durch eine Vergleichung der Mondkarten mit den Abbildungen der Vulkane in HamiltonsCampis phlegraeis geleitet. Er zeigt hauptsächlich die Aehnlichkeit der drey merkwürdigen Flecken, welche nach Riccioli Tycho, Copernikus und Kepler heißen, mit großen Cratern ausgebrannter Vulkane, aus welchen sich Lavaströme nach allen Seiten ergossen haben. Er hält die einzelnen mit Wällen umgebnen Flecken sämtlich für große runde Craters, welche sich nach ihrem Erlöschen durch Platformen oder Bassins geschlossen haben, und erklärt die ovale Gestalt sehr richrig aus ihrer Lage auf der Mondskugel, nach welcher sie sich dem Auge schief und verkürzt darstellen.
Am 4. May 1783 entdeckte Herr Herschel durch sein vortrefliches Teleskop im dunkeln Theile des Monds einen leuchtenden Punkt, den er für einen noch wirklich brennenden Vulkan erkannte. Vierzehn Tage darauf sahe er an eben der Stelle, innerhalb des Berges, den Hevel Porphyrites, Riccioli Aristarchus nennt, zween kleine kegelförmige Berge nahe an einem dritten, den er vorher schon beobachtet hatte, und rund um dieselben glaubte er Erscheinungen wahrzunehmen, welche Lavaflüssen ähnlich waren. Herr Bode, der dies im Jahrbuche für 1788 erzählt, fügt hinzu, schon am 16. März 1783 habe ein ungenannter Beobachter mit einem 5füßigen Fernrohr Funken am hellen östlichen Mondrande entdeckt, welche wie Sterne 6ter oder 7ter Größe hinter der erleuchteten Scheibe schnell und in gerader Richtung empor schossen, und in einem gegen Osten geneigten Bogen wieder auf den Mond herabfielen. Am 19. April 1787 sahe Herr Herschel zur Zeit des neuen Mondlichts in eben der Gegend drey helle Punkte, die er auch beym folgenden Mondwechsel am 18. May wiederfand: er schätzte den Crater des einen auf 6 englische Meilen im Umfange. Am 19. und 20. May ward dies auch vom Hrn. Grafen von Brühl zu London durch eigne. Beobachtung bestätiget; das Phänomen zeigte sich wie röthliche Punkte einer glühenden Kohle. Nach einer Nachricht des Herrn de la Lande(Journal de Paris, 1788. no. 79.) hat Herr Nouet am 13. May 1788 auf der königlichen
durch eine Vergleichung der Mondkarten mit den Abbildungen der Vulkane in HamiltonsCampis phlegraeis geleitet. Er zeigt hauptſaͤchlich die Aehnlichkeit der drey merkwuͤrdigen Flecken, welche nach Riccioli Tycho, Copernikus und Kepler heißen, mit großen Cratern ausgebrannter Vulkane, aus welchen ſich Lavaſtroͤme nach allen Seiten ergoſſen haben. Er haͤlt die einzelnen mit Waͤllen umgebnen Flecken ſaͤmtlich fuͤr große runde Craters, welche ſich nach ihrem Erloͤſchen durch Platformen oder Baſſins geſchloſſen haben, und erklaͤrt die ovale Geſtalt ſehr richrig aus ihrer Lage auf der Mondskugel, nach welcher ſie ſich dem Auge ſchief und verkuͤrzt darſtellen.
