u. dgl. herabfällt, ohne Schwierigkeit in die Erde geleitet. Aber in der kalten Zone, wo es mit dem Schnee herabfällt, kan es wegen der starken Eisrinde, die kein Leiter ist, nicht in die Erde dringen. Es wird also diese angehäufte Elektricität wieder in die Höhe steigen, sich einen Weg durch den Luftkreis, der bey den Polen sehr niedrig ist, bahnen, in den luftleeren Raum übergehen, und sich da in Richtungen, welche wie die Meridiane divergiren, wieder nach dem Aequator wenden. Geschieht dies, so muß sie da, wo sie am dichtesten ist, sichtbar seyn, dies aber immer weniger werden, je mehr sie divergirt, bis sie endlich in unsern Ländern in die Luft oder Erde übergeht. Hieraus würden sich alle Phänomene erklären. Das Nordlicht erscheint im Sommer am seltensten, weil da das Eis wärmer und zum Leiten geschickter ist. Die verdichtete Polarluft selbst würde als ein dunkler Kreis, oder vielmehr, als ein Segment davon erscheinen: und da die divergirenden Stralen, wenn sie Leitern näher kommen, wieder convergiren, so würden hiedurch die mannigfaltigen Figuren der Lichtstreifen begreiflich. Positiv elektrische Stellen würden die Kronen veranlassen, die in den Beschreibungen der Nordlichter erwähnt werden.
Soviel auch das Nordlicht Aehnlichkeit mit einer elektrischen Erscheinung hat, so ist doch unter allen diesen Theorien noch keine, welche in Absicht der besondern Umstände vollkommen befriedigt. Bergmann behält Mairans Hypothese bey, verbindet sie aber mit den neuern so, daß er die Materie des Zodiakallichts durch Reiben an der verdünnten Luft elektrisch werden, und dadurch elektrische Erscheinungen hervorbringen läßt. Das Resultat aus allem ist, wie in mehrern Fällen, dieses, daß wir noch weit davon entfernt sind, die wahre Ursache und Entstehungsart des Nordlichts mit Gewißheit angeben zu können.
Was man von diesem Phänomen gegen den Südpol wahrgenommen hat, s. beym Worte Südlicht.
Mesure de la terre au cercle polaire, in ben Oeuvres de Maupertuis, Lyon, 1768. 8maj. To. III. p. 155.
u. dgl. herabfaͤllt, ohne Schwierigkeit in die Erde geleitet. Aber in der kalten Zone, wo es mit dem Schnee herabfaͤllt, kan es wegen der ſtarken Eisrinde, die kein Leiter iſt, nicht in die Erde dringen. Es wird alſo dieſe angehaͤufte Elektricitaͤt wieder in die Hoͤhe ſteigen, ſich einen Weg durch den Luftkreis, der bey den Polen ſehr niedrig iſt, bahnen, in den luftleeren Raum uͤbergehen, und ſich da in Richtungen, welche wie die Meridiane divergiren, wieder nach dem Aequator wenden. Geſchieht dies, ſo muß ſie da, wo ſie am dichteſten iſt, ſichtbar ſeyn, dies aber immer weniger werden, je mehr ſie divergirt, bis ſie endlich in unſern Laͤndern in die Luft oder Erde uͤbergeht. Hieraus wuͤrden ſich alle Phaͤnomene erklaͤren. Das Nordlicht erſcheint im Sommer am ſeltenſten, weil da das Eis waͤrmer und zum Leiten geſchickter iſt. Die verdichtete Polarluft ſelbſt wuͤrde als ein dunkler Kreis, oder vielmehr, als ein Segment davon erſcheinen: und da die divergirenden Stralen, wenn ſie Leitern naͤher kommen, wieder convergiren, ſo wuͤrden hiedurch die mannigfaltigen Figuren der Lichtſtreifen begreiflich. Poſitiv elektriſche Stellen wuͤrden die Kronen veranlaſſen, die in den Beſchreibungen der Nordlichter erwaͤhnt werden.
