niensi in tenebris lucente, Vtini. 1640. 4.) und Kircher (in der Arte magna lucis et umbrae.Rom. 1646. fol.) schrieben über dieses sonderbare Ereigniß. Vorzüglich stark lenchtete der Stein, wenn er fein zerstoßen, mit Wasser oder Leinöl durchknetet und calcinirt ward. Der Graf Marsigli, Galeati, Beccari(Commentarii Instit. Bonon. Vol. VI. p. 188. sqq.) und nach ihnen Zanotti(ibid. 205. sqq.) untersuchten die Erscheinungen dieses Steins genauer. Er ward sowohl vom Sonnenlichte, als von Kerzen, leuchtend, nicht aber vom Lichte des Monds, oder eines andern Phosphors. Die besten Stücken durften dem Lichte nur 1 -- 2 Secunden ausgesetzt werden, um 4 Minuten lang zu leuchten, manche leuchteten 30 Minuten. Der geringste Grad des Lichts ließ schon die kleinste Schrift lesen, und die Stücken wurden immer besser, je mehr sie gebraucht wurden. Natürlich mußte diese Entdeckung auf die Meinung von der Körperlichkeit des Lichts führen, welche bald nachher die Grundlage von Newtons Theorie des Lichts ward. Man sahe hier gleichsam Körper, die das Licht anzogen, und wieder von sich gaben, Lichtsauger oder Lichtmagnete(corpora lucem bibentia), welche Benennungen auch angenommen sind. Zanotti urtheilte zwar, daß die Versuche sich eben sowohl nach Descartes, als nach Newtons Hypothese vom Lichte erklären ließen, und daß der bononische Stein sein eignes Licht habe, welches nur von außen her belebt werde. Auch ist die Sache noch ungewiß, und selbst die neuern Entdeckungen entscheiden noch nichts hierüber.
Dieser bononische Stein blieb fast ein halbes Jahrhundert hindurch der einzige bekannte Lichtsauger, bis kurz vor 1675 ein Amtmann zu Großenhayn in Sachsen, Thristoph Adolph Balduin, zufälligerweise entdeckte, daß das Rückbleibsel der Destillation einer Kreideauflösung in Scheidewasser ebenfalls Licht einsauge (s. Balduini Aurum superius et inferius aurae superioris et inferioris hermetieum et phosphorus hermeticus s. magnes luminaris. Frf. et Lips. 1675. 12.). Dieser balduinische Phosphorus ist das aus Kalkerde und Salpetersäure entstehende Mittelsalz, oder der Kalksalpeter. Er leuchtet nicht so stark, als der
nienſi in tenebris lucente, Vtini. 1640. 4.) und Kircher (in der Arte magna lucis et umbrae.Rom. 1646. fol.) ſchrieben uͤber dieſes ſonderbare Ereigniß. Vorzuͤglich ſtark lenchtete der Stein, wenn er fein zerſtoßen, mit Waſſer oder Leinoͤl durchknetet und calcinirt ward. Der Graf Marſigli, Galeati, Beccari(Commentarii Inſtit. Bonon. Vol. VI. p. 188. ſqq.) und nach ihnen Zanotti(ibid. 205. ſqq.) unterſuchten die Erſcheinungen dieſes Steins genauer. Er ward ſowohl vom Sonnenlichte, als von Kerzen, leuchtend, nicht aber vom Lichte des Monds, oder eines andern Phosphors. Die beſten Stuͤcken durften dem Lichte nur 1 — 2 Secunden ausgeſetzt werden, um 4 Minuten lang zu leuchten, manche leuchteten 30 Minuten. Der geringſte Grad des Lichts ließ ſchon die kleinſte Schrift leſen, und die Stuͤcken wurden immer beſſer, je mehr ſie gebraucht wurden. Natuͤrlich mußte dieſe Entdeckung auf die Meinung von der Koͤrperlichkeit des Lichts fuͤhren, welche bald nachher die Grundlage von Newtons Theorie des Lichts ward. Man ſahe hier gleichſam Koͤrper, die das Licht anzogen, und wieder von ſich gaben, Lichtſauger oder Lichtmagnete(corpora lucem bibentia), welche Benennungen auch angenommen ſind. Zanotti urtheilte zwar, daß die Verſuche ſich eben ſowohl nach Descartes, als nach Newtons Hypotheſe vom Lichte erklaͤren ließen, und daß der bononiſche Stein ſein eignes Licht habe, welches nur von außen her belebt werde. Auch iſt die Sache noch ungewiß, und ſelbſt die neuern Entdeckungen entſcheiden noch nichts hieruͤber.
