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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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Aepinus (Emendatio microscopii solaris, in Nov. Comm. Petropol. To. IX. p. 316.) erzählt, schon D. Lieberkühn habe sein Sonnenmikroskop zu Betrachtung undurchsichtiger Gegenstände eingerichtet, sey aber durch den Tod verhindert worden, diese Vorrichtung selbst bekannt zu machen. Aepinus ward dadurch veranlasset, der Sache selbst nachzudenken, und schlug vor, dem gewöhnlichen Sonnenmikroskop, Taf. XXII Fig. 10 noch zwo meßingene Platten CA, BA beyzufügen, welche bey A durch ein Gewinde verbunden, und durch die Feder m und Schraube n in der nöthigen Entfernung von einander gehalten würden. Die Sonnenstralen a b, c d würden durch das Erleuchtungsglas auf den Spiegel db hingelenkt, der an der innern Platte BA befestigt wäre. Von diesem würden sie auf das Object ef geworfen und erleuchteten dessen Vorderseite, von welcher sich dann durch die Linse K, die in der Platte CA stünde, und durch eine Oefnung in der Platte BA, das Bild nach dem Schirme zu entwerfen würde.

Schon vorher hatte Euler (Emendatio laternae magicae ac microscopii solaris, in Nov. Comm. Petr. To. III. p. 363.) eine Art angegeben, den Unbequemlichkeiten des Sonnenmikroskops vermittelst eines durchlöcherten Hohlspiegels abzuhelfen, s. Zauberlaterne. Auch Zeiher (Descriptio duplicis microscopii solaris apparatus objectis opacis adaptati, in Nov. Comm. Petrop. To. X. p. 299.) hat zwo Einrichtungen des Zubehörs für undurchsichtige Objecte, eine für größere, die andere für kleinere, beschrieben.

Nachher machte Martin (Description, and use of an opake solar Microscope. London, 1774.8.) ein sehr vollkommnes Werkzeug dieser Art bekannt, welches auch vom jüngern Adams (Essay on the microscope. London, 1787. 4maj. p. 92. sqq. Plate V.) beschrieben und abgebildet wird. Dabey befindet sich der Gegenstand in einem eignen Gehäuse, in welchem ein Planspiegel das durchs Erleuchtungsglas concentrirte Sonnenlicht auf die Vordereite derselben zurückwirft.


Aepinus (Emendatio microſcopii ſolaris, in Nov. Comm. Petropol. To. IX. p. 316.) erzaͤhlt, ſchon D. Lieberkuͤhn habe ſein Sonnenmikroſkop zu Betrachtung undurchſichtiger Gegenſtaͤnde eingerichtet, ſey aber durch den Tod verhindert worden, dieſe Vorrichtung ſelbſt bekannt zu machen. Aepinus ward dadurch veranlaſſet, der Sache ſelbſt nachzudenken, und ſchlug vor, dem gewoͤhnlichen Sonnenmikroſkop, Taf. XXII Fig. 10 noch zwo meßingene Platten CA, BA beyzufuͤgen, welche bey A durch ein Gewinde verbunden, und durch die Feder m und Schraube n in der noͤthigen Entfernung von einander gehalten wuͤrden. Die Sonnenſtralen a b, c d wuͤrden durch das Erleuchtungsglas auf den Spiegel db hingelenkt, der an der innern Platte BA befeſtigt waͤre. Von dieſem wuͤrden ſie auf das Object ef geworfen und erleuchteten deſſen Vorderſeite, von welcher ſich dann durch die Linſe K, die in der Platte CA ſtuͤnde, und durch eine Oefnung in der Platte BA, das Bild nach dem Schirme zu entwerfen wuͤrde.

Schon vorher hatte Euler (Emendatio laternae magicae ac microſcopii ſolaris, in Nov. Comm. Petr. To. III. p. 363.) eine Art angegeben, den Unbequemlichkeiten des Sonnenmikroſkops vermittelſt eines durchloͤcherten Hohlſpiegels abzuhelfen, ſ. Zauberlaterne. Auch Zeiher (Deſcriptio duplicis microſcopii ſolaris apparatus objectis opacis adaptati, in Nov. Comm. Petrop. To. X. p. 299.) hat zwo Einrichtungen des Zubehoͤrs fuͤr undurchſichtige Objecte, eine fuͤr groͤßere, die andere fuͤr kleinere, beſchrieben.

Nachher machte Martin (Deſcription, and uſe of an opake ſolar Microſcope. London, 1774.8.) ein ſehr vollkommnes Werkzeug dieſer Art bekannt, welches auch vom juͤngern Adams (Eſſay on the microſcope. London, 1787. 4maj. p. 92. ſqq. Plate V.) beſchrieben und abgebildet wird. Dabey befindet ſich der Gegenſtand in einem eignen Gehaͤuſe, in welchem ein Planſpiegel das durchs Erleuchtungsglas concentrirte Sonnenlicht auf die Vordereite derſelben zuruͤckwirft.

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[103/0113] Aepinus (Emendatio microſcopii ſolaris, in Nov. Comm. Petropol. To. IX. p. 316.) erzaͤhlt, ſchon D. Lieberkuͤhn habe ſein Sonnenmikroſkop zu Betrachtung undurchſichtiger Gegenſtaͤnde eingerichtet, ſey aber durch den Tod verhindert worden, dieſe Vorrichtung ſelbſt bekannt zu machen. Aepinus ward dadurch veranlaſſet, der Sache ſelbſt nachzudenken, und ſchlug vor, dem gewoͤhnlichen Sonnenmikroſkop, Taf. XXII Fig. 10 noch zwo meßingene Platten CA, BA beyzufuͤgen, welche bey A durch ein Gewinde verbunden, und durch die Feder m und Schraube n in der noͤthigen Entfernung von einander gehalten wuͤrden. Die Sonnenſtralen a b, c d wuͤrden durch das Erleuchtungsglas auf den Spiegel db hingelenkt, der an der innern Platte BA befeſtigt waͤre. Von dieſem wuͤrden ſie auf das Object ef geworfen und erleuchteten deſſen Vorderſeite, von welcher ſich dann durch die Linſe K, die in der Platte CA ſtuͤnde, und durch eine Oefnung in der Platte BA, das Bild nach dem Schirme zu entwerfen wuͤrde. Schon vorher hatte Euler (Emendatio laternae magicae ac microſcopii ſolaris, in Nov. Comm. Petr. To. III. p. 363.) eine Art angegeben, den Unbequemlichkeiten des Sonnenmikroſkops vermittelſt eines durchloͤcherten Hohlſpiegels abzuhelfen, ſ. Zauberlaterne. Auch Zeiher (Deſcriptio duplicis microſcopii ſolaris apparatus objectis opacis adaptati, in Nov. Comm. Petrop. To. X. p. 299.) hat zwo Einrichtungen des Zubehoͤrs fuͤr undurchſichtige Objecte, eine fuͤr groͤßere, die andere fuͤr kleinere, beſchrieben. Nachher machte Martin (Deſcription, and uſe of an opake ſolar Microſcope. London, 1774.8.) ein ſehr vollkommnes Werkzeug dieſer Art bekannt, welches auch vom juͤngern Adams (Eſſay on the microſcope. London, 1787. 4maj. p. 92. ſqq. Plate V.) beſchrieben und abgebildet wird. Dabey befindet ſich der Gegenſtand in einem eignen Gehaͤuſe, in welchem ein Planſpiegel das durchs Erleuchtungsglas concentrirte Sonnenlicht auf die Vordereite derſelben zuruͤckwirft.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/113>, abgerufen am 02.05.2024.