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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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einige dahin gehörige Bemerkungen mittheilen. Der Granit, Porphyr, die schwererdigen und bittersalzerdigen Steine, die Edelsteine und der wahre Basalt enthalten niemals eine Versteinerung. Dagegen findet man die Petrefacten am häufigsten in den Kalksteinen, Mergel, Thonschiefer und Horustein; ingleichen durchzogne Conchylien und versteinertes Holz, deren Masse chalcedon- und jaspisartig ist; Corallen und Blätterabdrücke im Sandsteine. Die Versteinerungen werden von ungemeinen Höhen bis zu großen Tiefen gefunden; de. Lüc traf Ammoniten in Faucigny 7844 Füß über der Meeresfläche, und 2000 Fuß tief unter derselben sind in den Steinkohlengruben von Whitehaven in Cumberland Pflanzenschiefer gegraben worden.

Unter den Thierknochen sind die häufigsten vom Elephanten und Nashorn, besonders in Sibitien. Vom erstern werden die Eckzähne (ebur fossile), wie frisches Elfenbein, verarbeitet. Aber auch in Deutschland, bey Burg- Tonna im Gothaischen, in der Baumannshöhle u. a. O. hat man dergleichen gefunden (Lettres sur les os fossiles d' elephans et de rhinoceros, qui se trouvent en Allemagne. Darmstadt, 1783. vom Kriegsr. Merk) so wie Bärenknochen in der Scharzfelder Höhle und in der Gailenreuter am Fichtelberg (Espers Nachr. von neuentdeckten Zoolithen unbekannter vierf. Thiere. Nürnb. 1774. fol.). Unsere Vorfahren hielten sie für Riesenknochen. In Nordamerika am Ohio finden sich Knochen einer jetzt unbekannten Elephantenart.

Von Fischen der süßen Wässer enthalten Abdrücke die Mannsfelder Thonschiefer und Oeniger Stinkschiefer, von Seesischen die Glarner Thonschiefer und Pappenheimer Kalkschiefer, so wie die Veroneser, wo Fortis und Spallanzani einige erkannt haben, deren Originale jetzt in der Südsee leben. Scheuchzers homo diluvii testis ist ein versteinerter Wels. Die sogenannten Schlangenzungen (glossopetrae) scheinen Zähne vom Hayfische zu seyn.

Am reichhaltigsten ist der Vorrath von Conchylien und Corallen. Von den meisten Conchylien sind die Originale unbekannt, oder finden sich nur in sehr entfernten Meeren.


einige dahin gehoͤrige Bemerkungen mittheilen. Der Granit, Porphyr, die ſchwererdigen und bitterſalzerdigen Steine, die Edelſteine und der wahre Baſalt enthalten niemals eine Verſteinerung. Dagegen findet man die Petrefacten am haͤufigſten in den Kalkſteinen, Mergel, Thonſchiefer und Horuſtein; ingleichen durchzogne Conchylien und verſteinertes Holz, deren Maſſe chalcedon- und jaſpisartig iſt; Corallen und Blaͤtterabdruͤcke im Sandſteine. Die Verſteinerungen werden von ungemeinen Hoͤhen bis zu großen Tiefen gefunden; de. Luͤc traf Ammoniten in Faucigny 7844 Fuͤß uͤber der Meeresflaͤche, und 2000 Fuß tief unter derſelben ſind in den Steinkohlengruben von Whitehaven in Cumberland Pflanzenſchiefer gegraben worden.

Unter den Thierknochen ſind die haͤufigſten vom Elephanten und Nashorn, beſonders in Sibitien. Vom erſtern werden die Eckzaͤhne (ebur foſſile), wie friſches Elfenbein, verarbeitet. Aber auch in Deutſchland, bey Burg- Tonna im Gothaiſchen, in der Baumannshoͤhle u. a. O. hat man dergleichen gefunden (Lettres ſur les os foſſiles d' eléphans et de rhinoceros, qui ſe trouvent en Allemagne. Darmſtadt, 1783. vom Kriegsr. Merk) ſo wie Baͤrenknochen in der Scharzfelder Hoͤhle und in der Gailenreuter am Fichtelberg (Eſpers Nachr. von neuentdeckten Zoolithen unbekannter vierf. Thiere. Nuͤrnb. 1774. fol.). Unſere Vorfahren hielten ſie fuͤr Rieſenknochen. In Nordamerika am Ohio finden ſich Knochen einer jetzt unbekannten Elephantenart.

