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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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der articulirten Töne verlangt, in welcher Rücksicht die Güte dieses Werkzeugs mehr von der Gestalt und Menge der Reflexionen, als von der Materie, abhängt.

Beckmann Beyträge zur Geschichte der Erfindungen, Erster Band, Leipz. 1782. 8. S. 455 u. f.

Erxleben Anfangsgr. der Naturlehre. 4te Aufl. Götting. 1787. 8. §. 273--276.

Springbrunnen, Fontainen, Fontes salientes, Aquae salientes, Fontaines, Jets-d'eau, Eaux jaillissantes.

Die Springbrunnen sind künstliche Veranstaltungen, welche Wasser aus Oefnungen von Röhren so hervortreiben, daß es mit seiner erlangten Geschwindigkeit noch in freyer Luft aufsteigen oder springen muß. Im weitläuftigsten Sinne könnte man auch die Feuerspritzen hieher rechnen, s. Druckwerk (Th. I. S. 617 u. f.): gewöhnlich aber werden unter Spring brunnen nur die zum Vergnügen angelegten Springwasser verstanden, welche nicht von Menschen in Bewegung gesetzt, sondern durch andere Kräfte getrieben werden.

Man kan das Wasser entweder durch sein eignes Gewicht in communicirenden Röhren, oder durch Druckwerke, oder endlich vermittelst der Luft zum Springen nöthigen.

Wie es durch des Wassers eignes Gewicht geschehe, findet man beym Worte Röhren, communicirende (Th. III. S. 725. f.). Setzt man z. B. das Springrohr AB, Taf. XX. Fig. 118. mit einem höher liegenden Bassin CD durch ein Communicationsrohr in Verbindung, und erhält das Bassin stets angefüllt, so sollte das Wasser aus der Oefnung des Springrohrs F (ajutage) eigentlich bis in die verlängerte Horizontalebene CD hinaufspringen. Weil aber der freye Wasserstral FG durch keine Seitenwände mehr zusammengehalten wird, und sich also zertheilen und zurückfallen muß, so wird das aussteigende Wasser durch die Bewegung des zurückfallenden gehindert; da nun hiebey noch Widerstand der Luft und Reibung an der Oefnung F mitwirken, so kan der Wasserstral FG nie ganz zu gleicher Höhe mit CD gelangen.


der articulirten Toͤne verlangt, in welcher Ruͤckſicht die Guͤte dieſes Werkzeugs mehr von der Geſtalt und Menge der Reflexionen, als von der Materie, abhaͤngt.

Beckmann Beytraͤge zur Geſchichte der Erfindungen, Erſter Band, Leipz. 1782. 8. S. 455 u. f.

Erxleben Anfangsgr. der Naturlehre. 4te Aufl. Goͤtting. 1787. 8. §. 273—276.

Springbrunnen, Fontainen, Fontes ſalientes, Aquae ſalientes, Fontaines, Jets-d'eau, Eaux jaillisſantes.

Die Springbrunnen ſind kuͤnſtliche Veranſtaltungen, welche Waſſer aus Oefnungen von Roͤhren ſo hervortreiben, daß es mit ſeiner erlangten Geſchwindigkeit noch in freyer Luft aufſteigen oder ſpringen muß. Im weitlaͤuftigſten Sinne koͤnnte man auch die Feuerſpritzen hieher rechnen, ſ. Druckwerk (Th. I. S. 617 u. f.): gewoͤhnlich aber werden unter Spring brunnen nur die zum Vergnuͤgen angelegten Springwaſſer verſtanden, welche nicht von Menſchen in Bewegung geſetzt, ſondern durch andere Kraͤfte getrieben werden.

Man kan das Waſſer entweder durch ſein eignes Gewicht in communicirenden Roͤhren, oder durch Druckwerke, oder endlich vermittelſt der Luft zum Springen noͤthigen.

Wie es durch des Waſſers eignes Gewicht geſchehe, findet man beym Worte Roͤhren, communicirende (Th. III. S. 725. f.). Setzt man z. B. das Springrohr AB, Taf. XX. Fig. 118. mit einem hoͤher liegenden Baſſin CD durch ein Communicationsrohr in Verbindung, und erhaͤlt das Baſſin ſtets angefuͤllt, ſo ſollte das Waſſer aus der Oefnung des Springrohrs F (ajutage) eigentlich bis in die verlaͤngerte Horizontalebene CD hinaufſpringen. Weil aber der freye Waſſerſtral FG durch keine Seitenwaͤnde mehr zuſammengehalten wird, und ſich alſo zertheilen und zuruͤckfallen muß, ſo wird das auſſteigende Waſſer durch die Bewegung des zuruͤckfallenden gehindert; da nun hiebey noch Widerſtand der Luft und Reibung an der Oefnung F mitwirken, ſo kan der Waſſerſtral FG nie ganz zu gleicher Hoͤhe mit CD gelangen.

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[171/0181] der articulirten Toͤne verlangt, in welcher Ruͤckſicht die Guͤte dieſes Werkzeugs mehr von der Geſtalt und Menge der Reflexionen, als von der Materie, abhaͤngt. Beckmann Beytraͤge zur Geſchichte der Erfindungen, Erſter Band, Leipz. 1782. 8. S. 455 u. f. Erxleben Anfangsgr. der Naturlehre. 4te Aufl. Goͤtting. 1787. 8. §. 273—276. Springbrunnen, Fontainen, Fontes ſalientes, Aquae ſalientes, Fontaines, Jets-d'eau, Eaux jaillisſantes. Die Springbrunnen ſind kuͤnſtliche Veranſtaltungen, welche Waſſer aus Oefnungen von Roͤhren ſo hervortreiben, daß es mit ſeiner erlangten Geſchwindigkeit noch in freyer Luft aufſteigen oder ſpringen muß. Im weitlaͤuftigſten Sinne koͤnnte man auch die Feuerſpritzen hieher rechnen, ſ. Druckwerk (Th. I. S. 617 u. f.): gewoͤhnlich aber werden unter Spring brunnen nur die zum Vergnuͤgen angelegten Springwaſſer verſtanden, welche nicht von Menſchen in Bewegung geſetzt, ſondern durch andere Kraͤfte getrieben werden. Man kan das Waſſer entweder durch ſein eignes Gewicht in communicirenden Roͤhren, oder durch Druckwerke, oder endlich vermittelſt der Luft zum Springen noͤthigen. Wie es durch des Waſſers eignes Gewicht geſchehe, findet man beym Worte Roͤhren, communicirende (Th. III. S. 725. f.). Setzt man z. B. das Springrohr AB, Taf. XX. Fig. 118. mit einem hoͤher liegenden Baſſin CD durch ein Communicationsrohr in Verbindung, und erhaͤlt das Baſſin ſtets angefuͤllt, ſo ſollte das Waſſer aus der Oefnung des Springrohrs F (ajutage) eigentlich bis in die verlaͤngerte Horizontalebene CD hinaufſpringen. Weil aber der freye Waſſerſtral FG durch keine Seitenwaͤnde mehr zuſammengehalten wird, und ſich alſo zertheilen und zuruͤckfallen muß, ſo wird das auſſteigende Waſſer durch die Bewegung des zuruͤckfallenden gehindert; da nun hiebey noch Widerſtand der Luft und Reibung an der Oefnung F mitwirken, ſo kan der Waſſerſtral FG nie ganz zu gleicher Hoͤhe mit CD gelangen.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/181>, abgerufen am 25.11.2024.