haben. Zwar gründet sich dieses Gesetz auf Versuche, welche 1) in verschloßnen Gefäßen, und 2) durch den Druck des Quecksilbers (einer nicht merklich elastischen Materie) angestellt sind. Daher haben Einige, z. B. Herr Wünsch (Neue Theorie von der Armosph. Leipz 1782. 8. S. 26.) behaupten wollen, es sey nicht anwendbar auf die freye atmosphärische Luft, welche durch sich selbst (durch Druck einer elastischen Materie) verdichtet werde. Allein einem Theile zusammengedrückter Luft muß ja immer eben dasselbe wiederfahren, er mag nun durch feste Wände einer Röhre oder durch den Druck umliegender Luftsäulen eingeschlossen seyn, und er mag von unelastischem Quecksilber oder von elastischer Luft gedrückt werden, wofern nur die Größe des Drucks eben dieselbe ist. Feste Wände und Queckfilber thun weder mehr noch weniger, als was im Freyen die Federkraft der umliegenden und aufliegenden Luft auch thut; sie hindern die gedrückte Luft, sich seitwärts und oberwärts auszubreiten -- eben so, wie es in der Hydrostatik einerley ist, ob eine Masse Wasser von den Wänden eines Gefäßes oder von den umliegenden Wassersäulen gehalten, und ob sie von aufliegendem Wasser, oder von einem gleich schweren feften Gewichte gedrückt wird. Man hat also keine Ursache, von dem mariottischen Gesetze abzugehen, zumal da alles, was etwa Maraldi, Feuillee, Daniel Bernoulli, Cassini, Wünsch u. a. an dessen Stelle haben setzen wollen, auf blos willkührlichen, oder wohl gar fehlerhaften Voraussetzungen beruht.
Diesem Gesetze gemäß nehmen die Dichten der Luft in geometrischer Progression ab, wenn die Höhen der Stellen in arithmetischer Keihe wachsen. Man setze in den beym Worte: Höhenmessung (Th. II. S. 615 u. f.) gebrauchten Ausdrücken, die Dichte der Luft in S (Taf. XI. Fig. 73.) = m; die in K = m (die Dichte des Quecksilbers = 1) so ist
Die Formel für die Höhe SK = x wird alsdann .
haben. Zwar gruͤndet ſich dieſes Geſetz auf Verſuche, welche 1) in verſchloßnen Gefaͤßen, und 2) durch den Druck des Queckſilbers (einer nicht merklich elaſtiſchen Materie) angeſtellt ſind. Daher haben Einige, z. B. Herr Wuͤnſch (Neue Theorie von der Armoſph. Leipz 1782. 8. S. 26.) behaupten wollen, es ſey nicht anwendbar auf die freye atmoſphaͤriſche Luft, welche durch ſich ſelbſt (durch Druck einer elaſtiſchen Materie) verdichtet werde. Allein einem Theile zuſammengedruͤckter Luft muß ja immer eben daſſelbe wiederfahren, er mag nun durch feſte Waͤnde einer Roͤhre oder durch den Druck umliegender Luftſaͤulen eingeſchloſſen ſeyn, und er mag von unelaſtiſchem Queckſilber oder von elaſtiſcher Luft gedruͤckt werden, wofern nur die Groͤße des Drucks eben dieſelbe iſt. Feſte Waͤnde und Queckfilber thun weder mehr noch weniger, als was im Freyen die Federkraft der umliegenden und aufliegenden Luft auch thut; ſie hindern die gedruͤckte Luft, ſich ſeitwaͤrts und oberwaͤrts auszubreiten — eben ſo, wie es in der Hydroſtatik einerley iſt, ob eine Maſſe Waſſer von den Waͤnden eines Gefaͤßes oder von den umliegenden Waſſerſaͤulen gehalten, und ob ſie von aufliegendem Waſſer, oder von einem gleich ſchweren feften Gewichte gedruͤckt wird. Man hat alſo keine Urſache, von dem mariottiſchen Geſetze abzugehen, zumal da alles, was etwa Maraldi, Feuillee, Daniel Bernoulli, Caſſini, Wuͤnſch u. a. an deſſen Stelle haben ſetzen wollen, auf blos willkuͤhrlichen, oder wohl gar fehlerhaften Vorausſetzungen beruht.
Dieſem Geſetze gemaͤß nehmen die Dichten der Luft in geometriſcher Progreſſion ab, wenn die Hoͤhen der Stellen in arithmetiſcher Keihe wachſen. Man ſetze in den beym Worte: Hoͤhenmeſſung (Th. II. S. 615 u. f.) gebrauchten Ausdruͤcken, die Dichte der Luft in S (Taf. XI. Fig. 73.) = m; die in K = μ (die Dichte des Queckſilbers = 1) ſo iſt
Die Formel fuͤr die Hoͤhe SK = x wird alsdann .
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haben. Zwar gruͤndet ſich dieſes Geſetz auf Verſuche, welche 1) in verſchloßnen Gefaͤßen, und 2) durch den Druck des Queckſilbers (einer nicht merklich elaſtiſchen Materie) angeſtellt ſind. Daher haben Einige, z. B. Herr Wuͤnſch (Neue Theorie von der Armoſph. Leipz 1782. 8. S. 26.) behaupten wollen, es ſey nicht anwendbar auf die freye atmoſphaͤriſche Luft, welche durch ſich ſelbſt (durch Druck einer elaſtiſchen Materie) verdichtet werde. Allein einem Theile zuſammengedruͤckter Luft muß ja immer eben daſſelbe wiederfahren, er mag nun durch feſte Waͤnde einer Roͤhre oder durch den Druck umliegender Luftſaͤulen eingeſchloſſen ſeyn, und er mag von unelaſtiſchem Queckſilber oder von elaſtiſcher Luft gedruͤckt werden, wofern nur die Groͤße des Drucks eben dieſelbe iſt. Feſte Waͤnde und Queckfilber thun weder mehr noch weniger, als was im Freyen die Federkraft der umliegenden und aufliegenden Luft auch thut; ſie hindern die gedruͤckte Luft, ſich ſeitwaͤrts und oberwaͤrts auszubreiten — eben ſo, wie es in der Hydroſtatik einerley iſt, ob eine Maſſe Waſſer von den Waͤnden eines Gefaͤßes oder von den umliegenden Waſſerſaͤulen gehalten, und ob ſie von aufliegendem Waſſer, oder von einem gleich ſchweren feften Gewichte gedruͤckt wird. Man hat alſo keine Urſache, von dem mariottiſchen Geſetze abzugehen, zumal da alles, was etwa Maraldi, Feuillee, Daniel Bernoulli, Caſſini, Wuͤnſch u. a. an deſſen Stelle haben ſetzen wollen, auf blos willkuͤhrlichen, oder wohl gar fehlerhaften Vorausſetzungen beruht.
Dieſem Geſetze gemaͤß nehmen die Dichten der Luft in geometriſcher Progreſſion ab, wenn die Hoͤhen der Stellen in arithmetiſcher Keihe wachſen. Man ſetze in den beym Worte: Hoͤhenmeſſung (Th. II. S. 615 u. f.) gebrauchten Ausdruͤcken, die Dichte der Luft in S (Taf. XI. Fig. 73.) = m; die in K = μ (die Dichte des Queckſilbers = 1) ſo iſt Die Formel fuͤr die Hoͤhe SK = x wird alsdann .
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/54>, abgerufen am 22.11.2024.
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