das Studium der Natur unsere Einsichten, übt und beschäftigt den Geist auf eine nützliche Art, und erfüllt dadurch eine der vornehmsten Absichten unsers irdischen Lebens. Es schützt uns vor Schwärmerey, Aberglauben und Thorheit, s. Magie, und lehrt uns die Macht, Weisheit und Güte des Urhebers der Welt in einem weit größern Umfange kennen. Zu dieser edien Anwendung der Physik haben Wolf (Vernünftige Gedanken über die Absichten der natürlichen Dinge. Halle, 1724. 8.), Derham (Physicotheologie oder Naturleitung zu Gott; a. d. Engl. von C. L. W. Hamburg, 1750. 8) und vorzüglich Nieuwetyt (Rechter Gebrauch der Weltbetrachtung zur Erkenntniß der Macht, Weisheit und Güte Gottes; a. d. Holl. von Segner. Jena, 1747. gr. 4.) gute Anleitungen gegeben.
Eine Vorrichtung, in welcher die Erploston der durch den elektrischen Funken entzündeten Knallluft einen Pfropf mit Gewalt aus einem Rohre treibt. Der Versuch damit dient zum Beweise der Entzündung brennbarer Stoffe durch den elektrischen Funken, und der erplodirenden Kraft der Knallluft. Die Einkleidung in die Form einer Pistole ist freylich ein bloßes Spielwerk, das aber Beyfall gefunden hat, und gewöhnlich einen Theil der elektrischen Geräthschaft ausmacht.
Daß sich Luft mit brennbaren Dünsten vermischt durch den elektrischen Funken entzünden lasse, fand schon Watson(Philos. Transact. Vol. XLIII. p. 495.), noch ehe man die brennbare Luft gehörig kannte. Auch Nollet hat diese Versuche wiederholt und dabey wirklich brennbare Luft zuerst angezündet. Volta aber (Lettere sull' aria inflammabile nativa delle paludi. Como. 1776. 8. übers. Winterthur, 1778. 8. und von Köstlin Strasb. 1778. 8.) verfiel bey seinen Entdeckungen über die Sumpfluft zuerst auf die Einkleidung des Versuchs in die Gestalt einer Pistole, und bediente sich in der Folge dazu auch der künstlichen brennbaren Luft, oder vielmehr der Mischungen aus brennbarer und gemeiner
das Studium der Natur unſere Einſichten, uͤbt und beſchaͤftigt den Geiſt auf eine nuͤtzliche Art, und erfuͤllt dadurch eine der vornehmſten Abſichten unſers irdiſchen Lebens. Es ſchuͤtzt uns vor Schwaͤrmerey, Aberglauben und Thorheit, ſ. Magie, und lehrt uns die Macht, Weisheit und Guͤte des Urhebers der Welt in einem weit groͤßern Umfange kennen. Zu dieſer edien Anwendung der Phyſik haben Wolf (Vernuͤnftige Gedanken uͤber die Abſichten der natuͤrlichen Dinge. Halle, 1724. 8.), Derham (Phyſicotheologie oder Naturleitung zu Gott; a. d. Engl. von C. L. W. Hamburg, 1750. 8) und vorzuͤglich Nieuwetyt (Rechter Gebrauch der Weltbetrachtung zur Erkenntniß der Macht, Weisheit und Guͤte Gottes; a. d. Holl. von Segner. Jena, 1747. gr. 4.) gute Anleitungen gegeben.
Eine Vorrichtung, in welcher die Erploſton der durch den elektriſchen Funken entzuͤndeten Knallluft einen Pfropf mit Gewalt aus einem Rohre treibt. Der Verſuch damit dient zum Beweiſe der Entzuͤndung brennbarer Stoffe durch den elektriſchen Funken, und der erplodirenden Kraft der Knallluft. Die Einkleidung in die Form einer Piſtole iſt freylich ein bloßes Spielwerk, das aber Beyfall gefunden hat, und gewoͤhnlich einen Theil der elektriſchen Geraͤthſchaft ausmacht.
