ließe, mit 300 Thaler Aufwand auskommen. Die Wirkung dieses Instruments schätzt er der des Huygenischen Objectivglases von 123 Fuß Brennweite gleich. Er hat den Mond sehr genau damit beobachtet, und seine bereits angekündigten selenotopographischen Fragmente werden zeigen, wieviel man sich von diesen neuern Verbesserungen der Spiegelteleskope versprechen dürfe. Auch fand er die Gestalt des Saturns im Febr. 1790 eben so abgeplattet, wie die des Jupiters, und ihren größten Durchmesser in der Ebene des Ringes, welches eine Umdrehung dieses Planeten um die Axe nach der Richtung dieser Ebene anzeigt. Von den auf der Venus entdeckten Bergen, s. Venus. Nunmehr befindet sich auch ein Herschelisches Teleskop auf dem mathematischen Salon zu Dresden, und ein anderes, als Geschenk des Königs, auf der Sternwarte zu Göttingen.
In Paris befand sich, nach der Erzählung des Grafen von Cassini (Mem. de Paris, 1784.) ein schönes 5 schuhiges Spiegelteleskop vom jüngern Dollond, einem Herrn Sykes gehörig, das für Jupiter und Saturn eine 460fache Vergrößerung sehr gut vertrug. Auf Veranlassung der Herschelischen Entdeckungen verfertigte Dollond dazu noch 6 neue Oculare, die von 750--3000 mal vergrößerten. Man fand diese zwar für die Fixsterne tauglich, wo sie alle neue Entdeckungen bestätigten, aber Saturn und Jupiter erschienen äußerst undeutlich, als bloße Lichtmassen ohne bestimmte Figur; und bey der stärksten Vergrößerung konnte man keine Spur vom Saturnsringe mehr unterscheiden.
Neuerlich hat auch der Abbe Rochon ein großes gregorianisches Teleskop verfertiget, welches nach dem herschelschen 40schuhigen nunmehr das größte ist. Sein Spiegel aus einer Composition von 16 Theilen Kupfer und 6 Theilen Zinn, hat 22 Zoll im Durchmesser und eine Brennweite von 22 1/2 Fuß (s. Magaz. f. das Neuste a. d. Physik, VII. B. 1. St. S. 182.).
Brisson Dict. raisonne de physique. Art. Telescope.
Priestley Geschichte der Optik, durch Klügel, S. 162. 248 u. f. 522. u. f.
ließe, mit 300 Thaler Aufwand auskommen. Die Wirkung dieſes Inſtruments ſchaͤtzt er der des Huygeniſchen Objectivglaſes von 123 Fuß Brennweite gleich. Er hat den Mond ſehr genau damit beobachtet, und ſeine bereits angekuͤndigten ſelenotopographiſchen Fragmente werden zeigen, wieviel man ſich von dieſen neuern Verbeſſerungen der Spiegelteleſkope verſprechen duͤrfe. Auch fand er die Geſtalt des Saturns im Febr. 1790 eben ſo abgeplattet, wie die des Jupiters, und ihren groͤßten Durchmeſſer in der Ebene des Ringes, welches eine Umdrehung dieſes Planeten um die Axe nach der Richtung dieſer Ebene anzeigt. Von den auf der Venus entdeckten Bergen, ſ. Venus. Nunmehr befindet ſich auch ein Herſcheliſches Teleſkop auf dem mathematiſchen Salon zu Dresden, und ein anderes, als Geſchenk des Koͤnigs, auf der Sternwarte zu Goͤttingen.
In Paris befand ſich, nach der Erzaͤhlung des Grafen von Caſſini (Mém. de Paris, 1784.) ein ſchoͤnes 5 ſchuhiges Spiegelteleſkop vom juͤngern Dollond, einem Herrn Sykes gehoͤrig, das fuͤr Jupiter und Saturn eine 460fache Vergroͤßerung ſehr gut vertrug. Auf Veranlaſſung der Herſcheliſchen Entdeckungen verfertigte Dollond dazu noch 6 neue Oculare, die von 750—3000 mal vergroͤßerten. Man fand dieſe zwar fuͤr die Fixſterne tauglich, wo ſie alle neue Entdeckungen beſtaͤtigten, aber Saturn und Jupiter erſchienen aͤußerſt undeutlich, als bloße Lichtmaſſen ohne beſtimmte Figur; und bey der ſtaͤrkſten Vergroͤßerung konnte man keine Spur vom Saturnsringe mehr unterſcheiden.
Neuerlich hat auch der Abbe Rochon ein großes gregorianiſches Teleſkop verfertiget, welches nach dem herſchelſchen 40ſchuhigen nunmehr das groͤßte iſt. Sein Spiegel aus einer Compoſition von 16 Theilen Kupfer und 6 Theilen Zinn, hat 22 Zoll im Durchmeſſer und eine Brennweite von 22 1/2 Fuß (ſ. Magaz. f. das Neuſte a. d. Phyſik, VII. B. 1. St. S. 182.).
Briſſon Dict. raiſonné de phyſique. Art. Teleſcope.
