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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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aber auch viel unbestimmte, oder nach Lamberts Ausdruck, halbe Sätze, z. B. daß die entferntern Theile einer Ebne, über welche das Auge erhaben ist, höher erscheinen, welches nur unter Bestimmungen wahr ist, die ein Geometer, wie Euklid, schwerlich weggelassen hätte.

Die Optik des Ptolemäus ist zwar verlohren; wir wissen aber aus der Perspectiv des Roger Baco, daß sich darinn eine richtige Erklärung der scheinbaren Vergrößerung der Sonne und des Monds am Horizonte befunden hat, s. Himmel (Th. II. S. 595.). Unter den Arabern schrieb Alhazen im zwölften Jahrhunderte ein optisches Werk, wozu er, wie Baco meldet, das Meiste aus dem Ptolemäus genommen haben soll. Im dreyzehnten Jahrhunderte bemühte sich Vitello, ein gebohrner Pohle, den weitläuftigen und oft dunkeln Alhazen abzukürzen und zu erklären. Die Schriften des Alhazen und Vitello hat Friedrich Reisner (Opticae Thesaurus. Basil. 1572. fol.) herausgegeben.

Man begrif damals unter dem Namen der Optik die sämtlichen optischen Wissenschaften, und nannte die eigentliche Optik Perspectiv. Roch im dreyzehnten Jahrhunderte schrieben über diese Perspectiv in England Johann Peckham, Erzbischof zu Canterbury (Perspectiva communis ed. Ge. Hartmanni. Norimb. 1542. 4., wo sie der Herausgeber mit Unrecht dem Johann Pisanus oder Persan, Erzbischof von Cambray, zuschreibt,) und Roger Baco (Perspectiva, ed. Jo. Combachio, Prof. Marpurg. Frf. 1614. 4. auch in D. Jebb's Ausgabe des Opus maius, Lond. 1733. fol.), die sich aber beyde sehr übel lesen lassen. Vermuthlich müssen schon die Alten mehr in diesem Fache gearbeitet haben, weil sich sonst die große Lücke vom Ptolemäus bis auf diese Schriftsteller nicht wohl erklären läßt.

Nach der Wiederherstellung der Wissenschaften im Occident schrieben über die optischen Lehren der Sicilianer Maurolycus (Theoremata de lumine et umbra ad perspectivam et radiorum incidentiam facientia. Venet. 1575 4.) und der Neapolitaner Porta (Magia naturalis. Neap. 1558. fol. und De refractione, Optices parte L. IX. Neap.


aber auch viel unbeſtimmte, oder nach Lamberts Ausdruck, halbe Saͤtze, z. B. daß die entferntern Theile einer Ebne, uͤber welche das Auge erhaben iſt, hoͤher erſcheinen, welches nur unter Beſtimmungen wahr iſt, die ein Geometer, wie Euklid, ſchwerlich weggelaſſen haͤtte.

Die Optik des Ptolemaͤus iſt zwar verlohren; wir wiſſen aber aus der Perſpectiv des Roger Baco, daß ſich darinn eine richtige Erklaͤrung der ſcheinbaren Vergroͤßerung der Sonne und des Monds am Horizonte befunden hat, ſ. Himmel (Th. II. S. 595.). Unter den Arabern ſchrieb Alhazen im zwoͤlften Jahrhunderte ein optiſches Werk, wozu er, wie Baco meldet, das Meiſte aus dem Ptolemaͤus genommen haben ſoll. Im dreyzehnten Jahrhunderte bemuͤhte ſich Vitello, ein gebohrner Pohle, den weitlaͤuftigen und oft dunkeln Alhazen abzukuͤrzen und zu erklaͤren. Die Schriften des Alhazen und Vitello hat Friedrich Reisner (Opticae Theſaurus. Baſil. 1572. fol.) herausgegeben.

