auf allen Seiten erbaut waren, die Tiegel und eisernen Stäbe niederschmolzen, aber die Platina nur zusammengeschweißt ward. Dennoch schmolz sie unter dem Trudainischen Brennglase. Auch hat Herr Gellert in Freyberg Platina in einem mit Stübbeheerd gefütterten Schmelztiegel, und de Morveau dergleichen durch einen Zusatz von Glas, Borar und Kohlenstaub geschmolzen. Beydes aber ist wohl nicht völlig von Eisen gereinigte Platina gewesen.
Mit andern Metallen versetzt kömmt sie ganz leicht in Fluß. Weil sie sich so leicht mit dem Golde verbinden läßt, und man sonst kein Mittel kannte, diese Mischung zu entdecken, so verbot der spanische Hof ihren Gebrauch und ihre Ausfuhr, um die Verfälschung des Goldes zu verhüten. Dem Kupfer giebt sie, in geringer Menge zugesetzt, eine rosenrothe Farbe.
Gegen die mineralischen Säuren verhält sie sich, wie das Gold; sie wird nemlich blos von der dephlogistisirten Salzsäure und dem Königswasser angegriffen. Die Auflösung ist goldgelb, und die Laugensalze schlagen daraus ein gelbes oder ziegelrothes Pulver nieder, welches ein Platinakalk ist, dem aber in den meisten Fällen noch Salze anhängen. Die Blutlauge schlägt blos das beygemischte Eisen, als ein Berlinerblau, nieder, und ist daher zur Reinigung der Platina brauchbar. Der Aether zieht die Platina aus der Auflösung in sich, wie das Gold, s. Gold. Da der Salmiak die Platina niederschlägt, ohne das Gold zu fällen; hingegen der Eisenvitriol das Gold fällt, ohne die Platina niederzuschlagen, so kan man anjetzt durch diese Mittel die Vermischung des Goldes mit der Platina sehr sicher entdecken.
Dieses vortresliche Metall, welches so feuerbeständig und unzerstörbar, als das Gold, und so hart und fest, als das Eisen, ist, auch von Luft und Wasser nicht angegriffen wird, nicht rostet und den einfachen Säuren so gut, als Glas, oder irdene Gefäße, widersteht, würde den Wissenschaften, Künsten und der Handlung unendliche Vortheile bringen, wenn es nicht ungebraucht in Amerika liegen
auf allen Seiten erbaut waren, die Tiegel und eiſernen Staͤbe niederſchmolzen, aber die Platina nur zuſammengeſchweißt ward. Dennoch ſchmolz ſie unter dem Trudainiſchen Brennglaſe. Auch hat Herr Gellert in Freyberg Platina in einem mit Stuͤbbeheerd gefuͤtterten Schmelztiegel, und de Morveau dergleichen durch einen Zuſatz von Glas, Borar und Kohlenſtaub geſchmolzen. Beydes aber iſt wohl nicht voͤllig von Eiſen gereinigte Platina geweſen.
Mit andern Metallen verſetzt koͤmmt ſie ganz leicht in Fluß. Weil ſie ſich ſo leicht mit dem Golde verbinden laͤßt, und man ſonſt kein Mittel kannte, dieſe Miſchung zu entdecken, ſo verbot der ſpaniſche Hof ihren Gebrauch und ihre Ausfuhr, um die Verfaͤlſchung des Goldes zu verhuͤten. Dem Kupfer giebt ſie, in geringer Menge zugeſetzt, eine roſenrothe Farbe.
Gegen die mineraliſchen Saͤuren verhaͤlt ſie ſich, wie das Gold; ſie wird nemlich blos von der dephlogiſtiſirten Salzſaͤure und dem Koͤnigswaſſer angegriffen. Die Aufloͤſung iſt goldgelb, und die Laugenſalze ſchlagen daraus ein gelbes oder ziegelrothes Pulver nieder, welches ein Platinakalk iſt, dem aber in den meiſten Faͤllen noch Salze anhaͤngen. Die Blutlauge ſchlaͤgt blos das beygemiſchte Eiſen, als ein Berlinerblau, nieder, und iſt daher zur Reinigung der Platina brauchbar. Der Aether zieht die Platina aus der Aufloͤſung in ſich, wie das Gold, ſ. Gold. Da der Salmiak die Platina niederſchlaͤgt, ohne das Gold zu faͤllen; hingegen der Eiſenvitriol das Gold faͤllt, ohne die Platina niederzuſchlagen, ſo kan man anjetzt durch dieſe Mittel die Vermiſchung des Goldes mit der Platina ſehr ſicher entdecken.