Prieſtley Geſchichte der Optik, durch Kluͤgel, S. 162. 248 u. f. 522. u. f.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0162"xml:id="P.4.152"n="152"/><lb/>
ließe, mit 300 Thaler Aufwand auskommen. Die Wirkung dieſes Inſtruments ſchaͤtzt er der des Huygeniſchen Objectivglaſes von 123 Fuß Brennweite gleich. Er hat den Mond ſehr genau damit beobachtet, und ſeine bereits angekuͤndigten ſelenotopographiſchen Fragmente werden zeigen, wieviel man ſich von dieſen neuern Verbeſſerungen der Spiegelteleſkope verſprechen duͤrfe. Auch fand er die Geſtalt des Saturns im Febr. 1790 eben ſo abgeplattet, wie die des Jupiters, und ihren groͤßten Durchmeſſer in der Ebene des Ringes, welches eine Umdrehung dieſes Planeten um die Axe nach der Richtung dieſer Ebene anzeigt. Von den auf der Venus entdeckten Bergen, <hirendition="#b">ſ. Venus.</hi> Nunmehr befindet ſich auch ein Herſcheliſches Teleſkop auf dem mathematiſchen Salon zu Dresden, und ein anderes, als Geſchenk des Koͤnigs, auf der Sternwarte zu Goͤttingen.</p><p>In Paris befand ſich, nach der Erzaͤhlung des Grafen von Caſſini (<hirendition="#aq">Mém. de Paris, 1784.</hi>) ein ſchoͤnes 5 ſchuhiges Spiegelteleſkop vom juͤngern <hirendition="#b">Dollond,</hi> einem Herrn <hirendition="#b">Sykes</hi> gehoͤrig, das fuͤr Jupiter und Saturn eine 460fache Vergroͤßerung ſehr gut vertrug. Auf Veranlaſſung der Herſcheliſchen Entdeckungen verfertigte Dollond dazu noch 6 neue Oculare, die von 750—3000 mal vergroͤßerten. Man fand dieſe zwar fuͤr die Fixſterne tauglich, wo ſie alle neue Entdeckungen beſtaͤtigten, aber Saturn und Jupiter erſchienen aͤußerſt undeutlich, als bloße Lichtmaſſen ohne beſtimmte Figur; und bey der ſtaͤrkſten Vergroͤßerung konnte man keine Spur vom Saturnsringe mehr unterſcheiden.</p><p>Neuerlich hat auch der Abbe <hirendition="#b">Rochon</hi> ein großes gregorianiſches Teleſkop verfertiget, welches nach dem herſchelſchen 40ſchuhigen nunmehr das groͤßte iſt. Sein Spiegel aus einer Compoſition von 16 Theilen Kupfer und 6 Theilen Zinn, hat 22 Zoll im Durchmeſſer und eine Brennweite von 22 1/2 Fuß (ſ. Magaz. f. das Neuſte a. d. Phyſik, <hirendition="#aq">VII.</hi> B. 1. St. S. 182.).</p><p><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Briſſon</hi> Dict. raiſonné de phyſique. Art. <hirendition="#i">Teleſcope.</hi></hi></p><p><hirendition="#b">Prieſtley</hi> Geſchichte der Optik, durch <hirendition="#b">Kluͤgel,</hi> S. 162. 248 u. f. 522. u. f.<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[152/0162]
ließe, mit 300 Thaler Aufwand auskommen. Die Wirkung dieſes Inſtruments ſchaͤtzt er der des Huygeniſchen Objectivglaſes von 123 Fuß Brennweite gleich. Er hat den Mond ſehr genau damit beobachtet, und ſeine bereits angekuͤndigten ſelenotopographiſchen Fragmente werden zeigen, wieviel man ſich von dieſen neuern Verbeſſerungen der Spiegelteleſkope verſprechen duͤrfe. Auch fand er die Geſtalt des Saturns im Febr. 1790 eben ſo abgeplattet, wie die des Jupiters, und ihren groͤßten Durchmeſſer in der Ebene des Ringes, welches eine Umdrehung dieſes Planeten um die Axe nach der Richtung dieſer Ebene anzeigt. Von den auf der Venus entdeckten Bergen, ſ. Venus. Nunmehr befindet ſich auch ein Herſcheliſches Teleſkop auf dem mathematiſchen Salon zu Dresden, und ein anderes, als Geſchenk des Koͤnigs, auf der Sternwarte zu Goͤttingen.
In Paris befand ſich, nach der Erzaͤhlung des Grafen von Caſſini (Mém. de Paris, 1784.) ein ſchoͤnes 5 ſchuhiges Spiegelteleſkop vom juͤngern Dollond, einem Herrn Sykes gehoͤrig, das fuͤr Jupiter und Saturn eine 460fache Vergroͤßerung ſehr gut vertrug. Auf Veranlaſſung der Herſcheliſchen Entdeckungen verfertigte Dollond dazu noch 6 neue Oculare, die von 750—3000 mal vergroͤßerten. Man fand dieſe zwar fuͤr die Fixſterne tauglich, wo ſie alle neue Entdeckungen beſtaͤtigten, aber Saturn und Jupiter erſchienen aͤußerſt undeutlich, als bloße Lichtmaſſen ohne beſtimmte Figur; und bey der ſtaͤrkſten Vergroͤßerung konnte man keine Spur vom Saturnsringe mehr unterſcheiden.
Neuerlich hat auch der Abbe Rochon ein großes gregorianiſches Teleſkop verfertiget, welches nach dem herſchelſchen 40ſchuhigen nunmehr das groͤßte iſt. Sein Spiegel aus einer Compoſition von 16 Theilen Kupfer und 6 Theilen Zinn, hat 22 Zoll im Durchmeſſer und eine Brennweite von 22 1/2 Fuß (ſ. Magaz. f. das Neuſte a. d. Phyſik, VII. B. 1. St. S. 182.).
Briſſon Dict. raiſonné de phyſique. Art. Teleſcope.
Prieſtley Geſchichte der Optik, durch Kluͤgel, S. 162. 248 u. f. 522. u. f.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/162>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.