Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Endlich hat auch Smeaton die Ventile selbst beträchtlich verbessert. Ergiebt dem Bodenventile die Taf. XIV. Fig. 11. vorgeftellte Einrichtung, da Hawksbee sich begnügt hatte, blos einen Streif Blase, in Gestalt eines Rechtecks, über die Oefnung des Ringes zu spannen. Der Boden des Stiefels hat unten eine runde Vertiefung FS, Taf. XV. Fig. 17., deren Oefnung dreymal weiter ist, als die Röhre CD. Dadurch wird der Druck der Luft gegen das Ventil 9 mal stärker als sonst. Damit aber dieser Druck die Blase nicht sprenge, liegt über FS eine metallne Platte, in deren Mitte sich das Taf. XIV. Fig. 11. vorgestellte zarte Netz von 7 Sechsecken befindet. Ueber diese Platte und dieses Netz ist die Blase in der Form ABCD gespannt. Die Bogen EFGH sind ein wenig erhöht, damit der Stempel, wenn er unten angedrückt wird, die Blase nicht beschädige. Im Kolben ist in der Mitte der ebnen und glatten Grundfläche die Oefnung c, Taf. XV. Fig. 17., über der das Kolbenventil liegt. Durch den obern Theil des Kolbens gehen die Gänge m und n, um die Luft hinaufzulassen. Wenn hiebey auch ein Theil der im Cylinder befindlichen Luft unterhalb des Kolbens sitzen bleibt, so kan derselbe doch nicht mehr betragen, als was den kleinen Canal c ausfüllt. Wäre das Ventil O nicht da, und also der Gang mn mit äußerer Luft angefüllt, so hätte diese zwischen Boden- und Kolbenventil steckende Luft gleiche Dichte mit der äußern. Da aber O alle äußere Luft abhält, also der obere Raum fast luftleer ist, so wird die Luftportion in c das Kolbenventil so lange heben und sich ausbreiten, bis sie nur noch gleiche Dichte mit der Luft unter der Glocke hat. Wie viel dies helfe, kan man so übersehen. Der Canal c fasse den 100sten Theil der ganzen Capacität des Stiefels. Bleibt er mit Luft von der Dichte der äußern erfüllt, so dehnt sich diese beym Aufwinden des Kolbens durch den 100fachen Raum aus, wird also 100mal dünner. Ist nun die unter der Glocke auch schon 100mal verdünnt,
Endlich hat auch Smeaton die Ventile ſelbſt betraͤchtlich verbeſſert. Ergiebt dem Bodenventile die Taf. XIV. Fig. 11. vorgeftellte Einrichtung, da Hawksbee ſich begnuͤgt hatte, blos einen Streif Blaſe, in Geſtalt eines Rechtecks, uͤber die Oefnung des Ringes zu ſpannen. Der Boden des Stiefels hat unten eine runde Vertiefung FS, Taf. XV. Fig. 17., deren Oefnung dreymal weiter iſt, als die Roͤhre CD. Dadurch wird der Druck der Luft gegen das Ventil 9 mal ſtaͤrker als ſonſt. Damit aber dieſer Druck die Blaſe nicht ſprenge, liegt uͤber FS eine metallne Platte, in deren Mitte ſich das Taf. XIV. Fig. 11. vorgeſtellte zarte Netz von 7 Sechsecken befindet. Ueber dieſe Platte und dieſes Netz iſt die Blaſe in der Form ABCD geſpannt. Die Bogen EFGH ſind ein wenig erhoͤht, damit der Stempel, wenn er unten angedruͤckt wird, die Blaſe nicht beſchaͤdige. Im Kolben iſt in der Mitte der ebnen und glatten Grundflaͤche die Oefnung c, Taf. XV. Fig. 17., uͤber der das Kolbenventil liegt. Durch den obern Theil des Kolbens gehen die Gaͤnge m und n, um die Luft hinaufzulaſſen. Wenn hiebey auch ein Theil der im Cylinder befindlichen Luft unterhalb des Kolbens ſitzen bleibt, ſo kan derſelbe doch nicht mehr betragen, als was den kleinen Canal c ausfuͤllt. Waͤre das Ventil O nicht da, und alſo der Gang mn mit aͤußerer Luft angefuͤllt, ſo haͤtte dieſe zwiſchen Boden- und Kolbenventil ſteckende Luft gleiche