Flusse bringt, so findet man, nachdem alles erkaltet ist, im Gefäße das Metall selbst in seiner vorigen Gestalt wieder. Diese Operation heißt die Reduction oder Wiederherstellung der Metallkalke, welche dadurch aufs neue in den regulinischen Zustand versetzt werden. Man kan diese Reduction nie ohne brennbare Substanzen bewirken; auch verlieren diese so viel von ihrem Phlogiston, als sie dem reducirten Metalle gegeben haben: es ist also außer allen Zweifel gesetzt, daß diese wunderbare Wiederherstellung blos von dem wiederempfangnen Phlogiston, so wie die Verkalkung von dem Verlust desselben herrühre.
Diese Zersetzung und Reduction beweisen also, daß die Metalle aus einer Erde und dem Phlogiston bestehen. Wären dies aber ihre einzigen einfachen Bestandtheile, so sollte man durch Verbindung des Brennbaren mit den reinen Erden Metalle hervorbringen können, welches doch der Fall nicht ist, da sogar die metallischen Erden sich nicht mehr reduciren lassen, wenn man die Verkalkung zu weit getrieben, oder sie dem Zustande der unmetallischen Erden zu nahe gebracht hat. Aus diesem Grunde haben einige Chymisten noch einen dritten Grundstof in den Metallen angenommen, welcher von Becher und Stahl eine Merkurialerde, und von Vogel(Instit. Chem. §. 95 -99.) ein arsenikalisches Principium genannt wird. Henkel äußerte, es werde vielleicht der erdichte Bestandtheil erst alsdann einer innigen Verbindung mit dem Brennbaren fähig, wenn der Anfang oder die erste Anlage zu dieser Verbindung von der Natur schon gemacht sey: bey welcher Erklärung man keinen dritten Grundstof nöthig hat. Wenzel (Einleitung zur höhern Chymie. Leipzig, 1773. 8.) glaubt in den Metallen statt des Phlogistons einen Schwefel oder Phosphorus, und außerdem eine färbende Erde, eine talgähnliche Erde und einen salzähnlichen Bestandtheil gefunden zu haben. Weigel läßt die metallischen Erden aus einer mit Säuren verbundenen Kiefel- oder Kalkerde bestehen; Bergmann hingegen ist der Meinung, daß die metallischen Erden
Fluſſe bringt, ſo findet man, nachdem alles erkaltet iſt, im Gefaͤße das Metall ſelbſt in ſeiner vorigen Geſtalt wieder. Dieſe Operation heißt die Reduction oder Wiederherſtellung der Metallkalke, welche dadurch aufs neue in den reguliniſchen Zuſtand verſetzt werden. Man kan dieſe Reduction nie ohne brennbare Subſtanzen bewirken; auch verlieren dieſe ſo viel von ihrem Phlogiſton, als ſie dem reducirten Metalle gegeben haben: es iſt alſo außer allen Zweifel geſetzt, daß dieſe wunderbare Wiederherſtellung blos von dem wiederempfangnen Phlogiſton, ſo wie die Verkalkung von dem Verluſt deſſelben herruͤhre.
Dieſe Zerſetzung und Reduction beweiſen alſo, daß die Metalle aus einer Erde und dem Phlogiſton beſtehen. Waͤren dies aber ihre einzigen einfachen Beſtandtheile, ſo ſollte man durch Verbindung des Brennbaren mit den reinen Erden Metalle hervorbringen koͤnnen, welches doch der Fall nicht iſt, da ſogar die metalliſchen Erden ſich nicht mehr reduciren laſſen, wenn man die Verkalkung zu weit getrieben, oder ſie dem Zuſtande der unmetalliſchen Erden zu nahe gebracht hat. Aus dieſem Grunde haben einige Chymiſten noch einen dritten Grundſtof in den Metallen angenommen, welcher von Becher und Stahl eine Merkurialerde, und von Vogel(Inſtit. Chem. §. 95 -99.) ein arſenikaliſches Principium genannt wird. Henkel aͤußerte, es werde vielleicht der erdichte Beſtandtheil erſt alsdann einer innigen Verbindung mit dem Brennbaren faͤhig, wenn der Anfang oder die erſte Anlage zu dieſer Verbindung von der Natur ſchon gemacht ſey: bey welcher Erklaͤrung man keinen dritten Grundſtof noͤthig hat. Wenzel (Einleitung zur hoͤhern Chymie. Leipzig, 1773. 8.) glaubt in den Metallen ſtatt des Phlogiſtons einen Schwefel oder Phosphorus, und außerdem eine faͤrbende Erde, eine talgaͤhnliche Erde und einen ſalzaͤhnlichen Beſtandtheil gefunden zu haben. Weigel laͤßt die metalliſchen Erden aus einer mit Saͤuren verbundenen Kiefel- oder Kalkerde beſtehen; Bergmann hingegen iſt der Meinung, daß die metalliſchen Erden
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0203"xml:id="P.3.197"n="197"/><lb/>
