abhange, und daß überhaupt kein allgemeines Gesetz für dasselbe statt finde. Bey Tannenholz auf Tannenholz nach der Länge der Fibern gerieben war das Reiben anfänglich 1/4 des Gewichts; aber bey zunehmendem Drucke ward es nur 1/3, endlich 1/6. Tannenholz auf Buchsbaum gab anfänglich 1/3, bey stärkerm Drucke nur 1/6 -- 1/8. Beym Eichenholz auf Eichenholz war die Friction anfänglich nicht so stark, als bey Tannen- auf Tannenholz: bey stärkerm Drucke aber blieb sie etwas größer, ob sie gleich auch ein kleinerer Theil des Drucks ward. Wurden die Hölzer so gerieben, daß sich die Richtungen ihrer Fibern kreutzten, so war die Friction weit stärker, vorzüglich bey Tannen- auf Tannenholz. Bey vermehrter Fläche ward zwar das Reiben stärker, aber gar nicht im Verhältnisse der Fläche selbst.
Das Reiben der Metalle untersuchte Musschenbroek mit einem eignen Werkzeuge, dem Tribometer, Taf. XX. Fig. 111. Es bestand aus einer 4 Zoll dicken hölzernen Welle AB, mit einer durchgesteckten stählernen Axe DD, die bey D und D 1/4 Zoll, bey CC 1/2 Zoll im Durchmesser hatte, und mit der Welle 3 Pfund wog. Man konnte das Ganze auf ein Gestell bringen, wobey die Zapfen in Lager von verschiedenen Materien, z. B. Stahl, Kupfer, Zinn, Guajakholz u. s. w. eingelegt werden konnten, welche Lager so, wie die Zapfen selbst, sehr wohl polirt waren. Um die Welle war eine Schnur geschlagen, woran an beyden Seiten gleiche Gewichte P und Q gehangen wurden, um den Druck gegen die Zapfenlager nach Gefallen zu vergrößern. Auf einer Seite hieng an einer sehr feinen Schnur die Schaale R, um darein das Uebergewicht zu legen, welches das Reiben überwinden und die Welle drchen sollte. Weil beym Gebrauch der dünnen Zapfen DD die Welle 16mal dicker, als die Zapfen, war, folglich R 16mal mehr Moment bekam, als das Reiben am Umfange von D, so verhielt sich die Friction zum Druck, wie 16R:P+Q+3 Pf.
Ex. Wenn der stählerne Zapfen auf Messing lief, und an beyden Seiten der Welle 1 Pfund Gewicht hieng, so mußte zu Bewegung der Welle R = 6 Drachmen = <*>
abhange, und daß uͤberhaupt kein allgemeines Geſetz fuͤr daſſelbe ſtatt finde. Bey Tannenholz auf Tannenholz nach der Laͤnge der Fibern gerieben war das Reiben anfaͤnglich 1/4 des Gewichts; aber bey zunehmendem Drucke ward es nur 1/3, endlich 1/6. Tannenholz auf Buchsbaum gab anfaͤnglich 1/3, bey ſtaͤrkerm Drucke nur 1/6 — 1/8. Beym Eichenholz auf Eichenholz war die Friction anfaͤnglich nicht ſo ſtark, als bey Tannen- auf Tannenholz: bey ſtaͤrkerm Drucke aber blieb ſie etwas groͤßer, ob ſie gleich auch ein kleinerer Theil des Drucks ward. Wurden die Hoͤlzer ſo gerieben, daß ſich die Richtungen ihrer Fibern kreutzten, ſo war die Friction weit ſtaͤrker, vorzuͤglich bey Tannen- auf Tannenholz. Bey vermehrter Flaͤche ward zwar das Reiben ſtaͤrker, aber gar nicht im Verhaͤltniſſe der Flaͤche ſelbſt.
