Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Es blieb also nichts übrig, als die Berechnung zu erleichtern, und auf die blos möglichen Regenbogen zu erstrecken, die durch mehr als zwo Reflexionen innerhalb des Tropfens entstehen könnten, wozu die neuere Analysis sehr leichte Wege gezeigt hat. Mit dieser blos mathematischen Aufgabe haben sich Halley (Philos. Trans. no. 257. for 1700.), Herrmann, Joh. Bernoulli (Opp. To. IV. n. 171.p.197.) und der Marquis de Courtivron beschäftiget. Besondere Erscheinungen bey Regenbogen. Man sieht bisweilen Regenbegen vor sich in der Lust schweben, oder auf der Erde liegen. D. Langwith (Philos. Trans. Vol. XXXI. num. 369.p.229.) beschreibt einen solchen, der sich auf der Erde einige hundert Yards weit fortstreckte. Die Figur war hyperbolisch und die erhabne Seite gegen das Auge gekehrt; die Farben waren an den nächsten Theilen in einem schmälern Raume beysammen, und lebhafter als an den entfernten. Bey dieser Erscheinung liegen die Tropfen, die den Bogen bilden, auf dem Erbboden, und das Auge steht höher, als dieselben. Der Kegel, dessen Oberfläche die Gesichtsstralen bilden, wird von der Erdfläche geschnitten; daher kan die Gestalt des Bogens hyperbolisch, elliptisch u. s. w. seyn, je nachdem die Lage der Erdfläche gegen die Axe des Kegels beschaffen ist. Da die äußern Farben stumpfere Kegel bilden, als die innern, so macht jeder Farbenbogen eine andere Curve, und man kan sich Fälle denken, wo die eine Farbe eine Hyperbel, die andere eine Parabel, die dritte eine Ellipse bildet. Menzel (Ephemerid. Natur. Curios. 1686.) hatte die Erklärung solcher horizontalen Regenbogen als ein Problem aufgegeben: Jacob Bernoulli theilte unter den Corollarien einer Dissertation (De seriebus infinitis. Basil. 1689.) die Auflösung ohne Beweis mit; Cramer aber hat in der Genfer Ausgabe von Bernoulli's Werken (To. I.
Es blieb alſo nichts uͤbrig, als die Berechnung zu erleichtern, und auf die blos moͤglichen Regenbogen zu erſtrecken, die durch mehr als zwo Reflexionen innerhalb des Tropfens entſtehen koͤnnten, wozu die neuere Analyſis ſehr leichte Wege gezeigt hat. Mit dieſer blos mathematiſchen Aufgabe haben ſich Halley (Philoſ. Trans. no. 257. for 1700.), Herrmann, Joh. Bernoulli (Opp. To. IV. n. 171.p.197.) und der Marquis de Courtivron beſchaͤftiget. Beſondere Erſcheinungen bey Regenbogen. Man ſieht bisweilen Regenbegen vor ſich in der Luſt ſchweben, oder auf der Erde liegen. D. Langwith (Philoſ. Trans. Vol. XXXI. num. 369.p.229.) beſchreibt einen ſolchen, der ſich auf der Erde einige hundert Yards weit fortſtreckte. Die Figur war hyperboliſch und die erhabne Seite gegen das Auge gekehrt; die Farben waren an den naͤchſten Theilen in einem ſchmaͤlern Raume beyſammen, und lebhafter als an den entfernten. Bey dieſer Erſcheinung liegen die Tropfen, die den Bogen bilden, auf dem Erbboden, und das Auge ſteht hoͤher, als dieſelben. Der Kegel, deſſen Oberflaͤche die Geſichtsſtralen bilden, wird von der Erdflaͤche geſchnitten; daher kan die Geſtalt des Bogens hyperboliſch, elliptiſch u. ſ. w. ſeyn, je nachdem die Lage der Erdflaͤche gegen die Axe des Kegels beſchaffen iſt. Da die aͤußern Farben ſtumpfere Kegel bilden, als die innern, ſo macht jeder Farbenbogen eine andere Curve, und man kan ſich Faͤlle denken, wo die eine Farbe eine Hyperbel, die andere eine Parabel, die dritte eine Ellipſe bildet. Menzel (Ephemerid. Natur. Curioſ. 1686.) hatte die Erklaͤrung ſolcher horizontalen Regenbogen als ein Problem aufgegeben: Jacob Bernoulli theilte unter den Corollarien einer Diſſertation (De ſeriebus infinitis. Baſil. 1689.) die Aufloͤſung ohne Beweis mit; Cramer aber hat in der Genfer Ausgabe von Bernoulli's Werken (To. I. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0688" xml:id="P.3.682" n="682"/><lb/> die Breite 2 1/4°; den kleinſten Abſtand beyder Bogen 8 1/2°; und den aͤußern faſt im Verhaͤltniſſe 3 zu 2 breiter, als den innern.