of a new World. 1638. und Disc. concerning a new planet. 1640. zusammen verdeutscht von Doppelmayt: Vertheidigter Copernikus, Leipz. 1713. 4.) und der Freyherr von Wolf, in seinen Ansangsgründen der Astronomie, gethan haben. Der Letztere nimmt die dunkeln Flecken der Mondscheibe geradehin für Meere, und um den Mond eine Atmosphäre an, und findet auf ihm Inseln, Klippen, Vorgebirge, Dünste, Regen, Schnee, Thau, Pflanzen, Bäume, Thiere und Menschen: kurz alles eben so, wie es auf vnserm Erdboden ist. Daß aber das Daseyn der Meere und der Luft im Monde noch sehr zweifelhaft sey, wird bey den Worten: Mondflecken und Armosphäre des Monds gezeigt. Ueberdies macht die Anordnung der Berge, welche im Monde mehr in Rundungen liegen, da sie sich auf der Erdfläche in langen Reihen strecken, einen ganz andern Bau der Mondskugel und eine andere Oekonomie der Natur, als bey uns, wahrscheinlich. Wer wollte auch den Schöpfer darauf einschränken, überall nur immer eben dieselben Arten der Mischung und Zusammensetzung der Körper gebraucht zu haben? Ist es nicht seiner Größe anständiger, zu glauben, er habe den Zweck, glückliche Geschöpfe hervorzubringen, durch unendlich mannigfaltige Mittel zu erreichen gewußt? Mir ist es daher sehr wahrscheinlich, daß die Naturgeschichte des Monds eine ganz andere, als die unsrige, sey, und daß, wie Tassini(Elemens de l'astron. p. 255.) vermuthet, selbst die Grundstoffe, woraus der Mond besteht, von denen unterschieden sind, welche die Erde bilden.
Bey der Sonnenfinsterniß am 21. May 1706, welche in der Obeclausitz total erschien, sahe Liefmann, ein Arzt zu Budissin, nebst andern Zuschauern, in der dunkeln vor der Sonne stehenden Mondscheibe drey blitzende Stellen, und schloßdaraus, daß der Mond durchlöchert sey (Breslauische Miscellanea vom J. 1706. auch Lichtenberg Magazin für das Neuste a. der Phys. II. B. 1. St. S. 189.). Etwas ähnliches scheinen Halley(Phil. Trans. no. 343.) und Louville bey der Sonnenfinsterniß am 3. May 1715 gesehen zu haben. Sie erklärten es für Blitze in der Mondluft.
of a new World. 1638. und Diſc. concerning a new planet. 1640. zuſammen verdeutſcht von Doppelmayt: Vertheidigter Copernikus, Leipz. 1713. 4.) und der Freyherr von Wolf, in ſeinen Anſangsgruͤnden der Aſtronomie, gethan haben. Der Letztere nimmt die dunkeln Flecken der Mondſcheibe geradehin fuͤr Meere, und um den Mond eine Atmoſphaͤre an, und findet auf ihm Inſeln, Klippen, Vorgebirge, Duͤnſte, Regen, Schnee, Thau, Pflanzen, Baͤume, Thiere und Menſchen: kurz alles eben ſo, wie es auf vnſerm Erdboden iſt. Daß aber das Daſeyn der Meere und der Luft im Monde noch ſehr zweifelhaft ſey, wird bey den Worten: Mondflecken und Armoſphaͤre des Monds gezeigt. Ueberdies macht die Anordnung der Berge, welche im Monde mehr in Rundungen liegen, da ſie ſich auf der Erdflaͤche in langen Reihen ſtrecken, einen ganz andern Bau der Mondskugel und eine andere Oekonomie der Natur, als bey uns, wahrſcheinlich. Wer wollte auch den Schoͤpfer darauf einſchraͤnken, uͤberall nur immer eben dieſelben Arten der Miſchung und Zuſammenſetzung der Koͤrper gebraucht zu haben? Iſt es nicht ſeiner Groͤße anſtaͤndiger, zu glauben, er habe den Zweck, gluͤckliche Geſchoͤpfe hervorzubringen, durch unendlich mannigfaltige Mittel zu erreichen gewußt? Mir iſt es daher ſehr wahrſcheinlich, daß die Naturgeſchichte des Monds eine ganz andere, als die unſrige, ſey, und daß, wie Taſſini(Elemens de l'aſtron. p. 255.) vermuthet, ſelbſt die Grundſtoffe, woraus der Mond beſteht, von denen unterſchieden ſind, welche die Erde bilden.
