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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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in dem sich die untere Oefnung der Röhre VT befindet, mit Oesnungen SS versehen, die durch Schieber nach Gefallen bald mehr, bald weniger, können geöfnet werden. Die Größe der Maschine richtet sich ganz allein nach dem Durchmesser der Oefnung ABCD. Ist dieser festgesetzt, so wird die Form des untern Huts dadurch bestimmt, daß man BF=BL=1 1/2 AB; FL=AB nimmt. Zur Bildung des obern Huts nimmt man auf dem verlängerten Durchmesser AB, BM=1 1/4 AB; und BN=AB auf BM senkrecht. Dieser obere Hut wird durch vier Streben, wie MO, an den untern befestiget. Wenn sich der Kasten R im Zimmer befindet, und die Röhre VT mit den beyden Hüten in die freye Luft hinausgeht, so wird dadurch ein beständiges Ausströmen der Luft aus dem Zimmer durch die Röhre VT bewirkt.

Die wärmere und leichtere Luft des Zimmers nemlich steigt durch VT auf, schlägt gegen N an, und wird durch die Form der Hüte so abgeleitet, daß daraus ein Luftzug zwischen beyden Hüten entsteht. Durch diesen Lufzug wird nach der Erklärung des Erfinders der Druck der Atmosphäre auf die Oefnung ABCD in etwas geschwächt, welches macht, daß das Ausströmen der elastischern Luft des Zimmers ununterbrochen fortdauert. Man kan sich durch die Erfahrung hievon überzeugen, wenn man die Schieber S verschließt, in die Seite Z ein ofnes Rohr einsetzt, und an dessen Ende eine Lichtflamme hält. Denn, wenn man alsdann durch Blasen einen Luftzug zwischen beyden Hüten bewirkt, so wird die Flamme sogleich in die Oefnung der Röhre hineingetrieben, welches ein deutlicher Beweis des Einströmens der Luft ist.

Der Herr Herausgeber des Gothaischen Magazins bemerkt, diese Erfindung, den Druck der Atmosphäre durch einen Luftzug in etwas abzuhalten, sey nicht neu, und man kenne schon lange das Mittel, das Quecksilber im Barometer dadurch sinken zu machen, daß man das Gesäß mit Quecksilber, worinn die gefüllte Röhre steht, in ein anderes Gefäß einschließe, und durch letzteres einen starken Luftstoß leite.


in dem ſich die untere Oefnung der Roͤhre VT befindet, mit Oeſnungen SS verſehen, die durch Schieber nach Gefallen bald mehr, bald weniger, koͤnnen geoͤfnet werden. Die Groͤße der Maſchine richtet ſich ganz allein nach dem Durchmeſſer der Oefnung ABCD. Iſt dieſer feſtgeſetzt, ſo wird die Form des untern Huts dadurch beſtimmt, daß man BF=BL=1 1/2 AB; FL=AB nimmt. Zur Bildung des obern Huts nimmt man auf dem verlaͤngerten Durchmeſſer AB, BM=1 1/4 AB; und BN=AB auf BM ſenkrecht. Dieſer obere Hut wird durch vier Streben, wie MO, an den untern befeſtiget. Wenn ſich der Kaſten R im Zimmer befindet, und die Roͤhre VT mit den beyden Huͤten in die freye Luft hinausgeht, ſo wird dadurch ein beſtaͤndiges Ausſtroͤmen der Luft aus dem Zimmer durch die Roͤhre VT bewirkt.

