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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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zu bringen, wovon D. Hofmann (Hamburg. Magazin, V. Band, S. 269. XIV. B. S. 563. XVI. B. S. 313.) Nachricht ertheilt. Auch hat Höse selbst (Nachricht von parabolischen Brennspiegeln. Dresden, 1755. 4.) eine Beschreibung derselben gegeben. Sie waren nach einer parabolischen Lehre aus starken messingenen Blechtafeln zusammengefügt, und die Probe der richtigen Gestalt ihrer Flächen ward durch gemessene Distanzen ihrer Punkte und Vergleichung mit den Berechnungen gemacht. Der größte hatte 4 Ellen in der Höhe und 48 Zoll Brennweite. Mit einem von 2 1/2 Ell. Höhe und 22 Zoll Brennweite schmolz Höse einen hessischen Schmelztiegel in 2 Sec. zu einem grünschwarzen Glase, und machte bey der zehnzölligen Verfinsterung der Sonne im Jahre 1748 den merkwürdigen Versuch, daß eben dies in etlichen Secunden gleichfalls gelang, obgleich über 3/4 der Sonnenscheibe vom Monde bedeckt waren. Diese Hösischen Brennspiegel übertreffen also den Tschirnhausenschen in der Geschwindigkeit ihrer Wirkungen sehr weit.

Durch die Erfindung der Spiegelteleskope ward es wichtiger, zu Vermeidung der katoptrischen Abweichung den Metallspiegeln derselben eine parabolische Gesialt geben zu können. Schon Gregory's erster Vorschlag eines solchen Teleskops gieng auf einen parabolischen und einen elliptischen Spiegel. Aber eben aus Unmuth darüber, daß er keine guten Spiegel dieser Art bekommen konnte, gab er seinen Vorschlag ganz auf, und Newton begnügte sich aus eben dem Grunde mit sphärischen Spiegeln, so wie Hadley, der um 1726 die ersten guten Teleskope dieser Art verfertigte.

Short, welcher kurze Zeit darauf weit vollkommnere Spiegelteleskope lieferte, erreichte diese Vollkommenheit hauptsächlich durch die geschickte Krümmung, die er den Spiegeln derselben zu geben wußte. Diese Krümmung mußte der parabolischen nahe kommen; denn sie machte, daß die Shortischen Spiegel größere Oefnungen, als andere, vertrugen, und verminderte also die Abweichung (s. Euler Dioptr. To. II. p. 530.). Allein man darf nicht glauben,


zu bringen, wovon D. Hofmann (Hamburg. Magazin, V. Band, S. 269. XIV. B. S. 563. XVI. B. S. 313.) Nachricht ertheilt. Auch hat Hoͤſe ſelbſt (Nachricht von paraboliſchen Brennſpiegeln. Dresden, 1755. 4.) eine Beſchreibung derſelben gegeben. Sie waren nach einer paraboliſchen Lehre aus ſtarken meſſingenen Blechtafeln zuſammengefuͤgt, und die Probe der richtigen Geſtalt ihrer Flaͤchen ward durch gemeſſene Diſtanzen ihrer Punkte und Vergleichung mit den Berechnungen gemacht. Der groͤßte hatte 4 Ellen in der Hoͤhe und 48 Zoll Brennweite. Mit einem von 2 1/2 Ell. Hoͤhe und 22 Zoll Brennweite ſchmolz Hoͤſe einen heſſiſchen Schmelztiegel in 2 Sec. zu einem gruͤnſchwarzen Glaſe, und machte bey der zehnzoͤlligen Verfinſterung der Sonne im Jahre 1748 den merkwuͤrdigen Verſuch, daß eben dies in etlichen Secunden gleichfalls gelang, obgleich uͤber 3/4 der Sonnenſcheibe vom Monde bedeckt waren. Dieſe Hoͤſiſchen Brennſpiegel uͤbertreffen alſo den Tſchirnhauſenſchen in der Geſchwindigkeit ihrer Wirkungen ſehr weit.