Dieſer bononiſche Stein blieb faſt ein halbes Jahrhundert hindurch der einzige bekannte Lichtſauger, bis kurz vor 1675 ein Amtmann zu Großenhayn in Sachſen, Thriſtoph Adolph Balduin, zufaͤlligerweiſe entdeckte, daß das Ruͤckbleibſel der Deſtillation einer Kreideaufloͤſung in Scheidewaſſer ebenfalls Licht einſauge (ſ. Balduini Aurum ſuperius et inferius aurae ſuperioris et inferioris hermetieum et phosphorus hermeticus ſ. magnes luminaris. Frf. et Lipſ. 1675. 12.). Dieſer balduiniſche Phosphorus iſt das aus Kalkerde und Salpeterſaͤure entſtehende Mittelſalz, oder der Kalkſalpeter. Er leuchtet nicht ſo ſtark, als der
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nienſi in tenebris lucente, Vtini. 1640. 4.) und Kircher (in der Arte magna lucis et umbrae.Rom. 1646. fol.) ſchrieben uͤber dieſes ſonderbare Ereigniß. Vorzuͤglich ſtark lenchtete der Stein, wenn er fein zerſtoßen, mit Waſſer oder Leinoͤl durchknetet und calcinirt ward. Der Graf Marſigli, Galeati, Beccari (Commentarii Inſtit. Bonon. Vol. VI. p. 188. ſqq.) und nach ihnen Zanotti (ibid. 205. ſqq.) unterſuchten die Erſcheinungen dieſes Steins genauer. Er ward ſowohl vom Sonnenlichte, als von Kerzen, leuchtend, nicht aber vom Lichte des Monds, oder eines andern Phosphors. Die beſten Stuͤcken durften dem Lichte nur 1 — 2 Secunden ausgeſetzt werden, um 4 Minuten lang zu leuchten, manche leuchteten 30 Minuten. Der geringſte Grad des Lichts ließ ſchon die kleinſte Schrift leſen, und die Stuͤcken wurden immer beſſer, je mehr ſie gebraucht wurden. Natuͤrlich mußte dieſe Entdeckung auf die Meinung von der Koͤrperlichkeit des Lichts fuͤhren, welche bald nachher die Grundlage von Newtons Theorie des Lichts ward. Man ſahe hier gleichſam Koͤrper, die das Licht anzogen, und wieder von ſich gaben, Lichtſauger oder Lichtmagnete (corpora lucem bibentia), welche Benennungen auch angenommen ſind. Zanotti urtheilte zwar, daß die Verſuche ſich eben ſowohl nach Descartes, als nach Newtons Hypotheſe vom Lichte erklaͤren ließen, und daß der bononiſche Stein ſein eignes Licht habe, welches nur von außen her belebt werde. Auch iſt die Sache noch ungewiß, und ſelbſt die neuern Entdeckungen entſcheiden noch nichts hieruͤber.
Dieſer bononiſche Stein blieb faſt ein halbes Jahrhundert hindurch der einzige bekannte Lichtſauger, bis kurz vor 1675 ein Amtmann zu Großenhayn in Sachſen, Thriſtoph Adolph Balduin, zufaͤlligerweiſe entdeckte, daß das Ruͤckbleibſel der Deſtillation einer Kreideaufloͤſung in Scheidewaſſer ebenfalls Licht einſauge (ſ. Balduini Aurum ſuperius et inferius aurae ſuperioris et inferioris hermetieum et phosphorus hermeticus ſ. magnes luminaris. Frf. et Lipſ. 1675. 12.). Dieſer balduiniſche Phosphorus iſt das aus Kalkerde und Salpeterſaͤure entſtehende Mittelſalz, oder der Kalkſalpeter. Er leuchtet nicht ſo ſtark, als der
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/482>, abgerufen am 23.11.2024.
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