Dichte mit der aͤußern. Da aber O alle aͤußere Luft abhaͤlt, alſo der obere Raum faſt luftleer iſt, ſo wird die Luftportion in c das Kolbenventil ſo lange heben und ſich ausbreiten, bis ſie nur noch gleiche Dichte mit der Luft unter der Glocke hat. Wie viel dies helfe, kan man ſo uͤberſehen. Der Canal c faſſe den 100ſten Theil der ganzen Capacitaͤt des Stiefels. Bleibt er mit Luft von der Dichte der aͤußern erfuͤllt, ſo dehnt ſich dieſe beym Aufwinden des Kolbens durch den 100fachen Raum aus, wird alſo 100mal duͤnner. Iſt nun die unter der Glocke auch ſchon 100mal verduͤnnt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0078" xml:id="P.3.72" n="72"/><lb/> alſo den Kolbenzug; doch hatten ſchon s'Graveſande und Nollet dieſen Vortheil bey ihren Pumpen angebracht.</p> <p>Endlich hat auch <hi rendition="#b">Smeaton</hi> die Ventile ſelbſt betraͤchtlich verbeſſert. Ergiebt dem Bodenventile die Taf. <hi rendition="#aq">XIV.</hi> Fig. 11. vorgeftellte Einrichtung, da Hawksbee ſich begnuͤgt hatte, blos einen Streif Blaſe, in Geſtalt eines Rechtecks, uͤber die Oefnung des Ringes zu ſpannen. Der Boden des Stiefels hat unten eine runde Vertiefung <hi rendition="#aq">FS,</hi> Taf. <hi rendition="#aq">XV.</hi> Fig. 17., deren Oefnung dreymal weiter iſt, als die Roͤhre <hi rendition="#aq">CD.</hi> Dadurch wird der Druck der Luft gegen das Ventil 9 mal ſtaͤrker als ſonſt. Damit aber dieſer Druck die Blaſe nicht ſprenge, liegt uͤber <hi rendition="#aq">FS</hi> eine metallne Platte, in deren Mitte ſich das Taf. <hi rendition="#aq">XIV.</hi> Fig. 11. vorgeſtellte zarte Netz von 7 Sechsecken befindet. Ueber dieſe Platte und dieſes Netz iſt die Blaſe in der Form <hi rendition="#aq">ABCD</hi> geſpannt. Die Bogen <hi rendition="#aq">EFGH</hi> ſind ein wenig erhoͤht, damit der Stempel, wenn er unten angedruͤckt wird, die Blaſe nicht beſchaͤdige. Im Kolben iſt in der Mitte der ebnen und glatten Grundflaͤche die Oefnung <hi rendition="#aq">c,</hi> Taf. <hi rendition="#aq">XV.</hi> Fig. 17., uͤber der das Kolbenventil liegt. Durch den obern Theil des Kolbens gehen die Gaͤnge <hi rendition="#aq">m</hi> und <hi rendition="#aq">n,</hi> um die Luft hinaufzulaſſen. Wenn hiebey auch ein Theil der im Cylinder befindlichen Luft unterhalb des Kolbens ſitzen bleibt, ſo kan derſelbe doch nicht mehr betragen, als was den kleinen Canal <hi rendition="#aq">c</hi> ausfuͤllt. Waͤre das Ventil <hi rendition="#aq">O</hi> nicht da, und alſo der Gang <hi rendition="#aq">mn</hi> mit aͤußerer Luft angefuͤllt, ſo haͤtte dieſe zwiſchen Boden- und Kolbenventil ſteckende Luft gleiche Dichte mit der aͤußern. Da aber <hi rendition="#aq">O</hi> alle aͤußere Luft abhaͤlt, alſo der obere Raum faſt luftleer iſt, ſo wird die Luftportion in <hi rendition="#aq">c</hi> das Kolbenventil ſo lange heben und ſich ausbreiten, bis ſie nur noch gleiche Dichte mit der Luft unter der Glocke hat.</p> <p>Wie viel dies helfe, kan man ſo uͤberſehen. Der Canal <hi rendition="#aq">c</hi> faſſe den 100ſten Theil der ganzen Capacitaͤt des Stiefels. Bleibt er mit Luft von der Dichte der aͤußern erfuͤllt, ſo dehnt ſich dieſe beym Aufwinden des Kolbens durch den 100fachen Raum aus, wird alſo 100mal duͤnner. Iſt nun die unter der Glocke auch ſchon 100mal verduͤnnt,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [72/0078]
alſo den Kolbenzug; doch hatten ſchon s'Graveſande und Nollet dieſen Vortheil bey ihren Pumpen angebracht.