Durch die Erfindung der Spiegelteleſkope ward es wichtiger, zu Vermeidung der katoptriſchen Abweichung den Metallſpiegeln derſelben eine paraboliſche Geſialt geben zu koͤnnen. Schon Gregory's erſter Vorſchlag eines ſolchen Teleſkops gieng auf einen paraboliſchen und einen elliptiſchen Spiegel. Aber eben aus Unmuth daruͤber, daß er keine guten Spiegel dieſer Art bekommen konnte, gab er ſeinen Vorſchlag ganz auf, und Newton begnuͤgte ſich aus eben dem Grunde mit ſphaͤriſchen Spiegeln, ſo wie Hadley, der um 1726 die erſten guten Teleſkope dieſer Art verfertigte.

Short, welcher kurze Zeit darauf weit vollkommnere Spiegelteleſkope lieferte, erreichte dieſe Vollkommenheit hauptſaͤchlich durch die geſchickte Kruͤmmung, die er den Spiegeln derſelben zu geben wußte. Dieſe Kruͤmmung mußte der paraboliſchen nahe kommen; denn ſie machte, daß die Shortiſchen Spiegel groͤßere Oefnungen, als andere, vertrugen, und verminderte alſo die Abweichung (ſ. Euler Dioptr. To. II. p. 530.). Allein man darf nicht glauben,

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[395/0401] zu bringen, wovon D. Hofmann (Hamburg. Magazin, V. Band, S. 269. XIV. B. S. 563. XVI. B. S. 313.) Nachricht ertheilt. Auch hat Hoͤſe ſelbſt (Nachricht von paraboliſchen Brennſpiegeln. Dresden, 1755. 4.) eine Beſchreibung derſelben gegeben. Sie waren nach einer paraboliſchen Lehre aus ſtarken meſſingenen Blechtafeln zuſammengefuͤgt, und die Probe der richtigen Geſtalt ihrer Flaͤchen ward durch gemeſſene Diſtanzen ihrer Punkte und Vergleichung mit den Berechnungen gemacht. Der groͤßte hatte 4 Ellen in der Hoͤhe und 48 Zoll Brennweite. Mit einem von 2 1/2 Ell. Hoͤhe und 22 Zoll Brennweite ſchmolz Hoͤſe einen heſſiſchen Schmelztiegel in 2 Sec. zu einem gruͤnſchwarzen Glaſe, und machte bey der zehnzoͤlligen Verfinſterung der Sonne im Jahre 1748 den merkwuͤrdigen Verſuch, daß eben dies in etlichen Secunden gleichfalls gelang, obgleich uͤber 3/4 der Sonnenſcheibe vom Monde bedeckt waren. Dieſe Hoͤſiſchen Brennſpiegel uͤbertreffen alſo den Tſchirnhauſenſchen in der Geſchwindigkeit ihrer Wirkungen ſehr weit. Durch die Erfindung der Spiegelteleſkope ward es wichtiger, zu Vermeidung der katoptriſchen Abweichung den Metallſpiegeln derſelben eine paraboliſche Geſialt geben zu koͤnnen. Schon Gregory's erſter Vorſchlag eines ſolchen Teleſkops gieng auf einen paraboliſchen und einen elliptiſchen Spiegel. Aber eben aus Unmuth daruͤber, daß er keine guten Spiegel dieſer Art bekommen konnte, gab er ſeinen Vorſchlag ganz auf, und Newton begnuͤgte ſich aus eben dem Grunde mit ſphaͤriſchen Spiegeln, ſo wie Hadley, der um 1726 die erſten guten Teleſkope dieſer Art verfertigte. Short, welcher kurze Zeit darauf weit vollkommnere Spiegelteleſkope lieferte, erreichte dieſe Vollkommenheit hauptſaͤchlich durch die geſchickte Kruͤmmung, die er den Spiegeln derſelben zu geben wußte. Dieſe Kruͤmmung mußte der paraboliſchen nahe kommen; denn ſie machte, daß die Shortiſchen Spiegel groͤßere Oefnungen, als andere, vertrugen, und verminderte alſo die Abweichung (ſ. Euler Dioptr. To. II. p. 530.). Allein man darf nicht glauben,

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/401>, abgerufen am 25.11.2024.