(30.11617/12)=29042 engl. Fuß. Um g zu bestimmen, nimmt er die Länge des Secundenpendels 39 1/5 Zoll an (dies mit 4,9348022 multiplicirt, giebt g = 16, 12 engl. Fuß, s. Pendel, oben S. 425.); also des Schalls Weg in einer Secunde ,
welche ohngefähr 906 pariser Fuß betragen. In den neuern Ausgaben wird das Verhältniß der Gewichte von Luft und Ouecksilber 1:13 2/3.870 = 1:11890 gesetzt, woraus c= 29725 Fuß, und der Weg des Schalls in der Secunde= 979 Fuß folgt.
Newton bemerkt aber, daß man noch die Dicke der einzelnen Lufttheilchen in Berrachtung ziehen müsse, durch welche die Fortpflanzung des Schalls natürlicher Weise ohne Zwischenzeit (in instanti) geschehe. Nähme man nun an, die Dicke eines Lufttheilchens verhielte sich zum Zwischenraume zwischen ihm und dem nächsten Theilchen, wie 1:9, so würde sich dadurch der Weg des Schalls noch um seinen neunten Theil vergrößern, und 1088 englische Fuß in einer Secunde betragen. Endlich setzt er hinzu, wenn die Dünste nicht zur Fortpflanzung des Schalls beytrügen und doch die Dichtigkeit der reinen Luft verminderten, so müßte dieserhalb der Schall (nach Prop. 47.) geschwinder fortgehen. Wäre z. B. unter 11 Theilen 1 Theil Dünste, so werde die Geschwindigkeit im Verhältnisse sqrt10:sqrt11 = 20:21 größer, und so könne man zu 1088 Fuß noch den 20sten Theil oder 54 Fuß hinzusetzen, und den Weg in einer Secunde= 1088+54=1142 engl. Fuß annehmen, welches etwa 1070 pariser Fuß beträgt.
Man sieht bald, daß die letzten Berichtigungen wegen der Dicke der Lufttheilchen und der Dünste nur willkührlich angenommen sind, um die Theorie mit den Versuchen zu vereinigen. Nemlich die Versuche geben die Geschwindigkeit des Schalles um ein ziemliches größer, als sie nach dieser newtonischen Theorie seyn sollte.
(30.11617/12)=29042 engl. Fuß. Um g zu beſtimmen, nimmt er die Laͤnge des Secundenpendels 39 1/5 Zoll an (dies mit 4,9348022 multiplicirt, giebt g = 16, 12 engl. Fuß, ſ. Pendel, oben S. 425.); alſo des Schalls Weg in einer Secunde ,
welche ohngefaͤhr 906 pariſer Fuß betragen. In den neuern Ausgaben wird das Verhaͤltniß der Gewichte von Luft und Oueckſilber 1:13 2/3.870 = 1:11890 geſetzt, woraus c= 29725 Fuß, und der Weg des Schalls in der Secunde= 979 Fuß folgt.
Newton bemerkt aber, daß man noch die Dicke der einzelnen Lufttheilchen in Berrachtung ziehen muͤſſe, durch welche die Fortpflanzung des Schalls natuͤrlicher Weiſe ohne Zwiſchenzeit (in inſtanti) geſchehe. Naͤhme man nun an, die Dicke eines Lufttheilchens verhielte ſich zum Zwiſchenraume zwiſchen ihm und dem naͤchſten Theilchen, wie 1:9, ſo wuͤrde ſich dadurch der Weg des Schalls noch um ſeinen neunten Theil vergroͤßern, und 1088 engliſche Fuß in einer Secunde betragen. Endlich ſetzt er hinzu, wenn die Duͤnſte nicht zur Fortpflanzung des Schalls beytruͤgen und doch die Dichtigkeit der reinen Luft verminderten, ſo muͤßte dieſerhalb der Schall (nach Prop. 47.) geſchwinder fortgehen. Waͤre z. B. unter 11 Theilen 1 Theil Duͤnſte, ſo werde die Geſchwindigkeit im Verhaͤltniſſe √10:√11 = 20:21 groͤßer, und ſo koͤnne man zu 1088 Fuß noch den 20ſten Theil oder 54 Fuß hinzuſetzen, und den Weg in einer Secunde= 1088+54=1142 engl. Fuß annehmen, welches etwa 1070 pariſer Fuß betraͤgt.
Man ſieht bald, daß die letzten Berichtigungen wegen der Dicke der Lufttheilchen und der Duͤnſte nur willkuͤhrlich angenommen ſind, um die Theorie mit den Verſuchen zu vereinigen. Nemlich die Verſuche geben die Geſchwindigkeit des Schalles um ein ziemliches groͤßer, als ſie nach dieſer newtoniſchen Theorie ſeyn ſollte.
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(30.11617/12)=29042 engl. Fuß. Um g zu beſtimmen, nimmt er die Laͤnge des Secundenpendels 39 1/5 Zoll an (dies mit 4,9348022 multiplicirt, giebt g = 16, 12 engl. Fuß, ſ. Pendel, oben S. 425.); alſo des Schalls Weg in einer Secunde , welche ohngefaͤhr 906 pariſer Fuß betragen. In den neuern Ausgaben wird das Verhaͤltniß der Gewichte von Luft und Oueckſilber 1:13 2/3.870 = 1:11890 geſetzt, woraus c= 29725 Fuß, und der Weg des Schalls in der Secunde= 979 Fuß folgt.
Newton bemerkt aber, daß man noch die Dicke der einzelnen Lufttheilchen in Berrachtung ziehen muͤſſe, durch welche die Fortpflanzung des Schalls natuͤrlicher Weiſe ohne Zwiſchenzeit (in inſtanti) geſchehe. Naͤhme man nun an, die Dicke eines Lufttheilchens verhielte ſich zum Zwiſchenraume zwiſchen ihm und dem naͤchſten Theilchen, wie 1:9, ſo wuͤrde ſich dadurch der Weg des Schalls noch um ſeinen neunten Theil vergroͤßern, und 1088 engliſche Fuß in einer Secunde betragen. Endlich ſetzt er hinzu, wenn die Duͤnſte nicht zur Fortpflanzung des Schalls beytruͤgen und doch die Dichtigkeit der reinen Luft verminderten, ſo muͤßte dieſerhalb der Schall (nach Prop. 47.) geſchwinder fortgehen. Waͤre z. B. unter 11 Theilen 1 Theil Duͤnſte, ſo werde die Geſchwindigkeit im Verhaͤltniſſe √10:√11 = 20:21 groͤßer, und ſo koͤnne man zu 1088 Fuß noch den 20ſten Theil oder 54 Fuß hinzuſetzen, und den Weg in einer Secunde= 1088+54=1142 engl. Fuß annehmen, welches etwa 1070 pariſer Fuß betraͤgt.
Man ſieht bald, daß die letzten Berichtigungen wegen der Dicke der Lufttheilchen und der Duͤnſte nur willkuͤhrlich angenommen ſind, um die Theorie mit den Verſuchen zu vereinigen. Nemlich die Verſuche geben die Geſchwindigkeit des Schalles um ein ziemliches groͤßer, als ſie nach dieſer newtoniſchen Theorie ſeyn ſollte.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 808. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/814>, abgerufen am 22.11.2024.
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