erzeuge bey der Verbrennung durch ihre Verbindung mit reiner Luft Wasser, diese hingegen fixe Luft. Endlich weichen auch die Resultate der Versuche, so wie sie in dieser neuen Auflage angegeben werden, zum Theil sehr weit von den ehemaligen Angaben ab. So wird z. B. das Verhältniß der comparativen Wärmen des Wassers und der atmosphärischen Luft, wie 1 : 1,796, gesetzt, da es in der ersten Ausgabe, wie 1 : 18,673, angegeben war. Diese Verschiedenheit ist doch zu auffallend, und kan kein günstiges Vorurtheil für die gebrauchten Methoden der Untersuchung erwecken.
Herr D.Gren (Prüfung der neuern Theorien über Feuer, Wärme rc. im Journ. der Physik, I. 1790. I. B. I. Heft, S. 3. u. f. II. Heft, S. 189. u. f.) hat von den Einwürfen, die sich dem Crawfordischen System in dieser neuen Gestalt entgegensetzen lassen, eine schöne und deutliche Uebersicht gegeben. Zuerst ist es wohl ein bloßer Wortstreit, wenn die chymische Vereinigung des Wärmestofs mit den Körpern bestritten, dabey aber doch angenommen wird, daß beyde in eine solche Verbindung treten, die den Wärmestof seiner charakteristischen Wirkungen im freyen Zustande beraubt. Dies ist doch eben das, was man sonst unter Bindung oder chymischer Vereinigung versteht, und bleibt immer dasselbe, wenn es gleich unter dem Namen einer größern Capacität, oder mehrern specifischen Wärme versteckt wird. Ferner hält es Herr Gren für unerwiesen, daß Licht und Wärme von einerley Stof herrühren, und die mit Licht begleitete Hitze blos in einer Anhäufung des Wärmestofs bestehe. Hauptsächlich tadelt er drittens, daß C. bey seinen zur Bestimmung der comparativen Wärmen angestellten Versuchen oft Körper vermischt, welche sich auflösen, und durch Einwirkung auf einander Wärme oder Kälte hervorbringen, wie dies z. B. bey der Vermischung von Wasser und Mehl geschieht, welche empfindbare Wärme hervorbringt. In solchen Fällen werden die Veränderungen der Temperatur nicht durch die Vertheilung der mitgetheilten Wärme allein, sondern zugleich durch die neuentbundene Wärme bewirkt, welches die Resultate fehlerhaft macht.
erzeuge bey der Verbrennung durch ihre Verbindung mit reiner Luft Waſſer, dieſe hingegen fixe Luft. Endlich weichen auch die Reſultate der Verſuche, ſo wie ſie in dieſer neuen Auflage angegeben werden, zum Theil ſehr weit von den ehemaligen Angaben ab. So wird z. B. das Verhaͤltniß der comparativen Waͤrmen des Waſſers und der atmoſphaͤriſchen Luft, wie 1 : 1,796, geſetzt, da es in der erſten Ausgabe, wie 1 : 18,673, angegeben war. Dieſe Verſchiedenheit iſt doch zu auffallend, und kan kein guͤnſtiges Vorurtheil fuͤr die gebrauchten Methoden der Unterſuchung erwecken.
Herr D.Gren (Pruͤfung der neuern Theorien uͤber Feuer, Waͤrme rc. im Journ. der Phyſik, I. 1790. I. B. I. Heft, S. 3. u. f. II. Heft, S. 189. u. f.) hat von den Einwuͤrfen, die ſich dem Crawfordiſchen Syſtem in dieſer neuen Geſtalt entgegenſetzen laſſen, eine ſchoͤne und deutliche Ueberſicht gegeben. Zuerſt iſt es wohl ein bloßer Wortſtreit, wenn die chymiſche Vereinigung des Waͤrmeſtofs mit den Koͤrpern beſtritten, dabey aber doch angenommen wird, daß beyde in eine ſolche Verbindung treten, die den Waͤrmeſtof ſeiner charakteriſtiſchen Wirkungen im freyen Zuſtande beraubt. Dies iſt doch eben das, was man ſonſt unter Bindung oder chymiſcher Vereinigung verſteht, und bleibt immer daſſelbe, wenn es gleich unter dem Namen einer groͤßern Capacitaͤt, oder mehrern ſpecifiſchen Waͤrme verſteckt wird. Ferner haͤlt es Herr Gren fuͤr unerwieſen, daß Licht und Waͤrme von einerley Stof herruͤhren, und die mit Licht begleitete Hitze blos in einer Anhaͤufung des Waͤrmeſtofs beſtehe. Hauptſaͤchlich tadelt er drittens, daß C. bey ſeinen zur Beſtimmung der comparativen Waͤrmen angeſtellten Verſuchen oft Koͤrper vermiſcht, welche ſich aufloͤſen, und durch Einwirkung auf einander Waͤrme oder Kaͤlte hervorbringen, wie dies z. B. bey der Vermiſchung von Waſſer und Mehl geſchieht, welche empfindbare Waͤrme hervorbringt. In ſolchen Faͤllen werden die Veraͤnderungen der Temperatur nicht durch die Vertheilung der mitgetheilten Waͤrme allein, ſondern zugleich durch die neuentbundene Waͤrme bewirkt, welches die Reſultate fehlerhaft macht.
