Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


Der Theil FC ragt zu dem Fenster hinaus, und das Ende F ist ein wenig über den Horizont erhöhet. Der übrige Theil des Instruments geht durch ein Loch in dem Fensterrahmen in das Zimmer herein, und im Rahmen selbst steckt der Theil CB. Es muß sich leicht abnehmen und wieder aufstellen lassen, weil man es oft abwischen und trocknen muß, besonders, wenn sich ein Platzregen nähert.

Wenn es regnet, und vorzüglich bey vorübergehenden Platzregen wird das Instrument in dieser Stellung sehr oft elektrische Wirkungen zeigen, wobey denn die Stärke und Beschaffenheit der Elektricität, wie gewöhnlich, untersucht wird, s. Elektrometer. Cavallo fand den Regen mehtentheils, obgleich nicht allemal, negativ elektrisirt, zuweilen so stark, daß er am Drathe AG eine kleine Flasche laden konnte.

Tib. Cavallo vollst. Abh. der Lehre von der Elektricität; a. d. Engl. Dritte Aufl. Leipzig, 1785. gr. 8. S. 297.

Regenmaaß, Hyetometer, Ombrometer

Hyetometrum, Hyetoscopium, Ombrometrum, Hyetometre, Ombrometre. Ein Werkzeug zu Abmessung der Menge des herabfallenden Regens. Man drückt diese Menge dadurch aus, daß man bestimmt, wie hoch das Regenwasser die Oberfläche, auf die es gefallen ist, bedecken würde, wenn es sich gleichförmig über dieselbe ergossen hätte, und nichts davon durch Einsaugung in die Erde oder Ausdünstung verlohren gegangen wäre. Sagt man, ein Platzregen habe 2 Lin. Wasser herabgegossen, so heißt dies, er würde unter den angegebnen Voraussetzungen die Erdfläche, auf die er fiel, 2 Lin. hoch mit Wasser bedeckt haben.

Bey gleichförmiger Verbreitung steht das Wasser über allen Theilen der Fläche gleich hoch; man darf also nur messen, wie hoch es sich über einer kleinen Fläche ansammelt, in die es sich nicht einziehet, und auf der es nicht verdünstet. Daher bestehen alle Regenmaaße aus metallnen, gläsernen oder irdenen prismatischen Gefäßen, deren Oberfläche man dem Regen frey aussetzt. Um aber das Verdünsten zu hindern, giebt man ihren Grundflächen die Gestalt von Trichtern,


Der Theil FC ragt zu dem Fenſter hinaus, und das Ende F iſt ein wenig uͤber den Horizont erhoͤhet. Der uͤbrige Theil des Inſtruments geht durch ein Loch in dem Fenſterrahmen in das Zimmer herein, und im Rahmen ſelbſt ſteckt der Theil CB. Es muß ſich leicht abnehmen und wieder aufſtellen laſſen, weil man es oft abwiſchen und trocknen muß, beſonders, wenn ſich ein Platzregen naͤhert.

Wenn es regnet, und vorzuͤglich bey voruͤbergehenden Platzregen wird das Inſtrument in dieſer Stellung ſehr oft elektriſche Wirkungen zeigen, wobey denn die Staͤrke und Beſchaffenheit der Elektricitaͤt, wie gewoͤhnlich, unterſucht wird, ſ. Elektrometer. Cavallo fand den Regen mehtentheils, obgleich nicht allemal, negativ elektriſirt, zuweilen ſo ſtark, daß er am Drathe AG eine kleine Flaſche laden konnte.

Tib. Cavallo vollſt. Abh. der Lehre von der Elektricitaͤt; a. d. Engl. Dritte Aufl. Leipzig, 1785. gr. 8. S. 297.

