Diesen Namen führt der farbige Kreisbogen, der sich in den Regenwolken zeigt, wenn sie von der Sonne beschienen werden, und der Zuschauer, der die Sonne im Rücken hat, das Gesicht gegen die regnende Wolke kehrt. Dieser Bogen gehört zu den glänzenden oder optischen Meteoren, welche bey den Alten vorzugsweise Meteore (Meteora emphatica,[fremdsprachliches Material]metewra ta kat) emfasin) hießen. Er ist bekanntlich eine der schönsten Erscheinungen in der Natur, und für den Physiker besonders merkwürdig, weil er sich aus den erwiesenen Gesetzen der Brechung, Zurückwerfung und Farbenzerstreuung mit Hülfe der Mathematik vollständig erklären läßt.
Gewöhnlich sieht man zween Regenbogen zugleich. Sie sind concentrisch, und stehen um eine merkliche Weite aus einander. Der innere hat die lebhaftesten Farben, und heißt daher der Haupttegenbogen(Iris primaria). Der äußere(Iris secundaria) hat weit schwächere Farben. Bisweilen sieht man innerhalb des Hauptregenbogens noch einen oder mehrere von noch schwächern Farben. Die Farben folgen im Hauptregenbogen, von innen nach aussen gerechnet, in dieser Ordnung: Violet, Indig, Blau, Grün, Gelb, Orange, Roth; im äußern Bogen ist die Ordnung die umgekehrte. Dies sind aber nur die sieben kenntlichsten Abstufungen; eigentlich sieht man unzählige Farben, die sich unvermerkt in einander verlaufen. Es sind ebendieselben, die sich durchs Prisma zeigen, s. Prisma, Prismatische Farben. Der Halbmesser des Hauptregenbogens begreift 40° -- 42°, der des äußern 51° -- 54°; der Mittelpunkt beyder Bogen ist der
Torb. Bergmann Phyſikal. Beſchreibung der Erdkugel, a. d. Schwed. durch Roͤhl. II. Band, Greifsw. 1780. gr. 8. § 115 u. f.
Briſſon Dict. raiſ. de phyſique, Art. Pluie.
Prieſtley Geſch. d. Elek<*>ricitaͤt durch Kruͤniß, S. 232 u. f.
de Sanſſure Eſſais ſur Phygrométrie. à Neuchâtel. 1783. 8maj. Eſſai III et IV.
J. A. de Luͤc Neue Jdeen uͤber die Meteorologie, a. d. Frz. Zweyter Theil. Berlin u. Stettin, 1788. gr. 8. S. 1—200.
Dieſen Namen fuͤhrt der farbige Kreisbogen, der ſich in den Regenwolken zeigt, wenn ſie von der Sonne beſchienen werden, und der Zuſchauer, der die Sonne im Ruͤcken hat, das Geſicht gegen die regnende Wolke kehrt. Dieſer Bogen gehoͤrt zu den glaͤnzenden oder optiſchen Meteoren, welche bey den Alten vorzugsweiſe Meteore (Meteora emphatica,[fremdsprachliches Material]metewra ta kat) emfasin) hießen. Er iſt bekanntlich eine der ſchoͤnſten Erſcheinungen in der Natur, und fuͤr den Phyſiker beſonders merkwuͤrdig, weil er ſich aus den erwieſenen Geſetzen der Brechung, Zuruͤckwerfung und Farbenzerſtreuung mit Huͤlfe der Mathematik vollſtaͤndig erklaͤren laͤßt.
Gewoͤhnlich ſieht man zween Regenbogen zugleich. Sie ſind concentriſch, und ſtehen um eine merkliche Weite aus einander. Der innere hat die lebhafteſten Farben, und heißt daher der Haupttegenbogen(Iris primaria). Der aͤußere(Iris ſecundaria) hat weit ſchwaͤchere Farben. Bisweilen ſieht man innerhalb des Hauptregenbogens noch einen oder mehrere von noch ſchwaͤchern Farben. Die Farben folgen im Hauptregenbogen, von innen nach auſſen gerechnet, in dieſer Ordnung: Violet, Indig, Blau, Gruͤn, Gelb, Orange, Roth; im aͤußern Bogen iſt die Ordnung die umgekehrte. Dies ſind aber nur die ſieben kenntlichſten Abſtufungen; eigentlich ſieht man unzaͤhlige Farben, die ſich unvermerkt in einander verlaufen. Es ſind ebendieſelben, die ſich durchs Prisma zeigen, ſ. Prisma, Prismatiſche Farben. Der Halbmeſſer des Hauptregenbogens begreift 40° — 42°, der des aͤußern 51° — 54°; der Mittelpunkt beyder Bogen iſt der
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Torb. Bergmann Phyſikal. Beſchreibung der Erdkugel, a. d. Schwed. durch Roͤhl. II. Band, Greifsw. 1780. gr. 8. § 115 u. f.
Briſſon Dict. raiſ. de phyſique, Art. Pluie.
Prieſtley Geſch. d. Elek<*>ricitaͤt durch Kruͤniß, S. 232 u. f.
de Sanſſure Eſſais ſur Phygrométrie. à Neuchâtel. 1783. 8maj. Eſſai III et IV.
J. A. de Luͤc Neue Jdeen uͤber die Meteorologie, a. d. Frz. Zweyter Theil. Berlin u. Stettin, 1788. gr. 8. S. 1—200.
Regenbogen, Iris, Arcus, Arcus coeleſtis, Arten-ciel.
Dieſen Namen fuͤhrt der farbige Kreisbogen, der ſich in den Regenwolken zeigt, wenn ſie von der Sonne beſchienen werden, und der Zuſchauer, der die Sonne im Ruͤcken hat, das Geſicht gegen die regnende Wolke kehrt. Dieſer Bogen gehoͤrt zu den glaͤnzenden oder optiſchen Meteoren, welche bey den Alten vorzugsweiſe Meteore (Meteora emphatica, _ ) hießen. Er iſt bekanntlich eine der ſchoͤnſten Erſcheinungen in der Natur, und fuͤr den Phyſiker beſonders merkwuͤrdig, weil er ſich aus den erwieſenen Geſetzen der Brechung, Zuruͤckwerfung und Farbenzerſtreuung mit Huͤlfe der Mathematik vollſtaͤndig erklaͤren laͤßt.
Gewoͤhnlich ſieht man zween Regenbogen zugleich. Sie ſind concentriſch, und ſtehen um eine merkliche Weite aus einander. Der innere hat die lebhafteſten Farben, und heißt daher der Haupttegenbogen (Iris primaria). Der aͤußere (Iris ſecundaria) hat weit ſchwaͤchere Farben. Bisweilen ſieht man innerhalb des Hauptregenbogens noch einen oder mehrere von noch ſchwaͤchern Farben. Die Farben folgen im Hauptregenbogen, von innen nach auſſen gerechnet, in dieſer Ordnung: Violet, Indig, Blau, Gruͤn, Gelb, Orange, Roth; im aͤußern Bogen iſt die Ordnung die umgekehrte. Dies ſind aber nur die ſieben kenntlichſten Abſtufungen; eigentlich ſieht man unzaͤhlige Farben, die ſich unvermerkt in einander verlaufen. Es ſind ebendieſelben, die ſich durchs Prisma zeigen, ſ. Prisma, Prismatiſche Farben. Der Halbmeſſer des Hauptregenbogens begreift 40° — 42°, der des aͤußern 51° — 54°; der Mittelpunkt beyder Bogen iſt der
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 664. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/670>, abgerufen am 16.07.2024.
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