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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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also auch der See GH, Wasser davon; sobald aber jene Wasserfläche unter C tritt, hören diese Zuflüsse auf. Nun bekömmt zwar der Czirknitzer-See noch durch acht Flüsse Wasser; aber er giebt auch durch zwo Höhlen M eine große Menge Wasser von sich in den Fluß Jersero, welcher noch außerdem mit dem untern Wasserbehälter DLK Zusammenhang haben muß, weil er noch zwey Tage läuft, nachdem der See gänzlich ausgetrocknet ist. Diesen Abfluß durch drey Oeffnungen können die acht Flüsse nicht ersetzen, und der See muß so lange trocken bleiben, bis ihm der obere Wasserbehälter AB durch CD wieder Zufluß geben kan. So soll bey Kauten im Insterburgischen Distrikte in Preussen ein See seyn, der abwechselnd drey Jahre trocken ist, und drey Jahre Wasser hat (Acta Acad. Nat. Curios. Decad. II. no. 5.). Nach Anleitung der Erklärung des Czirknitzer-Sees übersieht man die Möglichkeit solcher Erscheinungen; die nähern Umstände müssen aus der Lokalbeschaffenheit in jedem besondern Falle erklärt werden.

Der Gehalt des Wassers der Landseen ist, wie sich leicht vermuthen läßt, sehr ungleich. Manche, z. B. der Genfersee, der Wettersee in Schweden, sind sehr rein; im letztern kan man auf 20 Klaftern tief einen Pfennig auf dem Boden sehen. Der Lough-Neagh in Irland (Philos. Trans. num. 158. p. 552.) ist wegen seiner versteinernden Eigenschaft bekannt. Er durchdringt das Holz, ohne seine Gestalt zu verändern, mit einer eisenhaltigen Materie, die bisweilen von einem und ebendemselben Stücke nur einen Theil angreift, den andern aber unverändert läßt. Der letztere verbrennt im Feuer zu Kohle, der erstere glühet nur, und wird etwas leichter, weil noch einige unveränderte Holzfasern mit einer bläulichen Flamme verbrennen; gepülvert wird er vom Magnet gezogen. Die eisenhaltige Materie scheint nicht gleichförmig, sondern fleckweise, mit dem Wasser vermischt zu seyn; auch friert im Winter nicht die ganze Fläche des Sees zu, sondern behält hin und wieder runde ofne Flecken.

Eine große Anzahl Landseen hat salziges Wasser, obgleich alle ihre Zuflüsse süsses Wasser führen. Solche


alſo auch der See GH, Waſſer davon; ſobald aber jene Waſſerflaͤche unter C tritt, hoͤren dieſe Zufluͤſſe auf. Nun bekoͤmmt zwar der Czirknitzer-See noch durch acht Fluͤſſe Waſſer; aber er giebt auch durch zwo Hoͤhlen M eine große Menge Waſſer von ſich in den Fluß Jerſero, welcher noch außerdem mit dem untern Waſſerbehaͤlter DLK Zuſammenhang haben muß, weil er noch zwey Tage laͤuft, nachdem der See gaͤnzlich ausgetrocknet iſt. Dieſen Abfluß durch drey Oeffnungen koͤnnen die acht Fluͤſſe nicht erſetzen, und der See muß ſo lange trocken bleiben, bis ihm der obere Waſſerbehaͤlter AB durch CD wieder Zufluß geben kan. So ſoll bey Kauten im Inſterburgiſchen Diſtrikte in Preuſſen ein See ſeyn, der abwechſelnd drey Jahre trocken iſt, und drey Jahre Waſſer hat (Acta Acad. Nat. Curioſ. Decad. II. no. 5.). Nach Anleitung der Erklaͤrung des Czirknitzer-Sees uͤberſieht man die Moͤglichkeit ſolcher Erſcheinungen; die naͤhern Umſtaͤnde muͤſſen aus der Lokalbeſchaffenheit in jedem beſondern Falle erklaͤrt werden.

