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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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Im Frühling und Herbste ist dieses Meteor am häufigsten, und gewöhnlich nur Abends oder in der Nacht sichtbar, obgleich Gassendi (Physic. Sect. III. L. 2. cap. 7.) auch an einem hellen, stillen und warmen Vormittage ein Sternschneuzen beobachtet hat. Am öftersten zeigen sich die Sternschnuppen in heitern Abenden und in Nächten, die auf schwüle Tage folgen, nach Musschenbroek vornemlich im August, wenn die größte Hitze vorüber ist: aber Kraft (Praelect. phys. Vol. III. p. 320.) sahe auch zu Petersburg am 25. Nov. 1741 häufige Sternschnuppen bey strenger Kälte, wobey das Fahrenheitische Thermometer auf Null stand.

Man giebt vor, die Substanz der auf der Erdenie dergefallenen Sternschnuppen untersucht, und eine gallertartige gelbliche Materie mit schwarzen Flecken gefunden zu haben, die in Papier aufbewahrt, endlich vertrocknet, und hart geworden sey. Solche Beobachtungen von Robert Fludd u. a. werden beym Gassendi erzählt: man hat auch eine ähnliche von Menzel (Ephemerides Nat. Curios. Centur. II. Ann. 9. Obs. 72.). Daß Sternschnuppen wirklich auf die Erde herabfallen, versichert Musschenbroek mit eignen Augen gesehen zu haben. Inzwischen ist es so leicht nicht, den Ort genau zu bestimmen, und sich zu versichern, daß das Gefundene in der That die Substanz der Sternschnuppen sey; wir würden sonst weit mehr und zuverläßigere Beobachtungen darüber haben.

Auch über ihre Höhe im Luftkreise läßt sich nichts Gewisses angeben. Brydone (Tour through Sicily, Vol. I. Lettr 10.) versichert, das Sternschießen sey ihm auf dem Bernhard in der Schweiz und auf dem Gipfel des Aetna noch immer eben so hoch erschienen, als sonst, wenn man es auf der flachen Erde betrachte. Dies scheint eine große Höhe, wie bey den Feuerkugeln, anzuzeigen.

Ohne Zweifel hat auch dieses Meteor mit den Feuerkugeln einen ähnlichen Ursprung, obgleich schwer anzugeben ist, welchen, s. Feuerkugel. Paracelsus gab die Sternschnuppen für Auswürfe der Gestirne aus; Merret und Morton hielten sie für leuchtende Ercremente der Vögel;


Im Fruͤhling und Herbſte iſt dieſes Meteor am haͤufigſten, und gewoͤhnlich nur Abends oder in der Nacht ſichtbar, obgleich Gaſſendi (Phyſic. Sect. III. L. 2. cap. 7.) auch an einem hellen, ſtillen und warmen Vormittage ein Sternſchneuzen beobachtet hat. Am oͤfterſten zeigen ſich die Sternſchnuppen in heitern Abenden und in Naͤchten, die auf ſchwuͤle Tage folgen, nach Muſſchenbroek vornemlich im Auguſt, wenn die groͤßte Hitze voruͤber iſt: aber Kraft (Praelect. phyſ. Vol. III. p. 320.) ſahe auch zu Petersburg am 25. Nov. 1741 haͤufige Sternſchnuppen bey ſtrenger Kaͤlte, wobey das Fahrenheitiſche Thermometer auf Null ſtand.

Man giebt vor, die Subſtanz der auf der Erdenie dergefallenen Sternſchnuppen unterſucht, und eine gallertartige gelbliche Materie mit ſchwarzen Flecken gefunden zu haben, die in Papier aufbewahrt, endlich vertrocknet, und hart geworden ſey. Solche Beobachtungen von Robert Fludd u. a. werden beym Gaſſendi erzaͤhlt: man hat auch eine aͤhnliche von Menzel (Ephemerides Nat. Curioſ. Centur. II. Ann. 9. Obſ. 72.). Daß Sternſchnuppen wirklich auf die Erde herabfallen, verſichert Muſſchenbroek mit eignen Augen geſehen zu haben. Inzwiſchen iſt es ſo leicht nicht, den Ort genau zu beſtimmen, und ſich zu verſichern, daß das Gefundene in der That die Subſtanz der Sternſchnuppen ſey; wir wuͤrden ſonſt weit mehr und zuverlaͤßigere Beobachtungen daruͤber haben.

