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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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mit regelmäßiger Geschwindigkeit hervorzubringen. In diesem Falle bringt man die Kraft so an, daß sie eine Welle in Bewegung setzt, deren Rad in das Getriebe eines zweyten greist u. s. f. So treibt das Wasser vermittelst des Mühlrads, der Wind vermittelst der Mühlenflügel u. s. w. die Mühlwelle um, deren Kammrad einen Trilling von wenig Stöcken sehr schnell dreht, und dadurch den darausstehenden Mühlstein oder Läufer in eine geschwinde Bewegung versetzt. Eben so dreht das Gewicht der Uhr die Welle des Minutenrads, welches z. B. mit 80 Zähnen in ein Getriebe von 8 Stöcken greift, und dadurch das Mittelrad von 48 Zähnen umtreibt, welches wieder in ein Getriebe von 8 Stöcken greift, und dadurch das Kronrad von 48 Zähnen treibt. Dieses Kronrad greift in ein Getriebe von 24 Stöcken, an bessen Axe das Steigrad von 15 Zähnen steht. Dieser Einrichtung zufolge läuft das Minutenrad einmal um, indem das Steigrad, als das schnellste, (80.48.48/8. 8.24) = 120mal umläuft. Ist nun das Pendel so angebracht, daß nur aller 2 Secunden ein Zahn des Steigrads fortgelassen wird, s. Pendel, so dauert jeder Umlauf desselben (weil es 15 Zähne hat) 30 Secunden oder eine halbe Minute; es verrichtet also seine 120 Umläufe in 60 Minuten oder einer Stunde. Die Welle des Minutenrads wird sich daher gerade in einer Stunde umdrehen, und in eben dieser Zeit den an ihr steckenden Minutenzeiger einmal auf dem Zifferblatte herumführen. So dient hiebey das Räderwerk zu Erhaltung einer Bewegung von bestimmter Geschwindigkeit.

So kan man auch kleine Bewegungen weit größer und merklicher machen, wenn man sie auf bezahnte Stangen wirken läßt, welche in Getriebe greifen, und dadurch Räderwerke treiben, an denen das letzte Rad oder statt dessen ein Zeiger 100 bis 1000mal schneller läuft, als die erste Bewegung an sich ist. Ein Beyspiel hievon giebt Musschenbroeks Pyrometer, s. Pyrometer.

Man kan auch Räder ohne Zahn und Getriebe durch eine Schnur ohne Ende (corde sans fin), d. i. durch eine


mit regelmaͤßiger Geſchwindigkeit hervorzubringen. In dieſem Falle bringt man die Kraft ſo an, daß ſie eine Welle in Bewegung ſetzt, deren Rad in das Getriebe eines zweyten greiſt u. ſ. f. So treibt das Waſſer vermittelſt des Muͤhlrads, der Wind vermittelſt der Muͤhlenfluͤgel u. ſ. w. die Muͤhlwelle um, deren Kammrad einen Trilling von wenig Stoͤcken ſehr ſchnell dreht, und dadurch den darauſſtehenden Muͤhlſtein oder Laͤufer in eine geſchwinde Bewegung verſetzt. Eben ſo dreht das Gewicht der Uhr die Welle des Minutenrads, welches z. B. mit 80 Zaͤhnen in ein Getriebe von 8 Stoͤcken greift, und dadurch das Mittelrad von 48 Zaͤhnen umtreibt, welches wieder in ein Getriebe von 8 Stoͤcken greift, und dadurch das Kronrad von 48 Zaͤhnen treibt. Dieſes Kronrad greift in ein Getriebe von 24 Stoͤcken, an beſſen Axe das Steigrad von 15 Zaͤhnen ſteht. Dieſer Einrichtung zufolge laͤuft das Minutenrad einmal um, indem das Steigrad, als das ſchnellſte, (80.48.48/8. 8.24) = 120mal umlaͤuft. Iſt nun das Pendel ſo angebracht, daß nur aller 2 Secunden ein Zahn des Steigrads fortgelaſſen wird, ſ. Pendel, ſo dauert jeder Umlauf deſſelben (weil es 15 Zaͤhne hat) 30 Secunden oder eine halbe Minute; es verrichtet alſo ſeine 120 Umlaͤufe in 60 Minuten oder einer Stunde. Die Welle des Minutenrads wird ſich daher gerade in einer Stunde umdrehen, und in eben dieſer Zeit den an ihr ſteckenden Minutenzeiger einmal auf dem Zifferblatte herumfuͤhren. So dient hiebey das Raͤderwerk zu Erhaltung einer Bewegung von beſtimmter Geſchwindigkeit.

