Der Marquis de Courtenvaux (in Rozier Journal de phys. Avril 1774.) hat die Einrichtung dieses Rades in einigen Stücken verbessert, wovon man auch beym de la Fond(Precis historique et experimental des phenomenes electriques. Paris, 1781. 8.) Nachricht findet. Die Absicht war, dieses Rad durch Zählung seiner Umläufe in einer Minute, als Elektrometer zu gebrauchen.
Eine andere Art des elektrischen Rads ist auch unter dem Namen des Flugrads(Fly) oder Kreuzes bekannt. Taf. XX. Fig. 103. machen die beyden dünnen Messingdräthe ac und bd ein Kreuz, das man mir der im Mittel befindlichen dünnen Scheibe D auf den zugespitzten Stift K setzen, und denselben auf den Conductor B einer Elektrisirmaschine schrauben kan. Die Schraube D ruht auf dem Stifte im Gleichgewichte, wie eine Magnetnadel, vermitteist eines glatt ausgehöhlten kleinen Hüthchens. Die Enden der Dräche a, b, c, d sind spitzig, und alle nach einerley Seite rechtwinklicht umgebogen. So bald der Conductor elektrisirt wird, fängt das Kreuz an umzulaufen, und dreht sich in der wagrechten Fläche nach der Richtung der Buchsiaben abcd, welche der Richtung der umgebognen Drathspitzen entgegengesetzt ist. Dies erfolgt mit großer Geschwindigkeit, und immer nach ebenderselben Richtung, der Conductorhabe + E oder -- E.
Man kan dieses Phänomen auf mancherley Art erklären, je nachdem man diese oder jene Theorie der Elektricität annimmt. Nach Ftanklins Theorie strömen die Spitzen aus, wenn der Conductor + E hat, und saugen ein, wenn er -- E hat. Nun ist doch das Ausströmen dem Einsaugen so gerade entgegengesetzt, daß Bewegungen, die aus beyden eutstehen, ganz natürlich nach entgegengesetzten Richtungen erfolgen sollten. Es scheint also parador, daß + E das Kreuz eben so dreht, wie -- E, und man sieht wohl, daß man hier mit Franklins Theorie nicht ausreichen wird, ohne ihr etwas Flickwerk anzuhängen.
Aufänglich behalf man sich mit dem Blasen, das man fühlt, wenn man die Hand gegen elektrisirte Spitzen hält. Alle Spitzen blasen, sie mögen + E oder -- E haben.
Der Marquis de Courtenvaux (in Rozier Journal de phyſ. Avril 1774.) hat die Einrichtung dieſes Rades in einigen Stuͤcken verbeſſert, wovon man auch beym de la Fond(Précis hiſtorique et expérimental des phénomenes électriques. Paris, 1781. 8.) Nachricht findet. Die Abſicht war, dieſes Rad durch Zaͤhlung ſeiner Umlaͤufe in einer Minute, als Elektrometer zu gebrauchen.
Eine andere Art des elektriſchen Rads iſt auch unter dem Namen des Flugrads(Fly) oder Kreuzes bekannt. Taf. XX. Fig. 103. machen die beyden duͤnnen Meſſingdraͤthe ac und bd ein Kreuz, das man mir der im Mittel befindlichen duͤnnen Scheibe D auf den zugeſpitzten Stift K ſetzen, und denſelben auf den Conductor B einer Elektriſirmaſchine ſchrauben kan. Die Schraube D ruht auf dem Stifte im Gleichgewichte, wie eine Magnetnadel, vermitteiſt eines glatt ausgehoͤhlten kleinen Huͤthchens. Die Enden der Draͤche a, b, c, d ſind ſpitzig, und alle nach einerley Seite rechtwinklicht umgebogen. So bald der Conductor elektriſirt wird, faͤngt das Kreuz an umzulaufen, und dreht ſich in der wagrechten Flaͤche nach der Richtung der Buchſiaben abcd, welche der Richtung der umgebognen Drathſpitzen entgegengeſetzt iſt. Dies erfolgt mit großer Geſchwindigkeit, und immer nach ebenderſelben Richtung, der Conductorhabe + E oder — E.
