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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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"Gebäudes geführt, hier aber umgebogen und niederwärts "bis an den Erdboden geleitet wird. Hierdurch wird die "kalte und dichte äußere Luft nahe am Erdboden in die un"tere Oefnung der Röhre getrieben, und steigt in eben dem "Maaße ins Zimmer auf, in welchem die wärmere Luft "durch jenes Zugrohr in die höhern Gegenden entweicht. "Diese schwerere Luft sinkt, so bald sie das Zimmer erreicht, "durch ihr Gewicht gegen den Boden herab, vermischt sich "während des Falls nach und nach mit der wärmern, und "wird dadurch so gleichförmig durch das Zimmer vertheilt, daß "sie die Lichter und Personen nur unmerklich erreicht, ohne "die Unbequemlichkeiten zu verursachen, denen man sich bey "den gewöhnlichen Wegen, frische Luft einzulassen, unter"werfen muß. Wäre die Zugröhre näher am Boden des "Zimmers angebracht, so würde die Luft in einem starken "und ununterbrochnen Zuge gegen das Feuer zugehen, sie "würde die Schenkel und untern Theile des Körpers der "im Zimmer befindlichen Personen treffen und eine unan"genehme und schädliche Erkältung veranlassen. Auf die "beschriebene Art aber kan man den Zimmern mit geringen "Kosten eine gleichförmige und mäßige Wärme geben, oh"ne auf einer Seite die Gesundheit ihrer Bewohner durch "das Einathmen einer stagnirenden und faulen Luft in Ge"fahr zu setzen, oder auf der andern ihnen Erkältungen und "rhevmatische Zufälle zuzuziehen. -- In wärmern Län"dern, oder im Sommer, wo nicht geheizt wird, läßt sich "gegen den gewöhnlichen Radventilator im Fenster nichts "einwenden. Seine Einrichtung ist sehr einfach, und er ist "ein sicheres und wirksames Mittel, die Luft der Zimmer "in dieser Jahrszeit angenehm und gesund zu erhalten."

Eine von Herrn de l' Isle de St. Martin (Journal de physique, Septemb. 1788. s. auch Magazin für das Neuste aus der Physik und Naturges. VI. Band. 1. Stück, S. 81.) angegebne Einrichtung eines Ventilators verdient wegen ihrer Simplicität noch eine besondere Anführung. Taf. XXV. Fig. 60. ist VT die verticale Röhre, durch welche die Luft ausfährt; ABCD die Mündung dieser Röhre; ABLP der untere, NMQ der obere Hut; R ein Kasten,


”Gebaͤudes gefuͤhrt, hier aber umgebogen und niederwaͤrts ”bis an den Erdboden geleitet wird. Hierdurch wird die ”kalte und dichte aͤußere Luft nahe am Erdboden in die un”tere Oefnung der Roͤhre getrieben, und ſteigt in eben dem ”Maaße ins Zimmer auf, in welchem die waͤrmere Luft ”durch jenes Zugrohr in die hoͤhern Gegenden entweicht. ”Dieſe ſchwerere Luft ſinkt, ſo bald ſie das Zimmer erreicht, ”durch ihr Gewicht gegen den Boden herab, vermiſcht ſich ”waͤhrend des Falls nach und nach mit der waͤrmern, und ”wird dadurch ſo gleichfoͤrmig durch das Zimmer vertheilt, daß ”ſie die Lichter und Perſonen nur unmerklich erreicht, ohne ”die Unbequemlichkeiten zu verurſachen, denen man ſich bey ”den gewoͤhnlichen Wegen, friſche Luft einzulaſſen, unter”werfen muß. Waͤre die Zugroͤhre naͤher am Boden des ”Zimmers angebracht, ſo wuͤrde die Luft in einem ſtarken ”und ununterbrochnen Zuge gegen das Feuer zugehen, ſie ”wuͤrde die Schenkel und untern Theile des Koͤrpers der ”im Zimmer befindlichen Perſonen treffen und eine unan”genehme und ſchaͤdliche Erkaͤltung veranlaſſen. Auf die ”beſchriebene Art aber kan man den Zimmern mit geringen ”Koſten eine gleichfoͤrmige und maͤßige Waͤrme geben, oh”ne auf einer Seite die Geſundheit ihrer Bewohner durch ”das Einathmen einer ſtagnirenden und faulen Luft in Ge”fahr zu ſetzen, oder auf der andern ihnen Erkaͤltungen und ”rhevmatiſche Zufaͤlle zuzuziehen. — In waͤrmern Laͤn”dern, oder im Sommer, wo nicht geheizt wird, laͤßt ſich ”gegen den gewoͤhnlichen Radventilator im Fenſter nichts ”einwenden. Seine Einrichtung iſt ſehr einfach, und er iſt ”ein ſicheres und wirkſames Mittel, die Luft der Zimmer ”in dieſer Jahrszeit angenehm und geſund zu erhalten.“