Von Fiſchen der ſuͤßen Waͤſſer enthalten Abdruͤcke die Mannsfelder Thonſchiefer und Oeniger Stinkſchiefer, von Seeſiſchen die Glarner Thonſchiefer und Pappenheimer Kalkſchiefer, ſo wie die Veroneſer, wo Fortis und Spallanzani einige erkannt haben, deren Originale jetzt in der Suͤdſee leben. Scheuchzers homo diluvii teſtis iſt ein verſteinerter Wels. Die ſogenannten Schlangenzungen (gloſſopetrae) ſcheinen Zaͤhne vom Hayfiſche zu ſeyn.

Am reichhaltigſten iſt der Vorrath von Conchylien und Corallen. Von den meiſten Conchylien ſind die Originale unbekannt, oder finden ſich nur in ſehr entfernten Meeren.

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[445/0451] einige dahin gehoͤrige Bemerkungen mittheilen. Der Granit, Porphyr, die ſchwererdigen und bitterſalzerdigen Steine, die Edelſteine und der wahre Baſalt enthalten niemals eine Verſteinerung. Dagegen findet man die Petrefacten am haͤufigſten in den Kalkſteinen, Mergel, Thonſchiefer und Horuſtein; ingleichen durchzogne Conchylien und verſteinertes Holz, deren Maſſe chalcedon- und jaſpisartig iſt; Corallen und Blaͤtterabdruͤcke im Sandſteine. Die Verſteinerungen werden von ungemeinen Hoͤhen bis zu großen Tiefen gefunden; de. Luͤc traf Ammoniten in Faucigny 7844 Fuͤß uͤber der Meeresflaͤche, und 2000 Fuß tief unter derſelben ſind in den Steinkohlengruben von Whitehaven in Cumberland Pflanzenſchiefer gegraben worden. Unter den Thierknochen ſind die haͤufigſten vom Elephanten und Nashorn, beſonders in Sibitien. Vom erſtern werden die Eckzaͤhne (ebur foſſile), wie friſches Elfenbein, verarbeitet. Aber auch in Deutſchland, bey Burg- Tonna im Gothaiſchen, in der Baumannshoͤhle u. a. O. hat man dergleichen gefunden (Lettres ſur les os foſſiles d' eléphans et de rhinoceros, qui ſe trouvent en Allemagne. Darmſtadt, 1783. vom Kriegsr. Merk) ſo wie Baͤrenknochen in der Scharzfelder Hoͤhle und in der Gailenreuter am Fichtelberg (Eſpers Nachr. von neuentdeckten Zoolithen unbekannter vierf. Thiere. Nuͤrnb. 1774. fol.). Unſere Vorfahren hielten ſie fuͤr Rieſenknochen. In Nordamerika am Ohio finden ſich Knochen einer jetzt unbekannten Elephantenart. Von Fiſchen der ſuͤßen Waͤſſer enthalten Abdruͤcke die Mannsfelder Thonſchiefer und Oeniger Stinkſchiefer, von Seeſiſchen die Glarner Thonſchiefer und Pappenheimer Kalkſchiefer, ſo wie die Veroneſer, wo Fortis und Spallanzani einige erkannt haben, deren Originale jetzt in der Suͤdſee leben. Scheuchzers homo diluvii teſtis iſt ein verſteinerter Wels. Die ſogenannten Schlangenzungen (gloſſopetrae) ſcheinen Zaͤhne vom Hayfiſche zu ſeyn. Am reichhaltigſten iſt der Vorrath von Conchylien und Corallen. Von den meiſten Conchylien ſind die Originale unbekannt, oder finden ſich nur in ſehr entfernten Meeren.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/451>, abgerufen am 22.11.2024.