Bey der Sonnenfinſterniß am 21. May 1706, welche in der Obeclauſitz total erſchien, ſahe Liefmann, ein Arzt zu Budiſſin, nebſt andern Zuſchauern, in der dunkeln vor der Sonne ſtehenden Mondſcheibe drey blitzende Stellen, und ſchloßdaraus, daß der Mond durchloͤchert ſey (Breslauiſche Miſcellanea vom J. 1706. auch Lichtenberg Magazin fuͤr das Neuſte a. der Phyſ. II. B. 1. St. S. 189.). Etwas aͤhnliches ſcheinen Halley(Phil. Trans. no. 343.) und Louville bey der Sonnenfinſterniß am 3. May 1715 geſehen zu haben. Sie erklaͤrten es fuͤr Blitze in der Mondluft.
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of a new World. 1638. und Diſc. concerning a new planet. 1640. zuſammen verdeutſcht von Doppelmayt: Vertheidigter Copernikus, Leipz. 1713. 4.) und der Freyherr von Wolf, in ſeinen Anſangsgruͤnden der Aſtronomie, gethan haben. Der Letztere nimmt die dunkeln Flecken der Mondſcheibe geradehin fuͤr Meere, und um den Mond eine Atmoſphaͤre an, und findet auf ihm Inſeln, Klippen, Vorgebirge, Duͤnſte, Regen, Schnee, Thau, Pflanzen, Baͤume, Thiere und Menſchen: kurz alles eben ſo, wie es auf vnſerm Erdboden iſt. Daß aber das Daſeyn der Meere und der Luft im Monde noch ſehr zweifelhaft ſey, wird bey den Worten: Mondflecken und Armoſphaͤre des Monds gezeigt. Ueberdies macht die Anordnung der Berge, welche im Monde mehr in Rundungen liegen, da ſie ſich auf der Erdflaͤche in langen Reihen ſtrecken, einen ganz andern Bau der Mondskugel und eine andere Oekonomie der Natur, als bey uns, wahrſcheinlich. Wer wollte auch den Schoͤpfer darauf einſchraͤnken, uͤberall nur immer eben dieſelben Arten der Miſchung und Zuſammenſetzung der Koͤrper gebraucht zu haben? Iſt es nicht ſeiner Groͤße anſtaͤndiger, zu glauben, er habe den Zweck, gluͤckliche Geſchoͤpfe hervorzubringen, durch unendlich mannigfaltige Mittel zu erreichen gewußt? Mir iſt es daher ſehr wahrſcheinlich, daß die Naturgeſchichte des Monds eine ganz andere, als die unſrige, ſey, und daß, wie Taſſini (Elemens de l'aſtron. p. 255.) vermuthet, ſelbſt die Grundſtoffe, woraus der Mond beſteht, von denen unterſchieden ſind, welche die Erde bilden.
Bey der Sonnenfinſterniß am 21. May 1706, welche in der Obeclauſitz total erſchien, ſahe Liefmann, ein Arzt zu Budiſſin, nebſt andern Zuſchauern, in der dunkeln vor der Sonne ſtehenden Mondſcheibe drey blitzende Stellen, und ſchloßdaraus, daß der Mond durchloͤchert ſey (Breslauiſche Miſcellanea vom J. 1706. auch Lichtenberg Magazin fuͤr das Neuſte a. der Phyſ. II. B. 1. St. S. 189.). Etwas aͤhnliches ſcheinen Halley (Phil. Trans. no. 343.) und Louville bey der Sonnenfinſterniß am 3. May 1715 geſehen zu haben. Sie erklaͤrten es fuͤr Blitze in der Mondluft.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/286>, abgerufen am 25.11.2024.
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