Eine von Herrn de l' Isle de St. Martin (Journal de phyſique, Septemb. 1788. ſ. auch Magazin fuͤr das Neuſte aus der Phyſik und Naturgeſ. VI. Band. 1. Stuͤck, S. 81.) angegebne Einrichtung eines Ventilators verdient wegen ihrer Simplicitaͤt noch eine beſondere Anfuͤhrung. Taf. XXV. Fig. 60. iſt VT die verticale Roͤhre, durch welche die Luft ausfaͤhrt; ABCD die Muͤndung dieſer Roͤhre; ABLP der untere, NMQ der obere Hut; R ein Kaſten,

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[429/0439] ”Gebaͤudes gefuͤhrt, hier aber umgebogen und niederwaͤrts ”bis an den Erdboden geleitet wird. Hierdurch wird die ”kalte und dichte aͤußere Luft nahe am Erdboden in die un”tere Oefnung der Roͤhre getrieben, und ſteigt in eben dem ”Maaße ins Zimmer auf, in welchem die waͤrmere Luft ”durch jenes Zugrohr in die hoͤhern Gegenden entweicht. ”Dieſe ſchwerere Luft ſinkt, ſo bald ſie das Zimmer erreicht, ”durch ihr Gewicht gegen den Boden herab, vermiſcht ſich ”waͤhrend des Falls nach und nach mit der waͤrmern, und ”wird dadurch ſo gleichfoͤrmig durch das Zimmer vertheilt, daß ”ſie die Lichter und Perſonen nur unmerklich erreicht, ohne ”die Unbequemlichkeiten zu verurſachen, denen man ſich bey ”den gewoͤhnlichen Wegen, friſche Luft einzulaſſen, unter”werfen muß. Waͤre die Zugroͤhre naͤher am Boden des ”Zimmers angebracht, ſo wuͤrde die Luft in einem ſtarken ”und ununterbrochnen Zuge gegen das Feuer zugehen, ſie ”wuͤrde die Schenkel und untern Theile des Koͤrpers der ”im Zimmer befindlichen Perſonen treffen und eine unan”genehme und ſchaͤdliche Erkaͤltung veranlaſſen. Auf die ”beſchriebene Art aber kan man den Zimmern mit geringen ”Koſten eine gleichfoͤrmige und maͤßige Waͤrme geben, oh”ne auf einer Seite die Geſundheit ihrer Bewohner durch ”das Einathmen einer ſtagnirenden und faulen Luft in Ge”fahr zu ſetzen, oder auf der andern ihnen Erkaͤltungen und ”rhevmatiſche Zufaͤlle zuzuziehen. — In waͤrmern Laͤn”dern, oder im Sommer, wo nicht geheizt wird, laͤßt ſich ”gegen den gewoͤhnlichen Radventilator im Fenſter nichts ”einwenden. Seine Einrichtung iſt ſehr einfach, und er iſt ”ein ſicheres und wirkſames Mittel, die Luft der Zimmer ”in dieſer Jahrszeit angenehm und geſund zu erhalten.“ Eine von Herrn de l' Isle de St. Martin (Journal de phyſique, Septemb. 1788. ſ. auch Magazin fuͤr das Neuſte aus der Phyſik und Naturgeſ. VI. Band. 1. Stuͤck, S. 81.) angegebne Einrichtung eines Ventilators verdient wegen ihrer Simplicitaͤt noch eine beſondere Anfuͤhrung. Taf. XXV. Fig. 60. iſt VT die verticale Roͤhre, durch welche die Luft ausfaͤhrt; ABCD die Muͤndung dieſer Roͤhre; ABLP der untere, NMQ der obere Hut; R ein Kaſten,

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/439>, abgerufen am 22.11.2024.