Regenmaaß, Hyetometer, Ombrometer

Hyetometrum, Hyetoſcopium, Ombrometrum, Hyetomètre, Ombromètre. Ein Werkzeug zu Abmeſſung der Menge des herabfallenden Regens. Man druͤckt dieſe Menge dadurch aus, daß man beſtimmt, wie hoch das Regenwaſſer die Oberflaͤche, auf die es gefallen iſt, bedecken wuͤrde, wenn es ſich gleichfoͤrmig uͤber dieſelbe ergoſſen haͤtte, und nichts davon durch Einſaugung in die Erde oder Ausduͤnſtung verlohren gegangen waͤre. Sagt man, ein Platzregen habe 2 Lin. Waſſer herabgegoſſen, ſo heißt dies, er wuͤrde unter den angegebnen Vorausſetzungen die Erdflaͤche, auf die er fiel, 2 Lin. hoch mit Waſſer bedeckt haben.

Bey gleichfoͤrmiger Verbreitung ſteht das Waſſer uͤber allen Theilen der Flaͤche gleich hoch; man darf alſo nur meſſen, wie hoch es ſich uͤber einer kleinen Flaͤche anſammelt, in die es ſich nicht einziehet, und auf der es nicht verduͤnſtet. Daher beſtehen alle Regenmaaße aus metallnen, glaͤſernen oder irdenen prismatiſchen Gefaͤßen, deren Oberflaͤche man dem Regen frey ausſetzt. Um aber das Verduͤnſten zu hindern, giebt man ihren Grundflaͤchen die Geſtalt von Trichtern,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0693" xml:id="P.3.687" n="687"/><lb/>
Der Theil <hi rendition="#aq">FC</hi> ragt zu dem Fen&#x017F;ter hinaus, und das Ende <hi rendition="#aq">F</hi> i&#x017F;t ein wenig u&#x0364;ber den Horizont erho&#x0364;het. Der u&#x0364;brige Theil des In&#x017F;truments geht durch ein Loch in dem Fen&#x017F;terrahmen in das Zimmer herein, und im Rahmen &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;teckt der Theil <hi rendition="#aq">CB.</hi> Es muß &#x017F;ich leicht abnehmen und wieder auf&#x017F;tellen la&#x017F;&#x017F;en, weil man es oft abwi&#x017F;chen und trocknen muß, be&#x017F;onders, wenn &#x017F;ich ein Platzregen na&#x0364;hert.</p>
            <p>Wenn es regnet, und vorzu&#x0364;glich bey voru&#x0364;bergehenden Platzregen wird das In&#x017F;trument in die&#x017F;er Stellung &#x017F;ehr oft elektri&#x017F;che Wirkungen zeigen, wobey denn die Sta&#x0364;rke und Be&#x017F;chaffenheit der Elektricita&#x0364;t, wie gewo&#x0364;hnlich, unter&#x017F;ucht wird, &#x017F;. <hi rendition="#b">Elektrometer. Cavallo</hi> fand den Regen mehtentheils, obgleich nicht allemal, negativ elektri&#x017F;irt, zuweilen &#x017F;o &#x017F;tark, daß er am Drathe <hi rendition="#aq">AG</hi> eine kleine Fla&#x017F;che laden konnte.</p>
            <p>Tib. Cavallo voll&#x017F;t. Abh. der Lehre von der Elektricita&#x0364;t; a. d. Engl. Dritte Aufl. Leipzig, 1785. gr. 8. S. 297.</p>
          </div>
          <div n="3">
            <head>Regenmaaß, Hyetometer, Ombrometer</head><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Hyetometrum, Hyeto&#x017F;copium, Ombrometrum, <hi rendition="#i">Hyetomètre, Ombromètre.</hi></hi> Ein Werkzeug zu Abme&#x017F;&#x017F;ung der Menge des herabfallenden Regens. Man dru&#x0364;ckt die&#x017F;e Menge dadurch aus, daß man be&#x017F;timmt, wie hoch das Regenwa&#x017F;&#x017F;er die Oberfla&#x0364;che, auf die es gefallen i&#x017F;t, bedecken wu&#x0364;rde, wenn es &#x017F;ich gleichfo&#x0364;rmig u&#x0364;ber die&#x017F;elbe ergo&#x017F;&#x017F;en ha&#x0364;tte, und nichts davon durch Ein&#x017F;augung in die Erde oder Ausdu&#x0364;n&#x017F;tung verlohren gegangen wa&#x0364;re. Sagt man, ein Platzregen habe 2 Lin. Wa&#x017F;&#x017F;er herabgego&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o heißt dies, er wu&#x0364;rde unter den angegebnen Voraus&#x017F;etzungen die Erdfla&#x0364;che, auf die er fiel, 2 Lin. hoch mit Wa&#x017F;&#x017F;er bedeckt haben.</p>