Am 4. May 1783 entdeckte Herr Herſchel durch ſein vortrefliches Teleſkop im dunkeln Theile des Monds einen leuchtenden Punkt, den er fuͤr einen noch wirklich brennenden Vulkan erkannte. Vierzehn Tage darauf ſahe er an eben der Stelle, innerhalb des Berges, den Hevel Porphyrites, Riccioli Ariſtarchus nennt, zween kleine kegelfoͤrmige Berge nahe an einem dritten, den er vorher ſchon beobachtet hatte, und rund um dieſelben glaubte er Erſcheinungen wahrzunehmen, welche Lavafluͤſſen aͤhnlich waren. Herr Bode, der dies im Jahrbuche fuͤr 1788 erzaͤhlt, fuͤgt hinzu, ſchon am 16. Maͤrz 1783 habe ein ungenannter Beobachter mit einem 5fuͤßigen Fernrohr Funken am hellen oͤſtlichen Mondrande entdeckt, welche wie Sterne 6ter oder 7ter Groͤße hinter der erleuchteten Scheibe ſchnell und in gerader Richtung empor ſchoſſen, und in einem gegen Oſten geneigten Bogen wieder auf den Mond herabfielen. Am 19. April 1787 ſahe Herr Herſchel zur Zeit des neuen Mondlichts in eben der Gegend drey helle Punkte, die er auch beym folgenden Mondwechſel am 18. May wiederfand: er ſchaͤtzte den Crater des einen auf 6 engliſche Meilen im Umfange. Am 19. und 20. May ward dies auch vom Hrn. Grafen von Bruͤhl zu London durch eigne. Beobachtung beſtaͤtiget; das Phaͤnomen zeigte ſich wie roͤthliche Punkte einer gluͤhenden Kohle. Nach einer Nachricht des Herrn de la Lande(Journal de Paris, 1788. no. 79.) hat Herr Nouet am 13. May 1788 auf der koͤniglichen
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durch eine Vergleichung der Mondkarten mit den Abbildungen der Vulkane in Hamiltons Campis phlegraeis geleitet. Er zeigt hauptſaͤchlich die Aehnlichkeit der drey merkwuͤrdigen Flecken, welche nach Riccioli Tycho, Copernikus und Kepler heißen, mit großen Cratern ausgebrannter Vulkane, aus welchen ſich Lavaſtroͤme nach allen Seiten ergoſſen haben. Er haͤlt die einzelnen mit Waͤllen umgebnen Flecken ſaͤmtlich fuͤr große runde Craters, welche ſich nach ihrem Erloͤſchen durch Platformen oder Baſſins geſchloſſen haben, und erklaͤrt die ovale Geſtalt ſehr richrig aus ihrer Lage auf der Mondskugel, nach welcher ſie ſich dem Auge ſchief und verkuͤrzt darſtellen.
Am 4. May 1783 entdeckte Herr Herſchel durch ſein vortrefliches Teleſkop im dunkeln Theile des Monds einen leuchtenden Punkt, den er fuͤr einen noch wirklich brennenden Vulkan erkannte. Vierzehn Tage darauf ſahe er an eben der Stelle, innerhalb des Berges, den Hevel Porphyrites, Riccioli Ariſtarchus nennt, zween kleine kegelfoͤrmige Berge nahe an einem dritten, den er vorher ſchon beobachtet hatte, und rund um dieſelben glaubte er Erſcheinungen wahrzunehmen, welche Lavafluͤſſen aͤhnlich waren. Herr Bode, der dies im Jahrbuche fuͤr 1788 erzaͤhlt, fuͤgt hinzu, ſchon am 16. Maͤrz 1783 habe ein ungenannter Beobachter mit einem 5fuͤßigen Fernrohr Funken am hellen oͤſtlichen Mondrande entdeckt, welche wie Sterne 6ter oder 7ter Groͤße hinter der erleuchteten Scheibe ſchnell und in gerader Richtung empor ſchoſſen, und in einem gegen Oſten geneigten Bogen wieder auf den Mond herabfielen. Am 19. April 1787 ſahe Herr Herſchel zur Zeit des neuen Mondlichts in eben der Gegend drey helle Punkte, die er auch beym folgenden Mondwechſel am 18. May wiederfand: er ſchaͤtzte den Crater des einen auf 6 engliſche Meilen im Umfange. Am 19. und 20. May ward dies auch vom Hrn. Grafen von Bruͤhl zu London durch eigne. Beobachtung beſtaͤtiget; das Phaͤnomen zeigte ſich wie roͤthliche Punkte einer gluͤhenden Kohle. Nach einer Nachricht des Herrn de la Lande (Journal de Paris, 1788. no. 79.) hat Herr Nouet am 13. May 1788 auf der koͤniglichen
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/292>, abgerufen am 25.11.2024.
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