Die untere Oefnung C muß so eng seyn, daß sich Wasser und Luft, oder Wein und Luft, in ihr nicht ausweichen, die Oefnung A muß man mit dem Daumen verschließen können, indem das ganze Gefäß beym Henkel D gehalten wird.
Steckt man die untere Oesnung C durch das Spundloch in ein Faß mit Wein, so füllt sich das Gefäß nach hydrostatischen Gesetzen so weit an, daß der Wein darinn eben so hoch, als im Fasse, steht. Verschließt man nun A mit dem Daumen, und hebt das Ganze heraus, so werden zwar Anfangs ein Paar Tropsen Wein aus C auslaufen, weil aber dadurch die Lust über dem Weine bey B verdünnt und ihre Elasticität geschwächt wird, bey C aber der Druck der äussern Luft entgegenwirkt, so wird dieses Auslaufen nur so lang dauren, bis die Elasticität der Luft in AB, und der Druck der Weinsäule BC zusammen. gerade dem Drucke des Luftkreises gleich sind. Alsdann läuft nichts mehr aus, und man kan fast das ganze Gesäß voll Wein aus dem Fasse heben.
Sobald man aber den Daumen wegnimmt und A öfnet, sährt die äußere Luft durch A, und der Wein, auf den nun bey B und C gleich elastische Luft wirket, läuft ungehindert durch sein eigen Gewicht aus. So läßt sich mit dem ausgehobnen Weine ein Glas oder eine Flasche füllen. Dieses sehr bekannte Geräth ist ein deutliches Beyspiel zu dem, was beym Worte Luft (Th. III. S. 7. 8.) zum Beweise des Drucks der Luft vorgetragen wird. Dort findet man auch, warum die Oefnung C so eng seyn muß, daß Luft und Wein sich darinn nicht ausweichen können.
Eine andere Anwendung hievon ist das Separatorium der Chymisten, Taf. XXIII. Fig. 33. Dieses dient, zwo mit einander vermengte Flüßigkeiten, die sich jedoch nicht auslösen, z. B. Wasser und Oel, genau von einander zu scheiden. Man saugt oder füllt das Gemenge in das Gefäß ein, läßt es eine Zeit lang ruhig darinn stehen, bis sich durch die Wirkung der eigenthümlichen Schwere das leichtere oben, das Schwerere unten gesetzt hat, und verstattet dann der untern Flüßigkeit den Ablauf ohne Schütteln.
Die untere Oefnung C muß ſo eng ſeyn, daß ſich Waſſer und Luft, oder Wein und Luft, in ihr nicht ausweichen, die Oefnung A muß man mit dem Daumen verſchließen koͤnnen, indem das ganze Gefaͤß beym Henkel D gehalten wird.
Steckt man die untere Oeſnung C durch das Spundloch in ein Faß mit Wein, ſo fuͤllt ſich das Gefaͤß nach hydroſtatiſchen Geſetzen ſo weit an, daß der Wein darinn eben ſo hoch, als im Faſſe, ſteht. Verſchließt man nun A mit dem Daumen, und hebt das Ganze heraus, ſo werden zwar Anfangs ein Paar Tropſen Wein aus C auslaufen, weil aber dadurch die Luſt uͤber dem Weine bey B verduͤnnt und ihre Elaſticitaͤt geſchwaͤcht wird, bey C aber der Druck der aͤuſſern Luft entgegenwirkt, ſo wird dieſes Auslaufen nur ſo lang dauren, bis die Elaſticitaͤt der Luft in AB, und der Druck der Weinſaͤule BC zuſammen. gerade dem Drucke des Luftkreiſes gleich ſind. Alsdann laͤuft nichts mehr aus, und man kan faſt das ganze Geſaͤß voll Wein aus dem Faſſe heben.
