schaden, sie aus ihrer Laufbahn verdrängen, ihr den Mond rauben, oder ihre Gewässer zu erstaunlichen Höhen erheben könnte. Heyn (Versuch einer Betrachtung über Kometen, Sündfluth rc. 1742. 8.) erklärte den Untergang der Erde dadurch, daß ein Komet sie in Gegenden treiben werde, wo sie nicht mehr bewohnbar sey. Ein Komet, so groß als die Erde und nur 13290 Meilen von ihr entfernt, könnte das Meer auf 6000 Ellen hoch erheben. De la Lande(Reflexions sur les cometes, a Paris, 1773. 4.) berechnete diese Wirkungen, und zeigte zugleich, daß einige unter den berechneten Kometen ihre Knoten ziemlich nahe an der Erdbahn haben. Diese Schrift verbreitete in Paris eine allgemeine Furcht vor den Kometen. Man sieht aber aus den von Prosperin berechneten geringsten Entfernungen, daß es nur 8 bekannte Kometen giebt, welche sich der Erde mehr als (1/30) ihres Abstands von der Sonne, d. i. um mehr als 400 Erddurchmesser nähern können. Der von 1680 z. B. kan ihr höchstens bis auf 60, der von 1770 auf 96 Erddiameter nahe kommen. Herr de Sejour(Essai sur les cometes, Paris, 1775. 8.) berechnet, daß der letztere am 1. Jul. 1770 von der Erde wirklich nur um 750000 Lieuen abgestanden habe, und ihr näher, als irgend ein anderer, gekommen sey. Dennoch hat er keine uns bekannte Aenderung verursacht, und diejenigen Kometen, deren Schweife das fürchterlichste Ansehen hatten, waren der Sonne sehr nah, also entfernt genug von der Erde. Auch Euler(De periculo a nimia appropinquatione cometae metuendo, in Nov. Comm. Petrop. To. XIX. no. 1.) hat durch genauere Berechnung dargethan, daß die Knoten dieser acht Kometen noch viel zu entfernt sind, um Zerrüttungen auf der Erde zu veranlassen, wobey er auch des de la Lande Angabe über die Höhe der dadurch erregten Wasserfluthen sehr mäßiget.
Montucla hist. des mathematiques To. II.
Kästners
Anfangsgr. der Astr. 3te Aufl. Göttingen, 1781. 8. §. 303 u. f.
Bode kurzgefaßte Erläut.der Sternkunde, Th. II. S. 457. u. f.
De la Lande astronomisches Handbuch, Leipz. 1775. gr. 8. S. 577. u. f.
ſchaden, ſie aus ihrer Laufbahn verdraͤngen, ihr den Mond rauben, oder ihre Gewaͤſſer zu erſtaunlichen Hoͤhen erheben koͤnnte. Heyn (Verſuch einer Betrachtung uͤber Kometen, Suͤndfluth rc. 1742. 8.) erklaͤrte den Untergang der Erde dadurch, daß ein Komet ſie in Gegenden treiben werde, wo ſie nicht mehr bewohnbar ſey. Ein Komet, ſo groß als die Erde und nur 13290 Meilen von ihr entfernt, koͤnnte das Meer auf 6000 Ellen hoch erheben. De la Lande(Reflexions ſur les comètes, à Paris, 1773. 4.) berechnete dieſe Wirkungen, und zeigte zugleich, daß einige unter den berechneten Kometen ihre Knoten ziemlich nahe an der Erdbahn haben. Dieſe Schrift verbreitete in Paris eine allgemeine Furcht vor den Kometen. Man ſieht aber aus den von Proſperin berechneten geringſten Entfernungen, daß es nur 8 bekannte Kometen giebt, welche ſich der Erde mehr als (1/30) ihres Abſtands von der Sonne, d. i. um mehr als 400 Erddurchmeſſer naͤhern koͤnnen. Der von 1680 z. B. kan ihr hoͤchſtens bis auf 60, der von 1770 auf 96 Erddiameter nahe kommen. Herr de Sejour(Eſſai ſur les comètes, Paris, 1775. 8.) berechnet, daß der letztere am 1. Jul. 1770 von der Erde wirklich nur um 750000 Lieuen abgeſtanden habe, und ihr naͤher, als irgend ein anderer, gekommen ſey. Dennoch hat er keine uns bekannte Aenderung verurſacht, und diejenigen Kometen, deren Schweife das fuͤrchterlichſte Anſehen hatten, waren der Sonne ſehr nah, alſo entfernt genug von der Erde. Auch Euler(De periculo a nimia appropinquatione cometae metuendo, in Nov. Comm. Petrop. To. XIX. no. 1.) hat durch genauere Berechnung dargethan, daß die Knoten dieſer acht Kometen noch viel zu entfernt ſind, um Zerruͤttungen auf der Erde zu veranlaſſen, wobey er auch des de la Lande Angabe uͤber die Hoͤhe der dadurch erregten Waſſerfluthen ſehr maͤßiget.