So kan man auch kleine Bewegungen weit groͤßer und merklicher machen, wenn man ſie auf bezahnte Stangen wirken laͤßt, welche in Getriebe greifen, und dadurch Raͤderwerke treiben, an denen das letzte Rad oder ſtatt deſſen ein Zeiger 100 bis 1000mal ſchneller laͤuft, als die erſte Bewegung an ſich iſt. Ein Beyſpiel hievon giebt Muſſchenbroeks Pyrometer, ſ. Pyrometer.

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[633/0639] mit regelmaͤßiger Geſchwindigkeit hervorzubringen. In dieſem Falle bringt man die Kraft ſo an, daß ſie eine Welle in Bewegung ſetzt, deren Rad in das Getriebe eines zweyten greiſt u. ſ. f. So treibt das Waſſer vermittelſt des Muͤhlrads, der Wind vermittelſt der Muͤhlenfluͤgel u. ſ. w. die Muͤhlwelle um, deren Kammrad einen Trilling von wenig Stoͤcken ſehr ſchnell dreht, und dadurch den darauſſtehenden Muͤhlſtein oder Laͤufer in eine geſchwinde Bewegung verſetzt. Eben ſo dreht das Gewicht der Uhr die Welle des Minutenrads, welches z. B. mit 80 Zaͤhnen in ein Getriebe von 8 Stoͤcken greift, und dadurch das Mittelrad von 48 Zaͤhnen umtreibt, welches wieder in ein Getriebe von 8 Stoͤcken greift, und dadurch das Kronrad von 48 Zaͤhnen treibt. Dieſes Kronrad greift in ein Getriebe von 24 Stoͤcken, an beſſen Axe das Steigrad von 15 Zaͤhnen ſteht. Dieſer Einrichtung zufolge laͤuft das Minutenrad einmal um, indem das Steigrad, als das ſchnellſte, (80.48.48/8. 8.24) = 120mal umlaͤuft. Iſt nun das Pendel ſo angebracht, daß nur aller 2 Secunden ein Zahn des Steigrads fortgelaſſen wird, ſ. Pendel, ſo dauert jeder Umlauf deſſelben (weil es 15 Zaͤhne hat) 30 Secunden oder eine halbe Minute; es verrichtet alſo ſeine 120 Umlaͤufe in 60 Minuten oder einer Stunde. Die Welle des Minutenrads wird ſich daher gerade in einer Stunde umdrehen, und in eben dieſer Zeit den an ihr ſteckenden Minutenzeiger einmal auf dem Zifferblatte herumfuͤhren. So dient hiebey das Raͤderwerk zu Erhaltung einer Bewegung von beſtimmter Geſchwindigkeit. So kan man auch kleine Bewegungen weit groͤßer und merklicher machen, wenn man ſie auf bezahnte Stangen wirken laͤßt, welche in Getriebe greifen, und dadurch Raͤderwerke treiben, an denen das letzte Rad oder ſtatt deſſen ein Zeiger 100 bis 1000mal ſchneller laͤuft, als die erſte Bewegung an ſich iſt. Ein Beyſpiel hievon giebt Muſſchenbroeks Pyrometer, ſ. Pyrometer. Man kan auch Raͤder ohne Zahn und Getriebe durch eine Schnur ohne Ende (corde ſans fin), d. i. durch eine

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 633. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/639>, abgerufen am 22.11.2024.