gneus, Granit rc. unter ſich haben, und Berge dieſer Art bilden in Sachſen, der Oberlauſitz, Thuͤringen und Heſſen ganze Zuͤge.
Sehr viele haben den Baſalt zu den vulkaniſchen Producten gerechnet, und ſeine ſaͤulenfoͤrmige Geſtalt als eine Wirkung der Kryſtalliſation oder regelmaͤßigen Zerberſtung betrachtet, welche ſo vielen geſchmolzenen Maſſen, wenn ſie erhaͤrten, eigen iſt, ſ. Kryſtalliſation. Nachdem dieſes ſchon von Desmareſt, (Mém. de Paris, 1771. p. 705.), Ferber, Raſpe (Beytrag zur natuͤrl. Geſch. von Heſſen. Caſſel, 1774.), Hamilton u. a. behauptet worden war, ſuchte es Faujas de St. Fond (Recherches ſur les Volcans éteints du Vivarais etc. Paris, 1778. fol.) durch mehrere Gruͤnde, und vornehmlich aus zwoen neben einander ſtehenden Baſaltſaͤulen zu erweiſen, die ein eingeſchloßnes Stuͤck Granit beym Zerberſten zerriſſen und ſo unter ſich getheilt hatten, daß die Flaͤchen beyder Stuͤcken ſich genau an einander paſſen ließen. De Luͤc (51. Brief) nahm an, die Baſalten ſeyen unter dem Waſſer des alten Meeres entſtanden, deſſen Beruͤhrung die geſchmolzenen Laven ploͤtzlich erkaͤltet, und ſo das Zerberſten in Saͤulen veranlaſſet habe, welches bey den jetzigen Laven, die an der Luft langſamer abkuͤhlen, nicht mehr ſtatt finde. Eben dies glauben Hamilton und Dolomieu (Mém. ſur les isles ponces etc. Paris, 1788. 8.). Andere, z. B. von Veltheim (Etwas über die Bildung des Baſalts etc. Leipzig, 1787. 8. Neue Auflage 1789.) nehmen dagegen an, die Zerberſtung ſey durch ſehr langſames Erkalten geſchehen, indem die Baſaltſaͤulen mit anderer jetzt weggeſchwemmter Lava uͤberdeckt, und alſo gegen die aͤußere Luft geſchuͤtzt geweſen waͤren. Dieſe ſehen alſo die Baſalthuͤgel als den innern, jetzt allein noch uͤbrigen, Kern alter Lavagebirge an. Den vulkaniſchen Urſprung der Baſalte und ihre Verbindung mit andern vulkaniſchen Materien beſtaͤtigt auch Leske (Reiſe durch Sachſen. Leipzig, 1785. gr. 4. S. 326. u. f.) durch ſeine Beobachtungen am Spitzberge bey Heidersdorf und
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