Montucla hiſt. des mathematiques To. II.
Kaͤſtners
Anfangsgr. der Aſtr. 3te Aufl. Goͤttingen, 1781. 8. §. 303 u. f.
Bode kurzgefaßte Erlaͤut.der Sternkunde, Th. II. S. 457. u. f.
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ſchaden, ſie aus ihrer Laufbahn verdraͤngen, ihr den Mond rauben, oder ihre Gewaͤſſer zu erſtaunlichen Hoͤhen erheben koͤnnte. Heyn (Verſuch einer Betrachtung uͤber Kometen, Suͤndfluth rc. 1742. 8.) erklaͤrte den Untergang der Erde dadurch, daß ein Komet ſie in Gegenden treiben werde, wo ſie nicht mehr bewohnbar ſey. Ein Komet, ſo groß als die Erde und nur 13290 Meilen von ihr entfernt, koͤnnte das Meer auf 6000 Ellen hoch erheben. De la Lande (Reflexions ſur les comètes, à Paris, 1773. 4.) berechnete dieſe Wirkungen, und zeigte zugleich, daß einige unter den berechneten Kometen ihre Knoten ziemlich nahe an der Erdbahn haben. Dieſe Schrift verbreitete in Paris eine allgemeine Furcht vor den Kometen. Man ſieht aber aus den von Proſperin berechneten geringſten Entfernungen, daß es nur 8 bekannte Kometen giebt, welche ſich der Erde mehr als (1/30) ihres Abſtands von der Sonne, d. i. um mehr als 400 Erddurchmeſſer naͤhern koͤnnen. Der von 1680 z. B. kan ihr hoͤchſtens bis auf 60, der von 1770 auf 96 Erddiameter nahe kommen. Herr de Sejour (Eſſai ſur les comètes, Paris, 1775. 8.) berechnet, daß der letztere am 1. Jul. 1770 von der Erde wirklich nur um 750000 Lieuen abgeſtanden habe, und ihr naͤher, als irgend ein anderer, gekommen ſey. Dennoch hat er keine uns bekannte Aenderung verurſacht, und diejenigen Kometen, deren Schweife das fuͤrchterlichſte Anſehen hatten, waren der Sonne ſehr nah, alſo entfernt genug von der Erde. Auch Euler (De periculo a nimia appropinquatione cometae metuendo, in Nov. Comm. Petrop. To. XIX. no. 1.) hat durch genauere Berechnung dargethan, daß die Knoten dieſer acht Kometen noch viel zu entfernt ſind, um Zerruͤttungen auf der Erde zu veranlaſſen, wobey er auch des de la Lande Angabe uͤber die Hoͤhe der dadurch erregten Waſſerfluthen ſehr maͤßiget.
Montucla hiſt. des mathematiques To. II.
Kaͤſtners
Anfangsgr. der Aſtr. 3te Aufl. Goͤttingen, 1781. 8. §. 303 u. f.
Bode kurzgefaßte Erlaͤut.der Sternkunde, Th. II. S. 457. u. f.
De la Lande aſtronomiſches Handbuch, Leipz. 1775. gr. 8. S. 577. u. f.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 794. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/800>, abgerufen am 22.11.2024.
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