Endlich hat auch Smeaton die Ventile ſelbſt betraͤchtlich verbeſſert. Ergiebt dem Bodenventile die Taf. XIV. Fig. 11. vorgeftellte Einrichtung, da Hawksbee ſich begnuͤgt hatte, blos einen Streif Blaſe, in Geſtalt eines Rechtecks, uͤber die Oefnung des Ringes zu ſpannen. Der Boden des Stiefels hat unten eine runde Vertiefung FS, Taf. XV. Fig. 17., deren Oefnung dreymal weiter iſt, als die Roͤhre CD. Dadurch wird der Druck der Luft gegen das Ventil 9 mal ſtaͤrker als ſonſt. Damit aber dieſer Druck die Blaſe nicht ſprenge, liegt uͤber FS eine metallne Platte, in deren Mitte ſich das Taf. XIV. Fig. 11. vorgeſtellte zarte Netz von 7 Sechsecken befindet. Ueber dieſe Platte und dieſes Netz iſt die Blaſe in der Form ABCD geſpannt. Die Bogen EFGH ſind ein wenig erhoͤht, damit der Stempel, wenn er unten angedruͤckt wird, die Blaſe nicht beſchaͤdige. Im Kolben iſt in der Mitte der ebnen und glatten Grundflaͤche die Oefnung c, Taf. XV. Fig. 17., uͤber der das Kolbenventil liegt. Durch den obern Theil des Kolbens gehen die Gaͤnge m und n, um die Luft hinaufzulaſſen. Wenn hiebey auch ein Theil der im Cylinder befindlichen Luft unterhalb des Kolbens ſitzen bleibt, ſo kan derſelbe doch nicht mehr betragen, als was den kleinen Canal c ausfuͤllt. Waͤre das Ventil O nicht da, und alſo der Gang mn mit aͤußerer Luft angefuͤllt, ſo haͤtte dieſe zwiſchen Boden- und Kolbenventil ſteckende Luft gleiche Dichte mit der aͤußern. Da aber O alle aͤußere Luft abhaͤlt, alſo der obere Raum faſt luftleer iſt, ſo wird die Luftportion in c das Kolbenventil ſo lange heben und ſich ausbreiten, bis ſie nur noch gleiche Dichte mit der Luft unter der Glocke hat.
Wie viel dies helfe, kan man ſo uͤberſehen. Der Canal c faſſe den 100ſten Theil der ganzen Capacitaͤt des Stiefels. Bleibt er mit Luft von der Dichte der aͤußern erfuͤllt, ſo dehnt ſich dieſe beym Aufwinden des Kolbens durch den 100fachen Raum aus, wird alſo 100mal duͤnner. Iſt nun die unter der Glocke auch ſchon 100mal verduͤnnt,
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