Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.Das köllnische Markgewicht nimmt ein Pfund an, welches ohngefähr den 65sten Theil von dem Gewichte eines rheinläno schen Cubikschuhs Wasser ausmacht, s Wasser. Dieses Pfund wird in 2 Mart, die Mark in 8 Unzen, die Unze in 2 Loth, das Loth in 4 Quentchen, das Quentchen in 4 Pfenniggewichte eingetheilt. Der 256 ste Theil des Pfenniggewiches heißt ein Kichtpfennigstheil, deren also auf die Mark 65536 gehen, und die sehr bequem sind, verschiedene Gewichte mit einander zu vergleichen. Ein As nach diesem Gewichte ist der 19te Theil des Pfenniggewichts oder (1<*> 9/19) Richtpf. Das deutsche Apotheker- oder Medicinalgewicht, welches in ganz Deutschland einerley ist, und in der Physik und Chymie am häufigsten vorkömmt, legt eine Unze zum Grunde, welche etwas schwerer, als die Unze des köllnischen Markgewichts, ist. Sie verhält sich nemlich zu letzterer, wie 66949:65536, indem acht Unzen Medicinalgewicht 66949 Richtpf. wiegen. Zwölf solche Unzen machen ein Pfund. Die Unze wird in 8 Drachmen, die Drachme in 3 Skrupel, der Skrupel in 20 Gran getheilt. Demnach ist
Beym gemeinen, bürgerlichen oder Kramer- Gewichte werden 16 solche Unzen auf ein Pfund zusammengenommen, und man theilt demnach das Pfund in 32 Loth, das Loth in 4 Quentchen ein. Diese Pfunde aber sind fast aller Orten ungleich. Vergleichungen derselben und Nachrichten von der Eintheilung der Gewichte in mehrern Ländern findet man in Schoap (Europäische Gewichtsund Ellen- Vergleichung. Nürnberg, 1722. fol.), Crusens Hamburgischem Contoristen, Schlüter (Unterricht v. Hüttenwerken. Braunschw. 1738. fol.), v. Clausberg (Demonstrative Rechenkunst. Leipzig, 1752. 8. S. 1102.), Franz C. L. Karsten (Rechenkunst. Büzow u. Wismar, 1775. 8. S. 202.). Das leipziger Pfund giebt von Clausberg genau dem köllnischen gleich. Das koͤllniſche Markgewicht nimmt ein Pfund an, welches ohngefaͤhr den 65ſten Theil von dem Gewichte eines rheinlaͤno ſchen Cubikſchuhs Waſſer ausmacht, ſ Waſſer. Dieſes Pfund wird in 2 Mart, die Mark in 8 Unzen, die Unze in 2 Loth, das Loth in 4 Quentchen, das Quentchen in 4 Pfenniggewichte eingetheilt. Der 256 ſte Theil des Pfenniggewiches heißt ein Kichtpfennigstheil, deren alſo auf die Mark 65536 gehen, und die ſehr bequem ſind, verſchiedene Gewichte mit einander zu vergleichen. Ein As nach dieſem Gewichte iſt der 19te Theil des Pfenniggewichts oder (1<*> 9/19) Richtpf. Das deutſche Apotheker- oder Medicinalgewicht, welches in ganz Deutſchland einerley iſt, und in der Phyſik und Chymie am haͤufigſten vorkoͤmmt, legt eine Unze zum Grunde, welche etwas ſchwerer, als die Unze des koͤllniſchen Markgewichts, iſt. Sie verhaͤlt ſich nemlich zu letzterer, wie 66949:65536, indem acht Unzen Medicinalgewicht 66949 Richtpf. wiegen. Zwoͤlf ſolche Unzen machen ein Pfund. Die Unze wird in 8 Drachmen, die Drachme in 3 Skrupel, der Skrupel in 20 Gran getheilt. Demnach iſt
Beym gemeinen, buͤrgerlichen oder Kramer- Gewichte werden 16 ſolche Unzen auf ein Pfund zuſammengenommen, und man theilt demnach das Pfund in 32 Loth, das Loth in 4 Quentchen ein. Dieſe Pfunde aber ſind faſt aller Orten ungleich. Vergleichungen derſelben und Nachrichten von der Eintheilung der Gewichte in mehrern Laͤndern findet man in Schoap (Europaͤiſche Gewichtsund Ellen- Vergleichung. Nuͤrnberg, 1722. fol.), Cruſens Hamburgiſchem Contoriſten, Schluͤter (Unterricht v. Huͤttenwerken. Braunſchw. 1738. fol.), v. Clausberg (Demonſtrative Rechenkunſt. Leipzig, 1752. 8. S. 1102.), Franz C. L. Karſten (Rechenkunſt. Buͤzow u. Wismar, 1775. 8. S. 202.). Das leipziger Pfund giebt von Clausberg genau dem koͤllniſchen gleich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p> <pb facs="#f0457" xml:id="P.3.451" n="451"/><lb/> </p> <p>Das <hi rendition="#b">koͤllniſche Markgewicht</hi> nimmt ein Pfund an, welches ohngefaͤhr den 65ſten Theil von dem Gewichte eines rheinlaͤno ſchen Cubikſchuhs Waſſer ausmacht, ſ Waſſer. Dieſes Pfund wird in 2 <hi rendition="#b">Mart,</hi> die Mark in 8 Unzen, die Unze in 2 <hi rendition="#b">Loth,</hi> das Loth in 4 <hi rendition="#b">Quentchen,</hi> das Quentchen in 4 <hi rendition="#b">Pfenniggewichte</hi> eingetheilt. Der 256 ſte Theil des Pfenniggewiches heißt ein <hi rendition="#b">Kichtpfennigstheil,</hi> deren alſo auf die Mark 65536 gehen, und die ſehr bequem ſind, verſchiedene Gewichte mit einander zu vergleichen. Ein As nach dieſem Gewichte iſt der 19te Theil des Pfenniggewichts oder (1<*> 9/19) Richtpf.