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erzeuge bey der Verbrennung durch ihre Verbindung mit reiner Luft Waſſer, dieſe hingegen fixe Luft. Endlich weichen auch die Reſultate der Verſuche, ſo wie ſie in dieſer neuen Auflage angegeben werden, zum Theil ſehr weit von den ehemaligen Angaben ab. So wird z. B. das Verhaͤltniß der comparativen Waͤrmen des Waſſers und der atmoſphaͤriſchen Luft, wie 1 : 1,796, geſetzt, da es in der erſten Ausgabe, wie 1 : 18,673, angegeben war. Dieſe Verſchiedenheit iſt doch zu auffallend, und kan kein guͤnſtiges Vorurtheil fuͤr die gebrauchten Methoden der Unterſuchung erwecken.</p><p>Herr <hirendition="#b">D.Gren</hi> (Pruͤfung der neuern Theorien uͤber Feuer, Waͤrme rc. im Journ. der Phyſik, I. 1790. <hirendition="#aq">I.</hi> B. <hirendition="#aq">I.</hi> Heft, S. 3. u. f. <hirendition="#aq">II.</hi> Heft, S. 189. u. f.) hat von den Einwuͤrfen, die ſich dem Crawfordiſchen Syſtem in dieſer neuen Geſtalt entgegenſetzen laſſen, eine ſchoͤne und deutliche Ueberſicht gegeben. Zuerſt iſt es wohl ein bloßer Wortſtreit, wenn die chymiſche Vereinigung des Waͤrmeſtofs mit den Koͤrpern beſtritten, dabey aber doch angenommen wird, daß beyde in eine ſolche Verbindung treten, die den Waͤrmeſtof ſeiner charakteriſtiſchen Wirkungen im freyen Zuſtande beraubt. Dies iſt doch eben das, was man ſonſt unter Bindung oder chymiſcher Vereinigung verſteht, und bleibt immer daſſelbe, wenn es gleich unter dem Namen einer groͤßern Capacitaͤt, oder mehrern ſpecifiſchen Waͤrme verſteckt wird. Ferner haͤlt es Herr Gren fuͤr unerwieſen, daß Licht und Waͤrme von einerley Stof herruͤhren, und die mit Licht begleitete Hitze blos in einer Anhaͤufung des Waͤrmeſtofs beſtehe. Hauptſaͤchlich tadelt er drittens, daß C. bey ſeinen zur Beſtimmung der comparativen Waͤrmen angeſtellten Verſuchen oft Koͤrper vermiſcht, welche ſich aufloͤſen, und durch Einwirkung auf einander Waͤrme oder Kaͤlte hervorbringen, wie dies z. B. bey der Vermiſchung von Waſſer und Mehl geſchieht, welche empfindbare Waͤrme hervorbringt. In ſolchen Faͤllen werden die Veraͤnderungen der Temperatur nicht durch die Vertheilung der mitgetheilten Waͤrme allein, ſondern zugleich durch die neuentbundene Waͤrme bewirkt, welches die Reſultate fehlerhaft macht.<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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erzeuge bey der Verbrennung durch ihre Verbindung mit reiner Luft Waſſer, dieſe hingegen fixe Luft. Endlich weichen auch die Reſultate der Verſuche, ſo wie ſie in dieſer neuen Auflage angegeben werden, zum Theil ſehr weit von den ehemaligen Angaben ab. So wird z. B. das Verhaͤltniß der comparativen Waͤrmen des Waſſers und der atmoſphaͤriſchen Luft, wie 1 : 1,796, geſetzt, da es in der erſten Ausgabe, wie 1 : 18,673, angegeben war. Dieſe Verſchiedenheit iſt doch zu auffallend, und kan kein guͤnſtiges Vorurtheil fuͤr die gebrauchten Methoden der Unterſuchung erwecken.
Herr D.Gren (Pruͤfung der neuern Theorien uͤber Feuer, Waͤrme rc. im Journ. der Phyſik, I. 1790. I. B. I. Heft, S. 3. u. f. II. Heft, S. 189. u. f.) hat von den Einwuͤrfen, die ſich dem Crawfordiſchen Syſtem in dieſer neuen Geſtalt entgegenſetzen laſſen, eine ſchoͤne und deutliche Ueberſicht gegeben. Zuerſt iſt es wohl ein bloßer Wortſtreit, wenn die chymiſche Vereinigung des Waͤrmeſtofs mit den Koͤrpern beſtritten, dabey aber doch angenommen wird, daß beyde in eine ſolche Verbindung treten, die den Waͤrmeſtof ſeiner charakteriſtiſchen Wirkungen im freyen Zuſtande beraubt. Dies iſt doch eben das, was man ſonſt unter Bindung oder chymiſcher Vereinigung verſteht, und bleibt immer daſſelbe, wenn es gleich unter dem Namen einer groͤßern Capacitaͤt, oder mehrern ſpecifiſchen Waͤrme verſteckt wird. Ferner haͤlt es Herr Gren fuͤr unerwieſen, daß Licht und Waͤrme von einerley Stof herruͤhren, und die mit Licht begleitete Hitze blos in einer Anhaͤufung des Waͤrmeſtofs beſtehe. Hauptſaͤchlich tadelt er drittens, daß C. bey ſeinen zur Beſtimmung der comparativen Waͤrmen angeſtellten Verſuchen oft Koͤrper vermiſcht, welche ſich aufloͤſen, und durch Einwirkung auf einander Waͤrme oder Kaͤlte hervorbringen, wie dies z. B. bey der Vermiſchung von Waſſer und Mehl geſchieht, welche empfindbare Waͤrme hervorbringt. In ſolchen Faͤllen werden die Veraͤnderungen der Temperatur nicht durch die Vertheilung der mitgetheilten Waͤrme allein, ſondern zugleich durch die neuentbundene Waͤrme bewirkt, welches die Reſultate fehlerhaft macht.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/455>, abgerufen am 28.07.2024.
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