Fluſſe bringt, ſo findet man, nachdem alles erkaltet iſt, im Gefaͤße das Metall ſelbſt in ſeiner vorigen Geſtalt wieder. Dieſe Operation heißt die <hirendition="#b">Reduction</hi> oder <hirendition="#b">Wiederherſtellung</hi> der Metallkalke, welche dadurch aufs neue in den reguliniſchen Zuſtand verſetzt werden. Man kan dieſe Reduction nie ohne brennbare Subſtanzen bewirken; auch verlieren dieſe ſo viel von ihrem Phlogiſton, als ſie dem reducirten Metalle gegeben haben: es iſt alſo außer allen Zweifel geſetzt, daß dieſe wunderbare Wiederherſtellung blos von dem wiederempfangnen Phlogiſton, ſo wie die Verkalkung von dem Verluſt deſſelben herruͤhre.</p><p>Dieſe Zerſetzung und Reduction beweiſen alſo, daß die Metalle aus einer Erde und dem Phlogiſton beſtehen. Waͤren dies aber ihre einzigen einfachen Beſtandtheile, ſo ſollte man durch Verbindung des Brennbaren mit den reinen Erden Metalle hervorbringen koͤnnen, welches doch der Fall nicht iſt, da ſogar die metalliſchen Erden ſich nicht mehr reduciren laſſen, wenn man die Verkalkung zu weit getrieben, oder ſie dem Zuſtande der unmetalliſchen Erden zu nahe gebracht hat. Aus dieſem Grunde haben einige Chymiſten noch einen dritten Grundſtof in den Metallen angenommen, welcher von <hirendition="#b">Becher</hi> und <hirendition="#b">Stahl</hi> eine <hirendition="#b">Merkurialerde,</hi> und von <hirendition="#b">Vogel</hi><hirendition="#aq">(Inſtit. Chem. §. 95 -99.)</hi> ein <hirendition="#b">arſenikaliſches Principium</hi> genannt wird. <hirendition="#b">Henkel</hi> aͤußerte, es werde vielleicht der erdichte Beſtandtheil erſt alsdann einer innigen Verbindung mit dem Brennbaren faͤhig, wenn der Anfang oder die erſte Anlage zu dieſer Verbindung von der Natur ſchon gemacht ſey: bey welcher Erklaͤrung man keinen dritten Grundſtof noͤthig hat. <hirendition="#b">Wenzel</hi> (Einleitung zur hoͤhern Chymie. Leipzig, 1773. 8.) glaubt in den Metallen ſtatt des Phlogiſtons einen Schwefel oder Phosphorus, und außerdem eine faͤrbende Erde, eine talgaͤhnliche Erde und einen ſalzaͤhnlichen Beſtandtheil gefunden zu haben. <hirendition="#b">Weigel</hi> laͤßt die metalliſchen Erden aus einer mit Saͤuren verbundenen Kiefel- oder Kalkerde beſtehen; <hirendition="#b">Bergmann</hi> hingegen iſt der Meinung, daß die metalliſchen <hirendition="#b">Erden</hi><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[197/0203]
Fluſſe bringt, ſo findet man, nachdem alles erkaltet iſt, im Gefaͤße das Metall ſelbſt in ſeiner vorigen Geſtalt wieder. Dieſe Operation heißt die Reduction oder Wiederherſtellung der Metallkalke, welche dadurch aufs neue in den reguliniſchen Zuſtand verſetzt werden. Man kan dieſe Reduction nie ohne brennbare Subſtanzen bewirken; auch verlieren dieſe ſo viel von ihrem Phlogiſton, als ſie dem reducirten Metalle gegeben haben: es iſt alſo außer allen Zweifel geſetzt, daß dieſe wunderbare Wiederherſtellung blos von dem wiederempfangnen Phlogiſton, ſo wie die Verkalkung von dem Verluſt deſſelben herruͤhre.
Dieſe Zerſetzung und Reduction beweiſen alſo, daß die Metalle aus einer Erde und dem Phlogiſton beſtehen. Waͤren dies aber ihre einzigen einfachen Beſtandtheile, ſo ſollte man durch Verbindung des Brennbaren mit den reinen Erden Metalle hervorbringen koͤnnen, welches doch der Fall nicht iſt, da ſogar die metalliſchen Erden ſich nicht mehr reduciren laſſen, wenn man die Verkalkung zu weit getrieben, oder ſie dem Zuſtande der unmetalliſchen Erden zu nahe gebracht hat. Aus dieſem Grunde haben einige Chymiſten noch einen dritten Grundſtof in den Metallen angenommen, welcher von Becher und Stahl eine Merkurialerde, und von Vogel (Inſtit. Chem. §. 95 -99.) ein arſenikaliſches Principium genannt wird. Henkel aͤußerte, es werde vielleicht der erdichte Beſtandtheil erſt alsdann einer innigen Verbindung mit dem Brennbaren faͤhig, wenn der Anfang oder die erſte Anlage zu dieſer Verbindung von der Natur ſchon gemacht ſey: bey welcher Erklaͤrung man keinen dritten Grundſtof noͤthig hat. Wenzel (Einleitung zur hoͤhern Chymie. Leipzig, 1773. 8.) glaubt in den Metallen ſtatt des Phlogiſtons einen Schwefel oder Phosphorus, und außerdem eine faͤrbende Erde, eine talgaͤhnliche Erde und einen ſalzaͤhnlichen Beſtandtheil gefunden zu haben. Weigel laͤßt die metalliſchen Erden aus einer mit Saͤuren verbundenen Kiefel- oder Kalkerde beſtehen; Bergmann hingegen iſt der Meinung, daß die metalliſchen Erden
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/203>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.