Dieſes vortreſliche Metall, welches ſo feuerbeſtaͤndig und unzerſtoͤrbar, als das Gold, und ſo hart und feſt, als das Eiſen, iſt, auch von Luft und Waſſer nicht angegriffen wird, nicht roſtet und den einfachen Saͤuren ſo gut, als Glas, oder irdene Gefaͤße, widerſteht, wuͤrde den Wiſſenſchaften, Kuͤnſten und der Handlung unendliche Vortheile bringen, wenn es nicht ungebraucht in Amerika liegen
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auf allen Seiten erbaut waren, die Tiegel und eiſernen Staͤbe niederſchmolzen, aber die Platina nur zuſammengeſchweißt ward. Dennoch ſchmolz ſie unter dem Trudainiſchen Brennglaſe. Auch hat Herr Gellert in Freyberg Platina in einem mit Stuͤbbeheerd gefuͤtterten Schmelztiegel, und de <hirendition="#b">Morveau</hi> dergleichen durch einen Zuſatz von Glas, Borar und Kohlenſtaub geſchmolzen. Beydes aber iſt wohl nicht voͤllig von Eiſen gereinigte Platina geweſen.</p><p>Mit andern Metallen verſetzt koͤmmt ſie ganz leicht in Fluß. Weil ſie ſich ſo leicht mit dem Golde verbinden laͤßt, und man ſonſt kein Mittel kannte, dieſe Miſchung zu entdecken, ſo verbot der ſpaniſche Hof ihren Gebrauch und ihre Ausfuhr, um die Verfaͤlſchung des Goldes zu verhuͤten. Dem Kupfer giebt ſie, in geringer Menge zugeſetzt, eine roſenrothe Farbe.</p><p>Gegen die mineraliſchen Saͤuren verhaͤlt ſie ſich, wie das Gold; ſie wird nemlich blos von der dephlogiſtiſirten Salzſaͤure und dem Koͤnigswaſſer angegriffen. Die Aufloͤſung iſt goldgelb, und die Laugenſalze ſchlagen daraus ein gelbes oder ziegelrothes Pulver nieder, welches ein Platinakalk iſt, dem aber in den meiſten Faͤllen noch Salze anhaͤngen. Die Blutlauge ſchlaͤgt blos das beygemiſchte Eiſen, als ein Berlinerblau, nieder, und iſt daher zur Reinigung der Platina brauchbar. Der Aether zieht die Platina aus der Aufloͤſung in ſich, wie das Gold, ſ. Gold. Da der Salmiak die Platina niederſchlaͤgt, ohne das Gold zu faͤllen; hingegen der Eiſenvitriol das Gold faͤllt, ohne die Platina niederzuſchlagen, ſo kan man anjetzt durch dieſe Mittel die Vermiſchung des Goldes mit der Platina ſehr ſicher entdecken.</p><p>Dieſes vortreſliche Metall, welches ſo feuerbeſtaͤndig und unzerſtoͤrbar, als das Gold, und ſo hart und feſt, als das Eiſen, iſt, auch von Luft und Waſſer nicht angegriffen wird, nicht roſtet und den einfachen Saͤuren ſo gut, als Glas, oder irdene Gefaͤße, widerſteht, wuͤrde den Wiſſenſchaften, Kuͤnſten und der Handlung unendliche Vortheile bringen, wenn es nicht ungebraucht in Amerika liegen<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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auf allen Seiten erbaut waren, die Tiegel und eiſernen Staͤbe niederſchmolzen, aber die Platina nur zuſammengeſchweißt ward. Dennoch ſchmolz ſie unter dem Trudainiſchen Brennglaſe. Auch hat Herr Gellert in Freyberg Platina in einem mit Stuͤbbeheerd gefuͤtterten Schmelztiegel, und de Morveau dergleichen durch einen Zuſatz von Glas, Borar und Kohlenſtaub geſchmolzen. Beydes aber iſt wohl nicht voͤllig von Eiſen gereinigte Platina geweſen.
Mit andern Metallen verſetzt koͤmmt ſie ganz leicht in Fluß. Weil ſie ſich ſo leicht mit dem Golde verbinden laͤßt, und man ſonſt kein Mittel kannte, dieſe Miſchung zu entdecken, ſo verbot der ſpaniſche Hof ihren Gebrauch und ihre Ausfuhr, um die Verfaͤlſchung des Goldes zu verhuͤten. Dem Kupfer giebt ſie, in geringer Menge zugeſetzt, eine roſenrothe Farbe.
Gegen die mineraliſchen Saͤuren verhaͤlt ſie ſich, wie das Gold; ſie wird nemlich blos von der dephlogiſtiſirten Salzſaͤure und dem Koͤnigswaſſer angegriffen. Die Aufloͤſung iſt goldgelb, und die Laugenſalze ſchlagen daraus ein gelbes oder ziegelrothes Pulver nieder, welches ein Platinakalk iſt, dem aber in den meiſten Faͤllen noch Salze anhaͤngen. Die Blutlauge ſchlaͤgt blos das beygemiſchte Eiſen, als ein Berlinerblau, nieder, und iſt daher zur Reinigung der Platina brauchbar. Der Aether zieht die Platina aus der Aufloͤſung in ſich, wie das Gold, ſ. Gold. Da der Salmiak die Platina niederſchlaͤgt, ohne das Gold zu faͤllen; hingegen der Eiſenvitriol das Gold faͤllt, ohne die Platina niederzuſchlagen, ſo kan man anjetzt durch dieſe Mittel die Vermiſchung des Goldes mit der Platina ſehr ſicher entdecken.
Dieſes vortreſliche Metall, welches ſo feuerbeſtaͤndig und unzerſtoͤrbar, als das Gold, und ſo hart und feſt, als das Eiſen, iſt, auch von Luft und Waſſer nicht angegriffen wird, nicht roſtet und den einfachen Saͤuren ſo gut, als Glas, oder irdene Gefaͤße, widerſteht, wuͤrde den Wiſſenſchaften, Kuͤnſten und der Handlung unendliche Vortheile bringen, wenn es nicht ungebraucht in Amerika liegen
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 520. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/526>, abgerufen am 16.07.2024.
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