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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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erst weiß und leicht, wenn er eine Zeit lang an der Luft und Sonne gelegen habe.

Die weiße Erde der Solfatara ist eine durch die Dämpfe der flüchtigen Schwefelsäure ausgebleichte und nach und nach verwitterte Mischung von Thon- und Kieselerde, vermuthlich aus einer Lava entstanden.

Die Laven, von deren Ausfließen bey dem Worte Vulkane gehandelt worden ist, verhärten unter mancherley Gestalt. Die meisten haben eine dunkle Farbe, geben einen weißgrauen Strich, schmelzen im Feuer zu schwarzer Schlacke, zeigen einen starken Eisengehalt, durch den sie auf die Magnetnadel wirken, enthalten viele fremde Theile, z. B. Basaltblende, Feldspath, Glimmer, Schörl, Chalcedon, Feuerstein, Zeolith, Thonschieferstücken, Eisenstein, Quarz eingemengt: finden sich auf oft zertrümmert und wieder zusammengebacken, als Lavabreccien. Oft sind ihre Löcher in der Folge der Zeit mit andern Steinarten wieder angefüllt worden. Es giebt poröse, dichte, schlackigte und glasigte Laven. Die porösen kommen bey den noch brennenden Vulkanen am häufigsten vor, dienen zu Mühlsteinen, auch wegen ihrer Leichtigkeit zu Dächern, daher in Italien eigne Steinbrüche von Laven angelegt sind. Jhre Löcher sind ziemlich grob, und gemeiniglich leer. Die dichten (Basaltlaven) sind bey den ausgebrannten Vulkanen gemeiner, und scheinen aus leichtflüßigem stärker geschmolzenem Stoffe entstanden zu seyn. Sie lassen sich zu Platten schneiden, wie Marmor poliren, und die dichtesten geben mit dem Stahle Feuer. Sie enthalten viele fremde Steinarten eingemengt, und einen guten Theil Eisen. Die schlackigren bekleiden die Seitenwände der Höhlen in den Vulkanen, und hängen, wie Eiszacken (Lava stalagmitica) von ihren Decken herab. Am Aetna sitzen sie meistens von außen unter mancherley Gestalten auf den Lavaströmen. Sie kommen an Härte, Klang und innerm Glanze dem Glase näher, und scheinen aus den Theilen zu bestehen, die durch Berührung irgend eines Hindernisses zuerst geronnen sind. Die glasigte Lava, der Glasachat (Lapis obfidianus) gleicht einem eisenhaltigen Glase, ist


erſt weiß und leicht, wenn er eine Zeit lang an der Luft und Sonne gelegen habe.

Die weiße Erde der Solfatara iſt eine durch die Daͤmpfe der fluͤchtigen Schwefelſaͤure ausgebleichte und nach und nach verwitterte Miſchung von Thon- und Kieſelerde, vermuthlich aus einer Lava entſtanden.

Die Laven, von deren Ausfließen bey dem Worte Vulkane gehandelt worden iſt, verhaͤrten unter mancherley Geſtalt. Die meiſten haben eine dunkle Farbe, geben einen weißgrauen Strich, ſchmelzen im Feuer zu ſchwarzer Schlacke, zeigen einen ſtarken Eiſengehalt, durch den ſie auf die Magnetnadel wirken, enthalten viele fremde Theile, z. B. Baſaltblende, Feldſpath, Glimmer, Schoͤrl, Chalcedon, Feuerſtein, Zeolith, Thonſchieferſtuͤcken, Eiſenſtein, Quarz eingemengt: finden ſich auf oft zertruͤmmert und wieder zuſammengebacken, als Lavabreccien. Oft ſind ihre Loͤcher in der Folge der Zeit mit andern Steinarten wieder angefuͤllt worden. Es giebt poroͤſe, dichte, ſchlackigte und glaſigte Laven. Die poroͤſen kommen bey den noch brennenden Vulkanen am haͤufigſten vor, dienen zu Muͤhlſteinen, auch wegen ihrer Leichtigkeit zu Daͤchern, daher in Italien eigne Steinbruͤche von Laven angelegt ſind. Jhre Loͤcher ſind ziemlich grob, und gemeiniglich leer. Die dichten (Baſaltlaven) ſind bey den ausgebrannten Vulkanen gemeiner, und ſcheinen aus leichtfluͤßigem ſtaͤrker geſchmolzenem Stoffe entſtanden zu ſeyn. Sie laſſen ſich zu Platten ſchneiden, wie Marmor poliren, und die dichteſten geben mit dem Stahle Feuer. Sie enthalten viele fremde Steinarten eingemengt, und einen guten Theil Eiſen. Die ſchlackigren bekleiden die Seitenwaͤnde der Hoͤhlen in den Vulkanen, und haͤngen, wie Eiszacken (Lava ſtalagmitica) von ihren Decken herab. Am Aetna ſitzen ſie meiſtens von außen unter mancherley Geſtalten auf den Lavaſtroͤmen. Sie kommen an Haͤrte, Klang und innerm Glanze dem Glaſe naͤher, und ſcheinen aus den Theilen zu beſtehen, die durch Beruͤhrung irgend eines Hinderniſſes zuerſt geronnen ſind. Die glaſigte Lava, der Glasachat (Lapis obfidianus) gleicht einem eiſenhaltigen Glaſe, iſt