Die waͤrmere und leichtere Luft des Zimmers nemlich ſteigt durch VT auf, ſchlaͤgt gegen N an, und wird durch die Form der Huͤte ſo abgeleitet, daß daraus ein Luftzug zwiſchen beyden Huͤten entſteht. Durch dieſen Lufzug wird nach der Erklaͤrung des Erfinders der Druck der Atmoſphaͤre auf die Oefnung ABCD in etwas geſchwaͤcht, welches macht, daß das Ausſtroͤmen der elaſtiſchern Luft des Zimmers ununterbrochen fortdauert. Man kan ſich durch die Erfahrung hievon uͤberzeugen, wenn man die Schieber S verſchließt, in die Seite Z ein ofnes Rohr einſetzt, und an deſſen Ende eine Lichtflamme haͤlt. Denn, wenn man alsdann durch Blaſen einen Luftzug zwiſchen beyden Huͤten bewirkt, ſo wird die Flamme ſogleich in die Oefnung der Roͤhre hineingetrieben, welches ein deutlicher Beweis des Einſtroͤmens der Luft iſt.

Der Herr Herausgeber des Gothaiſchen Magazins bemerkt, dieſe Erfindung, den Druck der Atmoſphaͤre durch einen Luftzug in etwas abzuhalten, ſey nicht neu, und man kenne ſchon lange das Mittel, das Queckſilber im Barometer dadurch ſinken zu machen, daß man das Geſaͤß mit Queckſilber, worinn die gefuͤllte Roͤhre ſteht, in ein anderes Gefaͤß einſchließe, und durch letzteres einen ſtarken Luftſtoß leite.

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[430/0440] in dem ſich die untere Oefnung der Roͤhre VT befindet, mit Oeſnungen SS verſehen, die durch Schieber nach Gefallen bald mehr, bald weniger, koͤnnen geoͤfnet werden. Die Groͤße der Maſchine richtet ſich ganz allein nach dem Durchmeſſer der Oefnung ABCD. Iſt dieſer feſtgeſetzt, ſo wird die Form des untern Huts dadurch beſtimmt, daß man BF=BL=1 1/2 AB; FL=AB nimmt. Zur Bildung des obern Huts nimmt man auf dem verlaͤngerten Durchmeſſer AB, BM=1 1/4 AB; und BN=AB auf BM ſenkrecht. Dieſer obere Hut wird durch vier Streben, wie MO, an den untern befeſtiget. Wenn ſich der Kaſten R im Zimmer befindet, und die Roͤhre VT mit den beyden Huͤten in die freye Luft hinausgeht, ſo wird dadurch ein beſtaͤndiges Ausſtroͤmen der Luft aus dem Zimmer durch die Roͤhre VT bewirkt. Die waͤrmere und leichtere Luft des Zimmers nemlich ſteigt durch VT auf, ſchlaͤgt gegen N an, und wird durch die Form der Huͤte ſo abgeleitet, daß daraus ein Luftzug zwiſchen beyden Huͤten entſteht. Durch dieſen Lufzug wird nach der Erklaͤrung des Erfinders der Druck der Atmoſphaͤre auf die Oefnung ABCD in etwas geſchwaͤcht, welches macht, daß das Ausſtroͤmen der elaſtiſchern Luft des Zimmers ununterbrochen fortdauert. Man kan ſich durch die Erfahrung hievon uͤberzeugen, wenn man die Schieber S verſchließt, in die Seite Z ein ofnes Rohr einſetzt, und an deſſen Ende eine Lichtflamme haͤlt. Denn, wenn man alsdann durch Blaſen einen Luftzug zwiſchen beyden Huͤten bewirkt, ſo wird die Flamme ſogleich in die Oefnung der Roͤhre hineingetrieben, welches ein deutlicher Beweis des Einſtroͤmens der Luft iſt. Der Herr Herausgeber des Gothaiſchen Magazins bemerkt, dieſe Erfindung, den Druck der Atmoſphaͤre durch einen Luftzug in etwas abzuhalten, ſey nicht neu, und man kenne ſchon lange das Mittel, das Queckſilber im Barometer dadurch ſinken zu machen, daß man das Geſaͤß mit Queckſilber, worinn die gefuͤllte Roͤhre ſteht, in ein anderes Gefaͤß einſchließe, und durch letzteres einen ſtarken Luftſtoß leite.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/440>, abgerufen am 13.05.2024.