</p> <p>Es blieb alſo nichts uͤbrig, als die Berechnung zu erleichtern, und auf die blos moͤglichen Regenbogen zu erſtrecken, die durch mehr als zwo Reflexionen innerhalb des Tropfens entſtehen koͤnnten, wozu die neuere Analyſis ſehr leichte Wege gezeigt hat. Mit dieſer blos mathematiſchen Aufgabe haben ſich <hi rendition="#b">Halley</hi> <hi rendition="#aq">(Philoſ. Trans. no. 257. for 1700.),</hi> <hi rendition="#b">Herrmann, Joh. Bernoulli</hi> <hi rendition="#aq">(Opp. To. IV. n. 171.p.197.)</hi> und der Marquis <hi rendition="#b">de Courtivron</hi> beſchaͤftiget. <hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Beſondere Erſcheinungen bey Regenbogen.</hi></hi></p> <p>Man ſieht bisweilen Regenbegen vor ſich in der Luſt ſchweben, oder auf der Erde liegen. <hi rendition="#b">D. Langwith</hi> <hi rendition="#aq">(Philoſ. Trans. Vol. XXXI. num. 369.p.229.)</hi> beſchreibt einen ſolchen, der ſich auf der Erde einige hundert Yards weit fortſtreckte. Die Figur war hyperboliſch und die erhabne Seite gegen das Auge gekehrt; die Farben waren an den naͤchſten Theilen in einem ſchmaͤlern Raume beyſammen, und lebhafter als an den entfernten. Bey dieſer Erſcheinung liegen die Tropfen, die den Bogen bilden, auf dem Erbboden, und das Auge ſteht hoͤher, als dieſelben. Der Kegel, deſſen Oberflaͤche die Geſichtsſtralen bilden, wird von der Erdflaͤche geſchnitten; daher kan die Geſtalt des Bogens hyperboliſch, elliptiſch u. ſ. w. ſeyn, je nachdem die Lage der Erdflaͤche gegen die Axe des Kegels beſchaffen iſt. Da die aͤußern Farben ſtumpfere Kegel bilden, als die innern, ſo macht jeder Farbenbogen eine andere Curve, und man kan ſich Faͤlle denken, wo die eine Farbe eine Hyperbel, die andere eine Parabel, die dritte eine Ellipſe bildet. <hi rendition="#b">Menzel</hi> <hi rendition="#aq">(Ephemerid. Natur. Curioſ. 1686.)</hi> hatte die Erklaͤrung ſolcher horizontalen Regenbogen als ein Problem aufgegeben: <hi rendition="#b">Jacob Bernoulli</hi> theilte unter den Corollarien einer Diſſertation <hi rendition="#aq">(De ſeriebus infinitis. Baſil. 1689.)</hi> die Aufloͤſung ohne Beweis mit; <hi rendition="#b">Cramer</hi> aber hat in der Genfer Ausgabe von Bernoulli's Werken <hi rendition="#aq">(To. I.<lb/></hi></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [682/0688]
die Breite 2 1/4°; den kleinſten Abſtand beyder Bogen 8 1/2°; und den aͤußern faſt im Verhaͤltniſſe 3 zu 2 breiter, als den innern.
Es blieb alſo nichts uͤbrig, als die Berechnung zu erleichtern, und auf die blos moͤglichen Regenbogen zu erſtrecken, die durch mehr als zwo Reflexionen innerhalb des Tropfens entſtehen koͤnnten, wozu die neuere Analyſis ſehr leichte Wege gezeigt hat. Mit dieſer blos mathematiſchen Aufgabe haben ſich Halley (Philoſ. Trans. no. 257. for 1700.), Herrmann, Joh. Bernoulli (Opp. To. IV. n. 171.p.197.) und der Marquis de Courtivron beſchaͤftiget. Beſondere Erſcheinungen bey Regenbogen.
Man ſieht bisweilen Regenbegen vor ſich in der Luſt ſchweben, oder auf der Erde liegen. D. Langwith (Philoſ. Trans. Vol. XXXI. num. 369.p.229.) beſchreibt einen ſolchen, der ſich auf der Erde einige hundert Yards weit fortſtreckte. Die Figur war hyperboliſch und die erhabne Seite gegen das Auge gekehrt; die Farben waren an den naͤchſten Theilen in einem ſchmaͤlern Raume beyſammen, und lebhafter als an den entfernten. Bey dieſer Erſcheinung liegen die Tropfen, die den Bogen bilden, auf dem Erbboden, und das Auge ſteht hoͤher, als dieſelben. Der Kegel, deſſen Oberflaͤche die Geſichtsſtralen bilden, wird von der Erdflaͤche geſchnitten; daher kan die Geſtalt des Bogens hyperboliſch, elliptiſch u. ſ. w. ſeyn, je nachdem die Lage der Erdflaͤche gegen die Axe des Kegels beſchaffen iſt. Da die aͤußern Farben ſtumpfere Kegel bilden, als die innern, ſo macht jeder Farbenbogen eine andere Curve, und man kan ſich Faͤlle denken, wo die eine Farbe eine Hyperbel, die andere eine Parabel, die dritte eine Ellipſe bildet. Menzel (Ephemerid. Natur. Curioſ. 1686.) hatte die Erklaͤrung ſolcher horizontalen Regenbogen als ein Problem aufgegeben: Jacob Bernoulli theilte unter den Corollarien einer Diſſertation (De ſeriebus infinitis. Baſil. 1689.) die Aufloͤſung ohne Beweis mit; Cramer aber hat in der Genfer Ausgabe von Bernoulli's Werken (To. I.
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