man nach
[Abbildung]
.) berechnet aus de la Lande in der berliner Sammlung astronomischer Tafeln (B. III. S. 230. 231.) unter der Aufschrift: Tafel für die Dichtigkeit der Luft. Die astronomischen Jahrbücher enthalten ähnliche Tafeln, welche theils aus voriger ausgezogen, theils nach andern Angaben berechnet sind. De la Lande (Exposition du calcul astron. Paris, 1762. 8. p. 251. 252.) hat auch eine Brechungstafel nach de la Caille, wo die Berichtigung wegen der Wärme für 1 reaum. Grad=(1/270) angenommen ist.
Genauere theoretische Untersuchungen über den Einfluß der Federkraft und Wärme der Luft auf die Stralenbrechung haben Euler (Mem. de Berlin. 1754. p. 131.) und de la Grange (Nouv. Mem. de Berlin. 1772. p. 259.) angestellt.
Ich habe zum Schluß dieses Artikels noch einige Wirkungen der astronomischen Stralenbrechung anzuführen. Die vornehmste ist, daß sie alle Höhen der Gestirne vergrößert, daher man von jeder beobachteten scheinbaren Höhe erst die ihr zugehörige Größe der Stralenbrechung abziehen muß, um die wahre Höhe zu finden.
Die Stralenbrechung zeigt die aufgehenden Gestirne schon im Horizonte, wenn sie eigentlich noch darunter stehen, und erhält eben so die schon untergegangnen noch eine Zeitlang sichtbar. Sie verlängert daher die Dauer ihrer Sichtbarkeit. Da die Horizontalrefraction etwa 32' beträgt, und die Durchmesser der Sonne und des Monds fast eben so groß sind, so macht diese Verlängerung sowohl früh als Abends so viel Zeit aus, als der Durchmesser dieser Gestirne Zeit braucht, sich durch den Horizont zu schieben. Nach Herrn Kästner (Astron. Abhandl. I. Samml. Göttingen, 1772. 8. S. 410.) beträgt dies bey der Sonne in unsern Gegenden
für den Aequinoctialtag
3
Min.
37
Sec.
für den längsten Tag
4
Min.
15
Sec.
für den kürzesten
4
Min.
34
Sec.
daß also die Dauer unsers längsten Tages durch die Stralenbrechung noch um 8 1/2 Min. vergrößert wird.
man nach
[Abbildung]
.) berechnet aus de la Lande in der berliner Sammlung aſtronomiſcher Tafeln (B. III. S. 230. 231.) unter der Aufſchrift: Tafel für die Dichtigkeit der Luft. Die aſtronomiſchen Jahrbuͤcher enthalten aͤhnliche Tafeln, welche theils aus voriger ausgezogen, theils nach andern Angaben berechnet ſind. De la Lande (Expoſition du calcul aſtron. Paris, 1762. 8. p. 251. 252.) hat auch eine Brechungstafel nach de la Caille, wo die Berichtigung wegen der Waͤrme fuͤr 1 reaum. Grad=(1/270) angenommen iſt.
Genauere theoretiſche Unterſuchungen uͤber den Einfluß der Federkraft und Waͤrme der Luft auf die Stralenbrechung haben Euler (Mem. de Berlin. 1754. p. 131.) und de la Grange (Nouv. Mem. de Berlin. 1772. p. 259.) angeſtellt.
Ich habe zum Schluß dieſes Artikels noch einige Wirkungen der aſtronomiſchen Stralenbrechung anzufuͤhren. Die vornehmſte iſt, daß ſie alle Hoͤhen der Geſtirne vergroͤßert, daher man von jeder beobachteten ſcheinbaren Hoͤhe erſt die ihr zugehoͤrige Groͤße der Stralenbrechung abziehen muß, um die wahre Hoͤhe zu finden.