            <p>Bey gleichfo&#x0364;rmiger Verbreitung &#x017F;teht das Wa&#x017F;&#x017F;er u&#x0364;ber allen Theilen der Fla&#x0364;che gleich hoch; man darf al&#x017F;o nur me&#x017F;&#x017F;en, wie hoch es &#x017F;ich u&#x0364;ber einer kleinen Fla&#x0364;che an&#x017F;ammelt, in die es &#x017F;ich nicht einziehet, und auf der es nicht verdu&#x0364;n&#x017F;tet. Daher be&#x017F;tehen alle Regenmaaße aus metallnen, gla&#x0364;&#x017F;ernen oder irdenen prismati&#x017F;chen Gefa&#x0364;ßen, deren Oberfla&#x0364;che man dem Regen frey aus&#x017F;etzt. Um aber das Verdu&#x0364;n&#x017F;ten zu hindern, giebt man ihren Grundfla&#x0364;chen die Ge&#x017F;talt von Trichtern,<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[687/0693] Der Theil FC ragt zu dem Fenſter hinaus, und das Ende F iſt ein wenig uͤber den Horizont erhoͤhet. Der uͤbrige Theil des Inſtruments geht durch ein Loch in dem Fenſterrahmen in das Zimmer herein, und im Rahmen ſelbſt ſteckt der Theil CB. Es muß ſich leicht abnehmen und wieder aufſtellen laſſen, weil man es oft abwiſchen und trocknen muß, beſonders, wenn ſich ein Platzregen naͤhert. Wenn es regnet, und vorzuͤglich bey voruͤbergehenden Platzregen wird das Inſtrument in dieſer Stellung ſehr oft elektriſche Wirkungen zeigen, wobey denn die Staͤrke und Beſchaffenheit der Elektricitaͤt, wie gewoͤhnlich, unterſucht wird, ſ. Elektrometer. Cavallo fand den Regen mehtentheils, obgleich nicht allemal, negativ elektriſirt, zuweilen ſo ſtark, daß er am Drathe AG eine kleine Flaſche laden konnte. Tib. Cavallo vollſt. Abh. der Lehre von der Elektricitaͤt; a. d. Engl. Dritte Aufl. Leipzig, 1785. gr. 8. S. 297. Regenmaaß, Hyetometer, Ombrometer Hyetometrum, Hyetoſcopium, Ombrometrum, Hyetomètre, Ombromètre. Ein Werkzeug zu Abmeſſung der Menge des herabfallenden Regens. Man druͤckt dieſe Menge dadurch aus, daß man beſtimmt, wie hoch das Regenwaſſer die Oberflaͤche, auf die es gefallen iſt, bedecken wuͤrde, wenn es ſich gleichfoͤrmig uͤber dieſelbe ergoſſen haͤtte, und nichts davon durch Einſaugung in die Erde oder Ausduͤnſtung verlohren gegangen waͤre. Sagt man, ein Platzregen habe 2 Lin. Waſſer herabgegoſſen, ſo heißt dies, er wuͤrde unter den angegebnen Vorausſetzungen die Erdflaͤche, auf die er fiel, 2 Lin. hoch mit Waſſer bedeckt haben. Bey gleichfoͤrmiger Verbreitung ſteht das Waſſer uͤber allen Theilen der Flaͤche gleich hoch; man darf alſo nur meſſen, wie hoch es ſich uͤber einer kleinen Flaͤche anſammelt, in die es ſich nicht einziehet, und auf der es nicht verduͤnſtet. Daher beſtehen alle Regenmaaße aus metallnen, glaͤſernen oder irdenen prismatiſchen Gefaͤßen, deren Oberflaͤche man dem Regen frey ausſetzt. Um aber das Verduͤnſten zu hindern, giebt man ihren Grundflaͤchen die Geſtalt von Trichtern,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/693
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 687. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/693>, abgerufen am 20.05.2024.