Auch uͤber ihre Hoͤhe im Luftkreiſe laͤßt ſich nichts Gewiſſes angeben. Brydone (Tour through Sicily, Vol. I. Lettr 10.) verſichert, das Sternſchießen ſey ihm auf dem Bernhard in der Schweiz und auf dem Gipfel des Aetna noch immer eben ſo hoch erſchienen, als ſonſt, wenn man es auf der flachen Erde betrachte. Dies ſcheint eine große Hoͤhe, wie bey den Feuerkugeln, anzuzeigen.

Ohne Zweifel hat auch dieſes Meteor mit den Feuerkugeln einen aͤhnlichen Urſprung, obgleich ſchwer anzugeben iſt, welchen, ſ. Feuerkugel. Paracelſus gab die Sternſchnuppen fuͤr Auswuͤrfe der Geſtirne aus; Merret und Morton hielten ſie fuͤr leuchtende Ercremente der Voͤgel;

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[205/0215] Im Fruͤhling und Herbſte iſt dieſes Meteor am haͤufigſten, und gewoͤhnlich nur Abends oder in der Nacht ſichtbar, obgleich Gaſſendi (Phyſic. Sect. III. L. 2. cap. 7.) auch an einem hellen, ſtillen und warmen Vormittage ein Sternſchneuzen beobachtet hat. Am oͤfterſten zeigen ſich die Sternſchnuppen in heitern Abenden und in Naͤchten, die auf ſchwuͤle Tage folgen, nach Muſſchenbroek vornemlich im Auguſt, wenn die groͤßte Hitze voruͤber iſt: aber Kraft (Praelect. phyſ. Vol. III. p. 320.) ſahe auch zu Petersburg am 25. Nov. 1741 haͤufige Sternſchnuppen bey ſtrenger Kaͤlte, wobey das Fahrenheitiſche Thermometer auf Null ſtand. Man giebt vor, die Subſtanz der auf der Erdenie dergefallenen Sternſchnuppen unterſucht, und eine gallertartige gelbliche Materie mit ſchwarzen Flecken gefunden zu haben, die in Papier aufbewahrt, endlich vertrocknet, und hart geworden ſey. Solche Beobachtungen von Robert Fludd u. a. werden beym Gaſſendi erzaͤhlt: man hat auch eine aͤhnliche von Menzel (Ephemerides Nat. Curioſ. Centur. II. Ann. 9. Obſ. 72.). Daß Sternſchnuppen wirklich auf die Erde herabfallen, verſichert Muſſchenbroek mit eignen Augen geſehen zu haben. Inzwiſchen iſt es ſo leicht nicht, den Ort genau zu beſtimmen, und ſich zu verſichern, daß das Gefundene in der That die Subſtanz der Sternſchnuppen ſey; wir wuͤrden ſonſt weit mehr und zuverlaͤßigere Beobachtungen daruͤber haben. Auch uͤber ihre Hoͤhe im Luftkreiſe laͤßt ſich nichts Gewiſſes angeben. Brydone (Tour through Sicily, Vol. I. Lettr 10.) verſichert, das Sternſchießen ſey ihm auf dem Bernhard in der Schweiz und auf dem Gipfel des Aetna noch immer eben ſo hoch erſchienen, als ſonſt, wenn man es auf der flachen Erde betrachte. Dies ſcheint eine große Hoͤhe, wie bey den Feuerkugeln, anzuzeigen. Ohne Zweifel hat auch dieſes Meteor mit den Feuerkugeln einen aͤhnlichen Urſprung, obgleich ſchwer anzugeben iſt, welchen, ſ. Feuerkugel. Paracelſus gab die Sternſchnuppen fuͤr Auswuͤrfe der Geſtirne aus; Merret und Morton hielten ſie fuͤr leuchtende Ercremente der Voͤgel;

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/215>, abgerufen am 24.11.2024.