Man kan dieſes Phaͤnomen auf mancherley Art erklaͤren, je nachdem man dieſe oder jene Theorie der Elektricitaͤt annimmt. Nach Ftanklins Theorie ſtroͤmen die Spitzen aus, wenn der Conductor + E hat, und ſaugen ein, wenn er — E hat. Nun iſt doch das Ausſtroͤmen dem Einſaugen ſo gerade entgegengeſetzt, daß Bewegungen, die aus beyden eutſtehen, ganz natuͤrlich nach entgegengeſetzten Richtungen erfolgen ſollten. Es ſcheint alſo parador, daß + E das Kreuz eben ſo dreht, wie — E, und man ſieht wohl, daß man hier mit Franklins Theorie nicht ausreichen wird, ohne ihr etwas Flickwerk anzuhaͤngen.
Aufaͤnglich behalf man ſich mit dem Blaſen, das man fuͤhlt, wenn man die Hand gegen elektriſirte Spitzen haͤlt. Alle Spitzen blaſen, ſie moͤgen + E oder — E haben.
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Der Marquis de Courtenvaux (in Rozier Journal de phyſ. Avril 1774.) hat die Einrichtung dieſes Rades in einigen Stuͤcken verbeſſert, wovon man auch beym de la Fond (Précis hiſtorique et expérimental des phénomenes électriques. Paris, 1781. 8.) Nachricht findet. Die Abſicht war, dieſes Rad durch Zaͤhlung ſeiner Umlaͤufe in einer Minute, als Elektrometer zu gebrauchen.
Eine andere Art des elektriſchen Rads iſt auch unter dem Namen des Flugrads (Fly) oder Kreuzes bekannt. Taf. XX. Fig. 103. machen die beyden duͤnnen Meſſingdraͤthe ac und bd ein Kreuz, das man mir der im Mittel befindlichen duͤnnen Scheibe D auf den zugeſpitzten Stift K ſetzen, und denſelben auf den Conductor B einer Elektriſirmaſchine ſchrauben kan. Die Schraube D ruht auf dem Stifte im Gleichgewichte, wie eine Magnetnadel, vermitteiſt eines glatt ausgehoͤhlten kleinen Huͤthchens. Die Enden der Draͤche a, b, c, d ſind ſpitzig, und alle nach einerley Seite rechtwinklicht umgebogen. So bald der Conductor elektriſirt wird, faͤngt das Kreuz an umzulaufen, und dreht ſich in der wagrechten Flaͤche nach der Richtung der Buchſiaben abcd, welche der Richtung der umgebognen Drathſpitzen entgegengeſetzt iſt. Dies erfolgt mit großer Geſchwindigkeit, und immer nach ebenderſelben Richtung, der Conductorhabe + E oder — E.
Man kan dieſes Phaͤnomen auf mancherley Art erklaͤren, je nachdem man dieſe oder jene Theorie der Elektricitaͤt annimmt. Nach Ftanklins Theorie ſtroͤmen die Spitzen aus, wenn der Conductor + E hat, und ſaugen ein, wenn er — E hat. Nun iſt doch das Ausſtroͤmen dem Einſaugen ſo gerade entgegengeſetzt, daß Bewegungen, die aus beyden eutſtehen, ganz natuͤrlich nach entgegengeſetzten Richtungen erfolgen ſollten. Es ſcheint alſo parador, daß + E das Kreuz eben ſo dreht, wie — E, und man ſieht wohl, daß man hier mit Franklins Theorie nicht ausreichen wird, ohne ihr etwas Flickwerk anzuhaͤngen.
Aufaͤnglich behalf man ſich mit dem Blaſen, das man fuͤhlt, wenn man die Hand gegen elektriſirte Spitzen haͤlt. Alle Spitzen blaſen, ſie moͤgen + E oder — E haben.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 625. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/631>, abgerufen am 16.07.2024.
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