Für elastische Körper muß die Gleichheit der relativen Geschwindigkeit vor und nach dem Stoße vorher erwiesen werden. Maupertuis stellt sich zu dem Ende vor, die Körper wären blos hart, und eine Feder zwischen ihnen, die im Stoße mit der relativen Geschwindigkeit beyder Körper C--c zusammengedrückt würde. Diese Feder wird sich mit gleicher Gewalt wieder ausbreiten, und die Körper mit eben der relativen Geschwindigkeit von einander entfernen, daher v--V=C--c seyn muß. Hieraus folgt dv=dV. Die Wirkungen sind jetzt M (C--V) und m (v--c), und das Differential ihrer Summe, welches verschwinden soll,
Wenn nun für v noch das gleiche C--c+V gesetzt wird, so folgt ,
mithin , wie oben. Solche aus Endzwecken der Natur geführte Beweise enthalten aber keine Erklärungen aus den Ursachen, und können nie für physikalische Demonstrationen gelten. Schiefer Stoß.
Für den schiefen Stoß muß man den vorigen Gesetzen noch die Zerlegung der Bewegungen beyfügen. Wenn Taf. XXI. Fig. 129. eine Kraft oder Bewegung PM auf eine schiefe Ebene AB wirkt, so läßt sie sich in zween Theile zerlegen, deren einer PN der Ebene parallel, der andere NM auf sie senkrecht ist. Nur der letztere NM wirkt auf die Ebene, und die Wirkung des schiefen Stoßes ist also=PM.
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Fuͤr elaſtiſche Koͤrper muß die Gleichheit der relativen Geſchwindigkeit vor und nach dem Stoße vorher erwieſen werden. Maupertuis ſtellt ſich zu dem Ende vor, die Koͤrper waͤren blos hart, und eine Feder zwiſchen ihnen, die im Stoße mit der relativen Geſchwindigkeit beyder Koͤrper C—c zuſammengedruͤckt wuͤrde. Dieſe Feder wird ſich mit gleicher Gewalt wieder ausbreiten, und die Koͤrper mit eben der relativen Geſchwindigkeit von einander entfernen, daher v—V=C—c ſeyn muß. Hieraus folgt dv=dV. Die Wirkungen ſind jetzt M (C—V) und m (v—c), und das Differential ihrer Summe, welches verſchwinden ſoll,
Wenn nun fuͤr v noch das gleiche C—c+V geſetzt wird, ſo folgt ,
mithin , wie oben. Solche aus Endzwecken der Natur gefuͤhrte Beweiſe enthalten aber keine Erklaͤrungen aus den Urſachen, und koͤnnen nie fuͤr phyſikaliſche Demonſtrationen gelten. Schiefer Stoß.
Fuͤr den ſchiefen Stoß muß man den vorigen Geſetzen noch die Zerlegung der Bewegungen beyfuͤgen. Wenn Taf. XXI. Fig. 129. eine Kraft oder Bewegung PM auf eine ſchiefe Ebene AB wirkt, ſo laͤßt ſie ſich in zween Theile zerlegen, deren einer PN der Ebene parallel, der andere NM auf ſie ſenkrecht iſt. Nur der letztere NM wirkt auf die Ebene, und die Wirkung des ſchiefen Stoßes iſt alſo=PM.
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Fuͤr elaſtiſche Koͤrper muß die Gleichheit der relativen Geſchwindigkeit vor und nach dem Stoße vorher erwieſen werden. Maupertuis ſtellt ſich zu dem Ende vor, die Koͤrper waͤren blos hart, und eine Feder zwiſchen ihnen, die im Stoße mit der relativen Geſchwindigkeit beyder Koͤrper C—c zuſammengedruͤckt wuͤrde. Dieſe Feder wird ſich mit gleicher Gewalt wieder ausbreiten, und die Koͤrper mit eben der relativen Geſchwindigkeit von einander entfernen, daher v—V=C—c ſeyn muß. Hieraus folgt dv=dV. Die Wirkungen ſind jetzt M (C—V) und m (v—c), und das Differential ihrer Summe, welches verſchwinden ſoll, Wenn nun fuͤr v noch das gleiche C—c+V geſetzt wird, ſo folgt , mithin , wie oben. Solche aus Endzwecken der Natur gefuͤhrte Beweiſe enthalten aber keine Erklaͤrungen aus den Urſachen, und koͤnnen nie fuͤr phyſikaliſche Demonſtrationen gelten. Schiefer Stoß.
Fuͤr den ſchiefen Stoß muß man den vorigen Geſetzen noch die Zerlegung der Bewegungen beyfuͤgen. Wenn Taf. XXI. Fig. 129. eine Kraft oder Bewegung PM auf eine ſchiefe Ebene AB wirkt, ſo laͤßt ſie ſich in zween Theile zerlegen, deren einer PN der Ebene parallel, der andere NM auf ſie ſenkrecht iſt. Nur der letztere NM wirkt auf die Ebene, und die Wirkung des ſchiefen Stoßes iſt alſo=PM.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/248>, abgerufen am 25.11.2024.
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