Der Gehalt des Waſſers der Landſeen iſt, wie ſich leicht vermuthen laͤßt, ſehr ungleich. Manche, z. B. der Genferſee, der Wetterſee in Schweden, ſind ſehr rein; im letztern kan man auf 20 Klaftern tief einen Pfennig auf dem Boden ſehen. Der Lough-Neagh in Irland (Philoſ. Trans. num. 158. p. 552.) iſt wegen ſeiner verſteinernden Eigenſchaft bekannt. Er durchdringt das Holz, ohne ſeine Geſtalt zu veraͤndern, mit einer eiſenhaltigen Materie, die bisweilen von einem und ebendemſelben Stuͤcke nur einen Theil angreift, den andern aber unveraͤndert laͤßt. Der letztere verbrennt im Feuer zu Kohle, der erſtere gluͤhet nur, und wird etwas leichter, weil noch einige unveraͤnderte Holzfaſern mit einer blaͤulichen Flamme verbrennen; gepuͤlvert wird er vom Magnet gezogen. Die eiſenhaltige Materie ſcheint nicht gleichfoͤrmig, ſondern fleckweiſe, mit dem Waſſer vermiſcht zu ſeyn; auch friert im Winter nicht die ganze Flaͤche des Sees zu, ſondern behaͤlt hin und wieder runde ofne Flecken.

Eine große Anzahl Landſeen hat ſalziges Waſſer, obgleich alle ihre Zufluͤſſe ſuͤſſes Waſſer fuͤhren. Solche

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[3/0013] alſo auch der See GH, Waſſer davon; ſobald aber jene Waſſerflaͤche unter C tritt, hoͤren dieſe Zufluͤſſe auf. Nun bekoͤmmt zwar der Czirknitzer-See noch durch acht Fluͤſſe Waſſer; aber er giebt auch durch zwo Hoͤhlen M eine große Menge Waſſer von ſich in den Fluß Jerſero, welcher noch außerdem mit dem untern Waſſerbehaͤlter DLK Zuſammenhang haben muß, weil er noch zwey Tage laͤuft, nachdem der See gaͤnzlich ausgetrocknet iſt. Dieſen Abfluß durch drey Oeffnungen koͤnnen die acht Fluͤſſe nicht erſetzen, und der See muß ſo lange trocken bleiben, bis ihm der obere Waſſerbehaͤlter AB durch CD wieder Zufluß geben kan. So ſoll bey Kauten im Inſterburgiſchen Diſtrikte in Preuſſen ein See ſeyn, der abwechſelnd drey Jahre trocken iſt, und drey Jahre Waſſer hat (Acta Acad. Nat. Curioſ. Decad. II. no. 5.). Nach Anleitung der Erklaͤrung des Czirknitzer-Sees uͤberſieht man die Moͤglichkeit ſolcher Erſcheinungen; die naͤhern Umſtaͤnde muͤſſen aus der Lokalbeſchaffenheit in jedem beſondern Falle erklaͤrt werden. Der Gehalt des Waſſers der Landſeen iſt, wie ſich leicht vermuthen laͤßt, ſehr ungleich. Manche, z. B. der Genferſee, der Wetterſee in Schweden, ſind ſehr rein; im letztern kan man auf 20 Klaftern tief einen Pfennig auf dem Boden ſehen. Der Lough-Neagh in Irland (Philoſ. Trans. num. 158. p. 552.) iſt wegen ſeiner verſteinernden Eigenſchaft bekannt. Er durchdringt das Holz, ohne ſeine Geſtalt zu veraͤndern, mit einer eiſenhaltigen Materie, die bisweilen von einem und ebendemſelben Stuͤcke nur einen Theil angreift, den andern aber unveraͤndert laͤßt. Der letztere verbrennt im Feuer zu Kohle, der erſtere gluͤhet nur, und wird etwas leichter, weil noch einige unveraͤnderte Holzfaſern mit einer blaͤulichen Flamme verbrennen; gepuͤlvert wird er vom Magnet gezogen. Die eiſenhaltige Materie ſcheint nicht gleichfoͤrmig, ſondern fleckweiſe, mit dem Waſſer vermiſcht zu ſeyn; auch friert im Winter nicht die ganze Flaͤche des Sees zu, ſondern behaͤlt hin und wieder runde ofne Flecken. Eine große Anzahl Landſeen hat ſalziges Waſſer, obgleich alle ihre Zufluͤſſe ſuͤſſes Waſſer fuͤhren. Solche

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/13>, abgerufen am 22.11.2024.