</p> <p>Das <hi rendition="#b">deutſche Apotheker-</hi> oder <hi rendition="#b">Medicinalgewicht,</hi> welches in ganz Deutſchland einerley iſt, und in der Phyſik und Chymie am haͤufigſten vorkoͤmmt, legt eine Unze zum Grunde, welche etwas ſchwerer, als die Unze des koͤllniſchen Markgewichts, iſt. Sie verhaͤlt ſich nemlich zu letzterer, wie <hi rendition="#c">66949:65536,</hi> indem acht Unzen Medicinalgewicht 66949 Richtpf. wiegen.</p> <p>Zwoͤlf ſolche Unzen machen ein <hi rendition="#b">Pfund.</hi> Die Unze wird in 8 <hi rendition="#b">Drachmen,</hi> die Drachme in 3 <hi rendition="#b">Skrupel,</hi> der Skrupel in 20 <hi rendition="#b">Gran</hi> getheilt. Demnach iſt <table><row><cell>1 Unze Medicinalgewicht</cell><cell>=</cell><cell>8360 5/8 Richtpf.</cell></row><row><cell>1 Gran</cell><cell>—</cell><cell>—</cell><cell>—</cell><cell>=</cell><cell>17,4346 - -</cell></row></table></p> <p>Beym <hi rendition="#b">gemeinen, buͤrgerlichen</hi> oder <hi rendition="#b">Kramer- Gewichte</hi> werden 16 ſolche Unzen auf ein <hi rendition="#b">Pfund</hi> zuſammengenommen, und man theilt demnach das Pfund in 32 <hi rendition="#b">Loth,</hi> das Loth in 4 <hi rendition="#b">Quentchen</hi> ein. Dieſe Pfunde aber ſind faſt aller Orten ungleich. Vergleichungen derſelben und Nachrichten von der Eintheilung der Gewichte in mehrern Laͤndern findet man in <hi rendition="#b">Schoap</hi> (Europaͤiſche Gewichtsund Ellen- Vergleichung. Nuͤrnberg, 1722. fol.), <hi rendition="#b">Cruſens</hi> Hamburgiſchem Contoriſten, <hi rendition="#b">Schluͤter</hi> (Unterricht v. Huͤttenwerken. Braunſchw. 1738. fol.), <hi rendition="#b">v. Clausberg</hi> (Demonſtrative Rechenkunſt. Leipzig, 1752. 8. S. 1102.), Franz <hi rendition="#b">C. L. Karſten</hi> (Rechenkunſt. Buͤzow u. Wismar, 1775. 8. S. 202.). Das leipziger Pfund giebt von Clausberg genau dem koͤllniſchen gleich.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [451/0457]
Das koͤllniſche Markgewicht nimmt ein Pfund an, welches ohngefaͤhr den 65ſten Theil von dem Gewichte eines rheinlaͤno ſchen Cubikſchuhs Waſſer ausmacht, ſ Waſſer. Dieſes Pfund wird in 2 Mart, die Mark in 8 Unzen, die Unze in 2 Loth, das Loth in 4 Quentchen, das Quentchen in 4 Pfenniggewichte eingetheilt. Der 256 ſte Theil des Pfenniggewiches heißt ein Kichtpfennigstheil, deren alſo auf die Mark 65536 gehen, und die ſehr bequem ſind, verſchiedene Gewichte mit einander zu vergleichen. Ein As nach dieſem Gewichte iſt der 19te Theil des Pfenniggewichts oder (1<*> 9/19) Richtpf.
Das deutſche Apotheker- oder Medicinalgewicht, welches in ganz Deutſchland einerley iſt, und in der Phyſik und Chymie am haͤufigſten vorkoͤmmt, legt eine Unze zum Grunde, welche etwas ſchwerer, als die Unze des koͤllniſchen Markgewichts, iſt. Sie verhaͤlt ſich nemlich zu letzterer, wie 66949:65536, indem acht Unzen Medicinalgewicht 66949 Richtpf. wiegen.
Zwoͤlf ſolche Unzen machen ein Pfund. Die Unze wird in 8 Drachmen, die Drachme in 3 Skrupel, der Skrupel in 20 Gran getheilt. Demnach iſt 1 Unze Medicinalgewicht = 8360 5/8 Richtpf.
1 Gran — — — = 17,4346 - -
Beym gemeinen, buͤrgerlichen oder Kramer- Gewichte werden 16 ſolche Unzen auf ein Pfund zuſammengenommen, und man theilt demnach das Pfund in 32 Loth, das Loth in 4 Quentchen ein. Dieſe Pfunde aber ſind faſt aller Orten ungleich. Vergleichungen derſelben und Nachrichten von der Eintheilung der Gewichte in mehrern Laͤndern findet man in Schoap (Europaͤiſche Gewichtsund Ellen- Vergleichung. Nuͤrnberg, 1722. fol.), Cruſens Hamburgiſchem Contoriſten, Schluͤter (Unterricht v. Huͤttenwerken. Braunſchw. 1738. fol.), v. Clausberg (Demonſtrative Rechenkunſt. Leipzig, 1752. 8. S. 1102.), Franz C. L. Karſten (Rechenkunſt. Buͤzow u. Wismar, 1775. 8. S. 202.). Das leipziger Pfund giebt von Clausberg genau dem koͤllniſchen gleich.
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