zufrieren, sondern stets einen starken Dampf von sich geben. Der Loch Monar und ein kleiner See in Straherrik frieren vor dem Februar, selbst beym strengsten Froste, nie ganz zu; nach dieser Zeit aber frieren sie in einer Nacht, und bekommen in zwoen Eis von ansehnlicher Stärke. Andere schottische Seen sind immer gefroren, und das Eis thaut nur am Rande in den heissesten Sommern auf (s. Account of some extraordinary lakes in Scotland by Sir Ge. Mackenzie, Philos. Trans. num. 114. p. 307.); eben so auch der Eissee im Canton Bern. Diese Umstände kommen von mancherley Ursachen her; das beständige Flüßigseyn von der Mischung des Wassers, von warmen Quellen, von der Bewegung; der beständige Frost von Schatten oder umgebenden hohen Schneebergen.
Unterirdische Gänge und Höhlen, die mit solchen Seen in Verbindung stehen, können durch ausbrechende Dämpfe und Winde verursachen, daß die Seen toben und mit Ungestüm Wellen werfen, wenn gleich der Luftkreis still und heiter ist -- eine Erscheinung, die man bey den Landseen nicht selten wahrnimmt.
Die Tiefe der Seen ist sehr ungleich. Im Wettersee in Schweden findet man an einigen Orten auf 300 Klaftern, im Neß in Schottland auf 600 Klaftern tief noch keinen Grund. Der Genfersee hat zwischen Lausanne und Meillery Stellen von 8--900 Fuß, und an andern Orten einen Büchsenschuß weit vom Lande schon auf 5--600 Fuß Tiefe.
Die Seen ohne sichtbaren Abfluß, oder die sogenannten Sümpfe (Stagna, Etangs,) verändern die Höhe ihrer Oberfläche nicht merklich, ob sie gleich merkliche Zugänge haben, und oft viele und ansehnliche Flüsse aufnehmen. Die meisten und größten dieser Art finden sich in Asien: außerdem nur wenige und kaum hinlänglich bekannte in Afrika und Südamerika.
Der vornehmste und beträchtlichste dieser Art ist der kaspische See, sonst auch das kaspische Meer (Mare Hyrcanum s. Caspium) genannt. Dieser ist ohngefähr 7820 Quadratmeilen groß, und in der Mitte über 300 Fuß tief. Ptolemäus gab ihn zuerst auf seiner Karte an
zufrieren, ſondern ſtets einen ſtarken Dampf von ſich geben. Der Loch Monar und ein kleiner See in Straherrik frieren vor dem Februar, ſelbſt beym ſtrengſten Froſte, nie ganz zu; nach dieſer Zeit aber frieren ſie in einer Nacht, und bekommen in zwoen Eis von anſehnlicher Staͤrke. Andere ſchottiſche Seen ſind immer gefroren, und das Eis thaut nur am Rande in den heiſſeſten Sommern auf (ſ. Account of ſome extraordinary lakes in Scotland by Sir Ge. Mackenzie, Philoſ. Trans. num. 114. p. 307.); eben ſo auch der Eisſee im Canton Bern. Dieſe Umſtaͤnde kommen von mancherley Urſachen her; das beſtaͤndige Fluͤßigſeyn von der Miſchung des Waſſers, von warmen Quellen, von der Bewegung; der beſtaͤndige Froſt von Schatten oder umgebenden hohen Schneebergen.
Unterirdiſche Gaͤnge und Hoͤhlen, die mit ſolchen Seen in Verbindung ſtehen, koͤnnen durch ausbrechende Daͤmpfe und Winde verurſachen, daß die Seen toben und mit Ungeſtuͤm Wellen werfen, wenn gleich der Luftkreis ſtill und heiter iſt — eine Erſcheinung, die man bey den Landſeen nicht ſelten wahrnimmt.