Daß ſich Luft mit brennbaren Duͤnſten vermiſcht durch den elektriſchen Funken entzuͤnden laſſe, fand ſchon Watſon(Philoſ. Transact. Vol. XLIII. p. 495.), noch ehe man die brennbare Luft gehoͤrig kannte. Auch Nollet hat dieſe Verſuche wiederholt und dabey wirklich brennbare Luft zuerſt angezuͤndet. Volta aber (Lettere ſull' aria inflammabile nativa delle paludi. Como. 1776. 8. uͤberſ. Winterthur, 1778. 8. und von Koͤſtlin Strasb. 1778. 8.) verfiel bey ſeinen Entdeckungen uͤber die Sumpfluft zuerſt auf die Einkleidung des Verſuchs in die Geſtalt einer Piſtole, und bediente ſich in der Folge dazu auch der kuͤnſtlichen brennbaren Luft, oder vielmehr der Miſchungen aus brennbarer und gemeiner
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0514"xml:id="P.3.508"n="508"/><lb/>
das Studium der Natur unſere Einſichten, uͤbt und beſchaͤftigt den Geiſt auf eine nuͤtzliche Art, und erfuͤllt dadurch eine der vornehmſten Abſichten unſers irdiſchen Lebens. Es ſchuͤtzt uns vor Schwaͤrmerey, Aberglauben und Thorheit, ſ. <hirendition="#b">Magie,</hi> und lehrt uns die Macht, Weisheit und Guͤte des Urhebers der Welt in einem weit groͤßern Umfange kennen. Zu dieſer edien Anwendung der Phyſik haben <hirendition="#b">Wolf</hi> (Vernuͤnftige Gedanken uͤber die Abſichten der natuͤrlichen Dinge. Halle, 1724. 8.), <hirendition="#b">Derham</hi> (Phyſicotheologie oder Naturleitung zu Gott; a. d. Engl. von C. L. W. Hamburg, 1750. 8) und vorzuͤglich <hirendition="#b">Nieuwetyt</hi> (Rechter Gebrauch der Weltbetrachtung zur Erkenntniß der Macht, Weisheit und Guͤte Gottes; a. d. Holl. von <hirendition="#b">Segner.</hi> Jena, 1747. gr. 4.) gute Anleitungen gegeben.</p></div><divn="3"><head>Piſtole, elektriſche, Knallluftpiſtole, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="lat"><hirendition="#aq">Sclopetum electricum</hi></foreign></name>, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="fra"><hirendition="#aq #i">Piſtolet électrique</hi></foreign></name>.</head><lb/><p>Eine Vorrichtung, in welcher die Erploſton der durch den elektriſchen Funken entzuͤndeten Knallluft einen Pfropf mit Gewalt aus einem Rohre treibt. Der Verſuch damit dient zum Beweiſe der Entzuͤndung brennbarer Stoffe durch den elektriſchen Funken, und der erplodirenden Kraft der Knallluft. Die Einkleidung in die Form einer Piſtole iſt freylich ein bloßes Spielwerk, das aber Beyfall gefunden hat, und gewoͤhnlich einen Theil der elektriſchen Geraͤthſchaft ausmacht.</p><p>Daß ſich Luft mit brennbaren Duͤnſten vermiſcht durch den elektriſchen Funken entzuͤnden laſſe, fand ſchon <hirendition="#b">Watſon</hi><hirendition="#aq">(Philoſ. Transact. Vol. XLIII. p. 495.),</hi> noch ehe man die brennbare Luft gehoͤrig kannte. Auch <hirendition="#b">Nollet</hi> hat dieſe Verſuche wiederholt und dabey wirklich brennbare Luft zuerſt angezuͤndet. <hirendition="#b">Volta</hi> aber (<hirendition="#aq">Lettere ſull' aria inflammabile nativa delle paludi. Como. 1776. 8.</hi> uͤberſ. Winterthur, 1778. 8. und von <hirendition="#b">Koͤſtlin</hi> Strasb. 1778. 8.) verfiel bey ſeinen Entdeckungen uͤber die Sumpfluft zuerſt auf die Einkleidung des Verſuchs in die Geſtalt einer Piſtole, und bediente ſich in der Folge dazu auch der kuͤnſtlichen brennbaren Luft, oder vielmehr der Miſchungen aus brennbarer und gemeiner<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[508/0514]
das Studium der Natur unſere Einſichten, uͤbt und beſchaͤftigt den Geiſt auf eine nuͤtzliche Art, und erfuͤllt dadurch eine der vornehmſten Abſichten unſers irdiſchen Lebens. Es ſchuͤtzt uns vor Schwaͤrmerey, Aberglauben und Thorheit, ſ. Magie, und lehrt uns die Macht, Weisheit und Guͤte des Urhebers der Welt in einem weit groͤßern Umfange kennen. Zu dieſer edien Anwendung der Phyſik haben Wolf (Vernuͤnftige Gedanken uͤber die Abſichten der natuͤrlichen Dinge. Halle, 1724. 8.), Derham (Phyſicotheologie oder Naturleitung zu Gott; a. d. Engl. von C. L. W. Hamburg, 1750. 8) und vorzuͤglich Nieuwetyt (Rechter Gebrauch der Weltbetrachtung zur Erkenntniß der Macht, Weisheit und Guͤte Gottes; a. d. Holl. von Segner. Jena, 1747. gr. 4.) gute Anleitungen gegeben.
Piſtole, elektriſche, Knallluftpiſtole, Sclopetum electricum, Piſtolet électrique.
Eine Vorrichtung, in welcher die Erploſton der durch den elektriſchen Funken entzuͤndeten Knallluft einen Pfropf mit Gewalt aus einem Rohre treibt. Der Verſuch damit dient zum Beweiſe der Entzuͤndung brennbarer Stoffe durch den elektriſchen Funken, und der erplodirenden Kraft der Knallluft. Die Einkleidung in die Form einer Piſtole iſt freylich ein bloßes Spielwerk, das aber Beyfall gefunden hat, und gewoͤhnlich einen Theil der elektriſchen Geraͤthſchaft ausmacht.
Daß ſich Luft mit brennbaren Duͤnſten vermiſcht durch den elektriſchen Funken entzuͤnden laſſe, fand ſchon Watſon (Philoſ. Transact. Vol. XLIII. p. 495.), noch ehe man die brennbare Luft gehoͤrig kannte. Auch Nollet hat dieſe Verſuche wiederholt und dabey wirklich brennbare Luft zuerſt angezuͤndet. Volta aber (Lettere ſull' aria inflammabile nativa delle paludi. Como. 1776. 8. uͤberſ. Winterthur, 1778. 8. und von Koͤſtlin Strasb. 1778. 8.) verfiel bey ſeinen Entdeckungen uͤber die Sumpfluft zuerſt auf die Einkleidung des Verſuchs in die Geſtalt einer Piſtole, und bediente ſich in der Folge dazu auch der kuͤnſtlichen brennbaren Luft, oder vielmehr der Miſchungen aus brennbarer und gemeiner
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 508. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/514>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.