Die Stralenbrechung zeigt die aufgehenden Geſtirne ſchon im Horizonte, wenn ſie eigentlich noch darunter ſtehen, und erhaͤlt eben ſo die ſchon untergegangnen noch eine Zeitlang ſichtbar. Sie verlaͤngert daher die Dauer ihrer Sichtbarkeit. Da die Horizontalrefraction etwa 32′ betraͤgt, und die Durchmeſſer der Sonne und des Monds faſt eben ſo groß ſind, ſo macht dieſe Verlaͤngerung ſowohl fruͤh als Abends ſo viel Zeit aus, als der Durchmeſſer dieſer Geſtirne Zeit braucht, ſich durch den Horizont zu ſchieben. Nach Herrn Kaͤſtner (Aſtron. Abhandl. I. Samml. Goͤttingen, 1772. 8. S. 410.) betraͤgt dies bey der Sonne in unſern Gegenden
fuͤr den Aequinoctialtag
3
Min.
37
Sec.
fuͤr den laͤngſten Tag
4
Min.
15
Sec.
fuͤr den kuͤrzeſten
4
Min.
34
Sec.
daß alſo die Dauer unſers laͤngſten Tages durch die Stralenbrechung noch um 8 1/2 Min. vergroͤßert wird.
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.) berechnet aus de la Lande in der berliner Sammlung aſtronomiſcher Tafeln (B. III. S. 230. 231.) unter der Aufſchrift: Tafel für die Dichtigkeit der Luft. Die aſtronomiſchen Jahrbuͤcher enthalten aͤhnliche Tafeln, welche theils aus voriger ausgezogen, theils nach andern Angaben berechnet ſind. De la Lande (Expoſition du calcul aſtron. Paris, 1762. 8. p. 251. 252.) hat auch eine Brechungstafel nach de la Caille, wo die Berichtigung wegen der Waͤrme fuͤr 1 reaum. Grad=(1/270) angenommen iſt.
Genauere theoretiſche Unterſuchungen uͤber den Einfluß der Federkraft und Waͤrme der Luft auf die Stralenbrechung haben Euler (Mem. de Berlin. 1754. p. 131.) und de la Grange (Nouv. Mem. de Berlin. 1772. p. 259.) angeſtellt.
Ich habe zum Schluß dieſes Artikels noch einige Wirkungen der aſtronomiſchen Stralenbrechung anzufuͤhren. Die vornehmſte iſt, daß ſie alle Hoͤhen der Geſtirne vergroͤßert, daher man von jeder beobachteten ſcheinbaren Hoͤhe erſt die ihr zugehoͤrige Groͤße der Stralenbrechung abziehen muß, um die wahre Hoͤhe zu finden.
Die Stralenbrechung zeigt die aufgehenden Geſtirne ſchon im Horizonte, wenn ſie eigentlich noch darunter ſtehen, und erhaͤlt eben ſo die ſchon untergegangnen noch eine Zeitlang ſichtbar. Sie verlaͤngert daher die Dauer ihrer Sichtbarkeit. Da die Horizontalrefraction etwa 32′ betraͤgt, und die Durchmeſſer der Sonne und des Monds faſt eben ſo groß ſind, ſo macht dieſe Verlaͤngerung ſowohl fruͤh als Abends ſo viel Zeit aus, als der Durchmeſſer dieſer Geſtirne Zeit braucht, ſich durch den Horizont zu ſchieben. Nach Herrn Kaͤſtner (Aſtron. Abhandl. I. Samml. Goͤttingen, 1772. 8. S. 410.) betraͤgt dies bey der Sonne in unſern Gegenden fuͤr den Aequinoctialtag 3 Min. 37 Sec.
fuͤr den laͤngſten Tag 4 Min. 15 Sec.
fuͤr den kuͤrzeſten 4 Min. 34 Sec.
daß alſo die Dauer unſers laͤngſten Tages durch die Stralenbrechung noch um 8 1/2 Min. vergroͤßert wird.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/266>, abgerufen am 22.11.2024.
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