Die Tiefe der Seen iſt ſehr ungleich. Im Wetterſee in Schweden findet man an einigen Orten auf 300 Klaftern, im Neß in Schottland auf 600 Klaftern tief noch keinen Grund. Der Genferſee hat zwiſchen Lauſanne und Meillery Stellen von 8—900 Fuß, und an andern Orten einen Buͤchſenſchuß weit vom Lande ſchon auf 5—600 Fuß Tiefe.
Die Seen ohne ſichtbaren Abfluß, oder die ſogenannten Suͤmpfe (Stagna, Etangs,) veraͤndern die Hoͤhe ihrer Oberflaͤche nicht merklich, ob ſie gleich merkliche Zugaͤnge haben, und oft viele und anſehnliche Fluͤſſe aufnehmen. Die meiſten und groͤßten dieſer Art finden ſich in Aſien: außerdem nur wenige und kaum hinlaͤnglich bekannte in Afrika und Suͤdamerika.
Der vornehmſte und betraͤchtlichſte dieſer Art iſt der kaſpiſche See, ſonſt auch das kaſpiſche Meer (Mare Hyrcanum ſ. Caſpium) genannt. Dieſer iſt ohngefaͤhr 7820 Quadratmeilen groß, und in der Mitte uͤber 300 Fuß tief. Ptolemaͤus gab ihn zuerſt auf ſeiner Karte an
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zufrieren, ſondern ſtets einen ſtarken Dampf von ſich geben. Der Loch Monar und ein kleiner See in Straherrik frieren vor dem Februar, ſelbſt beym ſtrengſten Froſte, nie ganz zu; nach dieſer Zeit aber frieren ſie in einer Nacht, und bekommen in zwoen Eis von anſehnlicher Staͤrke. Andere ſchottiſche Seen ſind immer gefroren, und das Eis thaut nur am Rande in den heiſſeſten Sommern auf (ſ. Account of ſome extraordinary lakes in Scotland by Sir Ge. Mackenzie, Philoſ. Trans. num. 114. p. 307.); eben ſo auch der Eisſee im Canton Bern. Dieſe Umſtaͤnde kommen von mancherley Urſachen her; das beſtaͤndige Fluͤßigſeyn von der Miſchung des Waſſers, von warmen Quellen, von der Bewegung; der beſtaͤndige Froſt von Schatten oder umgebenden hohen Schneebergen.
Unterirdiſche Gaͤnge und Hoͤhlen, die mit ſolchen Seen in Verbindung ſtehen, koͤnnen durch ausbrechende Daͤmpfe und Winde verurſachen, daß die Seen toben und mit Ungeſtuͤm Wellen werfen, wenn gleich der Luftkreis ſtill und heiter iſt — eine Erſcheinung, die man bey den Landſeen nicht ſelten wahrnimmt.
Die Tiefe der Seen iſt ſehr ungleich. Im Wetterſee in Schweden findet man an einigen Orten auf 300 Klaftern, im Neß in Schottland auf 600 Klaftern tief noch keinen Grund. Der Genferſee hat zwiſchen Lauſanne und Meillery Stellen von 8—900 Fuß, und an andern Orten einen Buͤchſenſchuß weit vom Lande ſchon auf 5—600 Fuß Tiefe.
Die Seen ohne ſichtbaren Abfluß, oder die ſogenannten Suͤmpfe (Stagna, Etangs,) veraͤndern die Hoͤhe ihrer Oberflaͤche nicht merklich, ob ſie gleich merkliche Zugaͤnge haben, und oft viele und anſehnliche Fluͤſſe aufnehmen. Die meiſten und groͤßten dieſer Art finden ſich in Aſien: außerdem nur wenige und kaum hinlaͤnglich bekannte in Afrika und Suͤdamerika.
Der vornehmſte und betraͤchtlichſte dieſer Art iſt der kaſpiſche See, ſonſt auch das kaſpiſche Meer (Mare Hyrcanum ſ. Caſpium) genannt. Dieſer iſt ohngefaͤhr 7820 Quadratmeilen groß, und in der Mitte uͤber 300 Fuß tief. Ptolemaͤus gab ihn zuerſt auf ſeiner Karte an
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/15>, abgerufen am 25.11.2024.
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