Soviel auch das Nordlicht Aehnlichkeit mit einer elektriſchen Erſcheinung hat, ſo iſt doch unter allen dieſen Theorien noch keine, welche in Abſicht der beſondern Umſtaͤnde vollkommen befriedigt. Bergmann behaͤlt Mairans Hypotheſe bey, verbindet ſie aber mit den neuern ſo, daß er die Materie des Zodiakallichts durch Reiben an der verduͤnnten Luft elektriſch werden, und dadurch elektriſche Erſcheinungen hervorbringen laͤßt. Das Reſultat aus allem iſt, wie in mehrern Faͤllen, dieſes, daß wir noch weit davon entfernt ſind, die wahre Urſache und Entſtehungsart des Nordlichts mit Gewißheit angeben zu koͤnnen.
Was man von dieſem Phaͤnomen gegen den Suͤdpol wahrgenommen hat, ſ. beym Worte Suͤdlicht.
Meſure de la terre au cercle polaire, in ben Oeuvres de Maupertuis, Lyon, 1768. 8maj. To. III. p. 155.
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u. dgl. herabfaͤllt, ohne Schwierigkeit in die Erde geleitet. Aber in der kalten Zone, wo es mit dem Schnee herabfaͤllt, kan es wegen der ſtarken Eisrinde, die kein Leiter iſt, nicht in die Erde dringen. Es wird alſo dieſe angehaͤufte Elektricitaͤt wieder in die Hoͤhe ſteigen, ſich einen Weg durch den Luftkreis, der bey den Polen ſehr niedrig iſt, bahnen, in den luftleeren Raum uͤbergehen, und ſich da in Richtungen, welche wie die Meridiane divergiren, wieder nach dem Aequator wenden. Geſchieht dies, ſo muß ſie da, wo ſie am dichteſten iſt, ſichtbar ſeyn, dies aber immer weniger werden, je mehr ſie divergirt, bis ſie endlich in unſern Laͤndern in die Luft oder Erde uͤbergeht. Hieraus wuͤrden ſich alle Phaͤnomene erklaͤren. Das Nordlicht erſcheint im Sommer am ſeltenſten, weil da das Eis waͤrmer und zum Leiten geſchickter iſt. Die verdichtete Polarluft ſelbſt wuͤrde als ein dunkler Kreis, oder vielmehr, als ein Segment davon erſcheinen: und da die divergirenden Stralen, wenn ſie Leitern naͤher kommen, wieder convergiren, ſo wuͤrden hiedurch die mannigfaltigen Figuren der Lichtſtreifen begreiflich. Poſitiv elektriſche Stellen wuͤrden die Kronen veranlaſſen, die in den Beſchreibungen der Nordlichter erwaͤhnt werden.
Soviel auch das Nordlicht Aehnlichkeit mit einer elektriſchen Erſcheinung hat, ſo iſt doch unter allen dieſen Theorien noch keine, welche in Abſicht der beſondern Umſtaͤnde vollkommen befriedigt. Bergmann behaͤlt Mairans Hypotheſe bey, verbindet ſie aber mit den neuern ſo, daß er die Materie des Zodiakallichts durch Reiben an der verduͤnnten Luft elektriſch werden, und dadurch elektriſche Erſcheinungen hervorbringen laͤßt. Das Reſultat aus allem iſt, wie in mehrern Faͤllen, dieſes, daß wir noch weit davon entfernt ſind, die wahre Urſache und Entſtehungsart des Nordlichts mit Gewißheit angeben zu koͤnnen.
Was man von dieſem Phaͤnomen gegen den Suͤdpol wahrgenommen hat, ſ. beym Worte Suͤdlicht.
Meſure de la terre au cercle polaire, in ben Oeuvres de Maupertuis, Lyon, 1768. 8maj. To. III. p. 155.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/383>, abgerufen am 25.11.2024.
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