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[527/0537] erſt weiß und leicht, wenn er eine Zeit lang an der Luft und Sonne gelegen habe. Die weiße Erde der Solfatara iſt eine durch die Daͤmpfe der fluͤchtigen Schwefelſaͤure ausgebleichte und nach und nach verwitterte Miſchung von Thon- und Kieſelerde, vermuthlich aus einer Lava entſtanden. Die Laven, von deren Ausfließen bey dem Worte Vulkane gehandelt worden iſt, verhaͤrten unter mancherley Geſtalt. Die meiſten haben eine dunkle Farbe, geben einen weißgrauen Strich, ſchmelzen im Feuer zu ſchwarzer Schlacke, zeigen einen ſtarken Eiſengehalt, durch den ſie auf die Magnetnadel wirken, enthalten viele fremde Theile, z. B. Baſaltblende, Feldſpath, Glimmer, Schoͤrl, Chalcedon, Feuerſtein, Zeolith, Thonſchieferſtuͤcken, Eiſenſtein, Quarz eingemengt: finden ſich auf oft zertruͤmmert und wieder zuſammengebacken, als Lavabreccien. Oft ſind ihre Loͤcher in der Folge der Zeit mit andern Steinarten wieder angefuͤllt worden. Es giebt poroͤſe, dichte, ſchlackigte und glaſigte Laven. Die poroͤſen kommen bey den noch brennenden Vulkanen am haͤufigſten vor, dienen zu Muͤhlſteinen, auch wegen ihrer Leichtigkeit zu Daͤchern, daher in Italien eigne Steinbruͤche von Laven angelegt ſind. Jhre Loͤcher ſind ziemlich grob, und gemeiniglich leer. Die dichten (Baſaltlaven) ſind bey den ausgebrannten Vulkanen gemeiner, und ſcheinen aus leichtfluͤßigem ſtaͤrker geſchmolzenem Stoffe entſtanden zu ſeyn. Sie laſſen ſich zu Platten ſchneiden, wie Marmor poliren, und die dichteſten geben mit dem Stahle Feuer. Sie enthalten viele fremde Steinarten eingemengt, und einen guten Theil Eiſen. Die ſchlackigren bekleiden die Seitenwaͤnde der Hoͤhlen in den Vulkanen, und haͤngen, wie Eiszacken (Lava ſtalagmitica) von ihren Decken herab. Am Aetna ſitzen ſie meiſtens von außen unter mancherley Geſtalten auf den Lavaſtroͤmen. Sie kommen an Haͤrte, Klang und innerm Glanze dem Glaſe naͤher, und ſcheinen aus den Theilen zu beſtehen, die durch Beruͤhrung irgend eines Hinderniſſes zuerſt geronnen ſind. Die glaſigte Lava, der Glasachat (Lapis obfidianus) gleicht einem eiſenhaltigen Glaſe, iſt

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/537>, abgerufen am 22.11.2024.