Sobald man aber den Daumen wegnimmt und A oͤfnet, ſaͤhrt die aͤußere Luft durch A, und der Wein, auf den nun bey B und C gleich elaſtiſche Luft wirket, laͤuft ungehindert durch ſein eigen Gewicht aus. So laͤßt ſich mit dem ausgehobnen Weine ein Glas oder eine Flaſche fuͤllen. Dieſes ſehr bekannte Geraͤth iſt ein deutliches Beyſpiel zu dem, was beym Worte Luft (Th. III. S. 7. 8.) zum Beweiſe des Drucks der Luft vorgetragen wird. Dort findet man auch, warum die Oefnung C ſo eng ſeyn muß, daß Luft und Wein ſich darinn nicht ausweichen koͤnnen.
Eine andere Anwendung hievon iſt das Separatorium der Chymiſten, Taf. XXIII. Fig. 33. Dieſes dient, zwo mit einander vermengte Fluͤßigkeiten, die ſich jedoch nicht auſloͤſen, z. B. Waſſer und Oel, genau von einander zu ſcheiden. Man ſaugt oder fuͤllt das Gemenge in das Gefaͤß ein, laͤßt es eine Zeit lang ruhig darinn ſtehen, bis ſich durch die Wirkung der eigenthuͤmlichen Schwere das leichtere oben, das Schwerere unten geſetzt hat, und verſtattet dann der untern Fluͤßigkeit den Ablauf ohne Schuͤtteln.
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Die untere Oefnung C muß ſo eng ſeyn, daß ſich Waſſer und Luft, oder Wein und Luft, in ihr nicht ausweichen, die Oefnung A muß man mit dem Daumen verſchließen koͤnnen, indem das ganze Gefaͤß beym Henkel D gehalten wird.
Steckt man die untere Oeſnung C durch das Spundloch in ein Faß mit Wein, ſo fuͤllt ſich das Gefaͤß nach hydroſtatiſchen Geſetzen ſo weit an, daß der Wein darinn eben ſo hoch, als im Faſſe, ſteht. Verſchließt man nun A mit dem Daumen, und hebt das Ganze heraus, ſo werden zwar Anfangs ein Paar Tropſen Wein aus C auslaufen, weil aber dadurch die Luſt uͤber dem Weine bey B verduͤnnt und ihre Elaſticitaͤt geſchwaͤcht wird, bey C aber der Druck der aͤuſſern Luft entgegenwirkt, ſo wird dieſes Auslaufen nur ſo lang dauren, bis die Elaſticitaͤt der Luft in AB, und der Druck der Weinſaͤule BC zuſammen. gerade dem Drucke des Luftkreiſes gleich ſind. Alsdann laͤuft nichts mehr aus, und man kan faſt das ganze Geſaͤß voll Wein aus dem Faſſe heben.
Sobald man aber den Daumen wegnimmt und A oͤfnet, ſaͤhrt die aͤußere Luft durch A, und der Wein, auf den nun bey B und C gleich elaſtiſche Luft wirket, laͤuft ungehindert durch ſein eigen Gewicht aus. So laͤßt ſich mit dem ausgehobnen Weine ein Glas oder eine Flaſche fuͤllen. Dieſes ſehr bekannte Geraͤth iſt ein deutliches Beyſpiel zu dem, was beym Worte Luft (Th. III. S. 7. 8.) zum Beweiſe des Drucks der Luft vorgetragen wird. Dort findet man auch, warum die Oefnung C ſo eng ſeyn muß, daß Luft und Wein ſich darinn nicht ausweichen koͤnnen.
Eine andere Anwendung hievon iſt das Separatorium der Chymiſten, Taf. XXIII. Fig. 33. Dieſes dient, zwo mit einander vermengte Fluͤßigkeiten, die ſich jedoch nicht auſloͤſen, z. B. Waſſer und Oel, genau von einander zu ſcheiden. Man ſaugt oder fuͤllt das Gemenge in das Gefaͤß ein, laͤßt es eine Zeit lang ruhig darinn ſtehen, bis ſich durch die Wirkung der eigenthuͤmlichen Schwere das leichtere oben, das Schwerere unten geſetzt hat, und verſtattet dann der untern Fluͤßigkeit den Ablauf ohne Schuͤtteln.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/195>, abgerufen am 16.02.2025.
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