Herr Maskelyne diese Teleskope mit den Shortischen auf der Sternwarte zu Greenwich, und räumte ihnen große und entschiedene Vorzüge vor denselben ein.
Schon durch diese Fernröhre, deren größtes 20 Fuß Brennweite und 18 3/4 Zoll Oefnung des großen Spiegels hatte, machte Herr Herschel in kurzer Zeit eine Menge neuer und wichtiger Entdeckungen am Himmel, s. Fixsterne, Nebelsterne, Mondflecken, Mars, Uranus. Er unternahm nunmehr, ein Teleskop von 40 Fuß Länge und gegen 5 Fuß Durchmesser zu verfertigen; ein Gedanke, der nach den sonst gewöhnlichen Begriffen von Verfertigung der Spiegel fast das Gepräge der Unmöglichkeit an sich zu tragen schien. Inzwischen führte dieser große Künstler durch Mittel, die freylich von den gewöhnlichen sehr abweichen müssen, bisher aber noch nicht bekannt geworden find, diesen Vorsatz im Jahre 1786 glücklich aus. Nach den Nachrichten des Herrn Bode (Astron. Jahrbuch für 1790) ist die Röhre dieses in seiner Art einzigen Werkzeugs 40 englische Fuß lang, hat eine Oefnung von 4 Fuß 10 Zoll, und ist aus dünnen Eisenblechen zusammengesetzt, die durch Reife besestigt sind. Das Teleskop ist newtonisch, und wiegt mit dem dazu gehörigen Spiegel gegen 4000 Pfund (der Spiegel allein 1035); dennoch kan eine einzige Person die Richtung sowohl vertikal, als horizontal verändern; jedoch erstreckt sich die horizontale Veränderung nur bis 6 Grad auf jeder Seite des Meridians, in den das Instrument gestellt ist. Das Gerüst, das diesen optischen Riesen trägt, ruht auf einem runden Boden von 50 Schuh Durchmesser. Auf der Westseite des Fernrohrs ist ein Gebäude für eine Pendeluhr mit Tisch und Pult, auf der Ostseite ein ähnliches für die Handlanger, die die Stellung ändern. Auf einer Gallerie nach der obern Mündung des Teleskops zu, an welcher sich das Ocular befindet, können 5 bis 6 Personen bis zur äußersten Höhe, deren das Instrument fähig ist, von zween Arbeitern gewunden werden. Der Aufwand hiezu belief sich damals (im I. 1787.) schon auf 2000 Pf. Sterling, und ward vom Könige bestritten.
Herr Maſkelyne dieſe Teleſkope mit den Shortiſchen auf der Sternwarte zu Greenwich, und raͤumte ihnen große und entſchiedene Vorzuͤge vor denſelben ein.
Schon durch dieſe Fernroͤhre, deren groͤßtes 20 Fuß Brennweite und 18 3/4 Zoll Oefnung des großen Spiegels hatte, machte Herr Herſchel in kurzer Zeit eine Menge neuer und wichtiger Entdeckungen am Himmel, ſ. Fixſterne, Nebelſterne, Mondflecken, Mars, Uranus. Er unternahm nunmehr, ein Teleſkop von 40 Fuß Laͤnge und gegen 5 Fuß Durchmeſſer zu verfertigen; ein Gedanke, der nach den ſonſt gewoͤhnlichen Begriffen von Verfertigung der Spiegel faſt das Gepraͤge der Unmoͤglichkeit an ſich zu tragen ſchien. Inzwiſchen fuͤhrte dieſer große Kuͤnſtler durch Mittel, die freylich von den gewoͤhnlichen ſehr abweichen muͤſſen, bisher aber noch nicht bekannt geworden find, dieſen Vorſatz im Jahre 1786 gluͤcklich aus. Nach den Nachrichten des Herrn Bode (Aſtron. Jahrbuch fuͤr 1790) iſt die Roͤhre dieſes in ſeiner Art einzigen Werkzeugs 40 engliſche Fuß lang, hat eine Oefnung von 4 Fuß 10 Zoll, und iſt aus duͤnnen Eiſenblechen zuſammengeſetzt, die durch Reife beſeſtigt ſind. Das Teleſkop iſt newtoniſch, und wiegt mit dem dazu gehoͤrigen Spiegel gegen 4000 Pfund (der Spiegel allein 1035); dennoch kan eine einzige Perſon die Richtung ſowohl vertikal, als horizontal veraͤndern; jedoch erſtreckt ſich die horizontale Veraͤnderung nur bis 6 Grad auf jeder Seite des Meridians, in den das Inſtrument geſtellt iſt. Das Geruͤſt, das dieſen optiſchen Rieſen traͤgt, ruht auf einem runden Boden von 50 Schuh Durchmeſſer. Auf der Weſtſeite des Fernrohrs iſt ein Gebaͤude fuͤr eine Pendeluhr mit Tiſch und Pult, auf der Oſtſeite ein aͤhnliches fuͤr die Handlanger, die die Stellung aͤndern. Auf einer Gallerie nach der obern Muͤndung des Teleſkops zu, an welcher ſich das Ocular befindet, koͤnnen 5 bis 6 Perſonen bis zur aͤußerſten Hoͤhe, deren das Inſtrument faͤhig iſt, von zween Arbeitern gewunden werden. Der Aufwand hiezu belief ſich damals (im I. 1787.) ſchon auf 2000 Pf. Sterling, und ward vom Koͤnige beſtritten.