Das Reiben der Metalle unterſuchte Muſſchenbroek mit einem eignen Werkzeuge, dem Tribometer, Taf. XX. Fig. 111. Es beſtand aus einer 4 Zoll dicken hoͤlzernen Welle AB, mit einer durchgeſteckten ſtaͤhlernen Axe DD, die bey D und D 1/4 Zoll, bey CC 1/2 Zoll im Durchmeſſer hatte, und mit der Welle 3 Pfund wog. Man konnte das Ganze auf ein Geſtell bringen, wobey die Zapfen in Lager von verſchiedenen Materien, z. B. Stahl, Kupfer, Zinn, Guajakholz u. ſ. w. eingelegt werden konnten, welche Lager ſo, wie die Zapfen ſelbſt, ſehr wohl polirt waren. Um die Welle war eine Schnur geſchlagen, woran an beyden Seiten gleiche Gewichte P und Q gehangen wurden, um den Druck gegen die Zapfenlager nach Gefallen zu vergroͤßern. Auf einer Seite hieng an einer ſehr feinen Schnur die Schaale R, um darein das Uebergewicht zu legen, welches das Reiben uͤberwinden und die Welle drchen ſollte. Weil beym Gebrauch der duͤnnen Zapfen DD die Welle 16mal dicker, als die Zapfen, war, folglich R 16mal mehr Moment bekam, als das Reiben am Umfange von D, ſo verhielt ſich die Friction zum Druck, wie 16R:P+Q+3 Pf.
Ex. Wenn der ſtaͤhlerne Zapfen auf Meſſing lief, und an beyden Seiten der Welle 1 Pfund Gewicht hieng, ſo mußte zu Bewegung der Welle R = 6 Drachmen = <*>
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abhange, und daß uͤberhaupt kein allgemeines Geſetz fuͤr daſſelbe ſtatt finde. Bey Tannenholz auf Tannenholz nach der Laͤnge der Fibern gerieben war das Reiben anfaͤnglich 1/4 des Gewichts; aber bey zunehmendem Drucke ward es nur 1/3, endlich 1/6. Tannenholz auf Buchsbaum gab anfaͤnglich 1/3, bey ſtaͤrkerm Drucke nur 1/6 — 1/8. Beym Eichenholz auf Eichenholz war die Friction anfaͤnglich nicht ſo ſtark, als bey Tannen- auf Tannenholz: bey ſtaͤrkerm Drucke aber blieb ſie etwas groͤßer, ob ſie gleich auch ein kleinerer Theil des Drucks ward. Wurden die Hoͤlzer ſo gerieben, daß ſich die Richtungen ihrer Fibern kreutzten, ſo war die Friction weit ſtaͤrker, vorzuͤglich bey Tannen- auf Tannenholz. Bey vermehrter Flaͤche ward zwar das Reiben ſtaͤrker, aber gar nicht im Verhaͤltniſſe der Flaͤche ſelbſt.
Das Reiben der Metalle unterſuchte Muſſchenbroek mit einem eignen Werkzeuge, dem Tribometer, Taf. XX. Fig. 111. Es beſtand aus einer 4 Zoll dicken hoͤlzernen Welle AB, mit einer durchgeſteckten ſtaͤhlernen Axe DD, die bey D und D 1/4 Zoll, bey CC 1/2 Zoll im Durchmeſſer hatte, und mit der Welle 3 Pfund wog. Man konnte das Ganze auf ein Geſtell bringen, wobey die Zapfen in Lager von verſchiedenen Materien, z. B. Stahl, Kupfer, Zinn, Guajakholz u. ſ. w. eingelegt werden konnten, welche Lager ſo, wie die Zapfen ſelbſt, ſehr wohl polirt waren. Um die Welle war eine Schnur geſchlagen, woran an beyden Seiten gleiche Gewichte P und Q gehangen wurden, um den Druck gegen die Zapfenlager nach Gefallen zu vergroͤßern. Auf einer Seite hieng an einer ſehr feinen Schnur die Schaale R, um darein das Uebergewicht zu legen, welches das Reiben uͤberwinden und die Welle drchen ſollte. Weil beym Gebrauch der duͤnnen Zapfen DD die Welle 16mal dicker, als die Zapfen, war, folglich R 16mal mehr Moment bekam, als das Reiben am Umfange von D, ſo verhielt ſich die Friction zum Druck, wie 16R:P+Q+3 Pf.
Ex. Wenn der ſtaͤhlerne Zapfen auf Meſſing lief, und an beyden Seiten der Welle 1 Pfund Gewicht hieng, ſo mußte zu Bewegung der Welle R = 6 Drachmen = <*>
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 696. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/702>, abgerufen am 22.11.2024.
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