Man begrif damals unter dem Namen der Optik die ſaͤmtlichen optiſchen Wiſſenſchaften, und nannte die eigentliche Optik Perſpectiv. Roch im dreyzehnten Jahrhunderte ſchrieben uͤber dieſe Perſpectiv in England Johann Peckham, Erzbiſchof zu Canterbury (Perſpectiva communis ed. Ge. Hartmanni. Norimb. 1542. 4., wo ſie der Herausgeber mit Unrecht dem Johann Piſanus oder Perſan, Erzbiſchof von Cambray, zuſchreibt,) und Roger Baco (Perſpectiva, ed. Jo. Combachio, Prof. Marpurg. Frf. 1614. 4. auch in D. Jebb's Ausgabe des Opus maius, Lond. 1733. fol.), die ſich aber beyde ſehr uͤbel leſen laſſen. Vermuthlich muͤſſen ſchon die Alten mehr in dieſem Fache gearbeitet haben, weil ſich ſonſt die große Luͤcke vom Ptolemaͤus bis auf dieſe Schriftſteller nicht wohl erklaͤren laͤßt.

Nach der Wiederherſtellung der Wiſſenſchaften im Occident ſchrieben uͤber die optiſchen Lehren der Sicilianer Maurolycus (Theoremata de lumine et umbra ad perſpectivam et radiorum incidentiam facientia. Venet. 1575 4.) und der Neapolitaner Porta (Magia naturalis. Neap. 1558. fol. und De refractione, Optices parte L. IX. Neap.

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[386/0392] aber auch viel unbeſtimmte, oder nach Lamberts Ausdruck, halbe Saͤtze, z. B. daß die entferntern Theile einer Ebne, uͤber welche das Auge erhaben iſt, hoͤher erſcheinen, welches nur unter Beſtimmungen wahr iſt, die ein Geometer, wie Euklid, ſchwerlich weggelaſſen haͤtte. Die Optik des Ptolemaͤus iſt zwar verlohren; wir wiſſen aber aus der Perſpectiv des Roger Baco, daß ſich darinn eine richtige Erklaͤrung der ſcheinbaren Vergroͤßerung der Sonne und des Monds am Horizonte befunden hat, ſ. Himmel (Th. II. S. 595.). Unter den Arabern ſchrieb Alhazen im zwoͤlften Jahrhunderte ein optiſches Werk, wozu er, wie Baco meldet, das Meiſte aus dem Ptolemaͤus genommen haben ſoll. Im dreyzehnten Jahrhunderte bemuͤhte ſich Vitello, ein gebohrner Pohle, den weitlaͤuftigen und oft dunkeln Alhazen abzukuͤrzen und zu erklaͤren. Die Schriften des Alhazen und Vitello hat Friedrich Reisner (Opticae Theſaurus. Baſil. 1572. fol.) herausgegeben. Man begrif damals unter dem Namen der Optik die ſaͤmtlichen optiſchen Wiſſenſchaften, und nannte die eigentliche Optik Perſpectiv. Roch im dreyzehnten Jahrhunderte ſchrieben uͤber dieſe Perſpectiv in England Johann Peckham, Erzbiſchof zu Canterbury (Perſpectiva communis ed. Ge. Hartmanni. Norimb. 1542. 4., wo ſie der Herausgeber mit Unrecht dem Johann Piſanus oder Perſan, Erzbiſchof von Cambray, zuſchreibt,) und Roger Baco (Perſpectiva, ed. Jo. Combachio, Prof. Marpurg. Frf. 1614. 4. auch in D. Jebb's Ausgabe des Opus maius, Lond. 1733. fol.), die ſich aber beyde ſehr uͤbel leſen laſſen. Vermuthlich muͤſſen ſchon die Alten mehr in dieſem Fache gearbeitet haben, weil ſich ſonſt die große Luͤcke vom Ptolemaͤus bis auf dieſe Schriftſteller nicht wohl erklaͤren laͤßt. Nach der Wiederherſtellung der Wiſſenſchaften im Occident ſchrieben uͤber die optiſchen Lehren der Sicilianer Maurolycus (Theoremata de lumine et umbra ad perſpectivam et radiorum incidentiam facientia. Venet. 1575 4.) und der Neapolitaner Porta (Magia naturalis. Neap. 1558. fol. und De refractione, Optices parte L. IX. Neap.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/392>, abgerufen am 25.11.2024.