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Herr Maſkelyne dieſe Teleſkope mit den Shortiſchen auf der Sternwarte zu Greenwich, und raͤumte ihnen große und entſchiedene Vorzuͤge vor denſelben ein.
Schon durch dieſe Fernroͤhre, deren groͤßtes 20 Fuß Brennweite und 18 3/4 Zoll Oefnung des großen Spiegels hatte, machte Herr Herſchel in kurzer Zeit eine Menge neuer und wichtiger Entdeckungen am Himmel, ſ. Fixſterne, Nebelſterne, Mondflecken, Mars, Uranus. Er unternahm nunmehr, ein Teleſkop von 40 Fuß Laͤnge und gegen 5 Fuß Durchmeſſer zu verfertigen; ein Gedanke, der nach den ſonſt gewoͤhnlichen Begriffen von Verfertigung der Spiegel faſt das Gepraͤge der Unmoͤglichkeit an ſich zu tragen ſchien. Inzwiſchen fuͤhrte dieſer große Kuͤnſtler durch Mittel, die freylich von den gewoͤhnlichen ſehr abweichen muͤſſen, bisher aber noch nicht bekannt geworden find, dieſen Vorſatz im Jahre 1786 gluͤcklich aus. Nach den Nachrichten des Herrn Bode (Aſtron. Jahrbuch fuͤr 1790) iſt die Roͤhre dieſes in ſeiner Art einzigen Werkzeugs 40 engliſche Fuß lang, hat eine Oefnung von 4 Fuß 10 Zoll, und iſt aus duͤnnen Eiſenblechen zuſammengeſetzt, die durch Reife beſeſtigt ſind. Das Teleſkop iſt newtoniſch, und wiegt mit dem dazu gehoͤrigen Spiegel gegen 4000 Pfund (der Spiegel allein 1035); dennoch kan eine einzige Perſon die Richtung ſowohl vertikal, als horizontal veraͤndern; jedoch erſtreckt ſich die horizontale Veraͤnderung nur bis 6 Grad auf jeder Seite des Meridians, in den das Inſtrument geſtellt iſt. Das Geruͤſt, das dieſen optiſchen Rieſen traͤgt, ruht auf einem runden Boden von 50 Schuh Durchmeſſer. Auf der Weſtſeite des Fernrohrs iſt ein Gebaͤude fuͤr eine Pendeluhr mit Tiſch und Pult, auf der Oſtſeite ein aͤhnliches fuͤr die Handlanger, die die Stellung aͤndern. Auf einer Gallerie nach der obern Muͤndung des Teleſkops zu, an welcher ſich das Ocular befindet, koͤnnen 5 bis 6 Perſonen bis zur aͤußerſten Hoͤhe, deren das Inſtrument faͤhig iſt, von zween Arbeitern gewunden werden. Der Aufwand hiezu belief ſich damals (im I. 1787.) ſchon auf 2000 Pf. Sterling, und ward vom Koͤnige beſtritten.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/159>, abgerufen am 25.11.2024.
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